buchlilies avatar

buchlilie

  • Mitglied seit 22.08.2017
  • 17 Freund*innen
  • 242 Bücher
  • 119 Rezensionen
  • 119 Bewertungen (Ø 4,22)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne54
  • 4 Sterne40
  • 3 Sterne23
  • 2 Sterne1
  • 1 Stern1
Sortieren:
Cover des Buches The Second Princess. Vulkanherz (ISBN: 9783551584427)

Bewertung zu "The Second Princess. Vulkanherz" von Christina Hiemer

The Second Princess. Vulkanherz
buchlilievor 3 Jahren
Kurzmeinung: Modern, düster und romantisch: Eine Prinzessinnen-Story der anderen Art.
Eine Prinzessinnen-Story mal anders

Cover:

Ein schwarzer Hintergrund mit edlen, silbernen Verzierungen, ein erhabener, silberner Haupttitel und im Zentrum Prinzessin Saphina mit der Obsidiankrone: dieses Cover ist definitiv ein schlicht-schöner Augenschmauß!


Meine Meinung:

„St. Lucien war keine gewöhnliche Insel und ich war keine gewöhnliche Prinzessin.“ (The Second Princess, S. 183)

Normalerweise bin ich gegenüber Romantasy-Titeln äußerst skeptisch, stehen mir die Liebesgeschichte und das damit einhergehende Drama drumherum doch zu sehr im Vordergrund. Doch mit „The Second Princess. Vulkanherz“ ist Christina Hiemer eine erfrischend andere Geschichte gelungen, die sowohl alteingesessene Leserinnen und Leser dieses Genres als auch neue abholen dürfte.

In meinen Augen ist das einerseits im Setting begründet. Sind Prinzessinnen-Geschichten à la „Selection“ oder „Die vierte Braut“ für gewöhnlich in der Zukunft oder gar eigenständigen Welten angesiedelt, orientiert sich die Autorin dagegen an der Tatsache, dass auch heutzutage noch Königshäuser existieren, und wählt daher eine karibische Insel in der Gegenwart als Schauplatz. Dieser Aspekt scheint die Leserschaft zwar zu spalten, wird von mir aber als willkommene Abwechslung empfunden. Denn diese Idee funktioniert ausgesprochen gut! Andere Monarchien können schließlich im 21. Jahrhundert ebenso ihre regionalen Traditionen und Lebensstile vorweisen – man denke einmal daran, dass in Japan z. B. bei der Thronbesteigung des neuen Kaisers eine Regierungsdevise ausgerufen wird. Weshalb unserem Planeten also nicht eine weitere Dynastie hinzufügen und ihre Riten mithilfe der Fantastik etwas aufpeppen? Zu erleben, wie sich Elemente der Contemporary Fantasy nahtlos ins exotische, moderne Setting einfügen, macht einfach nur Spaß!

Das führt mich auch direkt zum nächsten Pluspunkt: der Storyline! Während der Einstieg zunächst fast schon allseits bekannt anmutet, ändert sich das sehr bald. Denn mit der Krönung der Ältesten und dem Tod der zweiten Schwester kommen Steine ins Rollen, die für die jüngste schwerwiegende Konsequenzen haben. Hier erwarten einen Wendungen, die den Spannungsbogen gekonnt aufrecht erhalten – selbst für Vielleser. Man rätselt mit Saphina, ist irritiert und schließlich fasziniert ob der Offenbarungen. Unterstützt wird die Handlung von einem angenehm flüssigen Schreibstil in der Ich-Perspektive, dank dem es ein Leichtes ist, das Geschehen vor dem inneren Auge abzubilden. Indessen nimmt die Romantik zwar in der zweiten Hälfte des Romans durchaus eine bedeutende Rolle ein, doch sie lenkt nicht vom düsteren, ja, auch blutigen Part der Geschichte ab. Hier hat Christina Hiemer ein wunderbares Mittelmaß gefunden!

Zuletzt möchte ich noch die Charakterentwicklung der Heldin positiv hervorheben, denn die ist bei Prinzessin Saphina wirklich beachtlich. Hier mausert sich eine junge, unerfahrene, manchmal sturköpfige Frau zur Kämpferin und Anführerin. Doch auch ihr Begleiter Dante zeigt so manche Facette seiner selbst. Einziger Wehmutstropfen sind die Nebencharaktere, die in ihren teils stereotypischen Rollen verankert bleiben. Das ist aber angesichts der überzeugenden Hautprotagonisten zu verschmerzen.


Fazit:

Modern, düster und romantisch: Mit „The Second Princess“ ist Christina Hiemer eine fesselnde Prinzessinnen-Story der anderen Art gelungen. Ich vergebe fünf Sterne.

Cover des Buches Sanguen Daemonis (ISBN: B08K4R9LH9)

Bewertung zu "Sanguen Daemonis" von Anna Zabini

Sanguen Daemonis
buchlilievor 3 Jahren
Kurzmeinung: Dieser Roman ist ein echtes Highlight der Urban Fantasy! Ein Pfad aus Worten hinab in die tiefsten menschlichen Abgründe.
Ausdrucksstark, düster, spannend und schockierend.

Cover:

Das Cover ist definitiv ein Hingucker! Das dämonische-humanoide Wesen mit den strahlenden gelben Augen und tentakelartigen Wucherungen lenkt sofort den Blick des Betrachters auf sich. Die ganze Szene im malerischen Stil wirkt mystisch und unheilvoll. Man ahnt bereits, dass die dahinterstehende Geschichte düster sein wird.


Meine Meinung:

„Sein Herz stand in Flammen, doch es verbrannte nicht. Es wurde nicht schwarz und zerfiel, es blieb intakt und strahlte. Nicht golden, nur rot.“ (Sanguen Daemonis, Pos. 4923)

Dieser Roman ist in vielerlei Hinsicht etwas Besonderes. Bereits der Klappentext, der so gut wie nichts über den Inhalt verrät und gerade deshalb meine Neugier weckte, hebt sich von der breiten Masse ab. Doch auch inhaltlich ist „Sanguen Daemonis“ kein Roman des Mehrheitsgeschmacks – im absolut positiven Sinne. Auf den ersten Blick ist er eine in Wien angesiedelte Dystopie, in der die Anwohnerschaft von Dämonen heimgesucht wird. Die einzige Bevölkerungsgruppe, die sich diesen Kreaturen entgegenstellen kann, sind die Auserwählten – sogenannte Unantastbare, die nicht nur vor Besessenheit gefeit sind, sondern dank ihrer Ausbildung auch taktisch gegen die Dämonen vorgehen. Die Geschichte setzt Anfang 2020 mit der Rekrutierung Nikolas ins Auserwählten-Quartier Wiens ein und scheint spannungsgeladene Unterhaltung zu versprechen.

Auf den zweiten Blick ist „Sanguen Daemonis“ jedoch so viel mehr. Der Roman ist finster, blutig, aufwühlend, schonungslos. Die Triggerwarnung zu Beginn des Buches ist deshalb in meinen Augen mehr als angebracht, denn die familiären Rahmenbedingungen, der gesellschaftliche Druck und nicht zuletzt die zermürbenden Kämpfe verlangen den Protagonisten alles ab. Psychotische Depressionen und Borderline-Persönlichkeitsstörungen gehören sicher zu den härtesten psychiatrischen Krankheitsbildern in dieser Geschichte, sind aber nur die Spitze des Eisbergs. Es ist demnach auch wenig verwunderlich, dass dieses Urban Fantasy-Spektakel nicht für jedermann geeignet ist. Ich persönlich habe den Roman aus diesem Grund nur in Etappen lesen können, wenngleich ich das nicht als negativ werte. Manchmal verleiht gerade die Eigenschaft zur Entschleunigung des Lesetempos einer Geschichte das gewisse Etwas. Die Protagonisten selbst, egal ob auf die Declar-Zwillinge bezogen oder auf Nikola und Nesrin, sie alle haben ihre Eigenheiten, die sie echt und verletzlich, und doch so stark, liebend und voller Hoffnung erscheinen lassen. Antihelden mit Authentizität eben.

Abschließend bleibt nur noch etwas zum Stil zu sagen. Die Geschichte ist nämlich nicht chronologisch erzählt. Vielmehr hält die Autorin die Spannung mittels Vor- und Rückblenden aufrecht und gibt nur so viel an Informationen preis wie nötig. Das mag gewöhnungsbedürftig und manchmal auch verwirrend sein, steigerte meine Faszination für diesen Roman jedoch umso mehr, weil man nur erahnen kann, wohin die Reise gehen wird. Auch merkt man anhand ihrer Diktion, dass sie beruflich mit Texten zu tun hat. So sind Fachausdrücke keine Seltenheit, die aber das Grundverständnis nicht behindern.


Fazit:

„Sanguen Daemonis“ ist ein echtes Highlight der Urban Fantasy! Ein Pfad aus Worten hinab in die tiefsten menschlichen Abgründe. Ich vergebe fünf Sterne.

Cover des Buches Beta Hearts (ISBN: 9783404209682)

Bewertung zu "Beta Hearts" von Marie Graßhoff

Beta Hearts
buchlilievor 3 Jahren
Kurzmeinung: "Beta Hearts" punktet mit einer starken Botschaft, schwächelt aber hinsichtlich des Plots und der Charakterentwicklung.
Ein Finale mit Schwächen

Cover:

 Auch beim Finalband wird die Grundgestaltung beibehalten. Farblich setzt man bei den Neonstreifen nun aber auch Dunkelorange- und Gelbtöne, die ich persönlich vom Kontrast zu den übrigen Elementen am gelungensten finde.

 

Meine Meinung:

„Ihr haltet mich für böse“, sagte Shiva ruhig. […] „Aber ich bin aus euch heraus geboren. […] Ich frage mich, ob ich so geworden bin, wie ich bin, weil ihr seid, wie ihr seid.“ (Beta Hearts, S. 183)

Obwohl der Hauptwirt von KAMI zuletzt dank Okijens und Byths Attacke in die Flucht geschlagen werden konnte, ist an einen Sieg noch lange nicht zu denken. Nur unter Einsatz all seiner Kräfte gelingt es dem Team, sich aus der brenzligen Gesamtlage zurückzuziehen, um die finalen Schritte des Militärs im Kampf gegen den Virus zu planen. Doch verhärtete Fronten als auch unerwartete Enthüllungen drohen die Suche nach dem besten Vorgehen zu gefährden … 

Das ist er also, der heißersehnte Abschlussband der Neon Birds-Trilogie. Da sich seine Vorgänger in punkto Spannung graduell gesteigert haben – selbst das Phänomen des schwächelnden Mittelteils ist ausgeblieben –, waren meine Erwartungen an „Beta Hearts“ entsprechend hoch. Leider wurden diese nur zum Teil erfüllt. Als ein Grund ist der Handlungsverlauf zu nennen, der die Helden von einem Ort zum nächsten und wieder zurückreisen lässt. Das weckte bei mir den Eindruck von Ziellosigkeit, sodass es zwischenzeitlich Längen im Geschehen gab, obwohl im Nachhinein ein roter Faden erkennbar ist. Ebenso erschien mir die Lösung des Konflikts zwischen KAMI und der Menschheit zu einfach. Die Erkenntnis dahinter ist wertvoll und so tiefgründig, wie man es von dieser Reihe bereits von KAMIs Gedanken gewöhnt ist, und dennoch blieb ich ob des unspektakulären Ausgangs ein wenig enttäuscht zurück. Diesbezüglich hatte ich einen größeren Knall erwartet, der ausgeblieben ist. Positiv bewerte ich dagegen das von Vorrezensenten kritisierte Offenlassen bestimmter zentraler Fragen zu den Hintergründen der Charaktere, immerhin sind weitere Bände im Neon Birds-Universum geplant, in denen diese sicher aufgeklärt werden. 

Apropos Charaktere: Diese lieferten einen weiteren Grund, weshalb ich den Roman zwiegespalten beendet habe. Die Enthüllungen zu den Goldenen Drei bringen zwar sowohl neuen Schwung ins Geschehen als auch einen veränderten Blickwinkel auf den Status quo der Welt, blieben mir aber – insbesondere im Falle Marshall Lloyds und Liza Moores – zu spät eingestreut. So konnte ich z. B. General Moores Fürsorglichkeit gegenüber Huhn Gerta nicht für bare Münze nehmen, agierte sie bisher doch so reserviert und eisern. Die Informationen zu ihrer Vergangenheit wollten für mich bis zum Schluss nicht so richtig ins Bild passen. Die Entwicklungen bei den übrigen Hauptcharakteren erschienen mir dagegen wesentlich glaubhafter, selbst Okijens passive Rolle. 

 

Fazit: 

„Beta Hearts“ punktet mit einer starken Botschaft, schwächelt als Finalband jedoch hinsichtlich des Plots und der Charakterentwicklung. Ich vergebe drei Sterne.  

Cover des Buches Tales of Beasts and Magic (ISBN: 9783492503785)

Bewertung zu "Tales of Beasts and Magic" von Vanessa Golnik

Tales of Beasts and Magic
buchlilievor 3 Jahren
Kurzmeinung: Während Setting und Botschaft überzeugten, enttäuschte die Handlung mit Langatmigkeit und Stereotypie.
Setting und Botschaft top, Handlung eher flop ...

Cover:

Das Cover weiß mit seinen Materialienüberlagerungen definitiv zu gefallen. Auch die gewählten Farben aus Grau, Weiß und Rot sind harmonisch kombiniert und erzeugen einen angenehmen Kontrast. In Kombination mit dem leuchtenden Haupttitel wirkt alles sehr edel.


Meine Meinung:

„Die Magie hatte uns auserwählt. Ich musste daran glauben, dass sie uns auch die Kraft geben würde, unsere Aufgabe zu erfüllen.“ (Tales of beasts and magic, Pos. 887)

Eine postapokalyptische Welt voll skurriler, hochgefährlicher Monster, magiebegabte Bevölkerungsschichten, die für unseren Schutz kämpfen und eine Prophezeiung, die eine Alchemistin und einen Krieger die wichtige Aufgabe zukommen lässt, sich der bedrohlichsten Spezies aller Bestien entgegenzustellen? Das klang für mich mehr als vielversprechend.

Leider konnte „Tales of beasts and magic” meine Erwartungen nur bedingt erfüllen. Das Setting, welches Vanessa Golnik erschaffen hat, ist zwar überaus faszinierend, ebenso die Wirkungsweise der Magie, die mir so noch nicht untergekommen ist. Wirklich, die sind grandios! Doch das enorme Potenzial dessen wird meiner Meinung nach nicht ausgeschöpft. Stattdessen konzentriert sich die Handlung sehr schnell auf die Hauptprotagonisten Liana und Kieran, die trotz ihrer gegenseitigen Abneigung lernen müssen zusammenzuarbeiten. Dass das Training für die beiden entscheidend ist, um sie auf ihre Mission vorzubereiten, leuchtet mir ja ein. Aber muss das wirklich gut 65% des Buches einnehmen? Die Botschaft, Vorurteile hinter sich zu lassen und gegenseitiges Vertrauen zu haben, ist eigentlich löblich, nur wird dieser zu großen Raum beigemessen. Diesbezüglich hätte ich mir mehr Action gewünscht, vielleicht auch solcherart, die einen tiefer in diese Welt eintauchen lässt als in Stockkämpfe und Alchemistenlabore an der Universität. Die wenigen Kapitel zum Status quo außerhalb des Stadtzentrums blieben mir insgesamt zu rar. Das ändert sich erst im letzten Viertel der Geschichte, wenn die Helden zur Mission aufbrechen.

Obendrein gesellt sich noch eine eifersüchtige Kriegerin hinzu, sodass die Story um ein Liebesdreieck erweitert wird. Da sind ständige Zankereien vorprogrammiert, was mich persönlich irgendwann ermüdete. Das ist aber natürlich meinem Geschmack geschuldet; anderen Lesern mag dies sicher besser gefallen. Ich habe mit solch stereotypischen Konstellationen leider meine Probleme, vor allem dann, wenn die Nebencharaktere wie hier dadurch blass erscheinen.

Ein letzter Kritikpunkt richtet sich weniger gegen den Roman als vielmehr gegen das Lektorat. Dass ein Debüt sprachlich noch Schwachstellen aufweisen kann, ist, denke ich, normal. Jeder Schriftsteller kann sich mit der Zeit weiterentwickeln und seinen Stil verbessern. Hier häuften sich Wort- und ganze Phrasenwiederholungen jedoch, so z. B. bei „Kieran verdrehte die Augen“, das sowohl bei Pos. 3821 als auch bei 3823 vorkommt. Eine strengere Kritik wäre hier wünschenswert gewesen, um das Beste aus dem Text herauszuholen.


Fazit:

Während Setting und Botschaft überzeugten, enttäuschte die Handlung leider mit Langatmigkeit und Stereotypie. Ein jüngeres Lesepublikum findet an „Tales of beasts and magic“ womöglich mehr Gefallen. Ich vergebe drei Sterne.

Cover des Buches Pepper-Man (ISBN: 9783426524329)

Bewertung zu "Pepper-Man" von Camilla Bruce

Pepper-Man
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ausdrucksstark und bildgewaltig schildert Camilla Bruce eine Geschichte zwischen Trauma und Feenreich, die noch lange in einem nachhallt.
Wahrheit oder Fiktion?

Cover:

Das Cover fängt die Atmosphäre des Romans wunderbar ein! Die dornenbesetzten, humanoiden Ranken, die sich der Heldin Cassandra mit dem wallenden Haar nähern, lassen gemeinsam mit den düsteren Farben etwas Mystisches und Unheilvolles erahnen. Allerdings muss ich gestehen, dass das englische Cover mit einem toten Vogel im Zentrum ebenfalls sehr passend ist – besonders der Haupttitel „You let me in“ hat es mir angetan.


Meine Meinung:

Wow! Einfach nur wow! Diese Geschichte ging mir schon nach wenigen Seiten durch Mark und Bein! Sie ist düster, rau und grausam und doch voller Liebe und ewiger Freundschaft. Sie ist eine über Missbrauch, Traumata und soziale Isolation – und gleichzeitig eine über ein Mädchen, das selbstbewusst und mit offenen Augen zwischen den Welten wandelt. Denn Cassandra sieht schon als Kind ein Wesen aus dem Feenreich, zu dem sie, obwohl es so grotesk wie furchteinflößend ist, eine sehr innige Beziehung hegt. Ihr „Pepper-Man“, wie sie ihn liebevoll nennt, ist immer bei ihr, beschützt und beschenkt sie und ja, nutzt sie auch für seine Zwecke – mit schwerwiegenden Folgen –, obwohl ihn sonst niemand sehen kann. Ist er deshalb nicht real? Wer weiß das schon?

Camilla Bruce überlässt es sehr geschickt dem Leser, die Wahrheit zu finden. Das macht auch den Reiz des Romans aus. Immer, wenn man denkt, nun von einer der beiden Versionen, die hier erzählt werden, überzeugt zu sein, gibt die Autorin ein weiteres Detail preis, das alles wieder ins andere Licht rückt. Es obliegt einem selbst, sich für eine Seite der Medaille zu entscheiden oder sie als Ganzes zu akzeptieren.

Zur Handlung möchte ich nur so viel verraten: Sie steigert sich zunehmend ins Dramatische, weshalb es stets spannend bleibt. Obwohl die Nebenfiguren farblos sind und ich das für gewöhnlich kritisieren würde, fügen sie sich hier ausgesprochen gut ins Gesamtbild. Sie zeugen einmal mehr davon, wie isoliert Cassandra ihr Leben zwischen Aufmerksamkeiten aus Stöcken, Pilzen, toten Tieren oder Knochen und natürlich den Feen fristet. Umso stärker tritt da die toxische Freundschaft und Symbiose zu Pepper-Man hervor, die mir in Gesprächen wie diesen eine Gänsehaut bescherte:

„Du warst immer so ein braves Opfer.“
„Ich habe nie gefunden, dass ich eines war, obwohl Dr. Martin es oft gesagt hat.“
„Selbst wenn seine Geschichte nicht wahr ist, wurdest du trotzdem gegen deinen Willen genommen. Pepper-Man hat dich geholt, als du noch ein Kind warst.“
„… ich habe gelernt, ihn zu lieben.“
(Pepper-Man, S. 200)

Diese Szene erinnert mich auch stark an Goethes Ballade über den Erlkönig, die andere Rezensenten bereits erwähnt haben. Das Kuriose ist, dass man Cassandras Begleiter trotz seiner Absichten, die zwischen Perfidität und Hingabe schwanken, dennoch nicht hasst, weil er sich immerzu für sie einsetzt, wenn ihre Familie wieder einmal darin versagt. So berichtet die Protagonistin beispielsweise über ihre Mutter: „[Sie] ließ […] Dämonen in mein Bett und tat so, als würde sie nichts sehen. […] Was für eine Mutter tut so etwas?“ (Pepper-Man, S. 123). Allein die Doppeldeutigkeit ist dermaßen verstörend!

Abschließend bleibt nur eines zu sagen: Wen Geschichten à la „Pans Labyrinth“ faszinieren, der wird bei „Pepper-Man“ auf seine Kosten kommen. Der Grat zwischen barbarischer Realität und dunkel-schillerndem Feenreich, zwischen Gut und Böse ist hervorragend gelungen! Und jeder kann letztlich das glauben, was ihm überzeugender scheint.


Fazit:

Existiert Pepper-Man wirklich? Ausdrucksstark und bildgewaltig schildert Camilla Bruce eine Geschichte zwischen Trauma und Feenreich, die noch lange in einem nachhallt. Ich vergebe fünf Sterne.


Cover des Buches Stürmische Zeiten (Ashuan Staffel 2) (ISBN: B082CD1PNK)

Bewertung zu "Stürmische Zeiten (Ashuan Staffel 2)" von Janna Ruth

Stürmische Zeiten (Ashuan Staffel 2)
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Nicht nur dämonische Familien haben ihre Geschichten – das stellt Janna Ruth in den Episoden 5 bis 8 bewegend und dramatisch zur Schau!
Familiengeschichten als Stärke dieses Bandes ...

Meine Meinung:

Balthasar: Glaubst du wirklich, dass du nach mickrigen achtzehn Jahren bereits stark genug bist, es mit mir und Caspar aufzunehmen?

Matt: Alleine vielleicht nicht, aber das ist ja das Gute an den Menschen. Ich bin nicht alleine. (Ashuan 2.2, Pos. 525)

 

Weiter geht’s mit Staffel 2 der Urban Fantasy-Serie „Ashuan“, dieses Mal mit dem charismatischen Dämon und Widersacher Balthasar auf dem Cover, der meiner Meinung nach perfekt getroffen ist. Auch die Farben sind wieder ein feurig-knalliger Augenschmaus.


Folge 5 „Der Feind in meinem Haus“ zählt in diesem E-Book-Band zu meinen liebsten und zugleich ist sie auch eine der bewegendsten. Das Burnout von Fabias Mutter verleiht einigen Szenen eine dunkle, verzweiflungsgeladene Atmosphäre, die mich schlucken ließ. Ich bin sehr gespannt zu erfahren, wie es mit Karolin und ihrem Hexenstübchen weitergeht. Hoffentlich wird es nicht geschlossen! Dass die sechs Freunde den kleinen Laden trotz ihrer Krankheit nicht aufgeben wollen und stattdessen alle Vorbereitungen für das anstehende Jubiläum selbst in die Hand nehmen, stimmt zumindest hoffnungsvollere Töne an. Die Chaosteufel als nervenaufreibende Plage gefielen mir sehr gut, selbst Balthasar war mir trotz seiner Rolle als Gegenspieler sympathisch! Ob in ihm womöglich doch etwas Gutes steckt? Wer weiß?

 

„Besuch aus der Antike“, die 6. Episode, empfand ich qualitativ am schwächsten, obwohl Jan als Held der Stunde auf beeindruckende Weise seine Loyalität gegenüber seinen Freunden zur Schau stellt. Der Konflikt zwischen Matt und Euryale erschien mir aber zu gekünstelt. Wie schwer von Begriff ist diese Gorgone eigentlich? Gut über ihn informiert zu sein scheint sie jedenfalls nicht, wenn sie annimmt, dass er nicht mal etwas über Raumsprünge weiß. 

 

Die Enttäuschung währte glücklicherweise nur kurz, denn die Doppelfolge „Stürmische Zeiten“ ist im Anschluss ein Highlight der bisherigen Staffel! Nicht nur, dass die Windsbraut so manch spannenden Kampf liefert, aus dem die Protagonisten nur knapp mit dem Leben davonkommen, nein, auch die Vergangenheit hält über ihre Familien einige Überraschungen bereit. Ich weiß gar nicht, wer mich am meisten überrascht. Albert, der Butler der de Cerques oder doch eher Samanthas Großvater Erich? Die Familienmitglieder aus ihren bislang deutlich passiveren Positionen zu befreien, entpuppt sich definitiv als Stärke der 7. und 8. Folge, verleiht sie ihnen doch Tiefe und ungeahnte Emotionen.

 

Fazit: 

Nicht nur dämonische Familien haben ihre Geschichten – das stellt Janna Ruth in den Episoden 5 bis 8 bewegend und dramatisch zur Schau. Ich vergebe vier Sterne. 

Cover des Buches Yuna & der Hüter der Wolken: Ein fantastisches Märchen (ISBN: 9798645356583)

Bewertung zu "Yuna & der Hüter der Wolken: Ein fantastisches Märchen" von Erik Kellen

Yuna & der Hüter der Wolken: Ein fantastisches Märchen
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ein fantasievolles, bildgewaltiges Märchen über Verlust und Leben, das das Herz entzückt.
Einfach wundervoll!

Cover:

Dieses Cover ist die reinste Augenweide! Wie sich das Mädchen in ihrem Schiffchen dem mächtigen Drachen nähert, hat etwas Schicksalsträchtiges. Der schillernde Ozean, die Bauschewolken und der leuchtend orangene Abendhimmel füllen die Szene zusätzlich mit einer Atmosphäre, die den Blick gefangen hält. Auch der Zeichenstil ist harmonisch und dürfte grade die jüngeren in der Zielgruppe sogleich ansprechen. Mir gefällt es sehr gut!



Meine Meinung:


„[E]s war einmal in einem fernen Land unweit deines Herzens.“ (Yuna & der Hüter der Wolken, S. 12)

Bereits diesen Worten liegt ein kleiner, kraftvoller Zauber inne, der einen ahnen lässt, was für ein wundervolles Märchen man hier aufschlägt! Und die Ahnung täuschte nicht! Erik Kellen entführte mich mit „Yuna & der Hüter der Wolken“ in ein Abenteuer, das einer Studio Ghibli-Verfilmung würdig wäre! So lernte ich die kunterbunte Vielfalt des asiatisch angehauchten Kaiserreichs Hiron mitsamt seinen Bewohnern kennen und lieben. Während Yuna vom Volk der Ni’Vey auf der Insel Wu davon träumt, eines Tages eine genauso erfolgreiche Algentaucherin zu werden wie ihr Baba, führt Prinzessin Shai auf dem Festland ein isoliertes Dasein. Ihr Vater, der Kaiser, ist seit Jahren in Trauer und Wahn versunken. Als der Tod schließlich seinen Tribut von den Mädchen fordert, kommen sie einer Bedrohung auf die Spur, die die gesamte Weitwelt in den Abgrund reißen könnte …

Selten habe ich eine Geschichte gelesen, deren Zeilen so voller Zärtlichkeit, Energie und Detailverliebtheit sind! Ja, es ist eine Geschichte über den Abschied und dennoch ist das Leben – seine Wunder und Schönheit in allen Facetten – allgegenwärtig. Es wartet nur darauf, dass wir es spüren, in der Natur vor der Haustür, in der Liebe und Freundschaft unserer Mitmenschen und nicht zuletzt in uns selbst, in dem, was uns ausmacht. Zweifellos trägt das herrlich fantasievolle Setting dazu bei, die maritim geprägte Suche nach Antworten, dass das Herz in der Brust ganz warm wird. Doch auch die Charaktere bewegten mich, weil sie trotz ihrer jungen Jahre unterschiedlich vitale Träume haben, Ängste, Stärken und Schwächen; sie sind einfach menschlich. Und Mims, die kecke Baumwühlerin? Die ist zuckersüß!

So bleibt auch beim Plot kaum etwas zu beklagen. Es gibt offensichtliche Gegenspieler, die es zu bekämpfen gilt, persönliche Missionen, einen Wettlauf gegen die Zeit. Dies ist die oberste Ebene der Handlung, die auch für Spannung sorgt. In der Tiefe liegt aber, wie bereits beschrieben, die eigentliche Kraft. Dass das Ende abrupt ins Geschehen schneit, verbunden mit plötzlichen Ortswechsel, fand ich dem Märchen daher nicht angemessen. Hier hätte ich mir ein paar Seiten mehr gewünscht, um es würdig abzuschließen. (Ich frage mich nach wie vor: Wie ging die finale Konfrontation eigentlich aus? Was geschah dort noch? Und wie kamen die Helden zurück?) Lasse ich die Geschichte um Yuna, Shai und Perin insgesamt jedoch Revue passieren, kann ich sie jedem empfehlen, der den Kreislauf unserer Existenz fühlen will, denn hier findet man definitiv eine Antwort in Form einer schillernden Perle des Selfpublishings.


Fazit:

„Yuna & der Hüter der Wolken“ ist ein fantasievolles, bildgewaltiges Märchen über Verlust und Leben, das das Herz entzückt. Ich gebe vier Sterne.

Cover des Buches Cyber Trips (ISBN: 9783404209675)

Bewertung zu "Cyber Trips" von Marie Graßhoff

Cyber Trips
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Wer "Neon Birds" mochte, wird "Cyber Trips" lieben!
Ein starker Mittelband!

Cover:

Grundelemente und Anordnung haben sich auf diesem Cover nicht geändert. Lediglich die neonfarbenen Lichtstreifen sind nun in ein Grün getaucht, die auch in andere Richtungen aufblitzen. Wenn ich an die Geschichte denke, wäre ein Blau womöglich passender gewesen, dennoch ist das Cover gut gelungen.


Meine Meinung:

„Das war es also. Das Ende der Welt. Und während es allen um ihn herum zumindest vergönnt war, sich diesem System anzupassen, in das man sie fügen wollte, sah er alles mit offenen Augen. Mit wachem Herzen […].“ (Cyber Trips, S. 320)

Endlich geht es weiter! Nach dem fulminanten, epischen Ende von Band 1 setzt „Cyber Trips“ die Handlung nahtlos fort. Während der technische Virus KAMI scheinbar fleischgeworden seinen Eroberungszug antritt, suchen Okijen, Byth und Andra nach einer Möglichkeit, ihn endgültig auszuschalten. Unterdessen bemüht sich Luke darum, seinen infizierten Freund Flover vor den KAGE-Agenten in Sicherheit zu bringen. Die Zeit läuft für beide Teams – und die Gefahr durch KAMI wird zunehmend allgegenwärtiger …

Bereits „Neon Birds“ begeisterte mich in puncto Nervenkitzel, doch die Fortsetzung zieht die Spannungsschraube definitiv noch mal an! Eine Überraschung folgt hier der nächsten, was schnell für schwitzige Hände sorgt. Die Seiten flogen förmlich nur so dahin, solch einen Sog übte die Handlung mit all ihren Erkenntnissen und Wendungen auf mich aus! Es wurde mysteriös, es wurde bewegend und ja, auch verdammt brenzlig! Das ist mal ein Mittelband, der es in sich hat!

Auch die Charaktere tragen entscheidend zur positiven Aufregung bei. Jeder wächst auf seine Art über sich hinaus. So lässt Andra wie erhofft ihre passive Rolle hinter sich und auch Byth weiß als aktive, geheimnisumwobene Mechanikerin zu gefallen. Einzig General Moore und Alaska Pershing scheinen in ihren Handlungsmustern traurigerweise derart fest verankert zu sein, dass eine Veränderung kaum noch in Aussicht ist. Die beiden sind definitiv die Sturköpfe des Jahrhunderts! Allen voraus ist jedoch KAMI, denn der Virus sorgt nicht nur einmal für Schockmomente hinsichtlich seiner Macht und philosophischen Gedanken. Obwohl dieser Charakter eine globale Bedrohung darstellt, hat er mit seinen Zielen etwas zutiefst Faszinierendes an sich. Die Gefahr, die von ihm ausgeht, könnten einem Körper und Geist kosten, und doch weckt sein jüngster Wunsch das irrationale Bedürfnis nach Fürsorge. Was die Autorin wohl für ein Schicksal für ihn und die Menschheit bereithält? Wir werden es erfahren. Das Ende von „Cyber Trips“ lässt jedenfalls einen grandiosen Showdown vermuten, bei dem beide Parteien alles auf eine Karte setzen werden. Ich bleibe gespannt!

Abschließend sind auch hier die Illustrationen und geheimen Dokumente des United Nations Military zu loben, wenngleich ich mir für diese eine bessere Druckqualität wünsche. Sie ergänzen den Roman allerdings nicht nur gelungen mit weiteren Informationen, sondern verleihen dem Geschehen auch eine gewisse Atmosphäre.


Fazit:

Wer „Neon Birds“ mochte, wird „Cyber Trips“ lieben! Der Roman steht seinem Vorgänger in nichts nach und legt hinsichtlich der Spannung sogar noch eine Schippe drauf! Ich vergebe fünf Sterne.

Cover des Buches Second Horizon (ISBN: 9783964437501)

Bewertung zu "Second Horizon" von E.F. v. Hainwald

Second Horizon
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Exzentrisch, derb, witzig und tiefgründig: "Second Horizon" ist ein Meisterstück der Dark Fantasy!
Dark Fantasy mit Nachhall ...

Cover:

Dieses Cover ist der reinste Hingucker! Wie sich Titel, Linien und Mondsichel strahlend hell vom dunklen Hintergrund abheben, ist beeindruckend! Auch die schwarzen Schwingen verleihen ihm etwas Magisches, Übersinnliches. Da hat Phantasmal Image ganze Arbeit geleistet!


Meine Meinung:

„‚Hilf mir, einen Engel zu töten‘, bat er den Exorzisten. „Zeig mir, wie man den Glauben zerstört – oder ist das zu schwierig für dich?‘
Elians Augen weiteten sich erstaunt. Dann senkte er sein Kinn und ein gefährliches Lächeln stahl sich auf seine Lippen. […] ‚Eine Herausforderung‘, sprach der Exorzist […] und nickte.“
(Second Horizon, S. 186)

Dass man aus der Feder von E.F. von Hainwald keinen literarischen Einheitsbrei erwarten kann, ist etwas, das ich an seinem Gesamtwerk sehr schätze. Auch im neuersten Roman „Second Horizon“ bleibt er seiner Maxime treu. Dank des Genre-Crossovers aus Dark Fantasy und Science-Fiction errichtet er in ferner Zukunft auf Grundlage von Technologie, Kybernetik, Runenmagie und verdrehten Religionsbegriffen eine ebenso fortschrittliche wie düstere Zivilisation. Die stimmungsvollen Illustrationen und schwarzbedruckten Seiten voll einzigartiger Symbole verstärken diesen Eindruck noch. In dieser Lebenswelt werden die ungleichen Charaktere Wolf und Babe auf einen Diebstahl angesetzt, der für sie ungeahnte Folgen hat …

„Exzentrisch“ ist das Adjektiv des Autors, mit dem er seinen Roman beschreibt – und damit untertreibt er kein Bisschen! Abgefahren trifft es ebenso. Obwohl das Setting zweifellos auf unserem Globus angesiedelt ist, hat sich sein Erscheinungsbild stark geändert. Gigantische kuriose Bauten, quasselnde Hologramme und leuchtende Runen lassen sogleich eine futuristische Grundstimmung aufkommen, während die Gesellschaft sich grob in Schwarm und Indies unterteilt. Seltsame Gestalten ist man aus „Cyberempathy“ womöglich schon gewöhnt, doch ich finde, dass E.F. von Hainwald hier noch eine Schippe draufgelegt hat. Immerhin verhalten sich Mitarbeiter des Schwarms in Firmengebäuden wie Ameisen … verrückt, oder? Und die sind noch die harmlosesten Bürger! Den Gipfel des Sonderbaren stellen die Engel dar, Wesen aus Magie und Technik, die entgegen jedweder Assoziation zutiefst verstörend daherkommen. Ich wusste nie, ob ich sie fürchten oder auslachen soll.

Setting und Charaktere wissen in ihrer Kuriosität also schon mal zu faszinieren. Doch auch der Plot hat nach Hainwald-Manier einiges zu bieten. Ob actiongeladene Kämpfe oder ungewöhnliche Exorzismen, der Autor bedient eine angenehme Bandbreite an Ereignissen und verliert dabei keineswegs den roten Faden aus den Augen. Regelmäßig aufgelockert wird das zum Teil blutige Geschehen durch einen wunderbar derben Humor, bei dem man gar nicht anders kann, als wenigstens zu grinsen. Die eigentliche Stärke der Geschichte liegt für mich allerdings in ihrer Tiefsinnigkeit, die zwischen all der Bizarrerie aufblitzt und sich insbesondere ab dem letzten Drittel des Romans voll entfaltet. Im Grunde ist sie eine große Suche nach Individualität und innerer Ausgeglichenheit, nach einem ganz persönlichen Lebenssinn, und doch ist da noch so viel mehr. Dass ich diesen Roman letztlich mit Tränen in den Augen zuklappte, mit einem lauten Nachhall in der Seele, ist wohl ein guter Beweis dafür, wie eindringlich diese Botschaften ankommen.


Fazit:

Exzentrisch, derb, witzig und tiefgründig – „Second Horizon“ ist mit seinem Adjektiv-Quartett ein Meisterstück der Dark Fantasy. Ich vergebe fünf Sterne.

Cover des Buches Jagdsaison (Ashuan Staffel 2 1) (ISBN: B07X7NQWJJ)

Bewertung zu "Jagdsaison (Ashuan Staffel 2 1)" von Janna Ruth

Jagdsaison (Ashuan Staffel 2 1)
buchlilievor 4 Jahren
Kurzmeinung: Ashuan 2.1 entpuppt sich als reinster Überraschungscoup in puncto Charakterentwicklung, Spannung und Intrigen!
Besser denn je!

Meine Meinung:

 

Lucille: Menuha! Du musst unbedingt Caspar aufhalten!

Menuha: Er lässt sich nicht aufhalten. Und Matt will sich ihm stellen.

Samantha: Er will sich umbringen lassen?

Menuha: Oder Caspar töten. […] (Ashuan 2.1, Pos. 2545)

 

Meine persönliche Indie-Ikone und Queen of Drama Janna Ruth meldet sich mit „Jagdsaison“ mit den nächsten Episoden von „Ashuan“ zurück! Dass es in der zweiten Staffel heiß hergeht, wird bereits mit einem Blick auf das feurige Cover deutlich, das die überaus sympathische Dämonin Menuha zeigt.

 

Episode 1 „Ewige Liebe“ erwärmte mir auch sogleich das Herz! Die Geschichte um Hanne und Mikaela überzeugte mich schon deshalb, weil die Autorin hier die Vielfalt der Vampirrasse, die sie bereits in Folge 21 der ersten Staffel andeutete, weiter veranschaulicht. Als weiteres Highlight stellte sich für mich wenig später das Schicksal der beiden Gastcharaktere heraus. Auch Lucille, Fabian und Jan stachen positiv hervor, wirken sie doch wesentlich reifer und erfahrener. 

 

In Folge 2 wird dagegen schnell deutlich, dass es nicht so harmonisch bleiben wird. Nicht nur bei den Kollmers scheint eine Veränderung im Gange zu sein, auch ihre Tochter Samantha wird Opfer eines perfiden, dämonischen Angriffs. Hier deutet sich erstmals der Kernkonflikt der Staffel an. Grund genug für die Sechs, die eigenen internen Spannungen beiseitezuschieben und ihrer Freundin zu helfen. Das Teamwork hat mir richtig gut gefallen, wenngleich ich die Lösung des Problems im letzten Schritt ein wenig seltsam fand. 

 

Episode 3 steht ganz im Zeichen der List – und zwar von einer Junghexe! In diesem Zusammengang mehr über die Gemeinschaft der Harzer Hexen zu erfahren, war überaus faszinierend und auch Lucilles Kampf mit Nadja ließ keine Pause zum Verschnaufen zu. Nach dieser Episode bin ich nun mehr als gespannt, wie Lucille sich bezüglich ihrer Familiensituation weiterentwickeln wird. Sie ist an der frechen Hexe merklich gewachsen, was sie mir immer liebenswürdiger erscheinen lässt.

 

Die letzte Folge, die auch den Titel dieses E-Book-Bandes stiftet, treibt die Spannung schließlich derart in die Höhe, dass ich schwitzige Hände bekam! Mir entging auch keineswegs die stärkere Brutalität im Vergleich zu den ersten Folgen von Staffel 1. Alles ist seit dem damaligen Midseason-Finale gefährlicher geworden, grausamer und folgenschwerer. Inmitten der gewaltsamen Kämpfe sorgte Jan dagegen zum Teil für belustigende, aber ebenso überraschende Ablenkung. Wer hätte das auch erwartet? Da hatte die Autorin definitiv ein kurioses Ass im Ärmel für ihren Charakter parat. 

 

Fazit: 

 

„Ashuan“ geht in die zweite Runde – und ist besser denn je! Dieser Band entpuppt sich als der reinste Überraschungscoup in puncto Charakterentwicklung, Spannung und Intrigen. Ich vergebe fünf Sterne.

Über mich

Lieblingsgenres

Fantasy, Historische Romane, Jugendbücher, Science-Fiction, Literatur, Unterhaltung

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks