christiane_dieckerhoff
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christiane_dieckerhoffs Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Das Kindermädchen" von Elisabeth Herrmann
Bewertung zu "Das Vermächtnis der Piratin" von Anne Breckenridge
Roger Smith – Stiller Tod
Nick Exley führt ein luxuriöses Leben in der reichen Vorstadt von Kapstadt. Als seine vierjährige Tochter ertrinkt und der verbitterte und sadistische Expolizist Saul Vernon Nutzen aus der Tragödie ziehr, wird Exleys Leben zu einem Alptraum. Ein hochtouriger, literarischer Thriller ….
Diese Kurzbeschreibung ist so knapp, wie unzutreffend, weil man komplexe Graumuster eben nicht schwarz weiß zusammen fassen kann.
Jede der drei Hauptfiguren in diesem Buch ist sowohl Opfer als auch Täter.
Saul Vernon der Schicksale zur späteren Verwendung sammelt, ist nur deshalb so erfolgreich, weil er schon als kleines Kind lernen musste, immer einen Schritt schneller zu sein, als der Feind. Und jeder ist ein Feind, sei es der eigene Vater, der ihn missbraucht, sei es die Mutter, die die Augen vor seinem Elend verschließt. Mit Mitgefühl und Freundschaft konfrontiert versagen seine Überlebensmechanismen.
Nick ist Opfer und Täter, weil er als Peter Pan nie gelernt hat, sich wie ein Erwachsener zu benehmen. Auch nicht, als er die Verantwortung für ein Kind und eine massiv psychisch gestörte Frau hat. Lieber flüchtet er in virtuelle Welten, die er so virtuos beherrscht, dass sie ihn reich machen.
Und dann ist da noch Dawn, die im Klappentext nicht einmal erwähnt wird und die Vernon in Nicks Leben bringt, um ihn noch mehr an sich zu binden. Ohne sie hätte Nick nie die Kraft gefunden, sich der Spirale aus Schuld, Hass und Mord zu entwinden. Und sie rettet ihm in mehr als nur einer Beziehung das Leben, indem sie ihm eine zweite Chance bietet. Eine Chance, die weder Nicks wohlstandsverwahrloste tote Tochter, noch seine psychotische Ehefrau, noch Saul Vernon hatten, der vielleicht auch lieber vom Saulus zum Paulus geworden wäre.
Jede dieser Perspektiven ringt um das Verständnis des Lesers und erzählt die Geschichte auf ihre Weise.
Insgesamt ein großartig geschriebenes Buch, dem der vorangestellte Aphorismus von Albert Einstein mehr gerecht wird, als der Klappentext. »Realität ist eine Illusion, wiewohl eine sehr beständige«
Bewertung zu "Tödliche Liebe" von Christiane Dieckerhoff
Bewertung zu "Schillers Schatten" von Christinane Dieckerhoff
Bewertung zu "Blütenträume" von Christinane Dieckerhoff
Dieses Buch ist etwas ganz anderes und auf keinen Fall leichter Tobak. Fast lapidar erzählt Malaparte, der als italienischer Kriegsberichterstatter, von seinen Erlebnissen in Rumänien und Polen. Sei es, dass im See eingefrorene Pferdekörper entsorgt werden, die den deutschen Soldaten im Winter als Sitzkissen beim Eisangeln gedient haben, oder den Überlegungen eines deutschen Stadthalters, der sich Gedanken dazu macht, wie man die Sterblichkeit im Ghetto senken könnte, (Man erhebe eine Sonderabgabe auf jeden Toten) Malaparte ist Zeuge und hält mit seinem Sarkasmus den Mächtigen einen Spiegel vor. Aber er ist nicht nur sarkastisch, wenn er von den Elenden und den Ländern erzählt, gelingen ihm Sätze, die den Leser frierend zurücklassen.