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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches The Girls (ISBN: 9783446252684)

Bewertung zu "The Girls" von Emma Cline

The Girls
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Obwohl ich mit dem blumigen Schreibstil zu kämpfen hatte, bin ich froh, diesen Roman gelesen zu haben, da die Story an sich originell ist.
Die Story überzeugt, der Schreibstil leider nicht.

Vorab: Ich bin wahrscheinlich eines der seltenen Exemplare, das von der vermeintlichen Vorlage dieses Romans keinen blassen Schimmer hatte und erst durch Google diesbezüglich schlauer geworden ist. Insofern bin ich nicht in der Lage zu vergleichen wie nah Emma Cline mit ihrer Geschichte an den realen Vorkommnissen dran ist. Fakt ist: Es gibt viele Parallelen zwischen Roman und Realität.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir sehr schwer. Für die ersten 50 Seiten habe ich 3 Tage gebraucht. Emma Clines Schreibstil ist leider so gar nicht meins. Dieser blumige Schreibstil hat mich wahnsinnig gemacht. Eine an den Haaren herbeigezogene Metapher jagt die nächste. Ich kann nicht beurteilen, ob das an der Übersetzung liegt oder im Original auch so schwülstig klingt. Fakt ist: Es nervt. Ich weiß nicht wie viele Vergleiche ich in diesem Roman gelesen habe. Zwei Beispiele: „(…) vorbei an den Motorrädern, die groß und schwer wie Kühe vor dem Haupthaus standen.“ (S. 131) und „Die Anordnung der Eichenblätter über mir verdichtete sich in glashausartiger Klarheit.“ (S. 131) Natürlich sind beide Formulierungen auch ein Zeichen für die Kreativität der Autorin und mancher Lesen wird diese besondere Kreatitivät auch zu schätzen wissen. Mein Fall ist sie jedenfalls nicht.

Trotzdem habe ich weitergelesen, denn irgendetwas musste doch dran sein an diesem viel besprochenen, hochgelobten Roman. Und ja, auch ich habe trotz des gewöhnungsbedürftigen Schreibstils Gefallen daran gefunden, weil Emma Cline eine überzeugende Charakterstudie eines Teenie-Mädchens, das sich nach Beachtung sehnt, abliefert. Es ist faszinierend wie authentisch die Autorin, die aufgrund ihres jungen Alters die 60er Jahre gar nicht selbst erlebt hat, die Atmosphäre dieser Jahre wiedergibt. Dass sie sich gut in einen Teenager und dessen Befindlichkeiten hineinversetzen kann, liegt da schon näher, da ihre eigene Teenagerzeit gar nicht so lange zurückliegt.

Die Geschichte nimmt nur langsam Fahrt auf. Neben der Haupthandlung, in der die junge Evie Bekanntschaft mit Mitgliedern einer Sekte macht, gibt es eine Rahmenhandlung, in der die gealterte, ca. 40-Jährige Evie im Mittelpunkt steht. Auf diese Rahmenhandlung hätte ich auch verzichten können, da sie die eigentliche spannende Handlung eher entschleunigt und nicht unbedingt zu mehr Erkenntnissen beiträgt.

Schade finde ich, dass das Thema „Sekte“ eher oberflächlich behandelt wird. Ich hätte mir gewünscht, dass hier noch stärker auf die Hintergründe eingegangen wird. Aber da die Geschichte aus der Sicht eines Mädchens, dass die Handlungen der Sekte nicht reflektiert, erzählt wird, war das vermutlich schwer umsetzbar. Emma Cline legt ihren Fokus auf die Protagonistin und deren Entwicklung. Es geht darum die Beweggründe eines Mädchens nachzuvollziehen, die für Außenstehende so offensichtlich in ihr Unglück rennt.


Mein Fazit:

„The Girls“ erzählt die spannende Geschichte eines jungen Mädchens, das sich nach Beachtung sehnt und diese in einer Sekte findet. Obwohl ich mit Emma Clines blumigen Schreibstil zu kämpfen hatte, bin ich froh, diesen Roman zu Ende gelesen zu haben, da die Story an sich definitiv originell und lesenswert ist.

Cover des Buches A wie B und C (ISBN: 9783036957340)

Bewertung zu "A wie B und C" von Alexandra Kleeman

A wie B und C
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Der Klappentext weckt andere Erwartungen.
Sciene Fiction? Leider so gar nicht mein Fall.

Bei dieser Rezension muss ich gleich mit der Tür ins Haus fallen. Was habe ich mich durch dieses Buch gequält. Fast 2 Wochen habe ich an 300 Seiten gelesen, aber aufgeben kam auch nicht in Frage. Die Hoffnung stirbt schließlich zuletzt.

Obwohl ich den Einstieg vor allem aufgrund der klugen Sprache sehr gelungen fand, war mir schon nach wenigen Seiten klar, dass diese Story und ich keine Freunde werden. Weder die Leseprobe noch der Klappentext enthielten einen Hinweis darauf, dass es sich hier eine derart abstruse Geschichte handelt, deren tieferen Sinn sich mir bis zuletzt nicht erschlossen hat.

Laut Klappentext ist dies eine Geschichte über die Obsession perfekt zu sein. In Ansätzen ist dies durchaus der Fall. Die Ich-Erzählerin A ist eine junge Frau, die mit B (weiblich) in einer WG lebt und mit C (männlich) zusammen ist. Sowohl A als auch B haben ein sehr ausgeprägtes Körperbewusstsein, ernähren sich ausschließlich von Orangen und Wassereis und sehen sich zum Verwechseln ähnlich, was A ausgesprochen missfällt. Damit wäre der Plot im Groben schon zusammengefasst. Die Handlung schreitet nur sehr schleichend voran. Die Autorin legt dabei den Fokus auf scheinbar unwichtige Details wie die Beschreibung von Werbespots, dem Schälen einer Orange oder den Aufbau eines Supermarktes.

Dass die Protagonisten statt Namen nur Buchstaben tragen, soll vermutlich eine Verallgemeinerung der Figuren auf die Gesellschaft implizieren, führte bei mir aber nur dazu, dass ich gar keinen Zugang zu ihnen fand.

Es soll sich in dieser Geschichte auch noch hintergründiger Humor finden lassen, so verspricht der Klappentext. Ähm, wo genau? Gelacht oder wenigstens geschmunzelt habe ich exakt null mal. Ich empfand diese generelle Unzufriedenheit der Protagonistin eher deprimierend, so dass der Roman auf mich eher trist und nicht humorvoll wirkte.

Ich lese gerne Geschichten, die sich von der Masse abheben, aber hier wäre meiner Meinung nach weniger mehr gewesen, da diese Geschichte einfach zu abstrus und verwirrend ist. Vielleicht bin ich aber auch einfach trotz aller Bemühungen nicht dahinter gestiegen.

Mein Fazit: Durch diesen Roman musste ich mich durchquälen. Sein Sinn hat sich mir bis zuletzt nicht vollends erschlossen. Auch wenn ich die Idee das Streben nach Perfektion in den Mittelpunkt eines Plots zu rücken, sehr spannend finde, war „A wie B und C“ leider alles andere als das. Die Fokussierung auf scheinbaren Nichtigkeiten zuungunsten der fortschreitenden Handlung hat leider auch dafür gesorgt, dass ich mich recht bald auch nicht mehr an der ausgefeilten Sprache der Autorin erfreuen konnte.

Cover des Buches Zwei für immer (ISBN: 9783352006647)

Bewertung zu "Zwei für immer" von Andy Jones

Zwei für immer
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Überzeugende Liebesgeschichte der etwas anderen Art - ohne große Gefühle, dafür mit viel Realität!
Eine überzeugende Liebesgeschichte, die ohne Romantik -Überdosis auskommt

Ich liebe dieses Cover! Es ist so süß verspielt und frühlingshaft, was mich zusammen mit dem romantischen Titel „Zwei für immer“ sofort angesprochen hat.

Der deutsche Titel ist an den Originaltitel „The two of us“ angelehnt und passt in seiner Schlichtheit recht gut zum Inhalt.

Ich muss gleich eins vorweg nehmen: Leider vermitteln Cover und Titel einen völlig falschen Eindruck von diesem Roman. Die rote, blumige Gestaltung legt nahe, dass man es hier mit einer romantischen Geschichte für Fans großer Gefühle (=Frauen) zu tun hat. Eigentlich wollte der männliche Autor aber einen richtigen Männerroman schreiben und war selbst überrascht, dass es ein Liebesroman geworden ist.

Natürlich gibt es auch romantische Liebesromane aus männlicher Feder, aber bei Andy Jones liegt der Fokus nicht auf großen Gefühlen sondern vielmehr bietet er der Leserschaft einen authentischen Einblick in den Beziehungsalltag eines Paares. In „Zwei für immer“ geht es also nicht um „Kriegen sie sich oder nicht?“ sondern hier setzt die Geschichte da ein, wo die meisten Liebesromane enden.

Ich muss gestehen, dass ich zu Beginn (etwa die ersten 100 Seiten) nicht wirklich wusste, was ich von dieser Geschichte halten soll. Den Protagonisten mochte ich von Anfang an und auch der sehr authentische und unaufgeregte Erzählstil des Autors hat mich angesprochen. Aber irgendwie plätscherte die Story so vor sich hin. Viel Handlung gab es nicht, viele Gefühle eben auch nicht. Ich hatte keine Ahnung auf was die Geschichte eigentlich hinausläuft bis ich irgendwann kapiert habe, dass es hier gar nicht um eine Story geht bei der ein Highlight das andere jagt, sondern Andy Jones vielmehr die Höhen und Tiefen einer Beziehung, aber eben auch deren ereignisarmen, um nicht zu sagen langweiligen Alltag als thematischen Schwerpunkt setzt.

Dieser Roman ist aufgrund dessen kein Pageturner, den man nicht mehr aus der Hand legen will und trotzdem habe ich ihn gern gelesen. Andy Jones überzeugt durch einen unverklärten Blick auf das Leben in einer Beziehung, die von dem herkömmlichen „Verlieben – Verloben – Heiraten – Kinder kriegen“-Muster abweicht. Gerade diese Art wie Andy Jones scheinbar Alltägliches, Unaufregendes erzählt, ist es, die diese Liebesgeschichte zu etwas besonderem macht. Indem er auf romantische Sonnenuntergangs-Szenarien, wilde Sexszenen und herzzerreißende Liebeserklärungen verzichtet, zeichnet er ein realistisches Bild einer Beziehung.

Obwohl der Fokus des Romans klar auf der Liebesgeschichte liegt, spielen auch andere Themen wie Freundschaft, Arbeit, Familie und Krankheit eine bedeutende Rolle und werden ernsthaft in den Plot integriert. Mal sorgen sie für auflockernde Lacher, mal sind sie bedrückend – besonders die Nebenhandlung um Fishers Freund El, der an einer unheilbaren Krankheit leidet, verleiht der Geschichte zusätzliche Substanz.

Etwa ab dem letzten Drittel des Buches gibt es eine überraschende Wendung, die mich echt mitgenommen hat. Dieses letzte Drittel hat mir am besten gefallen, da es der emotionalste und ereignisreichste Teil der Geschichte war und durch ein gutes Ende überzeugen konnte.

Mein Fazit: „Zwei für immer“ ist eine ehrliche Liebesgeschichte, die auf die übliche Romantik-Überdosis verzichtet. Stattdessen überzeugt Andy Jones mit einer echten, ernsthaften Liebesgeschichte eines Paares im mittleren Alter, die durch einen unaufgeregten Erzählstil, viel Sarkasmus des Protagonisten und eine überraschende sowie zu Tränen rührende Wendung punktet.

 

Cover des Buches Make it count - Liebesfunken (ISBN: 9783959269162)

Bewertung zu "Make it count - Liebesfunken" von Ally Taylor

Make it count - Liebesfunken
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Kurzmeinung: "Liebesfunken" überzeugt durch eine stets präsente sexuelle Spannung, bei der –wie der Titel bereits impliziert– die Funken nur so sprühen!
Heiß, heißer – Andrew!

Ally Taylor stellt mich mit ihrem dritten Band der „Make it count“-Reihe vor ein großes Problem. Welches? Meine Rezensionen ihrer beiden anderen „Make it count“-Romane werden langsam unglaubwürdig, wenn ich hier wieder mit einem Superlativ nach dem anderen um mich werfe. Jedes Mal, wenn ich mit einem neuen Buch von ihr beginne, denke ich „Besser als das Vorherige kann es nun wirklich nicht mehr werden. Höchstens genauso gut.“ Gerade mit „Dreisam“ hat sie mich wirklich nachhaltig beeindruckt wie hier zu lesen ist. Mit „Liebesfunken“ – der Geschichte von Amy und Andrew, den wir schon aus „Dreisam“ kennen“, setzt Ally Taylor trotzdem nochmal einen oben drauf bzw. beeindruckt auf andere Art und Weise. Während es in „Dreisam“ vor allem die authentischen Emotionen waren, die mich so mitgerissen haben, ist es in „Liebesfunken“ die stets präsente und bis auf die Spitze getriebene sexuelle Spannung zwischen den Protagonisten.

Die sexuelle Anziehung zwischen den beiden nimmt in der Geschichte mehr Raum ein als im Vorgänger-Roman, dessen Fokus doch eher auf den Gefühlen der Protagonisten lag. Mir gefällt diese Verschiebung der Prioritäten ausgesprochen gut, da die Autorin den Leser damit immer wieder etwas Neues bietet, obwohl das Muster eines New Adult Romans grundsätzlich ja sehr durchschaubar ist. Es ist einfach ein Genuss den beiden Protagonisten bei ihrem Katz und Maus Spiel zu folgen. Dabei spielt es keine Rolle, dass man das gute Ende bereits ahnt – der Weg ist das Ziel und dieser Weg besteht im vorliegenden Roman allen voran aus jeder Menge prickelnder Momente.

Wie bereits von Ally Taylor gewohnt, gelingt es ihr durch die wechselnden Perspektiven zwischen Amy und Andrew deren Empfindungen und Gedankengänge nicht nur glaubhaft sondern auch fesselnd zu inszenieren. Dabei lernt der Leser außerdem nach und nach ihren Charakter kennen, mit denen die Autorin ein Exempel im New Adult Genre statuiert, in dem der klassische „Bad Boy“ zur Abwechslung mal wirklich „bad“ ist und klassische Gegenspielerin in Form eines Mauerblümchens durch eine selbstbewusste Frau, die weiß was sie will, besetzt wird. Gerade Amy ist dadurch eine unglaublich spannende Figur, die sich nicht in eine Schublade stecken lässt.

Sprachlich überzeugt die Autorin wieder einmal auf ganzer Linie mit ihrem unvergleichlich authentischen und mitreißenden Schreibstil. Sowohl Dialoge als auch Emotionen und sexuelle Handlungen werden von ihr stets mit den passenden Worten, die den Leser im Innersten berühren, umschrieben. Immer wenn ich einen „Make it count“-Roman der Autorin lese, bin ich am Ende traurig, dass die Geschichte nur so „wenig“ Seiten umfasst – ich könnte ewig in Ally Taylors Sprache versinken.

Mein Fazit: Auch mit dem dritten Band der „Make it count“-Reihe gelingt es Ally Taylor ihre treuen Leser noch zu überraschen. „Liebesfunken“ überzeugt durch eine stets präsente sexuelle Spannung, bei der – wie der Titel bereits impliziert – die Funken nur so sprühen sowie durch interessante Charaktere, die vom üblichen New Adult Muster abweichen. Wer auf der Suche nach einer Liebesgeschichte mit Happy End Garantie und jeder Menge prickelnder Momente ist, sollte diesen Roman oder am besten gleich alle Bücher der Oceanside-Reihe lesen.

Cover des Buches Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks (ISBN: 9783959670029)

Bewertung zu "Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks" von Cynthia Hand

Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Emotional, ergreifend, echt = mein Herbst-Lesehighlight!
Emotional, ergreifend, echt = mein Herbst-Lesehighlight!

Aufgrund des wunderschönen und bis ins kleinste Detail durchdachten Covers und den vielversprechenden Klappentext war meine Erwartung an „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ recht hoch und die Angst, dass die Autorin derer nicht gerecht werden kann, war groß. Zum Glück war mir schon nach wenigen Seiten klar, dass diese Angst vollkommen unbegründet ist.

Der Einstieg in die Geschichte, die aus der Sicht der 18-jährigen Protagonistin Lexie erzählt wird, gelingt mühelos. Lexie ist eine sympathische Protagonistin mit Ecken und Kanten. Auch wenn man anfänglich das Gefühl hat, sie entspreche dem Klischee eines Mathe-Genies, wird im Verlauf des Plots deutlich, dass sie viel mehr ist als ein wandelndes Klischee. Durch die Ich-Perspektive, welche durch Tagebucheinträge, Briefe und kursiv hervorgehobene Rückblenden ergänzt wird, fühlt man von Anfang an mit Lexie, deren Welt sich nach dem Selbstmord ihres Bruders auf den Kopf gestellt hat, mit.

Cynthia Hands Schreibstil ist sehr flüssig, ansprechend, aber nicht anspruchsvoll und überzeugt vor allem durch einen sensiblen Umgang mit den richtigen Worten. Was diese Geschichte aber allen voran ausmacht, ist ihre Authentizität. Von Anfang an hat man das Gefühl, man liest eine wahre Geschichte und keinen Roman. Nichts wirkt konstruiert oder gekünstelt. Vielmehr gelingt es Cynthia Hand eine ernsthafte Thematik – den Selbstmord eines geliebten Menschen – einen Rahmen zu geben, der den Leser trotz aller Schwere des Stoffes nicht bedrückt. Dies gelingt ihr durch die Verbindung des Themas mit einer zarten Liebesgeschichte und an den richtigen Stellen eingesetzen Humor. Obwohl ich während des Lesens so manches Mal mit den Tränen zu kämpfen hatte, ist es insgesamt ein positiver Roman, der den Leser nicht runterzieht sondern vielmehr aufzeigt, dass es Wege gibt mit solch einem Schicksalsschlag umzugehen, auch wenn das anfangs unmöglich scheint.

Liest man Cynthia Hands Danksagung klärt sich auf wie sie derart authentisch über die Themen Trauer, Verlust und Schuld schreiben kann: Sie musste leider selbst lernen mit dem Tod ihres Bruders zu leben. Und auch wenn sie betont, dass „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ keine Autobiografie ist, war dies für mich der „Aha!“-Moment. Ich denke, man kann nicht derart realistisch über solche Themen schreiben, wenn man keinen Bezug dazu hat.

Mein Fazit: Mit „Die Unwahrscheinlichkeit des Glücks“ gelingt Cynthia Hand ein absolut überzeugendes Debüt im Jugendbuch-Bereich. Wer einen klassischen Jugend-Liebesroman erwartet, wird vermutlich enttäuscht werden. Wer aber bereit ist, sich auch mit ernsten Themen wie Verlust einen geliebten Menschen, Schuld und Trauerbewältigung auseinanderzusetzen, wird von dieser Geschichte durch ihre Authentizität ebenso begeistert sein wie ich. Mein Herbst-Lesehighlight 2015!

Cover des Buches Briefe an Charley (ISBN: 9783492057288)

Bewertung zu "Briefe an Charley" von Annette Pehnt

Briefe an Charley
books-in-my-worldvor 8 Jahren
Die Sprache überzeugt – das Konzept leider nicht!

„Und wenn andere Frauen ihm ins Auge fallen, schaut er einfach an ihnen vorbei, ohne dass sie es merken, er lässt seinen Blick verschwimmen, bis sie unscharf werden und zu dem werden, was sie sind: nicht seine Frau.“ (S.101)

Meinen Eindruck zu diesem Briefroman – es ist mir nicht ganz klar, ob man ihn überhaupt als solchen bezeichnen kann, da klassische Bestandteile wie Anrede und Grußformel fehlen – in Worte zu fassen, fällt mir unheimlich schwer. Grund dafür sind meine zwiespältigen Gefühle beim Lesen. Gerade zu Beginn war ich oft versucht, das Buch abzubrechen, weil ich keinen Zugang zur Geschichte fand, doch plötzlich hatte ich mich in die Sprache der Autorin verliebt und wollte am liebsten auf jeder Seite mindestens ein Zitat markieren. Dennoch hat mich das Gesamtkonzept von „Briefe an Charley“ nicht überzeugt.

Eine Frau mittleren Alters schreibt täglich (die Kapitel sind mit fortlaufendem Datum überschrieben) Briefe unterschiedlicher Länge an Charley, der diese jedoch nie bekommt, weil sie sie nicht abschickt. Den meisten Briefen vorangestellt werden Zitate aus Roland Barthes‘ Klassiker „Fragmente einer Sprache der Liebe“ von 1977, die Gedanken rund um das Schreiben und die Liebe umfassen. In den Briefen beschreibt sie Alltagssituationen, wie es zur Trennung von Charley kam und reflektiert zu einem großen Teil auch über das Briefeschreiben an sich. Dieses Grundgerüst des Romans empfand ich generell als ansprechend, wenn da nicht die Unterbrechungen durch „schlechte Geschichten“ und „Versionen über Charley“ wären. Während letzteres noch einigermaßen Unterhaltungswert bot, indem die Autorin der Briefe sich ausmalt wie Charley jetzt wohl lebt, hat sich mir der Sinn von den „schlechten Geschichten“, die genau als solche überschrieben sind, überhaupt nicht erschlossen.

Wie in der Überschrift und eingangs schon angedeutet, haben mich die Ausdrucksweise und der ungewöhnliche Sprachstil der Autorin hingegen sehr angesprochen. Auch wenn ihre teilweise unvollständigen Sätze am Anfang etwas befremdlich wirken, gewöhnt man sich schnell an dieses außergewöhnliche Stilmittel. Vor allem haben es mir Annette Pehnts Gedanken über die Liebe und Beziehungen im Allgemeinen angetan. Sie trifft den Nagel mit ihren Überlegungen nicht nur einmal auf den Kopf (siehe Zitat oben). Woran ich mich aber beim Lesen nicht gewöhnen konnte, war die Verwendung von Großbuchstaben jedes Mal wenn der Name Charley auftauchte. Das störte meinen Lesefluss ungemein und der Sinn dahinter erschließt sich mir auch nicht.

Das Ende von „Briefe an Charley“ hat mir gut gefallen: Es ist ein befriedigender Abschluss, der zudem für mich nicht vorhersehbar war.

Mein Fazit: Annette Pehnt ist definitiv eine Schriftstellerin vor der man aufgrund ihrer unvergleichlichen Ausdrucksweise den Hut ziehen muss. Das Konzept von „Briefe an Charley“ konnte mich allerdings aus verschiedenen Gründen nicht überzeugen, weshalb ich dieses Buch vor allem Lesern, die einen leichten Liebes-Brief-Roman erwarten, nicht empfehlen kann. Wer allerdings auf der Suche nach einem ungewöhnlichen Briefroman ist, der von den üblichen Mustern abweicht und durch eine kluge Sprache überzeugt, sollte es mit „Briefe an Charley“ versuchen.

Cover des Buches Ein Buchladen zum Verlieben (ISBN: 9783442754564)

Bewertung zu "Ein Buchladen zum Verlieben" von Katarina Bivald

Ein Buchladen zum Verlieben
books-in-my-worldvor 9 Jahren
Cover des Buches Als ich erwachte (ISBN: 9783453291669)

Bewertung zu "Als ich erwachte" von Cynthia Swanson

Als ich erwachte
books-in-my-worldvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Wer genug hat von 08/15-Liebesgeschichten und auf der Suche nach einem originellen Plot ist, sollte unbedingt zu diesem Roman greifen.
Cover des Buches My Sweetest Escape - Die schönste Zeit meines Lebens (ISBN: 9783956491023)

Bewertung zu "My Sweetest Escape - Die schönste Zeit meines Lebens" von Chelsea M. Cameron

My Sweetest Escape - Die schönste Zeit meines Lebens
books-in-my-worldvor 9 Jahren
Genauso mitreißend wie der 1. Band!

Wie auch schon bei Chelsea M. Camerons “My favorite mistake” hat das Cover der deutschen Ausgabe absolut nichts mit dem Cover der Originalausgabe gemein, außer der Tatsache, dass ein Paar in Form eines hellhäutigen Mädchens und eines dunkelhäutigen Jungen abgebildet ist. Wie auch beim 1. Band ist die deutsche Ausgabe viel verspielter und braver. Alles schön in rosa/pink und ein lieb drein schauendes Mädchen, das in die Kamera blickt. Mein Fall ist das nicht, weil es einfach keinen guten Eindruck vom Inhalt vermittelt. Man denkt eher an eine romantische, kitschige Lovestory ohne Höhen und Tiefen und damit wird man “My sweetest escape” überhaupt nicht gerecht.
Gut finde ich hingegen, dass man den englischen Originaltitel beibehalten hat. “My sweetest escape” bildet eine schöne Einheit mit dem Vorgänger-Roman “My favorite mistake” und passt außerdem gut zum Inhalt des Buches. Auf den deutschen Untertitel hätte man allerdings verzichten können. Erstens mag ich diesen Sprachen-Mix nicht, zweitens ist ohnehin nichtssagend.


Nachdem “My favorite mistake” für mich eine der emotionalsten Liebesgeschichten des vergangengen Jahres war, habe ich dem Erscheinen von “My sweetest escape” natürlich entgegen gefiebert. Der Einstieg in die Geschichte fiel mir leicht. Ich habe mich gefreut, dass viele Charaktere aus “My favorite mistake” von Anfang an wieder eine Rolle spielen, da es sich angefühlt hat wie “nach Hause kommen”. Ich denke, dass der Einstieg aber auch für diejenigen Leser, die den ersten Band nicht kennen, verständlich ist, da es sich um eine komplett neue Geschichte handelt, bei der nur eine Charaktere aus dem ersten Band wiederkehren.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Joscelyn erzählt, die ich gleich zu Beginn durch ihre sympathische und gleichzeitig verschlossene Art ins Herz geschlossen habe. Außerdem ist sie heimlich Bloggerin, was sie sowieso schon grundlegend sympathisch macht. In ihrer Vergangenheit, aus der immer mal wieder Szenen in kursiver Schrift in die aktuelle Handlung eingestreut werden, ist etwas vorgefallen, was Jos grundlegend verändert hat. Nach und nach erfährt der Leser mehr Bruchstücke über ihre Vergangenheit und lernt gleichzeitig den “Bad-Boy” Dusty kennen, der – Überraschung – gar nicht so “bad” ist und sich ganz offensichtlich für Jos interessiert. Er ist ein witziger, liebenswerter Kerl, dessen Charme man sich nur schwer entziehen kann. Und dann ist da noch Hannah, die ebenfalls ein Geheimnis hat und Jos Freundin an der neuen Uni wird. Sie ist nach außen hin frech, locker, selbstbewusst und insgeheim doch verletzlich.
Der Schreibstil von Chelsea M. Cameron ist wie auch schon bei “My favorite mistake” absolut fesselnd: authentisch, emotional, sprachlich ansprechend und viele spritzige Dialoge. Mit überraschenden Wendungen und emotionalen Szenen schafft es die Autorin den Leser kontinuierlich an die Geschichte zu fesseln.
Was mir an diesem Roman außerdem sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass Musik eine recht große Rolle spielt. Nicht nur haben sowohl Joscelyn und Dusty hobbymäßig etwas mit Musik zu tun, es werden auch immer wieder Bands und Songs erwähnt/zitiert und dadurch nochmal eine ganz andere Emotionalität erzeugt.

Mein Fazit: “My sweetest escape” ist eine wunderschöne, mitreißende Liebesgeschichte, die ihrem Vorgängerroman in nichts nachsteht. Sympathische Charaktere und eine emotionale Handlung, die durch überraschende Wendungen nie langweilig ist, garantieren gute Unterhaltung von der ersten bis zur letzten Seite, die den Leser mit einem schmachtenen “Hach” das Buch zuklappen lässt.

Cover des Buches Herzenssachen (ISBN: 9783981698725)

Bewertung zu "Herzenssachen" von Thomas Dellenbusch

Herzenssachen
books-in-my-worldvor 9 Jahren
Kurzmeinung: Mit “Herzenssachen” veröffentlicht der Autor zwei unterschiedliche Erzählungen über die Liebe, die jede auf ihre eigene Weise fasziniert!
Eine inspirierende, kluge Lektüre über die Liebe!

Den Titel “Herzenssachen” halte ich für eine Sammlung von Geschichten über die Liebe für durchaus gelungen, zumal ich es mir wirklich schwierig vorstelle, einen gemeinsamen Titel für zwei so verschiedene Erzählungen zu finden.

Beim Coverbild spielt der Autor ganz offensichtlich mit dem Verlagsnamen, denn wie selbstverständlich stellt der Betrachter einen Zusammenhang zwischen dem abgebildeten Kinosaal und dem Verlagsnamen “KopfKino”. Auf der Leinwand sieht man ein händchenhaltendes Pärchen und damit ist auch das Thema des Buches sofort klar: Liebe.

Mein Eindruck


Als ich das erste Mal vom Konzept des “KopfKino”-Verlags hörte, war ich sofort begeistert. Vorlesegeschichten für Erwachsene? Das war mir bis dahin noch nicht untergekommen und hat mich aufgrund meiner großen Vorleseleidenschaft gleich neugierig gemacht. Bei dem neuesten Buch des Verlags handelt es sich um zwei Erzählungen über die Liebe mit einer jeweiligen Vorlesezeit von ca. 150 Minuten – demnach das perfekte Programm anstatt eines Blockbusters im Fernsehen. Um meinen Eindruck zum Buch gerecht wiedergeben zu können, muss ich mich jeweils einzeln auf die beiden Erzählungen beziehen, da diese so unterschiedlich sind, dass man sie nicht über einen Kamm scheren kann.

“Verstecktes Herz” spielt in den 60er Jahren in einem kleinen bayerischen Dorf. Von Beginn an gelingt es Thomas Dellenbusch die Atmosphäre der damaligen Zeit authentisch darzustellen. Untermauert wird diese Authentizität außerdem durch beiläufig eingesträute geschichtliche Fakten. Zudem hat man durch eine sehr bildliche und lebendige Sprache sowohl die Umgebung als auch die handelnden Personen förmlich vor Augen und taucht dadurch vollends in die Erzählung ein. Gerade im Hinblick auf die Tatsache, dass es sich hier um eine Vorlesegeschichte handelt, ist das natürlich unheimlich hilfreich für den Zuhörer. Neben dieser bildlichen Sprache ist es vor allem die Spannung von der ersten bis zur letzten Seite, die Thomas Dellenbusch gekonnt aufrecht erhält. Teilweise hat man das Gefühl einen Krimi zu lesen – so dramatisch geht es zu.

“Liebe ist kein Gefühl” unterscheidet sich schon durch den provozierenden Titel ganz erheblich von der ersten Erzählung. Ist man doch versucht sofort zu widersprechen: “Natürlich ist Liebe ein Gefühl! Was denn sonst?” Tatsächlich liegt auf dieser These der Fokus der Geschichte von Nina, die nach mehreren gescheiterten Beziehungen der Frage nachgeht, was Liebe ist und was dazu führt, dass diese plötzlich verschwindet. Während ich zu Anfang der Erzählung durch den Hinweis auf philosophische Inhalte noch skeptisch war, was mich erwartet (ich hatte sowas Paulo Coelho-mäßiges befürchtet), hat mich der Autor letztlich mit dieser Geschichte sogar noch mehr begeistert als mit “Verstecktes Herz”. Der Grund dafür ist zum der fesselnde, ausgefeilte Schreibstil des Autors, zum anderen die tiefsinnigen Gedanken über die Liebe, die dazu führen, dass man die aufgestellten Theorien selbst hinterfragt und mit der eigenen (Liebes-)Biographie vergleicht.  Es ist faszinierend wie Thomas Dellenbusch der Spagat zwischen einer emotionalen Liebesgeschichte und einer philosophischen Abhandlung über die Liebe gelingt. Gekrönt wird das Ganze dann noch durch ein tolles Ende, das dem Leser letztlich ein zufriedenes Lächeln ins Gesicht zaubert.

Mein Fazit:  Mit “Herzenssachen” veröffentlicht Thomas Dellenbusch zwei sehr unterschiedliche Erzählungen über die Liebe, die jede auf ihre eigene Weise fasziniert. Während “Verstecktes Herz” teilweise Züge eines Krimis hat und demzufolge unglaublich spannend ist, stehen in “Liebe ist kein Gefühl” eher philosophische Betrachtung über die Liebe im Mittelpunkt, die den Leser dazu bringen die eigene Einstellung zur Liebe zu reflektieren. Gemeinsam haben beide Geschichten ihre Tiefsinnigkeit und viel Dramatik. Ich kann mir sehr gut vorstellen wie man sich beide Geschichten abends auf dem Sofa gegenseitig vorliest und vielleicht sogar einige Aspekte miteinander diskutiert. Danke, Thomas Dellenbusch, für diese inspirierende, kluge Lektüre!

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