Achtung Spoiler!
"Never Doubt" ist das erste Buch das ich von Emma Scott lese, da ich nur gutes sowohl über sie als auch das Buch gehört hatte waren meine Erwartungen entsprechend hoch. Wurden leider gar nicht erfüllt.
Die Schicksale der zwei Protagonisten sind natürlich sehr tragisch, aber richtig warm wurde ich mit keinem der beiden. Sie waren mir nicht unsympathisch, aber leider waren sie mir zu oberflächlich geschrieben.
Zu Willow muss ich noch sagen: ich bin in keiner Position darüber zu urteilen, wie jemand in ihrer Situation agiert oder agieren sollte, aber ich fand es extrem seltsam, dass sie der bloße Gedanke neben einem Mann zu stehen anwiderte, sie jedoch so schnell bereit war, sich auf Isaac einzulassen und ihm vertraute, trotz des Rufs den er im ganzen Ort hatte (ob der nun auf Wahrheiten beruht oder nicht).
Bei Isaac fand ich komisch, dass dieser verschlossene junge Mann der kaum ein Wort spricht, bereits beim 2. oder 3. Treffen mit Willow (Welches auch noch erzwungen war) seine komplette Lebensgeschichte und auch sein Trauma auspackte. Als jemand der selbst eher verschlossen ist war mir das viel zu unrealistisch.
Ihre Beziehung ging mir viel zu schnell, die zwei kannten sich noch gar nicht da hatte er schon einen ausgeprägten Beschützerinstinkt was sie anging, und sie fühlte sich in seiner Anwesenheit pudelwohl und sicher. Sie hatten so schnell so starke Gefühle füreinander - ein anderer empfindet das vielleicht als romantisch, ich fand es unrealistisch, vor allem wenn man beider Schicksale betrachtet. Aufgrund des Klappentexts hatte ich gedacht, dass die zwei sich hauptsächlich über das Theater, mit jedem Rehearsal näherkommen würden, aber auch das war leider kaum der Fall. Der erste Kuss war total überraschend und ohne jeglichen Spannungsaufbau, an einer, wie ich finde, eher unpassenden Stelle. Da wären davor im Buch ein, zwei Momente gewesen wo es besser gepasst hatte. Gerade beim ersten Kuss sollte mMn schon ein gewisser "Aufbau" zur Szene sein.
Es war sehr viel Drama welches ich überzogen fand und wo bei mir das Gefühl aufkam, die Autorin wollte um jeden Preis noch eine Schicht Drama dazupacken.
Den Schreibstil fand ich okay, alles in allem recht flüssig zu lesen, aber mir persönlich war das Gerede und auch die Gedanken der zwei Protagonisten zu schwafelig und kitschig (und bei Kitsch bin ich eigentlich gar nicht so anfällig...)
Auch die Zeitsprünge gefielen mir gar nicht, das nahm auch viel von der Beziehung der zwei weg. Das Ende war zwar für die Charaktere schön, aber auch hier wurde an Kitsch nicht gespart.
FAZIT: Für mich ein Griff ins Klo, ich habe die letzten Seiten mehr überflogen als gelesen da ich gar nicht mehr warten konnte, das Buch zu beenden - und das obwohl ich normalerweise ein Buch immer gar nicht beenden will weil ich die Charaktere und die Geschichte so liebe. Der schöne Einband wird mein Regal schmücken, ein zweites Mal lesen werde ich es aber sicher nicht.
