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danuzza

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Cover des Buches Max und die wilde 7 2. Die Geister-Oma (ISBN: 9783789133343)

Bewertung zu "Max und die wilde 7 2. Die Geister-Oma" von Lisa-Marie Dickreiter

Max und die wilde 7 2. Die Geister-Oma
danuzzavor 9 Jahren
Kurzmeinung: Urkomisch, leicht, fesselnd, tiefsinnig, witzig, originell...Max und seine Freunde die "alten Knacker" kann man nur lieben!
Einer für alle, alle für einen

Max, das Kind, das in einem echten Schloss lebt, ist wieder da!
Max, das Kind, das in einem Altersheim lebt, ist wieder da!
Gegensätze? Von wegen! Genau darin besteht der Reiz dieser Kinderbuchserie, die im 2. Band unsere großen Erwartungen nicht enttäuscht hat: Max lebt als Sohn einer Krankenschwester in einem als Altersheim umfunktionierten Schloss und hat sich dort mit drei etwas „bekloppten“ Omis und Opis angefreundet, mit denen er bereits (Band 1) einen Krimi-Fall gelöst hat. Auch diesmal sind Intelligenz, Gespür und Mut gefragt, denn im Schloss spuckt! Ob Max und seine Freunde den Fall lösen werden?

Eine tolle Geschichte mit ganz viel Humor, originell, durchdacht, kindgerecht, spannend. Im Buch entwickeln sich diesmal zwei Handlungssträhne parallel: die Geisteroma-Geschichte im Schloss, und ein Fußballspiel zwischen Schülern und „alten Säcken“, um „die Ehre von Max“ vor seinen Schulkameraden zu verteilen. Uns hat es gut gefallen, dass im Vergleich zum 1. Band etwas mehr vom Schulalltag erzählt wurde, und die Fußballszenen waren sowieso urkomisch (und die Zeichnungen auch! Es gibt z.B. ein Bild mit drei „Liegestuhl-Omas im Fußballfieber“, bei der wir uns totgelacht haben). 

Sehr schön finden wir die Beziehung zwischen Max und den alten Freunden, die er im Altersheim hat: Dies ist das Beste am Buch, die Beziehung zwischen den Generationen wird mit Tiefsinn und Leichtigkeit zugleich erzählt, es wird Wichtiges gesagt, ohne die jungen Leser zu belehren! Max ist diesmal rücksichtsvoller im Umgang mit den älteren Leuten, er versteht sie besser, und sie verstehen ihn, die Beziehung läuft runder und entspannter, man kann die Dialogen wirklich genießen. 

Im Vergleich zum 1. Band ist vielleicht etwas weniger Spannung drin, aber vielleicht lag es daran, dass meine Kinder relativ schnell verstanden hatten, wer der Täter sein konnte. Trotzdem konnten wir diese tolle Geschichte bis zum Schluss genießen… und nun freuen wir uns sehr auf den nächsten Band! 

Cover des Buches Henry Hunter jagt den Urvampir (ISBN: 9783868737622)

Bewertung zu "Henry Hunter jagt den Urvampir" von John Matthews

Henry Hunter jagt den Urvampir
danuzzavor 9 Jahren
Kurzmeinung: Spannendes Abenteuer zum Trendthema Vampire, nicht zu gruselig, schön geschrieben, teilweise etwas zu unglaubwürdig auch für die Zielgruppe
Vampire gibt es wirklich

Rudolphus ist ein braves Kind in einem seltsamen Internat. Dort lernt er den abenteuerlustigen Henry kennen, der nicht nur sehr viel Geld hat, sondern auch alle möglichen Sprachen spricht, sich mit vielem auskennt und diverse Kampfsportarten beherrscht. Zusammen machen sie sich auf die Suche nach dem Urvampir und reisen bis nach Transsilvanien. Ob sie das gefährliche Abenteuer überleben?

„Henry Hunter jagt den Urvampir“ ist der 1. Band einer neuen Serie auf dem Kinderbuchmarkt (Knesebeck Verlag). Obwohl schon im Titel auf das Thema „Vampire“ verwiesen wird, sieht das Buch keinesfalls gruselig aus, denn auf dem Coverbild erkennt man die beiden Hauptdarsteller vor einem schönen blauen Hintergrund, es wird auf die üblichen Schlösse, Fledermäuse und Vollmonde verzichtet, die normalerweise Kinderbücher zu diesem Thema schmücken. So hat man beim Aufschlagen des Buches auch nicht den Eindruck, dass es sich um ein Gruselbuch handelt, obwohl natürlich Spannung zu erwarten ist (s. auch den Klappentext).

Das Buch ist in der Tat kindgerecht geschrieben, spannend aufgebaut, jedoch nie übertrieben gruselig, sodass vor allem Kinder im Alter von ca. 9 Jahren hiermit auf ihre Kosten kommen werden. Schwarz-weiße Zeichnungen unterstreichen die Erzählung und lockern manche Seiten auf.
Das Beste am Buch ist für mich der Sprachstil. Das Buch ist schön geschrieben, die Sätze sind nicht zu lang und es wird viel direkte Rede verwendet, allerdings ist das Sprachniveau ziemlich hoch und auch der Wortschatz ist nie zu platt oder banal, ohne dass die Sprache jedoch für die Zielgruppe unverständlich oder unrealistisch wirkt.
Weniger gut haben mir die Figuren gefallen. Das Buch ist aus der Sicht von Rudolphus Pringle geschrieben, wobei der eigentliche Held eher sein Freund Henry Hunter ist. Beide Kinder sind im selben Internat und freunden sich im 1. Kapitel (meiner Ansicht nach das beste im ganzen Buch) an, doch sie sind sehr verschieden. Henry Hunter stammt aus sehr wohlhabenden Eltern, die sich zwar nicht um ihn kümmern, ihm jedoch alle Mittel zur Verfügung stellen, um ohne finanzielle Sorgen Flugzeuge anmieten zu können, Hotelzimmer zu bezahlen usw. Das ist für mich auch das größte Manko an das Buch: Die Figuren sind völlig unrealistisch, vor allem Henry, der ohne zu zögern alles bekommen kann, was er für seine Abenteuer braucht. Das Buch thematisiert es gar nicht, denn es geht hier um die Suche nach den Spuren von Graf Dracula und vom Urvampir, doch die Fähigkeiten und die Mittel von Henry sind teilweise so übertrieben, dass das Ganze auch für ein phantastisches Kinderbuch zu unglaubwürdig wirkt. Kinder würden sich zwar von der Abenteuer in ihren Bann ziehen lassen, würden sich jedoch sicherlich auch fragen, warum die beiden Hauptdarsteller als Kinder allein in einem Hotel ein Zimmer bekommen können, dazu auch noch allein fliegen, überall nachfragen, die Schule schwänzen usw. Die reichlichen finanziellen Mittel von Henry Hunter reichen als Erklärung nicht unbedingt.
Darüber hinaus fand ich das Ende etwas enttäuschend, aber wahrscheinlich ist es so gewollt, um gleichzeitig mit diesem Abenteuer abzuschließen und eine Brücke zum nächsten Band der Serie zu schlagen, was aber meiner Meinung nach nicht so gut gelingt.

Fazit: Ein spannendes, nicht zu gruseliges Abenteuer zum Mode-Thema Vampire mit einem guten Sprachstil, aber inhaltlich nicht 100% überzeugend. 

Cover des Buches Unterwerfung (ISBN: 9783832197957)

Bewertung zu "Unterwerfung" von Michel Houellebecq

Unterwerfung
danuzzavor 9 Jahren
Kurzmeinung: Wieder nüchtern, wieder sarkastisch, wieder erschreckend... ein tolles Buch!
Cover des Buches Miss Blackpool (ISBN: 9783462046908)

Bewertung zu "Miss Blackpool" von Nick Hornby

Miss Blackpool
danuzzavor 9 Jahren
Qui trop embrasse, mal étreint - wer zu viel beginnt, zu nichts es bringt

Englische Provinz, sechziger Jahre. Ein sehr hübsches Mädchen gewinnt einen Schönheitswettbewerb, möchte aber gar keine Schönheitskönigin sein, deshalb verzichtet sie sofort auf den Titel und verlässt ihr Geburtsort Richtung London. Dort hofft sie, Karriere zu machen, und zwar als komische Darstellerin in Fernsehen. Ein hübsches Gesicht, eine wundervolle Figur, sehr viel Ehrgeiz und etwas Glück, und der Sprung gelingt. Barbara wird zu TV-Star, aber wird sie deshalb auch glücklich?

Mit sehr großen Erwartungen habe ich mich diesem neuen Roman eines meiner Lieblingsautoren angenähert, versprochen habe ich mir dabei Ironie, außergewöhnliche Figuren, einen tiefen Blick in die Gesellschaft, nicht nur in die englische. Leider wurden meine Erwartungen etwas enttäuscht. Das Buch ist nicht schlecht, die Thematik ist interessant, die subtilen Geistesblitze von Nick Hornby sorgen hin und wieder für scharfsinnige Unterhaltungsmomente, doch wollte diesmal der Funke nicht überspringen. Vielleicht lag es an Barbara-Sophie, die Hauptdarstellerin, mit der ich mich überhaupt nicht identifizieren konnte: Sie definiert sich über ihren Ehrgeiz, ihre Schönheit, ihr „anders sein“, aber ist sie wirklich so toll, so witzig, so außergewöhnlich? Irgendwie verzettelt sich der Autor in der Beschreibung einzelner Handlungen, Nebenfiguren, Details aus der tatsächlichen Fernsehwelt der Sechziger, und verliert dabei seine Hauptdarstellerin aus den Augen. Sie wird immer lebloser, beinahe richtig unsympathisch, ohne dass ernsthafte kritische Absichten des Autors dabei erkennbar werden.

Mein Eindruck ist, dass Hornby hier zu viel erreichen wollte und zum Schluss ins Leere greift. Sein Roman strebt zu viel an: Portrait einer ganzen Epoche (60. Jahre), eines ganzen Milieus (Fernsehwelt), bestimmter gesellschaftlichen Gruppierungen (Frauen, Homosexueller, vermeintliche Kreative), und dann noch ein bisschen Darstellung der Dialektik Provinz – Hauptstadt, Theater – Fernsehen, Jugend – ältere Generationen, Armut – Reichtum, Ehe als Leidenschaft – Ehe als Familienpflicht… etwas weniger Zutaten, und das Ergebnis hätte deutlich besser geschmeckt.    

Cover des Buches Die Akademie der Abenteuer (ISBN: 9783551311825)

Bewertung zu "Die Akademie der Abenteuer" von Boris Pfeiffer

Die Akademie der Abenteuer
danuzzavor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ein sehr spannendes Abenteuerbuch mit historischem Hintergrund, das bis zum Schluss fesselt!
Reise in die Vergangenheit!

Rufus ist ein Junge, der die Schule nicht wirklich mag, deshalb ist er in den letzten Wochen immer ins Museum statt in die Schule gegangen, um die Gemälde nachzuzeichnen. Als seine Mutter plötzlich einen Brief bekommt, wo drauf steht, dass er Hochbegabt ist, ist er völlig durcheinander. Wer hat ihn empfohlen und steckt seine Mutter vielleicht dahinter? So landet er in der Akademie der Abenteuer und lernt zwei neue Freunde kennen. Zusammen erleben sie viele spannende Abenteuer aus alten Zeiten. Werden sie es schaffen, das Geheimnis der Pharaonin zu lüften?

In diesem Roman geht es um Freundschaft, aber auch um das alte Ägypten. Die Figuren reisen nämlich in die Vergangenheit, und deswegen fand ich das Buch besonders interessant, denn ein Roman, in dem über die Vergangenheit geschrieben wird, ist doch wirklich spannend! Für mich als 10-jähriger Junge war alles gut verständlich, was man in den Zeitreisen lesen konnte. Ich habe in der Schule noch keinen Geschichtsunterricht gehabt, so habe ich viel gelernt, denn es kommen im Buch viele interessante historische Elemente vor, z.B. wie man im alten Ägypten Statuen aus Metall gemacht hat, die davor nur aus Wach bestanden. Doch kam ich nie auf die Idee, dass dies ein Schulbuch sei, denn das Lesen war einfach nur spannend.

Dieses Buch enthält viele Rätsel, die aber erst zum Schluss aufgeklärt werden, z.B. habe ich mich die ganze Zeit gefragt, warum Filine so viel über das Ägypten wusste. Deshalb blieb die Lektüre bis zum Schluss äußerst interessant.

Das Abenteuer findet die meiste Zeit in einem riesigen, magischen Internat statt, wo man die komischsten Fächer lernt. Ich würde aber nicht gerne in ein solches Internat gehen, denn meine Familie würde mir bestimmt fehlen.

Dieses ist der erste Band einer spannenden Abenteuerserie und ich würde gerne auch die anderen Bänder lesen. Meiner Meinung nach wird diese Lektüre allen Kindern ab 10 Jahren gefallen.

Cover des Buches Coolman und ich 8. Geht nicht gibt's nicht (ISBN: 9783789120244)

Bewertung zu "Coolman und ich 8. Geht nicht gibt's nicht" von Rüdiger Bertram

Coolman und ich 8. Geht nicht gibt's nicht
danuzzavor 9 Jahren
Kurzmeinung: Ich (10 Jahre alt) hatte bei dieser Geschichte sehr viel Spaß!
Coolman der Held

Kai ist ein Kind und hat einen Freund, nur dass sein Freund halt ein unsichtbarer Freund ist. Er heißt Coolman und man versteht nicht, wie alt er ist und ob er ein Außerirdischer, ein Superheld oder ein außergewöhnlich komischer Mensch ist. Im Labor drück Kai aus Versehen auf einen Knopf und ist auf einmal unsichtbar. Das ist zwar für manche Sachen praktisch, z.B. um kostenlos mit dem Bus zu fahren, aber trotzdem lästig, denn dann setzen sich die Leute auf einen drauf. Da hilft Lena (seine Freundin) ihm, wieder sichtbar zu werden. Leider stellt sich Coolman ungeschickt an und wird deshalb auch sichtbar, was für Aufmerksamkeit sorgt. Werden sie es schaffen, alles wieder „normal“ zu machen?

In diesem Roman gibt es viel Humor und auch ein bisschen Spannung. Eigentlich handelt es sich um den 8. Band der Abenteuer mit Coolman: Obwohl ich die anderen Bände nicht gelesen hatte, konnte ich alles gut verstehen. In diesem Buch gibt es viele Witze, aber trotzdem kann man auch eine interessante Geschichte erkennen. Mir hat Coolman besonders gefallen, denn er ist zwar ein Superheld, aber ich hatte mir Superhelden anders vorgestellt. Coolman kann nicht fliegen, ist nicht besonders stark und eher witzig als beängstigend, deshalb heißt er auch „Coolman“ von „cool“. In diesem Buch handelt es sich um einen Jungen, der wie ich heutzutage in die Schule geht und Familie und Freunde hat, aber es geschehen auch merkwürdige Dinge, die sehr witzig und nicht alltäglich sind. 

Ich fand es schön, dass Kai direkt mit dem Leser kommuniziert, denn so versetzt man sich sofort in ihn. Eine weitere Besonderheit dieses Romans sind die vielen Comics, die zur Geschichte gehören und nicht wie normale Bilder einfach das wiederholen, was man schon gelesen hat. Sie begegnen einem fast jede Seite und bringen einen oft zum Lachen.

Ich hoffe, dass diese Serie nicht hier endet, denn ich würde gerne weitere Geschichten über Coolman lesen. Ich empfehle die Lektüre dieses Buches für Jungen und Mädchen ab 9 Jahre (ich bin 10 Jahre alt), auch wenn sie nicht so viel lesen, weil durch die Comicbilder lässt sich die Geschichte schnell lesen.      

Cover des Buches 6 Uhr 41 (ISBN: 9783552062559)

Bewertung zu "6 Uhr 41" von Jean-Philippe Blondel

6 Uhr 41
danuzzavor 10 Jahren
Kurzmeinung: Subtile Geschichte über die Veränderungen, die das Leben mit sich bringt. Sehr fein und originell erzählt
Was man war, was man geworden ist…und was man hätte werden können

Cécile und Philippe waren einst ein Paar. Sie hatten einander auf einer Party im Garten kennengelernt, oder besser gesagt kannte Cécile Philippe bereits, denn wer kannte damals nicht den gutaussehenden, beliebten jungen Mann, der „das eigene Leben zu einem Fest machen würde“ (S. 51)? Doch er hätte die unscheinbare, eher durchschnittliche Cécile nie bemerkt, hätte er an jenem Abend nicht zu viel getrunken und wäre Cécile nicht so schlagfertig gewesen. Aber eine derart ungleiche Beziehung hatte keine Zukunft, etwas passierte, eine Nacht in London… Nun sind viele Jahre vergangen (siebenundzwanzig), das Leben hat bei den beiden seine Spuren hinterlassen, sie haben sich viel verändert. Und dann steigen sie beide in denselben Zug von 6 Uhr 41 nach Paris und das Schicksal spielt nochmal mit ihnen, indem sie plötzlich nebeneinander sitzen. Was wird nun passieren? Und wird überhaupt etwas passieren?

Die ganze Geschichte spielt sich in den Köpfen der Hauptfiguren ab, die während der Fahrt ihren Gedankenfäden verfolgen und sich jeder für sich mit der gemeinsamen Vergangenheit und den jeweils darauf folgenden Leben auseinandersetzen. Jeder für sich. Die einzelnen Kapitel stellen abwechselnd ihre Gedanken dar, während der Leser sich immer stärker fragt, ob sie sich endlich ansprechen oder doch weiter so tun werden, als würden sie sich nicht (er-)kennen. Eine subtile Spannung steigt auf, Vergangenheit und Gegenwart vermischen sich, die Perspektiven vervielfachen sich auf eine äußerst interessante und originelle Art. Dem Leser steht für jede Figur immer ein sehr facettenreiches Bild zur Verfügung: die unscheinbare Cécile der Vergangenheit, die selbstbewusste Cécile heute, die unattraktive Cécile in der damaligen Betrachtung von Philippe, die erfolgreiche Cécile, wie er sie mit den jetzigen Augen wahrnimmt, der vielversprechende Philippe in der Jugendzeit, seine eigene eher gescheiterte Existenz, die Erinnerungen von Cécile an einen jungen, arroganten, gutaussehenden Philippe und der glanzlose Philippe der Gegenwart, den sie beinahe bemitleidet. Bilder vermehren sich wie in einem Kaleidoskop, und der Leser kann bei diesem feinen „Bildungsroman im Rückblick“ die Entwicklungen der Hauptdarsteller rekonstruieren und den Puzzle ihrer Existenzen nach und nach zusammenbauen. 

Dabei ging es mir persönlich gar nicht wirklich darum, ob Cécile und Philippe sich schließlich ansprechen werden oder nicht, sondern um die grundlegenden, existentiellen Fragen der Entwicklungen, die das eigene Schicksal mit sich bringen kann, der eigenen und der fremden Wahrnehmungen, der Auseinandersetzung mit dem, was man geworden ist und was man hätte werden können.

Eine subtile Geschichte, die viele Anregungen zum Nachdenken bietet, ohne jemals langweilig oder schwerfällig zu werden. Eine Geschichte, in welcher jeder etwas von sich wieder finden wird.  

Cover des Buches Geschenkt (ISBN: 9783552062573)

Bewertung zu "Geschenkt" von Daniel Glattauer

Geschenkt
danuzzavor 10 Jahren
Kurzmeinung: Subtiler Humor, tiefsinniger sozialer Hintergrund, Leichtigkeit und Selbstironie
Über die Kunst, trotz Sorgen an etwas Schönes zu denken

Ein etwas antriebsloser Journalist, der Kurznachrichten für eine lokale Gratiszeitung schreibt und abends die Gemeinheiten seiner höhepunktlosen Existenz mit genauso uninspirierten Kumpels in einer typischen Wiener Kneipe bis in die Morgenstunde bespricht, während Bier- und Schnapsgläser ununterbrochen aufeinanderfolgen… Der aufgeweckte 14-jährige Sohn einer alleinerziehenden Ärztin, die einige Monate beruflich in Afrika tätig ist und ihn für die Dauer ihres Auslandsaufenthalts Verwandten und alten Freunden anvertraut. Eine alleinstehende Zahnärztin, bei der es ziemlich lange dauert, bis sich Gefühle entwickeln. Ein geheimnisvoller „Geldgeber“, der mit anonymen Spenden für große Freude und für mindestens genauso große mediale Unruhe sorgt…und schließlich jede Menge armer Schlucker, Asylbewerber, Kranken, Alkoholiker bzw. Alkoholgefährdeter und mittelloser jeglichen Alters und Geschlechts. Aus diesen Zutaten ist es Daniel Glattauer gelungen, eine höchst amüsante und jedoch tiefsinnige, teilweise etwas utopische Geschichte zu schreiben, die ihren Lesern auf subtile Art unterhält und zugleich zum Nachdenken anregt. 
 
„Geschenkt“ könnte als ein etwas untypischer Bildungsroman gelten, in dem die Entwicklung einer Hauptfigur dargestellt wird, denn in der Tat erzählt dieses Buchs die Geschichte eines Mannes, dessen Leben und Lebenseinstellung sich durch anfangs unvorhersehbare Ereignisse radikal verändern. Doch würde eine solche Beschreibung das Auffälligste an diesem Buch nicht erwähnen, nämlich die äußerst feine (Selbst-)Ironie, mit der das Schicksal des Hauptdarstellers – übrigens auch der Ich-Erzähler – beschrieben wird und die diese teilweise wenig glaubwürdige Geschichte besonders erfrischend und vergnüglich erscheinen lässt. Während der Lektüre dieses Romans ertappt sich der Leser dauernd beim Schmunzeln, denn die zum Teil auch spannend gestaltete Jagd nach dem anonymen Geldspender wird durch die äußerst amüsanten Gedanken und Selbstausreden der Hauptfigur zum wahren Lesegenuss. Dabei werden jedoch auch wichtige soziale Themen gestreift, etwa Armut, Asyl und Ausländerrecht, Zerfall der Familie und übermäßiger Alkoholkonsum. 

So gelingt es Daniel Glattauer eine unterhaltsame, intelligente, humorvolle Geschichte zu präsentieren, die neben Vater-Kind-Beziehungen, Liebe und persönliche Verwirklichung auch allgemein relevante, soziale Themen ohne gehobenen Zeigefinger und jedoch mit feiner Leichtigkeit darstellt.
 
Eine überzeugte Leseempfehlung für alle, die trockenen Humor und Optimismus schätzen. 

Cover des Buches Eine Messerspitze voll Magie (ISBN: 9783764150358)

Bewertung zu "Eine Messerspitze voll Magie" von Lisa Graff

Eine Messerspitze voll Magie
danuzzavor 10 Jahren
Kurzmeinung: Ein wirklich magisches Buch, das vor fantasievollen Details übersprudelt!
Lasst der Fantasie freien Lauf...

Was haben ein Frettchen, ein Heißluftballon, ein schwarzer Porzellanvogel, leckere Erdnussbutter, ein puderblauer alter Koffer, ein rotes Armband mit drei Silberperlen, der Zehenknochen eines ausgestorbenen Vogels und Dutzende und Aberdutzende Knoten und Kuchen gemein? Ein magischer Faden verbindet diese Elemente und einige mehr miteinander und der Leser dieser originellen Geschichte soll ihn nach und nach entwirren.

Die Hauptfigur, wenn bei einer solchen Menge an skurrile Gestalten überhaupt von einer Hauptfigur die Rede sein kann, heißt Cady und ist ein Waisenkind. Sie träumt von einer richtigen Familie und inzwischen backt sie einzigartige, wundervolle Kuchen, denn sie besitzt das sonderbare Talent, den perfekten Kuchen für jeden einzelnen Menschen backen zu können. Als Toby, ein Mitarbeiter des Warenhauses „für verloren gegangene Gepäckstücke“ eines Tages in ihr Waisenheim zufälligerweise landet, ändert sich ihr Leben.

Dieses Buch lebt vor allem durch seine Originalität und durch die Liebe für extrem fantasievolle Details. Jedes Kapitel ist einer anderen Figur gewidmet und nur in der zweiten Hälfte des Buches wird es langsam klar, welche Verhältnisse die einzelnen Darsteller miteinander verbinden. Doch der erkennbare Faden ist eine klare Botschaft: Jeder soll seinen Platz in der Welt suchen und dabei nicht verzweifeln, denn jeder hat ein Talent, er muss es nur entdecken und vor allem richtig nutzen können: „Ein Talent zahlt sich nur dann aus, wenn man es anzuwenden weiß.“

Die Handlung ist teilweise etwas verwirrend und meine Tochter (7) hatte große Mühe, der Geschichte wirklich zu folgen. Jedoch hat sie dieses Buch geliebt, denn nur selten verbirgt ein Kinderroman so viele Einfälle, magische Gegenstände, kleine feine Details, über die man lange nachdenken kann. Es wurden so viele Fragen aufgeworfen, dass das Buch ruhig etwas länger hätte sein können, um zum Schluss die einzelnen Handlungsstränge „in Ruhe“ wieder zu ziehen.

Nicht unerwähnt sollen dabei die vielen Rezepte, die im Buch auftauchen: Wir haben sie nicht nachgekocht und teilweise auch nicht wirklich durchgelesen, doch fand meine Tochter es schön, Rezepte in ihrem Roman zu finden und möchte demnächst sicherlich etwas davon nachbacken.
Ein Buch, das vielleicht von der Handlung her nicht komplett überzeugt, aber trotzdem so viel vor bunten Fantasie und Liebe übersprudelt, dass man es nur mögen kann.   

Cover des Buches Die sagenhafte Saubande 2. Polly in Not (ISBN: 9783789151316)

Bewertung zu "Die sagenhafte Saubande 2. Polly in Not" von Nina Weger

Die sagenhafte Saubande 2. Polly in Not
danuzzavor 10 Jahren
Kurzmeinung: Eine gute Grundidee, aber wir hätten uns mehr Spannung und mehr Witz gewünscht.
Wenn Eltern versagen, sind Freunde da

Matheo hat eine seltsame Gabe: er kam mit Tieren sprechen. Mit dem Spürschwein Max, den Pudeln Toffy und Nero und der Rabenkrähe Dr. Black (die Professor an einer Rabenuniversität ist und deshalb alles besser weiß!) haben sie bereits andere Abenteuer erlebt (s. Band 1: Die sagenhafte Saubande – Kommando Känguru), denn sie verstehen ihn und er sie! Nur Polly, Matheos beste Freundin, weiß nicht von seiner Gabe, denn er hat Angst, sie könnte ihn für verrückt halten. Ehrlich gesagt weiß keiner was davon, nicht einmal seine Eltern. Nun diesmal ist die Lage wirklich ernst, denn Polly wird beschuldigt, ihre Mitschülerin Anna aus Neid vergiftet haben zu wollen, und zwar während der Theaterprobe mit einer Tollkirsche ins Marmeladenbrötchen! Polly droht, aus der Schule zu fliegen, Anna liegt im Krankenhaus, nur Matheo und seine „Saubande“ können Polly helfen, die Wahrheit ans Licht zu bringen.

In diesem Buch steht sehr viel auf dem Tisch: Mordverdacht in der Schule (!), Behinderung (Polly hat einen Hinkebein), Neid (oder zumindest „Neid-Verdacht“, denn Anna ist zwar die allerbeste Schülerin und ein Wunderkind, sie beneiden tut Polly trotzdem nicht), sogar Alkohol (der Hausmeister ist betrunken), und zahlreiche Erwachsene, vor allem Eltern, die ihre Kinder nicht verstehen, ihnen kaum zuhören oder diese so viel „fördern“, dass sie irgendwann komplett durchdrehen. Ehrlich gesagt war dies uns etwas zu viel, es hätte gereicht, wenn das Buch eine spannende Freundschaftsgeschichte zwischen einem „Tierpflüsterer“ und einem frechen, leicht behinderten Mädchen erzählt hätte, möglicherweise mit etwas mehr Witz. Meine Tochter (7) war von der Thematik etwas überfordert, sie hatte Mitleid mit Anna und mit Polly und hat immer wieder beklagt, dass beide Mütter so böse seien, weil sie sie überhaupt nicht verstehen wollen (die Mutter von Polly hat am Anfang Polly sogar zu Hause eingesperrt!). Der abenteuerliche Detektiventeil mit dem Einbruch in die Schule, der Spurensuche usw. kam hingegen etwas zu kurz, obwohl ein paar Szenen sehr gelungen waren. Wir hätten gerne mehr davon gehabt!

Auch die Tiere fanden wir nicht wirklich lustig, aber die gelehrten Erklärungen von Prof. Dr. Black haben uns gut gefallen, sie haben im Buch für Abwechslung gesorgt und zugleich den Kindern Wissen vermittelt.

Ein paar Sachen erschienen uns wenig glaubwürdig (bspw. warum hat die Polizei die Brot-Dose nicht entdeckt und überprüft?) Sehr gut haben uns die Illustrationen gefallen, obwohl auch hier einige Unstimmigkeiten gab (z.B. sollte der Hausmeister in seinem Klappstuhl stecken bleiben, das ansonsten sehr gelungene Bild stellt ihn aber auf einem ganz „festen“ Stuhl dar, S: 51). 


Das Buch ist gut geschrieben und enthält ein paar witzige Ideen, wir hätten uns dennoch eine leichtere und spannendere Geschichte gewünscht.       

Über mich

  • 28.04.2014

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Jugendbücher, Kinderbücher, Literatur, Unterhaltung

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