"Ich spüre den Graben zwischen uns, der sich zwischen Wachsein und Schlaf und wieder Wachsein aufgetan hat und der nur verdeckt war von einer dünnen Schicht aus täuschend echter Nähe und dem Wunsch, dass wir nicht zwei Fremde sind, die im Grunde keine Ahnung voneinander haben."
In meinen Augen ist es die wohl größte Herausforderung eines Buches, den Graben zwischen sich und seinen Lesern so zu überwinden, dass das Buch mehr bleibt als eine unterhaltsame Angelegenheit, die nach dem Zuklappen bereits vergessen ist.
Das Debüt von Kathrin Weßling nun betrifft mich als Leser auf solch außergewöhnliche Weise, dass ich es mehrmals lesen werde.
Wobei es mir persönlich nicht allein darum geht, dass "Drüberleben" im deutschsprachigen Raum wohl eines der besten Bücher zum Thema Depressionen ist. "Drüberleben" ist für mich ein literarisches Meisterwerk, welches sich empfiehlt für den Deutschen Buchpreis.
Kathrin Weßling versinnlicht eigentlich unteilbare Erlebnisse derart präzise, dass ich als Leser sie überlebensgroß nachempfinden kann. Selten habe ich in einem Buch so viel unterstrichen und mit Rufzeichen markiert. "Drüberleben" bietet mir Seite für Seite treffendste Worte über unser Menschsein. Ein absolut lesenswertes Buch, das allen ans Herz gelegt sei.
chSchlesinger
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Rezension zu "Drüberleben" von Kathrin Weßling
Über mich
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