Bewertung zu "Der Glasmurmelsammler" von Cecelia Ahern
Inhalt: Sabrinas Vater Fergus lebt seit seinem Schlaganfall in einem Pflegeheim. Teile seiner Vergangenheit sind wie ausgelöscht und es fällt ihm schwer sich an bestimmte Dinge zu erinnern. Als ein Paket, das die Glasmurmelsammlung von Fergus beinhaltet, mit unbekanntem Ursprung im Pflegeheim abgegeben wird, nimmt Sabrina es an sich. Aufeinmal fühlt sie sich mit einem riesigen Rätsel konfontiert, denn niemand will etwas von seiner Leidenschaft für diese kostbaren Schätze gewusst haben.
Meinung: Von Anfang an war ich drin in dieser Geschichte. Sie hat mich mitgerissen, begeistert, belustigt aber auch sehr traurig und wütend gestimmt. Es war für mich ein emotionales Auf und Ab, in dem aber eindeutig eine gewisse Traurigkeit überwog, die sich auch durch die ganze Geschichte gezogen hat.
Aus der Ich-Perspektive wird uns im Präsens in zwei Handlungssträngen erzählt. Danach wurden auch die Kapitel benannt: In Murmelspiele erfahren wir viel über Fergus' Vergangenheit, aber auch etwas aus seiner gegenwärtigen Situation. Badeordung berichtet aus Sabrinas Sicht in der Gegenwart. Ich empfand diese Aufteilung als sehr gelungen. Die Spannung konnte sich gut halten. Stück für Stück versuchen wir mit Sabrina Licht ins Dunkel zu bringen, erfahren von Fergus aber auch nur etappenweise mehr.
Die Figuren und ihre Charakterentwicklung gefielen mir sehr. Sabrina und Fergus sind als Hauptprotagonisten sehr facettenreich und tiefgründig beschrieben. Eine Entwicklung des Charakters ist vorerst bei Fergus deutlich erkennbar, schließlich verbringen wir einen großen Teil seiner Kindheit mit ihm und erleben quasi mit, wie er aufwächst. Die deutlichen Schwankungen in der Sympathie, die ich immer wieder mit Fergus hatte, machten ihn für mich dennoch zu einem einzigartigen Charakter. Sowohl liebenswürdig, als auch verachtenswert. Gerade Fergus Geschichte war es, die mich am meisten berührt und getroffen hat.
Nichts desto trotz konnte ich Sabrinas Gefühle und Handlungen besser, wenn auch nicht ganz, verstehen und nachvollziehen, erschien sie mir doch am Anfang noch ziemlich unzufrieden, sogar gefühlskalt.
Vielleicht ist das ein Punkt der vielen anderen Lesern eher nicht gefällt, aber gerade weil ich mich weder mit Fergus, noch mit Sabrina besonders gut identifizieren konnte, sie oftmals in ihren Taten absolut nicht verstanden habe, machte die beiden für mich zu glaubwürdigen Charakteren, die die Geschichte unglaublich ehrlich und durchaus real wirken ließen.
Fazit: Unbedingt lesen und eigenes Bild machen.