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claudi-1963

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Was geht, Annegret? (ISBN: 9783499011207)

Bewertung zu "Was geht, Annegret?" von Franka Bloom

Was geht, Annegret?
claudi-1963vor 6 Tagen
Kurzmeinung: Ein Buch mit aktuellen Themen, Charme, viel Witz und alles wie unterschiedliche Generationen miteinander harmonieren. Mir hat es gefallen.
Oma trifft auf Enkelgeneration

"Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat." (John F. Kennedy)
Nachdem Ehemann Paul nach seinem Tod nur Schulden hinterlassen hat, steht Annegret nun vor dem Nichts. Doch statt bei Tochter Julia einzuziehen, soll Annegret jetzt in eine Seniorenresidenz abgeschoben werden. Allerdings ohne Enkelin Isabelle (Isi), den die schlägt, ihrer 69-jährigen Oma vor, bei ihnen in der Berliner WG einzuziehen. Gesagt, getan, Annegret Schluff packt ihre Koffer und fährt vom schönen Ostfriesland ins lebhafte Berlin-Kreuzberg. Allerdings beim Anblick des Hauses und der vielen Treppen, die es zu überwinden gibt, hat sie wohl die Wahl zwischen Pest und Cholera gewählt. In der lebhaften WG wohnen außerdem noch Felix und gelegentlich seine neuste Liebe, der Spanier Pablo, außerdem die queer lebende Lea. Doch wer ahnt schon, dass ihre Mitbewohner ausgerechnet Annegrets Rinderrouladen als Willkommensessen verschmähen und Anni von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt. Lediglich in Nachbarin Siggi findet sie eine gute neue Freundin. So wird aus Annegret Granny Änni, von der selbst die Enkelgeneration was lernen kann. 

Meine Meinung:
Lustig finde ich schon allein das Cover, was mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht hat. Der lockere, heitere Schreibstil und die kurzen Kapitel tun da ein übrigens, dass man das Buch kaum mehr weglegt. Ich liebe solche Generationsromane, bei denen es meistens viel zu lachen gibt. So wie hier in diesem Buch, bei dem nicht nur Klimawandel, LGBTQ, Gender, Veganismus eine Rolle spielen, sondern genauso Zwangsräumung, Studieren im Alter, Containering, Upcycling und viele weitere Themen. Selbst mir waren hier manche Begriffe unbekannt. Obendrein braucht Anneliese eine Aufgabe und erfährt, dass in der Großstadt ältere Generationen als Besucher studieren dürfen. Kurzum, sie wollte ja schon immer wie Erin Brockovich sein. Allerdings hat die neue Änni noch viele weitere Interessen und Wünsche von Klöppeln lernen, Kochen im CoKi oder Kuchen backen für Noahs Petit Café. Doch irgendwann muss sie sich zwischen Conscious Kitchen, dem Café und Studium entscheiden. Auch in Sachen Liebe scheinen wieder erste Schmetterlinge zu fliegen und in Nachbarin Siggi findet sie eine neue Freundin, mit der sie über alles reden kann. Doch während Änni ihre ganz eigenen Sorgen hat, übersieht sie, dass es ihrer Tochter Julia immer schlechter geht. Franka Bloom hat hier ein wirklich zeitgemäßes, modernes, humorvolles Generationenbuch geschrieben. Besonders gut darin hat mir Änni und Siggi gefallen. Änni, weil sie mir sofort so mitfühlend, sympathisch, authentisch und warmherzig erscheint. Während dagegen Siggi eher einsam, betrübt, resigniert, aber durchaus auch positive Seiten wie ihren Humor an sich hat. Besonders gut gefällt mir bei Siggi ihr Berliner Dialekt, der sehr gut zum Setting passt. Mit der Zeit spürt man dann auch das gegenseitige Verständnis zwischen den Generationen, bei dem jeder etwas vom anderen dazulernt. Und von ihren ersten Ängsten vor der großen Stadt, ihrem türkischen Nachbarn Hamdi und der Universität ist bald nichts mehr zu spüren. Während die Seiten nur so dahinfliegen, muss ich an vielen Stellen schmunzeln bei dieser Geschichte und gleichzeitig regt mich manches zum Nachdenken an. Selbst durch die viele Thematik, die in diesem Buch behandelt wird, habe ich nie den Eindruck, dass es mir zu überladen vorkommt. Im Gegenteil, die quirlige Granny Änni macht das Ganze wieder wett mit ihrer tollen Art. So sollte es mehr Wohngemeinschaften geben, wo Alt und Jung gut miteinander auskommen. Von mir gibt es eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Wolfskinder (ISBN: 9783499009686)

Bewertung zu "Wolfskinder" von Vera Buck

Wolfskinder
claudi-1963vor 10 Tagen
Kurzmeinung: Ein Bergdorf bei dem der Leser lange im Ungewissen bleibt und ein Vermisstenfall der Rätsel aufgibt. Interessantes und fesselndes Debüt.
Wolf der Geist der Wildnis

"Jeder Schmerz macht dich stärker, jeder Verrat intelligenter, jede Enttäuschung geschickter und jede Erfahrung weiser." (Pinterest)
Zehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit Juli eines Nachts spurlos beim Campen verschwindet, zurückbleibt ihre Freundin Smilla. Nun ist erneut ein Mädchen verschwunden, die 16-jährige Rebekka. Und sie ist nur eine von vielen, wie Smilla im Laufe ihrer Recherchen feststellt. Das Verschwinden ihrer Freundin lässt sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Als ihr eines Tages ein verwahrlostes, stummes Mädchen mit ihrem Wolf vors Auto läuft, reißen alte Wunden wieder auf. Denn das Mädchen hat Ähnlichkeiten mit ihrer Freundin Juli. Währenddessen macht sich Rebekkas Freund Jesse Sorgen um sie. Als Außenseiter eines abgelegenen Bergdorfs werden die beiden immer wieder in der Schule attackiert. Jetzt fragt sich Jesse, ob ihr jemand etwas angetan hat. Das Misstrauen gegen die sonderbaren Einwohner von Jakobsleiter wird immer größer, besonders als sie erfahren, wer dort wohnt. Auf der Suche nach der erst kürzlich vermissten Lehrerin gerät Smilla selbst in Gefahr. Doch lauert das Böse wirklich auf dem Berg? 

Meine Meinung:
Schon beim Anblick des düsteren Covers beschleicht mich etwas Unheimliches. Was mag mich wohl bei diesem Buch erwarten? Das Debüt von Vera Buck umfasst eine wirklich düstere, morbide Geschichte. Dabei geht es um ein abgeschiedenes, einfaches Bergdorf, das die Mitglieder der Täufergemeinde bewohnt. Ursprünglich und einfach ohne Telefon, Laden und Arzt lebt dort diese eigenartige Gemeinde. Ganz abgeschieden vom Nachbardorf Almenen. Lediglich Jesse und Rebekka dürfen die dortige Schule besuchen, allerdings ernten sie von ihren Mitschülern nur Spott und Prügel. Das missfällt besonders ihrer Lehrerin Frau Bender, die in Jesse einen schlauen Jungen sieht, für den sie sich einsetzen möchte. Allerdings wird ihr Mühe und der Besuch in Jakobsleiter nicht belohnt, im Gegenteil kurz danach wird sie ebenfalls vermisst. Dadurch, dass dieses Dorf nur zu Fuß und schwer zu erreichen ist, fühlen sich die Bewohner sicher. Mit außergewöhnlich vielen Handlungssträngen nimmt einen die Autorin mit in eine verschworene Dorfgemeinschaft, bei der man vieles hinterfragt. Dadurch, dass sich die Handlungen und Personen ständig ändern, bleibt das Geschehen ungewiss und fesselnd. Besonders leid in der Geschichte tun mir die Kinder von Jakobsleiter, die nie eine Chance bekommen, anders zu leben. Wer die Bewohner wirklich sind, das erfahre ich erst gegen Ende zu. Merkwürdig ist auch die stumme Edith, in dessen Gedanken ich immer wieder blicken darf. Sie scheint viel mehr zu wissen, als die anderen ahnen. Die teils labile und durchaus auch mutige Smilla imponiert mir. Vor allem das sie so alleine wieder dort campen geht, wo ihre Freundin verschwunden ist. Allerdings ist vieles leichtsinnig, was sie auf der Suche nach Juli tut. Doch irgendwas muss sie machen, weil sie seit dem Verschwinden keine Ruhe findet. Hier spürt man sehr gut, wie die Ungewissheit an der Zurückgebliebenen nagt. Als sie bei ihrer Tätigkeit als Volontärin im Archiv etwas entdeckt, wird sie neugierig. Jedoch frage ich mich schon, warum hat das damals niemand entdeckt? Am Ende frage ich mich allerdings, ob es heute noch so ein abgeschiedenes Dorf geben kann. Warum nicht, wenn jemand die Kontrolle hat und einige die Augen verschließen, dann könnte sicher heute noch so ein Dorf existieren. Die Auflösung und besonders den wahren Täter habe ich im Laufe des Lesens irgendwie schon im Visier. Speziell Rebekka Gefangenschaft und was der Täter von ihr verlangt, hat mich wirklich bestürzt. Nach und nach vermute ich, dass wir es mit einem psychisch labilen Täter zu tun haben, der seine ganze Macht ausspielt. Das Mitwirken eines Wolfes macht die komplette Geschichte noch mystischer und rätselhafter. Weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte, gebe ich diesem Buch gerne 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Der Heiligenbildmörder (ISBN: 9783944514482)

Bewertung zu "Der Heiligenbildmörder" von André Schmitz

Der Heiligenbildmörder
claudi-1963vor 10 Tagen
Kurzmeinung: Interessanter Kriminalfall um einen brutalen Racheplan. Überzeugend von einem echten Kommissar geschrieben.
Heilige reden nicht, aber sie rächen sich

"Heilige: Geschlechtslose Monstren der Tugendhaftigkeit. Als Vorbilder sind sie weitgehend ungeeignet." (Erhard Schümmelfeder)
Ein brutaler Mord an einem Polizisten vor den Toren des Kölner Doms erschüttert die Polizei und die Bewohner Kölns. Ganz nach dem Bildnis eines Heiligen wird Sebastian Scharnek von sechs Pfeilen einer Armbrust durchlöchert und getötet. Kurz zuvor erhielt im Revier er einen Anruf, der in zum Dom gelockt hat. Es ist also eine geplante Tat gewesen und kein zufälliger Mord. Am Tatort selbst finden die Ermittler das Bild des Hl. Sebastian, der genauso wie das Opfer mit Pfeilen durchlöchert wurde. Doch warum hat man den Polizisten ausgerechnet so getötet? Dies beschäftigt Hauptkommissar Malcom Millowitsch und sein Team. In verschiedene Städten geschehen weitere Morde, die jedes Mal ein anderes Heiligenbild vorweist. Als sie endlich die Zusammenhänge erkennen, ist es schon fast zu spät, um den Täter aufzuhalten, der einen perfiden Racheplan geschmiedet hat. 

Meine Meinung:
Ein eindrucksvolles Cover weist auf den Inhalt dieses Krimis hin. Weniger geht es hier zwar um diese christlichen Heiligen, sondern sie stehen alle für eine niederträchtige, perfide Tat eines ausgeklügelten Racheplans. Faszinierend ist, dass es die hinten allesamt aufgelisteten Heiligen und ihre Bilder wirklich gab. Der Schreibstil ist angenehm, locker, spannend und sehr detailliert. Der aufregende Plot beginnt mit einer Rückblende, bei der ich besonders wegen der Brutalität fassungslos bin. Deshalb kann ich irgendwie nachvollziehen, dass sein Opfer diese Tat nie vergessen konnte. Zwar ahnt man dadurch schon recht frühzeitig, was das Motiv des Täters ist, doch das tut diesem Krimi keinen Abbruch. Im Gegenteil, ich bin bei jedem weiteren Opfer gespannt, was sich der Täter dieses Mal hat einfallen lassen. Trotz der Grausamkeit des Mörders darf bei den Ermittlern nicht der Humor fehlen. Ich glaube, nur so kann man diesen Beruf ausüben, ohne zu zermürben. Mit Malcolm Millowitsch hat er obendrein einen starken Ermittler geformt, von dem ich gerne weitere Krimis lesen würde. Seine sympathische, kollegiale Art zieht sich hier durchs gesamte Buch. Mit Rosa hat er eine warmherzige, intelligente und lebenslustige Partnerin gefunden. Schade nur, dass man ihre Kennenlernphase nicht wirklich miterlebt und mir dadurch ihre Partnerschaft etwas zu schnell und überstürzt vorkommt. Trotzdem finde ich, dass die beiden sehr gut zusammenpassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie später sogar zusammenarbeiten, wenn Rosa ihr Studium beendet hat und in der Pathologie arbeitet. Selbst in diesem Krimi bleibt unter den Polizisten der Neid nicht aus, besonders wenn einer von ihnen das Gefühl hat, er wurde bei seiner Beförderung umgangen. Doch auch in dieser Situation bleibt Millowitsch respektvoll und beherrscht, bis irgendwann dann doch auch sein Geduldsfaden reißt. Speziell seine Teambesprechungen haben es mir angetan, die hier sehr ausführlich dargestellt werden. Hier spürt man sofort, dass der Autor selbst Polizeihauptkommissar ist und genau weiß, wie solche Ermittlungsarbeiten ablaufen. Der Name Millowitsch passt zu Köln natürlich wie die Faust aufs Auge. Überrascht war ich hingegen eher von dem englischen Vornamen, den er gewählt hat. Meiner Ansicht nach passt der nicht so richtig zum Nachnamen. Mit seinem Kollegen Ansgar, seinem Freund Christian und dem Täter selbst kommen im Buch noch weitere interessante Charaktere zum Tragen. Jetzt hoffe ich auf einen weiteren Fall und gebe für dieses Buch 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Stark wie die Blumen der Prärie (ISBN: 9783963623523)

Bewertung zu "Stark wie die Blumen der Prärie" von Jody Hedlund

Stark wie die Blumen der Prärie
claudi-1963vor 17 Tagen
Kurzmeinung: Ein wundervoller zweiter Band über die Familie McQuaid, eine Gruppe Botaniker und den Gefahren auf der Reise in den Westen.
Mit der Schönheit einer Blume

"Wenn Gott sogar die Blumen so schön wachsen lässt, die heute auf der Wiese stehen, morgen aber schon verbrannt werden, wird er sich nicht erst recht um euch kümmern? Vertraut ihr Gott so wenig?" (Lukas 12, 28)
Kansas 1863:
Die Geschwister Flynn, Dylan und Ivy McQuaid machen sich nach dem Tod der Mutter mit einer großen Herde Rinder auf den Weg zu Wyatts Farm. Unterwegs lauern viele Gefahren, von Indianern oder Freischärlern werden immer wieder Reisende in den Westen überfallen. Da rettet Flynn eines Tages gerade noch rechtzeitig Botanikerin Linnea aus dem tosenden Wasser des Flusses. Sie begleitet als einzige Frau ein Forschungsteam, die die heimischen Wildpflanzen entlang des Santa Fè Trails sammeln und katalogisieren. Doch nach dieser Gefahr beschließt ihr Großvater, sich den McQuaids anzuschließen und Flynn als Aufpasser für seine unbelehrbare Enkelin zu engagieren. Kein leichtes Unterfangen für ihn, der sich mehr und mehr zu Linnea hingezogen fühlt. Hat er sich doch geschworen, sich nie zu verlieben, heiraten oder eine Familie zu gründen. 

Meine Meinung:
Im zweiten Band der "Neuanfang in Colorado" Reihe geht es diesmal um die drei Geschwister von Farmer Wyatt McQuaid aus dem vorherigen Band. Eigentlich wollte er für seine Mutter und die Geschwister einen Neuanfang schaffen, doch der Tod der Mutter hat alles verändert. Nun muss Flynn der zweitälteste dafür sorgen, dass seine Geschwister und Wyatts Rinder heil in Colorado ankommen. Nicht leicht bei all den Gefahren, die unterwegs auf dem Santa Fè Trail auf sie lauern. Jede Menge Tiere, Indianer und Freischärler könnten für sie zur Gefahr werden und selbst die Wasservorräte müssen gut eingeteilt werden. Dass ihre Reise dann ausgerechnet von einem Team an Botanikern erschwert wird, damit hat er nicht gerechnet. Allerdings Flynns zuversichtliches, fürsorgliches Wesen kann einfach nicht Dr. Howards Angebot ausschlagen. Zumal er von Linnea fasziniert ist und sie außerdem als Frau für seine Schwester Ivy ein besserer Umgang ist. Jedoch Linnea möchte sich auch als Botanikerin beweisen und gerät deshalb immer wieder in gefährliche Situationen. Im zweiten Band dieser historischen Familiengeschichte erlebe ich nicht nur die Gefahren eines solchen Trecks, sondern darüber hinaus eine starke Frau, die sich in ihrer Liebe zu Pflanzen und Blumen unter Männern behaupten möchte. Eigentlich sollte sie ihren Ehemann begleiten, doch eine schwere Erkrankung hat sie viel zu früh zur Witwe gemacht. Nun kann das Team nicht mehr umkehren, was Linnea auch nicht möchte. Flynn hingegen ist stark gezeichnet von den Konflikten mit seinem brutalen Stiefvater. Vor der Begegnung mit seinem Bruder hat er Bedenken, weil sie sich nicht im Guten getrennt haben. Zudem macht er sich Vorwürfe, weil er seinen Bruder Brody nicht vor dem Krieg abhalten konnte. Man spürt sehr gut, welche Sorgen unterdessen durch Familie, Liebe und Ängste in Flynn umgehen. Doch gerade seine warmherzige, liebevolle Art, die er nicht nur für seine Geschwister zeigt, gefällt mir sehr gut. Linnea ist zwar einerseits eigensinnig und verbissen, doch anderseits auch intelligent, kommunikativ und brennt für die Liebe zur Natur. Am liebsten möchte sie wie die Männer behandelt werden, doch gewissen Umstände lassen dies eben nicht zu. Dylan ist eher ein stiller, ausgeglichener junger Mann und ein guter Schütze. Zu guter Letzt ist noch die lebhafte junge Ivy, die neugierig, zuversichtlich und naseweis durchs Leben geht. Mit einem Mix aus Abenteuer, Familiengeschichte, Humor und christlichem Glauben und Werten hat es mir wieder das Lesen versüßt. Am Ende gibt es noch einen Vorgeschmack auf Band 3 und von mir eine Leseempfehlung und 5 von 5 Sterne obendrauf. 

Cover des Buches Die tödliche Rezeptur (ISBN: 9783740734992)

Bewertung zu "Die tödliche Rezeptur" von Manuel Martensen

Die tödliche Rezeptur
claudi-1963vor 17 Tagen
Kurzmeinung: Solider Krimi, bei dem mir mitunter die Spannung gefehlt hat. Kommissar Bork bleibt ebenfalls etwas blass, dafür das es Fall Nr. 1 ist.
Auf der Suche nach der Wahrheit

"Ein gegebenes Versprechen ist eine unbezahlte Schuld." (William Shakespeare)
Kurz vor Friedrich Börnsens Tod im Jahr 1986 muss Herrmann Jöhns seinem Chef und besten Freund ein Versprechen abgeben. Allerdings lassen die Umstände es nicht zu, dass Herrmann dieses Versprechen sofort einlösen kann. Erst Jahre später bricht der 82-Jährige in das Brauerei-Museum Nordsum ein, um sein Versprechen einzulösen. Endlich hat man das Exponat ausgestellt, das für ihn so wichtig war, um sein Versprechen einzulösen. Indessen macht sich Herrmanns Schwiegertochter und sein Enkel Krister Sorgen um ihn, weil er schon seit zwei Tagen verschwunden ist. Da sieht er seinen Großvater auf einer Überwachungsaufnahme, die man nach dem Tod eines Wachmanns entdeckt hat. Sollte sein Großvater wirklich den Wachmann erschlagen haben? Krister geht nun erst recht auf die Suche und gerät dadurch immer selbst unter Verdacht. Dabei gerät er immer tiefer in eine verborgene Familiengeschichte, die nicht nur ihn in große Gefahr bringt. Denn es gibt einen weiteren Anwärter, der hinter dem Brauereigeheimnis her ist. 

Meine Meinung:
Im ersten Fall von Kommissar Bork geht es um ein altes Versprechen unter Freunden und einen Mord an einem Wachmann. Dieser beaufsichtigte das Brauerei-Museum der ehemaligen Brauerei Nordsum, die kurz vor dem Selbstmord des Besitzers an den dänischen Sundbaek-Konzern verkauft wurde. Was zweifellos für die Mitarbeiter und speziell für seinen Freund und Brauereimeister Hermann Jöhns unerklärlich ist. Stattdessen will Friedrich Börnsen, dass er ein Versprechen abgibt, das nur er alleine einlösen kann. Allerdings gerade diese Loyalität und Verbundenheit ihm gegenüber bringt Herrmann in größte Schwierigkeiten. Er muss sogar für eine gewisse Zeit ins Gefängnis, weil man annimmt, dass er Börnsen ermordet hat. Doch erst im hohen Alter von 82 Jahren bekommt er endlich die Chance, sein Versprechen einzulösen. Doch dafür muss er alleine in die Sonderausstellung des Museums gelangen. Was nicht gerade einfach ist für den betagten Mann, da er ja niemanden um Hilfe bitten kann. Der Plot um den Tod von Friedrich Börnsen, einem Versprechen um dessen Geheimnis drumherum, macht einerseits Spaß zu lesen, doch mir fehlt etwas die Spannung, die erst gegen Ende so richtig Fahrt aufnimmt. Ebenfalls blass bleibt für mich Kommissar Bork, der erst am Ende seinen großen Auftritt bekommt. Dagegen drehte sich vieles um Kristen, seinen Großvater und den anderen Täter. Mitunter empfinde ich manche Stellen sogar etwas langatmig. Allerdings spürt man außerordentlich gut bei den Protagonisten die ruhige, zurückhaltende, sture, aber ehrliche Art der Nordlichter. Dies ist dem Autor alle Achtung sehr gut gelungen und das bei den vielen Mitwirkenden in diesem Krimi. Wobei Krister mitunter schon etwas zu unüberlegt handelt und dadurch unnötig in Verdacht und Gefahr gerät, aber das sollte wohl so sein. Mit Kommissar Bork dagegen bin ich leider noch nicht richtig warm geworden, dafür fehlt es mir einfach an Tiefe bei seiner Person. Allerdings scheint er mir auch ein Mann der Tat zu sein, was vor allem beim Showdown am Ende des Buches zum Tragen kommt. Hier fährt der Autor noch einmal alles an Spannung auf, was mir zuvor etwas gefehlt hat. Gut finde ich, das wir am Ende noch erfahren, was das Geheimnis von Friedrich Börnsen gewesen ist. Das jemand anderes hinter einem weiteren Geheimnis her ist, machte die ganze Geschichte noch etwas interessanter. Ich hoffe, dass Kommissar Bork in den weiteren Fällen etwas mehr Raum für seine Ermittlungen bekommt. Es gibt noch Luft nach oben, darum 4 von 5 Sterne für diesen Krimi.

Cover des Buches Verloren im Feuer (ISBN: 9783757957742)

Bewertung zu "Verloren im Feuer" von Dieter Burkard

Verloren im Feuer
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Ein brutaler, etwas übertriebener Thriller bei dem mir ein wenig Tiefgang bei den Charakteren gefehlt hat.
Ein verhängnisvolles Wochenende

"Falls du es nicht bemerkt hast, ich bin komisch. Ich bin ein Spinner. Ich passe mich nicht an und ich möchte nicht dazu passen." (Jughead Jonas)
Sarah zieht nach einem privaten, schweren Unglück von der Kleinstadt Asheville in die Großstadt Charlotte. Hier will sie alles vergessen und neue anfangen. Seltsamerweise fühlt sie sich hier immer wieder verfolgt, unwohl und wird von Albträumen heimgesucht. Als ihre beiden neugewonnenen Nachbarn Jack und Tom für ein Wochenende in Toms abgelegene Hütte fahren, fragt Sarah, ob sie mitkommen kann. Nicht nur, dass es im See fast zu einem Badeunfall kommt, werden sie kurz darauf von einem Unbekannten überrascht. Warum dieser sie verfolgt hat, verheimlicht er ihnen vorerst. Doch die Lage wird angespannt und zusehends bedrohlich, bis es eskaliert und für jeden einzelnen zur tödlichen Gefahr wird. Wer wird diesen erbitterten Überlebenskampf wohl gewinnen und wem kann Sarah überhaupt noch vertrauen? 

Meine Meinung:
Das geheimnisvolle Cover und der Klappentext haben mich auf Anhieb fasziniert. Dass man für dieses Buch starke Nerven braucht, stört mich dabei nicht im geringsten. Im Gegenteil, so ist wenigstens für Spannung gesorgt. Der Schreibstil ist unterhaltsam und der Spannungsbogen nimmt kontinuierlich zu. Leider bleiben die Charaktere ein wenig hinter meinen Erwartungen. Mir fehlt auf jeden Fall bei allen ein wenig der Tiefgang und bei Stalker Devin die richtige Motivation, warum er Sarah schaden möchte. Selbst die beiden Nachbarn bleiben recht oberflächlich und blass. Von allen hätte ich gerne noch mehr am Schluss mehr erfahren. Tom ist zurückhaltend und schüchtern, während der gut aussehend Jack doch eher offensiv und unverfroren ist und ich ihm nicht so ganz über den Weg traue. Die Gewaltbereitschaft dieses Thrillers ist vor allem ab der Hälfte extrem hoch, sodass ich verstehe, warum dieses Buch nicht sämtliche Leser begeistert. Vor allem gegen Ende zu empfinde ich einige Szenen dann schon etwas gewagt und übertrieben dargestellt. Die eine oder andere Aktion hätte ich jetzt nicht unbedingt gebraucht. Hier finde ich einen Abschnitt, den Sarah sehr persönlich trifft besonders heftig und unnötig. Die Charaktere sind wohlüberlegt, doch oftmals zu oberflächlich. Jedoch in Sarah kann ich mich gut hineinversetzen. Selbst wenn sie etwas zu sprunghaft, unberechenbar, leichtgläubig und mitunter exzentrisch auf mich wirkt. Bei Störenfried und Soziopath Devin gewährt der Autor uns zwar ein wenig Einblick, doch das war mir dennoch zu wenig. Das Setting mit der abgeschiedenen Hütte in den Bergen und dem See hingegen gefällt mir gut. Ich finde es nur ein wenig seltsam und vielleicht nicht ganz authentisch, dass ausgerechnet in dieser Wildnis die Handys funktionieren. Die Atmosphäre ist besonders im letzten Drittel höchst angespannt und temporeich. Die detaillierten Geschehnisse sind mitunter schon echt heftig zu lesen. Speziell das Entsorgen der Toten lässt selbst mich nicht kalt. Wie man das so herzlos machen kann, ist für mich unbegreiflich. Viele von den Ideen finde ich gut konstruiert, wobei es mir besonders die unerwarteten Wendungen in der Geschichte angetan haben. Folglich bleibt der Plot bis zum Ende unvorhersehbar und fesselnd, weshalb die Geschichte von mir 4 von 5 Sterne bekommt. 

Cover des Buches True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14) (ISBN: B0CSPTY1PW)

Bewertung zu "True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14)" von Adrian Langenscheid

True Crime Neuseeland: Wahre Verbrechen – Echte Kriminalfälle (True Crime International 14)
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Elf erschreckende Verbrechen aus Neuseeland die uns wieder mal das Böse in der Welt aufzeigen.
Wahre Verbrechen die einen erschütternd zurücklassen

"Mag auch das Böse sich noch so sehr vervielfachen, niemals vermag es das Gute ganz aufzuzehren.“ (Thomas von Aquin)
Der vierzehnte Band der internationalen True Crime Reihe führt uns diesmal auf die traumhafte Urlaubsinsel Neuseeland. Eine beeindruckende und zu gleich erschreckende Sammlung von elf wahren Verbrechen, die im Laufe der Geschichte das Land Neuseeland aufgewühlt und beschäftigt hat. Es sind Verbrechen, die Menschen und Familien für immer verändern werden und die mir wieder einmal wirklich unter die Haut gingen. Geschichten, wie sie jedem von uns einfach so passieren können, sind ebenso dabei wie Handlungen, die von langer Hand geplant wurden. Wie ein Leben danach weitergehen soll, weil es durch Mord, Raub oder Entführung gezeichnet wurde, kann sich wohl keiner von uns vorstellen. Alle diese verstörenden und abscheulichen Verbrechen finden wir zusammengefasst in diesem Buch. Es geht dabei nicht nur um Serienmörder, sondern wie in "Schreckensherrschaft" um einen skrupellosen, unbarmherzigen Vergewaltiger, der nicht einmal vor Kindern Halt macht. Um eine krankhafte, tödliche Verbundenheit dreht sich alles in "Eine gefährliche Freundschaft". Diese Freundschaft scheut nicht einmal davor, einen Mord zu begehen. Was ein 43-jähriger Vater am 7. April 1908 seiner eigenen Familien Erschreckendes antut, das erlebe ich in "Verdächtige Stille". In der Folge "Der Henker" entwickelt sich ein Verbrechen an einem Polizisten in eine ganz andere Richtung, wie man vermutet. "Der verrückte John" zeigt mir, wie Neuseeland im Jahr 1923 durch einen krassen Amoklauf erschüttert wurde. Dies ist nur eine kleine Auswahl an brutalen True Crime Geschichten, die alles infrage stellen, was ich bisher über Neuseeland kannte. Adrian Langenscheid inzwischen nicht nur in Deutschland bekannt für seine erfolgreichen Bücher. Gemeinsam mit anderen Autoren und Podcasts wie z. B. „Überdosis Crime“ und „Unsolved“ knüpft der True Crime-Experte in diesem Buch wieder einmal an die vielen Erfolge seiner Vorgängerbände an.

Fazit:
In diesem Buch werden wir erneut emotional von Trauer und Empörung erschüttert werden. Es ist wieder einmal erschreckend zu erleben, welche Verbrechen im Laufe der Geschichte eines Landes so passieren. Ausgerechnet in Neuseeland, einem Land, das für mich bisher immer nur durch faszinierende Natur, Idylle und nette Menschen bekannt war. Allerdings gibt es auf dieser Insel durchaus auch eine dunkle, düstere Seite, die voller Gewalt und Böses ist. Für mich interessant, aber zudem natürlich auch schockierend, was ich hier lesen konnte. Wer gerne in die Verbrechen Neuseelands eindringen möchte, für den ist dieses Buch auf jeden Fall das richtige. Von mir gibt es wieder einmal 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Der Ruf des Todesvogels (Ein Fall für Sara Rattlebag 3) (ISBN: B0CNQ6Z41R)

Bewertung zu "Der Ruf des Todesvogels (Ein Fall für Sara Rattlebag 3)" von T. H. Campbell

Der Ruf des Todesvogels (Ein Fall für Sara Rattlebag 3)
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Krimi mit sehr interesantem Lokalkolorit, kauzigen Charakteren und einem Kriminalfall der einige Rätsel aufgibt.
Knochenfund, Entführung und die Suche nach dem Schatz

"Jede Sekunde, die man im Leben an den Tod denkt, ist eine verschwendete." (Torge Schulmann)
Ausgerechnet ein schreiender Uhu hat sich auf dem Baum vor Sara Rattlebags Schlafzimmer niedergelassen und hält sie jede Nacht wach. Liegt das daran, weil diese Art von Vogel als Todesvogel bekannt ist und Sara Angst macht? Hält der Tod wirklich bald schon wieder Einzug in Sidbury? Ganz gewiss will sie nicht, dass schon wieder jemand stirbt, den sie kennt oder liebt. Darum lenkt sie sich mit Häkeln von Granny Squares ab. Das kürzlich schwere Unwetter hat zu einem Landslip am Peak Hill geführt, bei dem menschliche Knochen freigelegt wurden. Es ist eine Frau, die vor mindestens 30 Jahren ums Leben kam bzw. ermordet wurde. Das ist für den neugierigen Krimiklub die Gelegenheit, Nachforschungen zu betreiben, schließlich ist Sara nicht nur die Chronistin des Dorfes, sondern Hobbydetektivin. Als dann noch der junge Amerikaner Jeremy Jonas behauptet, die Tote wäre seine lang vermisste Mutter, werden sie hellhörig. Als dann auch noch Silly Old Joe verschwunden ist, macht sich das ganze Dorf Sorgen und auf die Suche nach ihm. Werden sie ihn lebend finden und hat sein Verschwinden etwas mit der Toten zu tun? 

Meine Meinung:
Cover und der Klappentext haben mich auf das dritte Buch dieser Reihe aufmerksam und neugierig gemacht. Der Schreibstil ist locker, unterhaltsam und mit dem nötigen britischen Humor versehen. Gut zur Geltung kommen in dieser Reihe vor allem die eigenwilligen Charaktere. Besonders der sonntägliche Krimiclub den Sara von ihrer Tante Maud übernommen hat und in dem Werke der engl. Kriminalliteratur gelesen wird, ist großartig. Mitglieder sind Mauds alte Freunde, die neugierige Miss Spinster und der schweigsame Bobby Bobby. Ihre Art der Zweisamkeit bringt mich öfter zum Schmunzeln. Außer mit neusten Nachrichten versorgt die alte Dame den Klub mit ihrem guten Apple Crumble. Dorfvorsteher Cedric Brewer ist derjenige, der Sara Avancen macht. Allerdings ähnelt er zu sehr ihrem Ex-Freund Nathan. Sara mag ihn zwar, doch sie zögert noch immer, mit ihm eine Beziehung einzugehen. Der Londoner Zac Walker ist der letzte im Bunde, er versorgt Sara regelmäßig mit Londoner Spezialitäten. Natürlich lassen es sich die Mitglieder nicht nehmen, zum Peak Hill zu eilen, als sie von dem Fund erfahren. Der eigenwillige, grummelige Inspector Webster ist dagegen weniger erfreut, dass sie sich schon wieder in seine Ermittlungen einmischen. Diese unbekannte Frau ist für die Freunde die Gelegenheit, um Mauds alte Chronik auf den Kopf zustellen. Spannende Ermittlungen gespickt mit englischen Sitten, dem trockenen britischen Humor und einem wundervollen Setting machen das Ganze erst so richtig unterhaltsam. Dazu noch der skurrile Dorfnarr Silly Old Joe, der mit seiner eigenwilligen Art immer einen guten Spruch auf Lager hat. Ungewöhnlich ist außerdem die Eule im Baum, die Sara zur Weißglut und krassen Maßnahmen verleitet. Obendrein schleicht sich dann noch ein Amerikaner mit Geheimnissen ins Dorf und bringt so einiges an Überraschungen mit. Trotzdem ich die beiden anderen Bücher der Reihe nicht kenne, habe ich mich sofort wohlgefühlt beim Lesen. Das liegt sicher an der guten Atmosphäre, den besonderen britischen Sitten wie dem Five-O’Clock Tee, den Cream Fudges, die Sara so liebt. Grandios finde ich zudem das Setting mit dem gruseligen Friedhof, bei dem sich der Dorfnarr ständig herumtreibt. An Spannung hätte ich gerne noch etwas mehr gehabt, doch überzeugt hat mich das Buch auf jeden Fall und ich freue mich schon über weitere Fälle. Deshalb von mir 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Zusammen sind wir Zuhause (ISBN: 9783963623790)

Bewertung zu "Zusammen sind wir Zuhause" von Amanda Cox

Zusammen sind wir Zuhause
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Eine wirklich berührende, warmherzige Geschichte über einen Obdachlosen, eine alte Frau und ein Findelkind. Mein absolutes Lesehighlight!!
Du schenkst mir neues Leben und eine Familie

"Wichtiger als alles andere ist die Liebe. Wenn ihr sie habt, wird euch nichts fehlen. Sie ist das Band, das euch verbindet." (Kol 3,14)
September 1994:
Der obdachlose, kontaktscheue Harvey James findet im Wald ein ausgesetztes Baby. Für ihn ist sofort klar, dass er dieses Kind niemals den Behörden ausliefern möchte. Zu viel Schlimmes hat er selbst in seiner Kindheit erlebt, nachdem seine Eltern zu früh verstorben sind. Doch wie ein Baby versorgen, wenn man kaum Geld hat? Durch Pastor Thomas Lashley bekommt er eine Arbeit, nachdem er im Mutter-Kind Laden einbricht. Außerdem kümmert sich die ehemalige Pastorengattin Pearl rührend um ihn und die kleine Ivy Rose.
Gegenwart:
Die inzwischen erwachsene Ivy arbeitet als Sozialarbeiterin, als sie ans Sterbebett ihre Grandma gerufen wird. Doch ihrem Verlobten Seth ist die Gala wichtiger als Ivys Anliegen. Daraufhin löst sie ihre Verlobung und reist nach Triune. Nach dem Tod ihrer Grandma kümmert sie sich um den Nachlass. Besonders Grandmas Tagebuch will sie finden, das sie ihr hinterlassen hat. Als sie nach und nach immer mehr über ihre Familie erfährt, ist sie froh, ihren besten Freund Reese in ihrer Nähe zu haben. Dabei ahnt sie nicht, dass Grandma ihn schon vor ihrem Tod dazu beauftragt hat. 

Meine Meinung:
Was für eine Geschichte gleich zu Beginn. Ein Obdachloser, der ein Baby findet und es obendrein noch behalten will. Was hat sich Harvey dabei nur gedacht, wie er die kleine Ivy versorgen und arbeiten will? Da ist es wohl kaum verwunderlich, wen die verwitwete Pearl Howard ihn beobachtet und nachspioniert. Eines Tages findet sie dann das schlafende Baby, welches er wegen seiner Arbeit an der Kirche unter einem Gebüsch versteckt hat. Harvey kostet es viel Überwindung Pearls Liebe und Fürsorge für sich anzunehmen, hat er doch in seinem Leben viel zu wenig von dieser Liebe erlebt. Mit ihrem unterhaltsamen, emotionalen Schreibstil hat mich die Autorin schon ab der ersten Seite an. Durch die Abwechslung der beiden Handlungsstränge ist der Plot mehr als unterhaltsam und erfrischend und ich bin jedes Mal gespannt, wie es weitergeht. Natürlich durchschaut man recht schnell, wo die Reise hingeht. Doch vor allem den wundervollen Charakteren von Pearl, Ivy und Harvey ist es zu verdanken, dass dieses berührende Buch bei mir kein Auge trocken lässt. Auch Pearl hat ihr eigenes Päckchen zu tragen und trotzdem spürt man sofort ihr großes Herz und das sie vor allem durch ihren Glauben und die Liebe andere reich beschenken kann. Ebenso haben Pastor Thomas und seine Frau Miriam ihren Kummer. Durch die bisher kinderlose Ehe verfällt Miriam in Depressionen und belastet dadurch ihre Eheleben. Dass so ein kleines Baby dann vier eigentlich fremde Menschen zu einer Familie zusammenführt, das berührt mich sehr. Ich spüre förmlich die eigene Erfahrung der Autorin, deren Familie ebenfalls durch eine Adoption verwandelt wurde. Dass Ivy durch den Manipulierer Seth ihr Selbstwertgefühl verloren hat, finde ich traurig. Nur gut, dass sie wenigstens von ihrem Jugendfreund Reese bedingungslose Liebe erfährt. Dass dieser allerdings viel mehr für Ivy empfindet, ist mir schnell klar. Ein Buch, welches mich emotional tief berührt, besonders wegen dieses Gedankens: "Bei ihrem ersten Schrei hatte ihre leibliche Mutter sie für eine Kämpferin gehalten. Onkel Vee hatte den ausgesetzten Säugling der Liebe für würdig befunden. Grandma sah in ihr eine kleine Rebe, die sie alle miteinander verband. Für ihre Eltern war sie ein lang ersehnter Schatz. Und vor allem nannte Christus sie sein Eigen und war so gnädig, ihr Menschen zu geben, die auf sie achtgaben, wenn sie vom Weg abkam." (Seite 359) Ich kann es nur jedem empfehlen, diese ergreifende Geschichte zu lesen und gebe 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Die Schuld (ISBN: 9783948392963)

Bewertung zu "Die Schuld" von Samuel W. Gailey

Die Schuld
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Eine Kindheit die sich durch Schuld rapid verändert und einen Lebensweg einschlägt, der in Sucht, Diebstahl und Mord mündet. Lesenswert!
Schuld und kann ich mir selber vergeben?

"Schicksalsschläge lassen sich ertragen, sie kommen von außen, sind zufällig. Aber durch eigene Schuld leiden, darin liegt der Schmerz des Lebens." (Oscar Wilde)
Während die Eltern ihren Hochzeitstag feiern, soll die 15-jährige Alice O’Farrell auf ihren 4-jährigen Bruder Jason aufpassen. Doch dann beschmiert Jason Alice Zimmer mit Nagellack und sie ist stocksauer auf ihn. Während Alice versucht, ihr Zimmer wieder sauber zu bekommen, hört sie ungewöhnliche Laute aus dem Keller. Als sie nachschaut, findet sie ihren Bruder tot im angeschalteten Trockner. Ihre Eltern machen ihr zwar selbst keine Vorwürfe, doch das Familienleben verändert sich dennoch. Alice hält die Stille nicht mehr aus und haut von zu Hause ab. Sechs Jahre sind seit dieser Zeit vergangen. Eines Morgens wacht Alice betrunken neben ihrem toten Chef Terry Otis auf. Nachdem sie die Polizei verständigt hat, klopfen zwei Typen, die mit Terry Geschäfte machen, an die Tür seines Trailers. Als kurz danach die Cops eintreffen, kommt es zu einem tödlichen Showdown zwischen Polizei und Verbrecher. Alice schnappt sich das Geld und flieht, ohne zu ahnen, welcher Gefahr sie sich damit aussetzt. 

Meine Meinung:
Das recht unscheinbare Cover kann mich nicht gerade überzeugen, doch ich halte mich sowieso lieber an Klappentext und Leseprobe. In Samuel W. Gailey Buch haben wir es mit einem ganz speziellen Krimi zu tun. Dabei geht es weniger um Ermittlungen und Ermittler, sondern eher um Verbrechen und dessen Auswirkungen. Der Schreibstil ist recht angenehm, unterhaltsam und das, obwohl er mitunter eine derbe, vulgäre Sprache an den Tag legt. Doch ich finde das nicht weiter schlimm und irgendwie gehört es zu so einer Gangstergeschichte. Der Plot selbst wird in zwei Handlungssträngen erzählt, was alles noch interessanter macht. Während wir im einen Strang mehr über Alice Vergangenheit erfahren, spielt die andere Handlung in der Gegenwart. Der Krimi selbst beginnt schon recht heftig mit dem Tod von Jason und dem Aufeinandertreffen von Gut und Böse. Der Autor geht hier teilweise extrem ins Detail, doch das stört mich selbst eher weniger. Mitunter habe ich beim Lesen sogar den Eindruck, in einem alten Gangsterfilm zu stecken. Was mich dagegen mehr stört, ist Jasons Unfall. Weil ich nicht glauben kann, wie ein 4-jähriges Kind einen Trockner schließen und einschalten kann, während er selbst drinsteckt. Allerdings als ich im Netz recherchiere, finde ich dann doch ein paar Einträge mit Trocknerunfällen von Kindern ähnlich wie hier beschrieben. Bei unserem Gerät jedoch würde das niemals funktionieren. Etwas übertrieben fand ich außerdem das Buchende. Hier gibt es einige Ungereimtheiten, die ich mir einfach von Alice schmächtiger Statur her nicht vorstellen kann. Doch ansonsten hat mir dieser Krimi sehr gut gefallen. Ich finde dafür, dass es sein erster Krimi gewesen ist, hat es der Autor hervorragend geschrieben. Sehr gut durchdacht sind im Übrigen seine Charaktere. In erster Linie faszinierend finde ich Alice mit ihrer belasteten, misstrauischen Art und dem Drang nach Alkohol tut sie mir schon extrem leid. Das Schicksal um ihren Bruder hat sie nie wirklich losgelassen, weshalb sie versucht, ihre Albträume in Alkohol zu ertränken. Ein weiterer imposanter Charakter ist der Drogenboss Sinclair, der schon alleine mit seiner kleinen Statur und der arroganten, klugscheißerisch Art extrem auffällt. Seine Hände selbst macht er sich nie schmutzig, dafür hat er ja Phillip, seinen kräftigen Fahrer und Handlanger. Doch noch beeindruckende finde ich Alice älterer Freund Elton, der für sie mehr wie ein Vater ist. Seine Liebe zu Alice und seine weisen Ratschläge finde ich wirklich signifikant. Zwar bleiben am Ende noch ein paar Fragen offen, die ich gerne gewusst hätte, doch ansonsten gebe ich dem Buch gute 4 von 5 Sterne.

Über mich

Ihr findet mich nun auch bei Instagram unter: https://www.instagram.com/claudis1963/ Würde mich freuen wenn ihr mir dort folgen würdet.

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