Hinter dem Buch verbirgt sich die bekannte Abenteuergeschichte von Huckleberry Finn - neu erzählt aus der Perspektive des Sklaven Jim. Aus diesem Blickwinkel wird die Geschichte überschattet von Flucht und Angst vor dem Erwischtwerden, worauf körperlichen Folter und vermutlich auch der Tod folgen würde. Mit Huck fällt er auf, denn ein Junge darf keinen Sklaven besitzen. Doch ohne einen Weißen kann er sich überhaupt nicht frei bewegen und würde sofort als Entlaufener auffallen.
Jim ist hochintelligent. Er kann sogar schreiben und lesen. Doch vor den Weißen muss er diese Fähigkeiten verbergen. So sprechen die Sklaven sogar einen eigenen Slang, der etwas dümmlich wirkt. So vermitteln sie den Weißen ein gewisses Machtgefühl und vermeiden willkürliche Bestrafungen.
Die Themen Rassismus, Diskriminierung und Sklaverei werden immer wieder aufgegriffen. Die kurzen Kapiteln schaffen Pausen, um das Gelesene sacken zu lassen und zu reflektieren. Durch den Humor, den James immer wieder durchblicken lässt, wird das düstere Grundthemen aufgelockert. Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen. Auch den Slang der Sklaven hatte ich schnell in den Lesefluss aufgenommen. Nach und nach entwickelt sich ein Spannungsbogen der mich rasch gefangen hielt. Ich konnte mich gut in die Geschichte einfinden.
Man kann die Entwicklung von Jim zu James verfolgen. Von einem sehr selbstbeherrschten Sklaven der sich keine Gefühle erlauben darf zu einem freieren Mann der seine Emotionen reflektiert und kanalisiert.
Der Autor schafft eine hervorragende Gratwanderung zwischen ernsten Themen und Leichtigkeit. Das Buch ist eine schriftstellerische Meisterleistung und ein wahrer Lesegenuss! Absolute und uneingeschränkte Leseempfehlung!
Ich kannte den Autor vorher noch nicht, werde allerdings weitere Werke von ihm lesen.