claudi-1963s avatar

claudi-1963

  • Mitglied seit 08.01.2014
  • 174 Freund*innen
  • 1.967 Bücher
  • 1.191 Rezensionen
  • 1.275 Bewertungen (Ø 4,46)

Rezensionen und Bewertungen

Filtern:
  • 5 Sterne773
  • 4 Sterne353
  • 3 Sterne114
  • 2 Sterne32
  • 1 Stern3
Sortieren:
Cover des Buches Kalte Marsch (ISBN: 9783404192519)

Bewertung zu "Kalte Marsch" von Nina Ohlandt

Kalte Marsch
claudi-1963vor 11 Tagen
Kurzmeinung: Band 10 der Benthien Reihe ermittelt diesmal in Johns neuem Revier in Friedrichstadt. Der Mord an einem Ehepaar gibt ihnen Rätsel auf.
Freikirche im Visier nach einem Doppelmord

"Das Leben eines Mannes, der gestern noch die Handwerker in seinem Haus beaufsichtigt hatte, hatte an dieser Stelle ein gewaltsames Ende gefunden." (Buchauszug)
Nachdem was sich John Benthien geleistet hat, wird er als Polizeichef nach Friedrichstadt strafversetzt. Dass er dort allerdings alleine Wache schiebt, damit hatte nicht gerechnet. Inzwischen ist über ein Jahr vergangen, er und Celine haben sich gut eingelebt. Was sicher an der Idylle dieser Kleinstadt mit seinen Grachten, Holzbrücken und Backsteinhäusern liegt. Doch selbst hier machen Klimaaktivisten und randalierende Jugendliche ihm Probleme. Bis eines Tages der Mord an einem Ehepaar, Johns Idylle erschüttert. Ausgerechnet sein Vermieter Laas Riewerts und seine Frau Mette sind die Opfer. Während man ihn erschossen hat, wurde die Frau wohl danach erwürgt. Da die beiden der Freikirche zum wahren Glauben angehören, gerät auch diese ins Visier der Ermittler. Vor allem die Brüder Keke und Abbe Boysen, die John im Streit am Abend davor noch gesehen hat. Seine ehemaligen Kollegen Lilly Velasco und Tommy Fitzen ermitteln zusammen mit Staatsanwältin Sanna Harmstorf. Als nach einem Unwetter eine weitere Leiche in Johns Garten gefunden wird, hält ihn Sannas erneut für verdächtig. Wird John nun außerdem erfahren, dass er Vater geworden ist?

Meine Meinung:
Inzwischen ist dies der zehnte Band der John Benthien Reihe und ich war gespannt, wie der Autor es schafft, ihn und sein altes Team wieder zu vereinen. John, der sich inzwischen in seiner neuen Aufgabe eingelebt hat, muss als einziger Streifenpolizist alles regeln. Von Wandbeschmierungen, gestohlenem Kruzifix und losgemachten Booten bis hin zu Klimademonstranten ist alles dabei. Dass ihm allerdings die Kriminalermittlungen fehlen, stellt er erst fest, als er das Ehepaar Riewerts tot in ihrem Haus vorfindet. Dieser Doppelmord ruft die Kripo Flensburg und damit seine alten Kollegen auf den Plan. Zusammen mit der Staatsanwältin, die diesmal ihr ganz privates Interesse hat, Friedrichstadt aufzusuchen. Für John ist es keine einfache Situation. Den einerseits muss er seinen alltäglichen Dienst verrichten und konträr dazu sich möglichst aus den Mordermittlungen heraushalten. Doch für einen Kripoexperten wie John ist dies nicht leicht und so versucht er möglichst oft seine Kollegen mit Hinweisen zu unterstützen. Auffällig ist vor allem die Freikirche am Ort, die unter der Bevölkerung oft Missverständnis ernten. Als ein Unwetter einiges verwüstet, findet Celine im Garten eine ältere Leiche. Erneut gerät John unter Verdacht, doch diesmal halten seine Kollegen zu ihm. Ich bin überrascht, wie gut es dem Autor gelingt, dass John und seine Kollegen wieder vereint ermitteln. Ich dachte beim letzten Fall schon, das war es nun für diese Reihe. Diesmal gefällt mir John auch deutlich besser, obwohl er noch immer nicht wieder der Alte ist. Selbst Lilly hat sich positiv verändert und läuft zur Höchstform auf. Lediglich Fitzen ist für meinen Eindruck immer noch viel zu still und friedlich gegenüber früher. Ferner habe ich diesmal ein paar Unstimmigkeiten beim Fall gefunden. Sehr eigenartig ist zum Beispiel, das ein Ehepaar ausgerechnet von einer Freikirche heiraten kann, obwohl seine erste Frau noch immer seit 10 Jahren vermisst wird. Leider empfand ich auch manche Szenen etwas verwirrend beschrieben. Außerdem finde ich nicht gut, warum dem Leser allgemein über Freikirchen hier wieder einmal einen negativen Eindruck übermittelt wird und das, obwohl es hier doch eher eine Sekte zu sein scheint. Ich finde, wenn man so eine Thematik verwendet, sollte ein Autor schon wissen, was der Unterschied zwischen den beiden ist. Das Setting allerdings fand ich echt idyllisch, besonders nachdem ich Bilder von Friedrichstadt anschaue. Gefreut hat mich ein erneutes Wiedersehen mit Johns Vater Ben, welches fast wie in alten Zeiten war. Da will ich auf alle Fälle mehr davon haben. Selbst wenn mich dieses Mal noch nicht alles überzeugt hat, fand ich es deutlich besser als die letzten beiden Bände und gebe 4 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Meeresgrauen: Nordseekrimi | Das große Finale für die Soko Mondschein: Düstere Küstenspannung garantiert! (Elin Bertram ermittelt 3) (ISBN: B0CL7SHMFP)

Bewertung zu "Meeresgrauen: Nordseekrimi | Das große Finale für die Soko Mondschein: Düstere Küstenspannung garantiert! (Elin Bertram ermittelt 3)" von Carina Lund

Meeresgrauen: Nordseekrimi | Das große Finale für die Soko Mondschein: Düstere Küstenspannung garantiert! (Elin Bertram ermittelt 3)
claudi-1963vor 13 Tagen
Kurzmeinung: Ein spannend und fesselnder Abschluss dieser Trilogie, der mit einem grandiosen Showdown abschließt. Absolut empfehlenswert!!
Wenn das Grauen einen Namen bekommt

"Das wahre Grauen ist nicht Angst zu haben; es ist, keine andere Wahl zu haben." (John Green)
Nach ihrem letzten Fall möchten Elin Bertram und Thees Conrads zur Erholung ein paar Tage auf Juist ausspannen. Doch es kommt alles anders, den schon bei der Ankunft werden sie mit einem Toten überrascht. Neugierig, wie Thees nun mal ist, muss er den Tatort besichtigen und stellt sofort eine Gemeinsamkeit mit ihren letzten Opfern fest. Dem Toten, einem ehemaligen Justizbeamten, folgt ein weiteres Opfer, ein pensionierter Richter. Elin sträubt sich vehement dagegen, dass dies der Mondscheinmörder getan hat. Allerdings nachdem beim zweiten Opfer die bekannte Adlerkralle im Mund entdeckt wird, kann es selbst sie nicht mehr abstreiten. Alles führt zu jenem Sommer 1984, nur was ist damals geschehen? Jeder Hinweis verläuft im Sande, bis Elin sich sicher ist, den Serienmörder zu kennen. 

Meine Meinung:
Erneut ein düsteres, geheimnisvolles Cover, welches gut zu der Trilogie passt. Wieder ist der Schreibstil locker, spannend und humorvoll und so fliegen erneut die Seiten des Finales nur so dahin. Auch das Setting mit der autofreien Insel Juist kommt diesmal sehr gut zum Tragen. So wird die Verbrecherjagd natürlich noch mehr zur Herausforderung. Denn man kann nicht mal so eben von A nach B fahren oder die Insel verlassen, ohne entdeckt zu werden. Gefreut hat es mich außerdem, dass Kollege und Hospitant Richard Schlüter wieder aus dem Koma erwacht ist. Leider ist er an den Rollstuhl gefesselt und überaus labil, was auch der eigentliche Grund ist, weshalb es Bertram und Conrads auf die Insel verschlagen hat. Sie sollen versuchen, ihn aus seiner Lethargie herauszuholen und wie geht das am besten? Natürlich, wenn man Schlüter mit möglichst vielen Aufgaben instruiert. Die Gelegenheit bekommt er dann auch nach den beiden Todesfällen und der Gewissheit, dass der Mondscheinmörder auf Juist ist. Sehr detailliert werden diesmal die Todesfolgen der Opfer geschildert, hier sollte man wahrlich nicht zu viel Fantasie haben. Zudem kristallisiert sich immer mehr heraus, dass der Serienmörder im großen Finale doch hinter Elin her ist. Erst einmal Chapeau an die Autorin für diese grandiose Trilogie, die gleichzeitig ihr zweiter Kriminalfall war. Mit ihren Ermittlern hat sie allerdings hier was Besonderes erschaffen. Mir gefällt speziell die lockere, humorvolle Art von Elin und Thees, die schon wie ein eingefleischtes Team agieren. Mit Schlüter und Sina kommen diesmal weitere Ermittler zum Einsatz und nehmen viel mehr am Geschehen teil. Hier hat mir mal wieder Schlüter am besten gefallen. Sie verleiht ihm großartig sowohl den labilen Rollstuhlfahrer als auch den professionellen IT-Experten in Sachen Recherche. Ich hatte dann so gegen Ende des Buchs einen Verdacht, der sich am auch zusehends erhärtet hat. Trotzdem alle Achtung, die Autorin hat uns Leser über drei Bände ganz schön an der Nase herumgeführt. Für mich war jeder Band voller Herausforderungen und Wendungen, sie waren lesenswert, humorvoll und spannend. Dafür gebührt ihr auch alle Ehre und so kann ich diese Trilogie nur alle Krimifans empfehlen und von mir gibt obendrauf noch 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Als der Sturm kam (ISBN: 9783492064200)

Bewertung zu "Als der Sturm kam" von Anja Marschall

Als der Sturm kam
claudi-1963vor 10 Tagen
Kurzmeinung: Ein beeindruckendes, hervorragend recherchiertes Buch über die Hamburger Sturmflut 1962, bei dem der Leser hautnah dabei ist.
Unwetter wird immer unser Leben bestimmen und verändern

"Der Strahl der Lampe erfasste ein Häuschen, auf dem eine Familie mit Kindern kauerte" (Buchauszug)
Im Polizeihaus ist Schreibkraft Marion Klinger während der Sturmflut dem Polizeisenator Helmut Schmidt unterstellt. Sie versucht in ihren schwersten Stunden, die Sorge um ihre Mutter zu vergessen zum Wohl der Hamburger Bevölkerung. Hubschrauberpilot Georg Hagemann, dessen Traum ist, einmal die Starfight F-104 fliegen zu dürfen, ist in dieser Nacht ebenfalls im Einsatz. Trotz Einsatz seines Lebens versucht er möglichst viele Menschen aus den überschwemmten Gebieten zu retten. Während Dieter Krämer beim THW kräftig mit anpackt, ist er erleichtert, seine Familie in Sicherheit zu wissen. Er ahnt ja nicht, dass Klein-Uschi krank wurde und Marion mit den Kindern zurück in die Laubenkolonie gegangen ist. Ausgerechnet in die Region, die von Hochwasser am stärksten betroffen ist. 

Meine Meinung:
Aus der Reihe "Schicksalsmomente der Geschichte" geht es im zweiten Band um die Hamburger Sturmflut. Als die Sturmflut mitten in der Nacht am 16. Februar 1962 über Hamburg hereinbricht, sind viele nicht darauf vorbereitet. Keiner rechnet damit, dass so viele Deiche brechen und ganze Regionen unter Wasser setzen würden. In jener Nacht werden 100 000 Menschen vom Wasser eingeschlossen und 1500 Helfer versuchen möglichste viele Menschen und Tiere zu retten. Ihnen und dem schnellen Eingreifen der vielen von damals wie z. B. Senator Helmut Schmidt ist es zu verdanken, dass nur 315 Menschen diese Sturmflut nicht überlebt haben. Für die Hamburgerin Anja Marschall ist dies sicher eines von vielen historischen Ereignisse Hamburgs. Ich kann ehrlich gesagt gut verstehen, warum sie es uns in diesem Buch näherbringen möchte. Zum besseren Verständnis erlebe ich private Schicksale von fiktiven Personen hautnah mit, die mir allesamt unter die Haut gehen. Dieses Erlebte basiert alles auf wahrem Hintergrund, nur die Namen wurden aus Respekt umbenannt. Außerdem erlebe ich viele reale Persönlichkeiten von damals wie z. B. Senator Helmut Schmidt, Bürgermeister Nevermann, Polizeioberrat Martin Leddin bei ihrem Einsatz zum Wohle der Menschen. Dass aus lauter Not in dieser Nacht viele Handlungen am Rand der Legalität stattfanden, hat mich extrem beeindruckt. Denn es zeigt mir, wie wichtig den Verantwortlichen die Menschen Hamburgs gewesen sind. Am schlimmsten betroffen ist Wilhelmsburg und die Laubenkolonie, die im Buch beschrieben werden, sie gab es wirklich. Ich spüre wieder einmal, wie sehr ich beim Lesen mit den Charakteren mitfiebere und leide. Die Geschehnisse von damals gehen mir ans Herz und ich vergieße bei einigen Szenen sogar regelrecht Tränen. Maßgebend dafür sind die emotionale Schreibweise und ihre gute Recherche der Autorin und Historikerin. Die hat nämlich wieder einmal ihr ganzes Herzblut in dieses Buch gesteckt. Deshalb liebe ich ihre historischen Bücher, weil sie so zeitnah und authentisch dargestellt sind. Damals konnten viele Menschen nicht vorgewarnt werden, den es gab kaum Telefone, geschweige den Handys. Allerdings, selbst in der heutigen modernen Zeit sind wir noch immer den Naturgewalten ausgeliefert. Das müssen wir vor allem im Juli 2021 im Ahrtal miterleben, wo viele vom Hochwasser überrascht werden und wieder 135 Menschen sterben. Die Reihe der Schicksalsmomente der Geschichte gehen weiter, doch für mich ist dieser Band überaus wertvoll. Ich kann ihn euch nur ans Herz legen und gebe 5 von 5 Sterne dafür. 

Cover des Buches Gestohlenes Kind (ISBN: B0BS6V2579)

Bewertung zu "Gestohlenes Kind" von Caroline Seibt

Gestohlenes Kind
claudi-1963vor 16 Tagen
Kurzmeinung: Spannendes Buch das mich bis zum Ende hin fesselt und ein Rückblick in die Vergangenheit, der mich echt schockiert hat.
Eine gestohlene Kindheit die das Leben verändert

"Eine schwierige Kindheit beeinflusst uns bei heute. Trotzdem ist es keine Ausrede für alles. Mann kann auch ein guter Mensch sein, wenn man es früher schwer hatte." (funpot)
1985: Der 12-jährige Jakob dachte immer, wenn er die Regel seiner Mutter befolgt, kann ihm nichts passieren. Doch eines Tages muss er feststellen, das Böse kennt keine Regel und es schlägt immer dann zu, wen man es am wenigsten erwartet. Dass ihn nicht einmal mehr seine Mutter helfen kann, erfährt er schmerzlich am eigenen Leib.
20 Jahre später zündet sich in der Innenstadt ein Familienvater selbst an. Für die Ermittler ist recht schnell klar, diese Tat ist ein Selbstmord. Doch warum hat der Tote ausgerechnet eine alte Visitenkarte von Theo Weiland in seiner Geldbörse? Dem traumatisierten Ermittler Theo Wieland, der nach einem Trauma zurzeit dienstuntauglich ist, bleibt der Tod des 38-jährigen Niklas Winter hingegen suspekt. Er ist sich ziemlich sicher, Niklas Tod ist kein Selbstmord gewesen. Doch kurz danach gibt es einen weiteren Toten und Niklas Sohn Luca verschwindet. Nun weiß Weiland, er muss schnell handeln, ehe ihm die Zeit davonläuft.

Meine Meinung:
Dieses Debüt der Autorin schockiert schon von Anfang an, indem der 12-jährige Jakob zu Hause von seiner Mutter entführt wird. Die Mutter selbst wird dabei schwer verletzt dem Tode überlassen. Warum und wieso das alles geschieht, erfährt der Leser erst mit der Zeit. Da kommt gleich die nächste schockierende Tat durch den Tod von Niklas Winter. Zwar wirkt alles zuerst wie ein ganz normaler Selbstmord. Doch warum sollte sich ausgerechnet ein Mann anzünden, der sein Leben lang Angst vor Feuer hatte? Für seinen Vorgesetzten Kommissar Bachmann ist sofort klar, dieser Mann hat sich selbst getötet. Allerdings lässt Weiland dieser Fall nicht los und er ermittelt einfach weiter selbst ohne Erlaubnis. Schließlich wurde er eh in eine kleine Abstellkammer verbannt, wo er bisher den Tag mehr verschläft als zu arbeiten. Den Weiland ist nachdem Tod seiner Frau traumatisiert und wurde als Ermittler kaltgestellt. Der Schreibstil ist unterhaltsam, spannend und gleichzeitig auch aufwühlend. Durch den kontinuierlichen Wechsel der beiden Handlungsstränge bleibt die Geschichte überaus fesselnd. Doch besonders die Szenen um Jakobs Aufenthalt sind nicht gerade einfach zu lesen und schockieren an einigen Stellen extrem. Ich frage mich immerzu, wohin haben sie Jakob gebracht? Zumindest scheint es in dieser Einrichtung mehrere Kinder zu geben, die nicht kindgerecht behandelt werden. Von daher ist dieses Buch sicher nicht für Leser, die mit Gewalt an Kindern ihre Probleme haben. Man kann sich allerdings sehr gut in Jakobs Gefühlswelt hineinversetzen und seine Ängste verstehen. Trotzdem erfasst man den wahren Zusammenhang dieser beiden Handlungen erst ganz am Ende des Buches. Chapeau, das ist der Autorin wirklich herausragend gelungen, den Leser mit so einer ausgezeichneten Story zu fesseln. Wie schon erwähnt, ist die Geschichte an einigen Stellen schon ein harter Tobak. Die Charaktere sind ebenfalls gut ausgedacht. Speziell der depressive, hitzköpfige und unglückliche Kommissar Weiland gefällt mir hier sehr gut. Ich bin gespannt auf weitere Bücher dieser Autorin und gebe 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Moritz nimmt Abschied (ISBN: 9783986650438)

Bewertung zu "Moritz nimmt Abschied" von Edward Welch

Moritz nimmt Abschied
claudi-1963vor 18 Tagen
Kurzmeinung: Ein Kinderbuch, das besonders durch schöne Bilder und eine gute christliche Botschaft beeindruckt.
Wenn dein Kind traurig ist

"Darauf erwiderte ihr Jesus: Ich bin die Auferstehung, und ich bin das Leben. Wer an mich glaubt, der wird leben, selbst wenn er stirbt." (Joh.11,25; HfA)
Igel Moritz Mecki liebt seine beste Freundin Mona, ein Marienkäfer von ganzem Herzen. Er baut ihr sogar ein Haus und darf sie wie alle anderen als Haustier in die Schule mitnehmen. Dort findet Mona noch einige weitere Freunde und zeigt eine spektakuläre Flugshow. Doch eines Tages ist Mona zu schwach, um mit in die Schule zugehen. Zurück von der Schule erfährt Moritz von seiner Mama, dass Mona gestorben ist. Todtraurig bleibt er alleine zurück und fragt sich, warum ausgerechnet er sein Haustier verlieren muss. Er merkt gar nicht, dass noch andere traurig über Monas Tod sind. Am Abend dann erzählt ihm Papa davon, wie er sein Haustier verloren und Opa ihn ermutigt hat, mit Gott zu reden. Papa sagt: "Denk immer daran, dass Gott deine Traurigkeit nicht egal ist und er so nah ist, dass er deine Tränen zählen kann." Wer von uns möchte schon gerne, dass unsere Kinder traurig sind? Schon gar nicht, wenn sie ihren besten Freund verlieren.  

Fazit:
Anhand dieses "Gute Nachricht für kleine Leute" Kinderbuches lernen Kinder von Bildern und einer liebevollen Geschichte, was Verlust und Trauer bedeutet. Wie man sich gerade in diesen Zeiten an den Glauben und Jesus wenden kann. Hier in diesem Buch muss Moritz über den Verlust seiner besten Freundin Mona hinwegkommen. Es könnte aber genauso gut jemand aus der Verwandtschaft, ein wichtiges Spielzeug oder das Kuscheltuch sein, das man verloren hat. Kummer und Trauer sind eine ganz normale Reaktion, wenn Kinder einen Verlust erleiden. In diesem Buch hat auf jeden Fall die Bibel Antworten für uns. Für die Eltern gibt es am Ende des Buches zusätzlich allgemeine und biblische Ratschläge, wie man den Kindern behilflich ist mit Kummer, Verlust und Trauer umzugehen. Zum Beispiel mit Bibelversen zum Ausschneiden, die man in seine Hosentasche oder in die Frühstücksdose steckt und die einen an die Liebe Gottes erinnert. Bemerkenswert sind außerdem die großen Bilder vom Illustrator, die dieses Buch noch lebendiger machen. Von mir bekommt das Buch 5 von 5 Sterne für seine wirklich gute Botschaft.

Cover des Buches Sieben Helden für Penelope (ISBN: 9783963623783)

Bewertung zu "Sieben Helden für Penelope" von Karen Witemeyer

Sieben Helden für Penelope
claudi-1963vor 16 Tagen
Kurzmeinung: Eine warmherzige Geschichte mit Ähnlichkeiten von Schneewittchen. Nur hier mit sieben Großvätern im Wilden Westen.
Jeder braucht einen Helden

"In der Welt habt ihr Angst; aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden." (Joh. 16,33)
Texas 1892:

Die als Waise aufgewachsene Penelope erhält bei der Schauspielerin Narcissa LaBelle eine Anstellung. Mit ihr und einer Schauspieltruppe bereisen sie das Land. Um nicht bei den Männern aufzufallen, versteckt sich Penelope unter einfachen, farblosen Kleidern. Doch dann passiert eines Tages doch ein Missgeschick, bei dem Penelope durch ihre Schönheit die Aufmerksamkeit von Mr. Billings erlangt. In Madame LaBelles Eifersucht beschließt sie, Penelope von ihrem Helfer töten zu lassen. Doch statt sie zu töten, setzt Mr. Hunt sie in der Wildnis aus, wo sie wenig später durch Zufall vom Texas Ranger Titus Kingsley gerettet wird. Kurzerhand bringt er die schwache junge Frau zu seinem Großvater auf die Diamond D Ranch. Umgeben von sieben freundlichen Großvätern wird Penelope wieder aufgepäppelt und kann sich wieder am Leben freuen. Noch ahnt sie nicht, dass ihre Widersacherin auf der Suche nach ihr ist. 

Meine Meinung:
Das strahlende Cover mit dem gelben Rock passt gut zum Inhalt der Geschichte. Es ist eine schwere Zeit, in der Penelope lebt, besonders wenn man als Waisenkind aufgewachsen ist und keinerlei Familie hat. Die Arbeit bei Madame LaBelle ist sicher nicht das, was Penelope erwartet hat. Doch sie ist froh, überhaupt eine Anstellung zu haben. Niemand ahnt, dass Madame LaBelle neben ihrer Schauspielerei über noch weitere Talente verfügt, um dabei reiche Verehrer auszunehmen. Penelope hingegen versucht ihre Schönheit unter einfachen Kleidern zu verbergen, um ja nicht bei den Männern aufzufallen. Wäre da nicht dieser eine Moment, als sie dem netten Texas Ranger mit seinem verletzten Hund begegnet. Doch dann ist sie Schneiderin Mildred beim Ändern eines Kleides für die Madame behilflich und das Unheil nimmt seinen Lauf. Der warmherzige Liebesroman spielt mitten mit Wilden Westen und hat Ähnlichkeiten mit dem Märchen "Schneewittchen und die sieben Zwerge" von den Gebrüdern Grimm. Nur diesmal sind es keine sieben Zwerge, sondern sieben freundliche Großväter, die ihren Lebensabend auf der Diamond D Ranch fristen. Titus Großvater, der nach einem schweren Schicksalsschlag seinen Doktorberuf an den Nagel gehängt hat, erwirbt diese Ranch für seinen Lebensabend. Er konnte ja nicht ahnen, dass immer mehr ehemalige Viehtreiber eine Bleibe bei ihm suchen, bis das Haus mit sieben Personen voll war. Inzwischen hat jeder einzelne dieser Großväter, der seine ganz eigene Geschichte mitbringt, seinen individuellen Job auf der Ranch. Da ist so eine junge Schönheit wie Penelope, ein wirklicher Sonnenstrahl und eine Überraschung für diese Männer. Während Ranger Titus seiner Arbeit nachgeht und eine Diebesserie aufklären soll, ahnt er nicht, in welcher Gefahr die Großväter und vor allem Penelope schweben. Die individuellen, unterschiedlichen Charaktere der Großväter sind hier sehr gut ausgearbeitet. Zusammen mit der zurückhaltenden, lebenslustigen und freundlichen Penelope ergibt es eine geniale Gemeinschaft. Nicht nur das Setting gefällt mir, sondern außerdem der Glaube, der für viele der Großväter genauso so wichtig ist wie für Penelope und Titus. Gleichwohl schwärmt sie für den fürsorglichen, kühnen Ranger, dessen Herz für Tiere schlägt und gleichzeitig so verschlossen gegenüber Frauen ist. Madame LaBelle dagegen ist eine eifersüchtige, frustrierte, falsche Schlange, die Männer um den Finger wickelt oder ausnutzt. Wer gerne einmal Schneewittchen in einem neuen Kostüm mitten im Wilden Westen erleben möchte, der ist bei diesem Buch goldrichtig. Die Herzlichkeit Penelopes und dieser besonderen Großväter hat es mir besonders angetan und erzählt dieses alte Märchen ganz neue Weise und von mir gibt es dafür 5 von 5 Sterne. 

Cover des Buches Der Teufel trägt Charme (Philadelphia Millionaires-Reihe 1) (ISBN: B0CW17SXBK)

Bewertung zu "Der Teufel trägt Charme (Philadelphia Millionaires-Reihe 1)" von Saskia Louis

Der Teufel trägt Charme (Philadelphia Millionaires-Reihe 1)
claudi-1963vor 17 Tagen
Kurzmeinung: Nette Liebesgeschichte, bei der ich manchen Slapstik der Autorin vielleicht nicht immer angebracht fand.
Rückkehr in die Heimat mit schlechten Erinnerungen

"Hass-Ohnmacht, die sich selbst verletzt. Wer sich liebt, wehrt sich, bevor er hasst. (Else Pannek)"
Calliope Panther (Callie) kommt nach 12 Jahren Abwesenheit wieder in ihre Heimat Philadelphia zurück. Sofort wird sie von der Presse belagert und jeder wartet auf einen weiteren Fehltritt von Callie. Doch sie ist inzwischen älter und reifer geworden, hat ein Studium abgeschlossen und möchte nun ein Zentrum eröffnen, in dem Jugendliche mit Problemen den Halt bekommen, den sie selbst nie bekommen hat. Dass dies alles zu einem Ziel führt, geht sie sogar einen Pakt mit dem Reporter James Galway ein. James Galway hat als Journalist schon einige verwerfliche Dinge getan. Wenn Callie seine Vergangenheit kennen würde, würde sie sich niemals auf den Deal mit ihm einlassen. Doch James braucht Callie genauso wie sie ihn, den sie braucht gute Schlagzeilen und er braucht sie, um endlich Karriere zu machen.

Meine Meinung:
Dieses Buch ist eine Neuüberarbeitung von dem Titel "Liebe und andere Schlagzeilen". Ein verträumtes Cover mit einem Liebespaar vor der Kulisse von Wolkenkratzern gefällt mir eigentlich besser für diesen ersten Teil der Philadelphia Millionairs, als dieses hier. In dem Buch geht es um die millionenschwere Familie Panther und insbesondere der einzigen Tochter Callie. Ihre nicht gerade einfache Vergangenheit mit Magersucht und Drogen haben sie bewogen, vor 12 Jahren ihre Heimat zu verlassen. Doch es gab noch einen weiteren Grund, den Callie nicht verkraftet hat und den sie bisher für sich behält. Nun möchte sie jungen Menschen eine Obhut und eine Begegnungsstätte bieten, die sie damals selbst so sehr vermisst hatte. Dafür braucht sie jedoch dringend Unterstützer, den ihren Vater möchte sie nicht um Geld bitten. Callies Familie die aus ihren beiden Eltern und den Brüdern Callum, Cole und ihrem Zwillingsbruder Cooper besteht, hat mich zu Beginn etwas verwirrt. Besonders verwirrend fand ich, dass alle Namen mit C beginnen mussten. Ich verstehe nicht das eine inzwischen angesagte Autorin noch nicht weiß, das Leser damit immer Schwierigkeiten haben. Zudem wird es doch in USA noch mehr Namen geben, die nicht mit C beginnen. Der Schreibstil war ebenfalls wieder ganz nach Saskia Louis Stil, wobei mir diesmal zum Teil ihre Slapstickeinlagen nicht alle gefallen haben. Humor keine Frage sollte nicht unbedingt fehlen, hier jedoch ist es mitunter zu viel des Guten. Callie selbst fand ich erst etwas verwirrend und zickig, doch dann wurde sie zunehmend sympathischer. Ihre Brüder hingegen haben fast alle irgendwelche Macken oder Probleme, was sicher an den absolut schrecklichen Eltern liegt. Den ihren arroganten, herrschsüchtigen Vater fand ich einfach nur grausam, er wurde erst gegen Ende ein wenig menschlicher. Ebenso die Mutter, die im Grunde als Mutter gänzlich versagt hat. Wie sie mit Callie herablassend und nichtig umgeht, fand ich einfach nur schrecklich und traurig. James Galway hingegen wirkt als Journalisten auf mich recht ehrlich, locker, humorvoll und selbstsicher, doch auch er hat seine Probleme, die er mit sich herumträgt. Jedoch gerade seine aufgeschlossene Art verändert Callie zum Positiven. Auch wie er mit seinem Neffen umgeht, hat mir gut gefallen. Schade fand ich, das in der ganzen Geschichte Callies Projekt für die Jugendlichen etwas zu kurz kam, ich hätte da noch ein wenig mehr erwartet als nur die Eröffnungsfeier. Auch die Probleme in der Familie wurde nur oberflächlich abgehakt. Doch vielleicht geht es ja mit der Familie Panther weiter in den weiteren Folgen? Wenn ja würde ich mir ein bisschen mehr Sachlichkeit und Tiefe wünschen, besonders wenn es um Themen wie problematische Jugendliche, Magersucht, Drogen usw. geht. Ich fand sonst den Humor in ihren Cosy Crime Büchern immer recht nett, doch selbst dort wirkt er auf mich in letzter Zeit eher zu übertrieben. Oft empfinde ich ihn als zu aufgesetzt, ungünstig, deplatziert und er passt an manchen Stellen einfach nicht. Leider war auch vieles vorhersehbar, sodass mir die nötige Überraschung gefehlt hat. Deshalb leider von mir nur 3 1/2 von 5 Sternen.

Cover des Buches Was geht, Annegret? (ISBN: 9783499011207)

Bewertung zu "Was geht, Annegret?" von Franka Bloom

Was geht, Annegret?
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Ein Buch mit aktuellen Themen, Charme, viel Witz und alles wie unterschiedliche Generationen miteinander harmonieren. Mir hat es gefallen.
Oma trifft auf Enkelgeneration

"Es ist das Schicksal jeder Generation, in einer Welt unter Bedingungen leben zu müssen, die sie nicht geschaffen hat." (John F. Kennedy)
Nachdem Ehemann Paul nach seinem Tod nur Schulden hinterlassen hat, steht Annegret nun vor dem Nichts. Doch statt bei Tochter Julia einzuziehen, soll Annegret jetzt in eine Seniorenresidenz abgeschoben werden. Allerdings ohne Enkelin Isabelle (Isi), den die schlägt, ihrer 69-jährigen Oma vor, bei ihnen in der Berliner WG einzuziehen. Gesagt, getan, Annegret Schluff packt ihre Koffer und fährt vom schönen Ostfriesland ins lebhafte Berlin-Kreuzberg. Allerdings beim Anblick des Hauses und der vielen Treppen, die es zu überwinden gibt, hat sie wohl die Wahl zwischen Pest und Cholera gewählt. In der lebhaften WG wohnen außerdem noch Felix und gelegentlich seine neuste Liebe, der Spanier Pablo, außerdem die queer lebende Lea. Doch wer ahnt schon, dass ihre Mitbewohner ausgerechnet Annegrets Rinderrouladen als Willkommensessen verschmähen und Anni von einem Fettnäpfchen ins nächste tappt. Lediglich in Nachbarin Siggi findet sie eine gute neue Freundin. So wird aus Annegret Granny Änni, von der selbst die Enkelgeneration was lernen kann. 

Meine Meinung:
Lustig finde ich schon allein das Cover, was mich sofort neugierig auf dieses Buch gemacht hat. Der lockere, heitere Schreibstil und die kurzen Kapitel tun da ein übrigens, dass man das Buch kaum mehr weglegt. Ich liebe solche Generationsromane, bei denen es meistens viel zu lachen gibt. So wie hier in diesem Buch, bei dem nicht nur Klimawandel, LGBTQ, Gender, Veganismus eine Rolle spielen, sondern genauso Zwangsräumung, Studieren im Alter, Containering, Upcycling und viele weitere Themen. Selbst mir waren hier manche Begriffe unbekannt. Obendrein braucht Anneliese eine Aufgabe und erfährt, dass in der Großstadt ältere Generationen als Besucher studieren dürfen. Kurzum, sie wollte ja schon immer wie Erin Brockovich sein. Allerdings hat die neue Änni noch viele weitere Interessen und Wünsche von Klöppeln lernen, Kochen im CoKi oder Kuchen backen für Noahs Petit Café. Doch irgendwann muss sie sich zwischen Conscious Kitchen, dem Café und Studium entscheiden. Auch in Sachen Liebe scheinen wieder erste Schmetterlinge zu fliegen und in Nachbarin Siggi findet sie eine neue Freundin, mit der sie über alles reden kann. Doch während Änni ihre ganz eigenen Sorgen hat, übersieht sie, dass es ihrer Tochter Julia immer schlechter geht. Franka Bloom hat hier ein wirklich zeitgemäßes, modernes, humorvolles Generationenbuch geschrieben. Besonders gut darin hat mir Änni und Siggi gefallen. Änni, weil sie mir sofort so mitfühlend, sympathisch, authentisch und warmherzig erscheint. Während dagegen Siggi eher einsam, betrübt, resigniert, aber durchaus auch positive Seiten wie ihren Humor an sich hat. Besonders gut gefällt mir bei Siggi ihr Berliner Dialekt, der sehr gut zum Setting passt. Mit der Zeit spürt man dann auch das gegenseitige Verständnis zwischen den Generationen, bei dem jeder etwas vom anderen dazulernt. Und von ihren ersten Ängsten vor der großen Stadt, ihrem türkischen Nachbarn Hamdi und der Universität ist bald nichts mehr zu spüren. Während die Seiten nur so dahinfliegen, muss ich an vielen Stellen schmunzeln bei dieser Geschichte und gleichzeitig regt mich manches zum Nachdenken an. Selbst durch die viele Thematik, die in diesem Buch behandelt wird, habe ich nie den Eindruck, dass es mir zu überladen vorkommt. Im Gegenteil, die quirlige Granny Änni macht das Ganze wieder wett mit ihrer tollen Art. So sollte es mehr Wohngemeinschaften geben, wo Alt und Jung gut miteinander auskommen. Von mir gibt es eine Empfehlung und 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Wolfskinder (ISBN: 9783499009686)

Bewertung zu "Wolfskinder" von Vera Buck

Wolfskinder
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Ein Bergdorf bei dem der Leser lange im Ungewissen bleibt und ein Vermisstenfall der Rätsel aufgibt. Interessantes und fesselndes Debüt.
Wolf der Geist der Wildnis

"Jeder Schmerz macht dich stärker, jeder Verrat intelligenter, jede Enttäuschung geschickter und jede Erfahrung weiser." (Pinterest)
Zehn Jahre sind inzwischen vergangen, seit Juli eines Nachts spurlos beim Campen verschwindet, zurückbleibt ihre Freundin Smilla. Nun ist erneut ein Mädchen verschwunden, die 16-jährige Rebekka. Und sie ist nur eine von vielen, wie Smilla im Laufe ihrer Recherchen feststellt. Das Verschwinden ihrer Freundin lässt sie einfach nicht zur Ruhe kommen. Als ihr eines Tages ein verwahrlostes, stummes Mädchen mit ihrem Wolf vors Auto läuft, reißen alte Wunden wieder auf. Denn das Mädchen hat Ähnlichkeiten mit ihrer Freundin Juli. Währenddessen macht sich Rebekkas Freund Jesse Sorgen um sie. Als Außenseiter eines abgelegenen Bergdorfs werden die beiden immer wieder in der Schule attackiert. Jetzt fragt sich Jesse, ob ihr jemand etwas angetan hat. Das Misstrauen gegen die sonderbaren Einwohner von Jakobsleiter wird immer größer, besonders als sie erfahren, wer dort wohnt. Auf der Suche nach der erst kürzlich vermissten Lehrerin gerät Smilla selbst in Gefahr. Doch lauert das Böse wirklich auf dem Berg? 

Meine Meinung:
Schon beim Anblick des düsteren Covers beschleicht mich etwas Unheimliches. Was mag mich wohl bei diesem Buch erwarten? Das Debüt von Vera Buck umfasst eine wirklich düstere, morbide Geschichte. Dabei geht es um ein abgeschiedenes, einfaches Bergdorf, das die Mitglieder der Täufergemeinde bewohnt. Ursprünglich und einfach ohne Telefon, Laden und Arzt lebt dort diese eigenartige Gemeinde. Ganz abgeschieden vom Nachbardorf Almenen. Lediglich Jesse und Rebekka dürfen die dortige Schule besuchen, allerdings ernten sie von ihren Mitschülern nur Spott und Prügel. Das missfällt besonders ihrer Lehrerin Frau Bender, die in Jesse einen schlauen Jungen sieht, für den sie sich einsetzen möchte. Allerdings wird ihr Mühe und der Besuch in Jakobsleiter nicht belohnt, im Gegenteil kurz danach wird sie ebenfalls vermisst. Dadurch, dass dieses Dorf nur zu Fuß und schwer zu erreichen ist, fühlen sich die Bewohner sicher. Mit außergewöhnlich vielen Handlungssträngen nimmt einen die Autorin mit in eine verschworene Dorfgemeinschaft, bei der man vieles hinterfragt. Dadurch, dass sich die Handlungen und Personen ständig ändern, bleibt das Geschehen ungewiss und fesselnd. Besonders leid in der Geschichte tun mir die Kinder von Jakobsleiter, die nie eine Chance bekommen, anders zu leben. Wer die Bewohner wirklich sind, das erfahre ich erst gegen Ende zu. Merkwürdig ist auch die stumme Edith, in dessen Gedanken ich immer wieder blicken darf. Sie scheint viel mehr zu wissen, als die anderen ahnen. Die teils labile und durchaus auch mutige Smilla imponiert mir. Vor allem das sie so alleine wieder dort campen geht, wo ihre Freundin verschwunden ist. Allerdings ist vieles leichtsinnig, was sie auf der Suche nach Juli tut. Doch irgendwas muss sie machen, weil sie seit dem Verschwinden keine Ruhe findet. Hier spürt man sehr gut, wie die Ungewissheit an der Zurückgebliebenen nagt. Als sie bei ihrer Tätigkeit als Volontärin im Archiv etwas entdeckt, wird sie neugierig. Jedoch frage ich mich schon, warum hat das damals niemand entdeckt? Am Ende frage ich mich allerdings, ob es heute noch so ein abgeschiedenes Dorf geben kann. Warum nicht, wenn jemand die Kontrolle hat und einige die Augen verschließen, dann könnte sicher heute noch so ein Dorf existieren. Die Auflösung und besonders den wahren Täter habe ich im Laufe des Lesens irgendwie schon im Visier. Speziell Rebekka Gefangenschaft und was der Täter von ihr verlangt, hat mich wirklich bestürzt. Nach und nach vermute ich, dass wir es mit einem psychisch labilen Täter zu tun haben, der seine ganze Macht ausspielt. Das Mitwirken eines Wolfes macht die komplette Geschichte noch mystischer und rätselhafter. Weil ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte, gebe ich diesem Buch gerne 5 von 5 Sterne.

Cover des Buches Der Heiligenbildmörder (ISBN: 9783944514482)

Bewertung zu "Der Heiligenbildmörder" von André Schmitz

Der Heiligenbildmörder
claudi-1963vor einem Monat
Kurzmeinung: Interessanter Kriminalfall um einen brutalen Racheplan. Überzeugend von einem echten Kommissar geschrieben.
Heilige reden nicht, aber sie rächen sich

"Heilige: Geschlechtslose Monstren der Tugendhaftigkeit. Als Vorbilder sind sie weitgehend ungeeignet." (Erhard Schümmelfeder)
Ein brutaler Mord an einem Polizisten vor den Toren des Kölner Doms erschüttert die Polizei und die Bewohner Kölns. Ganz nach dem Bildnis eines Heiligen wird Sebastian Scharnek von sechs Pfeilen einer Armbrust durchlöchert und getötet. Kurz zuvor erhielt im Revier er einen Anruf, der in zum Dom gelockt hat. Es ist also eine geplante Tat gewesen und kein zufälliger Mord. Am Tatort selbst finden die Ermittler das Bild des Hl. Sebastian, der genauso wie das Opfer mit Pfeilen durchlöchert wurde. Doch warum hat man den Polizisten ausgerechnet so getötet? Dies beschäftigt Hauptkommissar Malcom Millowitsch und sein Team. In verschiedene Städten geschehen weitere Morde, die jedes Mal ein anderes Heiligenbild vorweist. Als sie endlich die Zusammenhänge erkennen, ist es schon fast zu spät, um den Täter aufzuhalten, der einen perfiden Racheplan geschmiedet hat. 

Meine Meinung:
Ein eindrucksvolles Cover weist auf den Inhalt dieses Krimis hin. Weniger geht es hier zwar um diese christlichen Heiligen, sondern sie stehen alle für eine niederträchtige, perfide Tat eines ausgeklügelten Racheplans. Faszinierend ist, dass es die hinten allesamt aufgelisteten Heiligen und ihre Bilder wirklich gab. Der Schreibstil ist angenehm, locker, spannend und sehr detailliert. Der aufregende Plot beginnt mit einer Rückblende, bei der ich besonders wegen der Brutalität fassungslos bin. Deshalb kann ich irgendwie nachvollziehen, dass sein Opfer diese Tat nie vergessen konnte. Zwar ahnt man dadurch schon recht frühzeitig, was das Motiv des Täters ist, doch das tut diesem Krimi keinen Abbruch. Im Gegenteil, ich bin bei jedem weiteren Opfer gespannt, was sich der Täter dieses Mal hat einfallen lassen. Trotz der Grausamkeit des Mörders darf bei den Ermittlern nicht der Humor fehlen. Ich glaube, nur so kann man diesen Beruf ausüben, ohne zu zermürben. Mit Malcolm Millowitsch hat er obendrein einen starken Ermittler geformt, von dem ich gerne weitere Krimis lesen würde. Seine sympathische, kollegiale Art zieht sich hier durchs gesamte Buch. Mit Rosa hat er eine warmherzige, intelligente und lebenslustige Partnerin gefunden. Schade nur, dass man ihre Kennenlernphase nicht wirklich miterlebt und mir dadurch ihre Partnerschaft etwas zu schnell und überstürzt vorkommt. Trotzdem finde ich, dass die beiden sehr gut zusammenpassen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass sie später sogar zusammenarbeiten, wenn Rosa ihr Studium beendet hat und in der Pathologie arbeitet. Selbst in diesem Krimi bleibt unter den Polizisten der Neid nicht aus, besonders wenn einer von ihnen das Gefühl hat, er wurde bei seiner Beförderung umgangen. Doch auch in dieser Situation bleibt Millowitsch respektvoll und beherrscht, bis irgendwann dann doch auch sein Geduldsfaden reißt. Speziell seine Teambesprechungen haben es mir angetan, die hier sehr ausführlich dargestellt werden. Hier spürt man sofort, dass der Autor selbst Polizeihauptkommissar ist und genau weiß, wie solche Ermittlungsarbeiten ablaufen. Der Name Millowitsch passt zu Köln natürlich wie die Faust aufs Auge. Überrascht war ich hingegen eher von dem englischen Vornamen, den er gewählt hat. Meiner Ansicht nach passt der nicht so richtig zum Nachnamen. Mit seinem Kollegen Ansgar, seinem Freund Christian und dem Täter selbst kommen im Buch noch weitere interessante Charaktere zum Tragen. Jetzt hoffe ich auf einen weiteren Fall und gebe für dieses Buch 5 von 5 Sterne. 

Über mich

Ihr findet mich nun auch bei Instagram unter: https://www.instagram.com/claudis1963/ Würde mich freuen wenn ihr mir dort folgen würdet.

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Jugendbücher, Kinderbücher, Erotische Literatur, Liebesromane, Historische Romane, Biografien, Literatur, Unterhaltung

Mitgliedschaft

Freund*innen

Was ist LovelyBooks?

Über Bücher redet man gerne, empfiehlt sie seinen Freund*innen und Bekannten oder kritisiert sie, wenn sie einem nicht gefallen haben. LovelyBooks ist der Ort im Internet, an dem all das möglich ist - die Heimat für Buchliebhaber*innen und Lesebegeisterte. Schön, dass du hier bist!

Mehr Infos

Hol dir mehr von LovelyBooks