cho-ice
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Jeder hat mal einen schlechten Tag!" von Kaye Umansky
Der Titel und das Cover dieses Bilderbuchs haben mich sofort angesprochen. Denn: Wer hat nicht mal einen schlechten Tag? Letztlich konnte mich die Umsetzung aber nicht überzeugen.
Alles dreht sich um Enno, die Ente. Zu Beginn des Buchs ist er die perfekte Ente – höflich, freundlich, nett, geduldig, ein guter Freund. Also eigentlich eine „Über-Ente“. Doch dann steht Enno eines Morgens mit dem falschen Fuß aus dem Bett auf. Da er sich weder nett, noch lieb, noch hilfsbereit fühlt, verhält er sich auch nicht so. Er knallt Türen, quakt die Katze an, ignoriert seine Freunde, drängelt, ist unhöflich und gemein. Seine Freund fragen sich, was los ist und beschließen dann, zu ihm so nett zu sein, wie er sonst immer zu ihnen ist. Sie schweigen, spielen und weinen mit, sie laden ihn ein und machen es ihm bequem. Am Ende ist er durch diese freundliche Behandlung wieder ganz der Alte – lieb, nett, hilfsbereit – und lädt alle zum Essen ein.
Die Bilder des Buches sind toll, keine Frage. Und auch die Übersetzung ins Deutsche ist gelungen. Doch ich hatte den Eindruck, dass die Botschaft von „Jeder hat mal einen schlechten Tag“ zu kurz greift. Denn nicht jeder braucht das Gleiche, wenn er einen schlechten Tag hat. Manchmal möchte man einfach nur in Ruhe gelassen werden. Und ist es wirklich erstrebenswert, immer „lieb, nett und hilfsbereit“ zu sein? Ich konnte mich einfach mit dieser „Über-Ente“ Enno nicht anfreunden – denn was wäre gewesen, wenn sie länger einen schlechten Tag gehabt hätte? Vielleicht eine Woche? Oder noch länger? Wäre sie anschließend immer noch „ganz der Alte“ gewesen oder hätten seine Freunde sich weiterhin so verhalten?
In diesen Zeiten, wo viele Kinder und Erwachsene an psychischen Erkrankungen leider, greifen die Botschaften dieses Buches meines Erachtens leider zu kurz. Vielleicht interpretiere ich als Erwachsene dazu viel hinein, aber ich kann „Jeder hat mal einen schlechten Tag“ daher nur bedingt empfehlen.
Bewertung zu "Der Fluss der Erinnerung" von Kelly Flanagan
Wenn ein Psychologe einen Roman schreibt, kann man ziemlich sicher davon ausgehen, dass die Geschichte eine besondere Tiefe hat. Das ist auch bei „Der Fluss der Erinnerung“ von Kelly Flanagan der Fall.
Er zeichnet die Geschichte von Elijah Campbell nach, der vor den Scherben seines Lebens steht, als seine Frau ihn verlässt. Es ist jedoch auch der Punkt, an dem er anfängt, sich den Schatten seiner Vergangenheit zu stellen und sich auf eine außergewöhnliche Heilungsreise begibt.
Der Roman ist gut geschrieben und konzentriert sich auf die zwischenmenschlichen Beziehungen in Elijahs Leben. Nach und nach erfährt der Leser, was zum Scheitern der Ehe führte und was Elijahs Gründe waren, so zu handeln, wie er es tat. Dabei wird deutlich, wie sehr uns unsere frühen Kindheitserfahrungen prägen.
Da die Hauptfigur in „Der Fluss der Erinnerung“ mehrmals mit Suizid in Berührung kommt und es insgesamt sehr in die Tiefe geht, würde ich dieses Buch nicht jedem und auch nicht zu jeder Zeit empfehlen. Es macht einfach etwas mit einem, wenn man über die inneren Qualen eines Menschen liest, selbst wenn er nur fiktiv ist.
Wer sich für psychologische und seelsorgerliche Themen interessiert, wird sicher Gefallen an dem Buch finden. Wer gerade selbst in einer seelischen Krise steckt, sollte mit dem Lesen eher warten.
„Führ du mich zum Frieden“ ist der 5. und letzte Band der Reihe „Die Chroniken der Könige“ und setzt die Geschichte fort, die in Band 4 begann (mit der neuen Generation nach Hiskia). Es empfiehlt sich also, „Gib du mir Weisheit“ vorher zu lesen, weil man dann auch den Einstieg in die Geschichte besser versteht.
Für mich dieses letzte Buch der Reihe ein mehr als würdiger Abschluss. Es ist in drei Teile gegliedert und jeder hat einen eigenen Spannungsbogen, der mich nur so durch die Seiten fliegen ließ. Dabei wechselt die Handlung immer wieder vom Exil in Ägypten nach Israel, wo König Manasse regiert, und auch die Erzählperspektive setzt Lynn Austin geschickt ein, um verschiedene Seiten der Hauptfiguren zu zeigen.
Im Zentrum der Handlung stehen Josua, der Sohn des ermordeten Palastverwalters, und die Menschen, die mit ihm nach Ägypten geflüchtet sind. Es fällt ihm schwer, sich dort ein neues Leben aufzubauen; die Gedanken an Rache lassen ihn nicht zur Ruhe kommen. Als Anführer trifft er schwerwiegende Entscheidungen, die nicht nur ihn in Gefahr bringen … Was muss geschehen, damit er wirklich Frieden findet?
„Führ du mich zum Frieden“ ist (wie sein Vorgänger) nicht so blutig und gewalterfüllt wie die ersten drei Bände. Man kann sie meiner Meinung nach auch gut als „Zweiteiler“ lesen – sie lohnen sich auf jeden Fall. Ich habe mir danach direkt meiner Bibel geschnappt und die Geschichte nachgelesen. Die Reihe macht auf jeden Fall Lust auf das Original. Große Empfehlung!
Bewertung zu "Das mini Megabuch - Ostergeschichten" von
Das „mini Megabuch Ostern“ nähert sich auf kreative Weise der bekannten biblischen Ostergeschichte vom Leiden, Tod und der Auferstehung Jesu. Es eignet sich sehr gut für Kinder ab ca. 10 Jahre oder für den Einsatz im biblischen Unterricht bzw. Religionsunterricht.
Eigentlich ist es kein Buch, sondern eher ein Heft mit insgesamt 22 Seiten. Das Format ist etwas kleiner als DIN A4. Es beginnt mit dem Einzug Jesu nach Jerusalem und endet mit einer Doppelseite „Ostern im Kirchenjahr“.
Insgesamt 4 Doppelseiten sind der Rubrik „Verraten und verurteilt“ gewidmet, es gibt sieben Seiten zum Thema „Tatort Grabhöhle“, einen fiktiven Zeitungsartikel des „Jerusalemer Stadtanzeigers“ („Sonderausgabe Kreuzigung“) und eine Doppelseite zu Kreuzsymbolen und „Symbolen am Kreuz“. Es enthält mehrere Rätsel (Bilderrätsel, Worträtsel) und eine Fortsetzungsgeschichte der Ostergeschichte. Man merkt: Dieses Buch ist abwechslungsreich und klug gestaltet.
Einziges Manko: Die Schrift ist auf vielen Seiten sehr klein, es ist viel Text zu lesen. Daher ist dieses Buch nichts für Kinder, die noch nicht gut und gerne lesen. Die Altersempfehlung von 8 Jahren teile ich daher nicht – es eignet sich meiner Meinung nach eher für Fünft- oder Sechstklässler.
Insgesamt ist das „mini Megabuch Ostern“ aber ein sehr gelungenes, kostengünstiges Heft, das man gut verschenken oder für den Einsatz in der Kinder-/Jugendarbeit kaufen kann.
Bewertung zu "Undercover - der Preis der Wahrheit" von Thomas Franke
Bewertung zu "Feigenbaum und Gießkanne" von Amy-Jill Levine
„Eines Tages pflanzte die Gärtnerin einen Feigenbaum. Gespannt warteten alle darauf, dass er zu wachsen begann …“ – So beginnt das Bilderbuch „Feigenbaum und Gießkanne“. Es erzählt die Geschichte eines Bäumchens, das einfach nicht wachsen will, sodass die Gärtnerin es schon ersetzen möchte. Doch einige Kinder halten sie davon ab und übernehmen über eine lange Zeit die Pflege des Baumes, der schließlich doch noch zu einem großen Schattenspender wird und leckere Früchte trägt.
Die Geschichte beruht auf einem Gleichnis von Jesus aus dem Lukasevangelium, das zeitlos aktuell hervorhebt, wie wichtig es ist, Dingen und Menschen Zeit zu geben, um sich zu entwickeln. Es ermutigt zum Durchhalten und Dranbleiben. Und dazu, sich selbst, andere Menschen und Projekte nicht so schnell aufzugeben.
Diese wichtige Botschaft ist schön illustriert und gut ins Deutsche übersetzt worden. Durch die ansprechenden Bilder und die einfach gehaltene Sprache eignet es sich bereits für Kinder ab ca. 4 Jahren. Für Eltern und Erzieher gibt es im Schlussteil eine Seite mit Anmerkungen zur Geschichte sowie ein Rezept für Feigenbällchen als Bonus.
Mir hat das Bilderbuch sehr gut gefallen – es ist sehr ermutigend für alle, die länger auf etwas warten (müssen).
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