Der Einstieg in den Roman fiel mir leicht. Estela berichtet im Rahmen eines Verhörs ihre Geschichte und spricht somit den Leser direkt an. So konnte ich eine sofortige Verbindung zu ihr aufbauen. Man erfährt bereits zu Beginn, dass das Mädchen der Familie, für die sie als Haushälterin tätig war, tot ist. Die Todesumstände sollen im Laufe des Buches geklärt werden.
Die Verbindung zur Protagonistin konnte leider nicht aufrecht erhalten werden. Sie verliert sich in Ausschweifungen, die anfangs noch gesellschaftskritische und philosophische Ansätze enthalten, allerdings im weiteren Verlauf unnötige Längen im Lesefluss bringen. Estela erzählt von ihrem Arbeitsalltag. Die Klassenunterschiede werden deutlich porträtiert, sind allerdings stark von Klischees geprägt. Das Ehepaar ist stark leistungsorientiert und aus gehobener Gesellschaftsschicht. Sie versuchen ihr Mädchen in eine Idealrolle zu pressen, gegen die diese rebelliert. Sie lechzt nach Aufmerksamkeit, welche sie durch Fehlverhalten bekommt. Alle Personen bleiben für mich eher oberflächlich und gewinnen nicht wirklich an Tiefe.
Die Todesumstände bleiben für mich schlussendlich zum Teil ungeklärt. Des weiteren kommen vor allem gegen Ende einige Szenen vor, die auf mich wirr und unpassend wirkten. Ich finde die Idee sich mit der Geschichte Schritt für Schritt von außen nach innen voranzuarbeiten und Tempo rauszunehmen grundsätzlich gut, doch leider war die Umsetzung mittelmäßig.
Fazit
Guter Grundgedanke und mir gefiel vor allem der direkte Schreibstil im Rahmen des Verhörs. Leider mittelmäßige Umsetzung, klischeehafte Rollenbilder und weitläufige Ausschweifungen.