cadishacat
- Mitglied seit 07.06.2010
- 1 Freund*in
- 75 Bücher
- 49 Rezensionen
- 72 Bewertungen (Ø 3,6)
cadishacats Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Das Hexenbuch von Salem" von Katherine Howe
Ziemlich genial, wie die Autorin einen (anfangs) unsichtbaren roten Faden durch drei verschiedene Handlungsstränge laufen lässt. Der Leser ist erstmal noch verwirrt, sieht mit der Zeit allerdings immer klarer und hat schließlich das berühmte "Aha - Erlebnis", das alles zu einem großen Ganzen zusammenfügt.
Man lernt zunächst drei Protagonistinnenn kennen:
Die kleine Ava ist Halbwaise und aufgrund schwerer Vernachlässigung seitens ihres alkoholkranken Vaters in das Kinderheim Roecliffe gebracht worden. In diesem Heim gehen dunkle Machenschaften vor sich, Kinder werden nachts aus ihren Betten geholt und anschließend nie wieder gesehen oder kommen so verstört wieder, dass sie nicht über das reden, was ihnen widerfahren ist.
Frankie tritt eine neue Stelle als Gehilfin der Hausmutter in einem Mädchen-Internat an, das ebenfalls Roecliffe heißt. Man merkt schnell, dass Frankie so einiges zu verbergen hat, sie ist mißtrauisch ihren Kollegen gegenüber, wünscht keinerlei Kontakte und will nicht über ihre Vergangenheit reden.
Nina ist erfolgreiche Geschäftsfrau, glücklich verheiratet und hat eine Tochter, die sie über alles liebt. Heile Welt, sollte man zunächst meinen, doch schnell kristallisiert sich heraus, dass irgendwer es auf Nina abgesehen hat. Jemand aus ihrer Vergangenheit ist zurückgekehrt, um sich an ihr zu rächen und treibt sie mit fiesen Psychospielchen bis zum Äußersten.
Auffällig an dem Roman sind die verschiedenen Zeit- und Personenformen, in denen er geschrieben ist. Wenn von Nina die Rede ist, handelt es sich um die dritte Person in der Vergangenheit. Bei Ava und Frankie sind es jeweils die Ich-Form, bei Ava jedoch die Vergangenheit und bei Frankie die Gegenwart. Dieses Hin- und Hergehopse ist erstmal ein wenig verwirrend, trägt dann allerdings auch zur Lösung des Ganzen bei.
Meiner Meinung nach steigt die Spannung in diesem Buch stetig an und man fiebert richtiggehend mit und will unbedingt wissen, was denn nun die Lösung des Rätsels ist. Auch wenn das Thema ein sehr heikles ist, nämlich Kindesmissbrauch und Pädophile, vergreift sich die Autorin niemals im Ton. Im Gegenteil, der Schreib- und Erzählstil ist trotz der verschiedenen Zeitformen sehr angenehm.
Ich hätte die volle Punktzahl gegeben, wenn das Ende nicht gewesen wäre. Hier gibt es eine Sache, die für mich dermaßen unglaubwürdig und an den Haaren herbeigezogen ist, dass meine Begeisterung leider einen kleinen Dämpfer erhalten hat.