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deichpoesie

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Milchzahn und Stinkefuß - Der Hühnerdieb (ISBN: 9783000552090)

Bewertung zu "Milchzahn und Stinkefuß - Der Hühnerdieb" von Holger Lindemann

Milchzahn und Stinkefuß - Der Hühnerdieb
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Nach "Der Waldlauf" folgt ein Kriminalfall, bei dem der Leser, Groß und Klein, eingebunden wird. Ein wirklich fuchstastisches Gefühl!
Milchzahn & Stinkefuß – Der Hühnerdieb

Abenteuerliche Reisen durch unbekannte Gegenden – was haben wir nicht gezittert, als die Fuchsbrüder Milchzahn und Stinkefuß ganz allein ihre Reise zur geheimen Fuchshöhle antraten. Doch solche Erfahrungen sorgen für Sicherheit und ein tolles Gefühl. Wow! Langsam werden wir richtig groß und können schon so viel ganz allein erledigen. Ein wirklich fuchstastisches Gefühl!

Milchzahn und Stinkefuß - Der Hühnerdieb

Nach ihrem abenteuerlichen Waldlauf entdecken die beiden Jungfüchse ihre Spürnase für sich. In „Der Hühnerdieb“ müssen die Brüder das Verschwinden der Hühner und des stolzen Hahns aufklären. Was für ein Abenteuer – was für ein toller Kriminalfall! Zusammen mit den übrigen Tieren auf dem Bauernhof beginnen die beiden mit ihren „Ermittlungen“. Jede Seite, jede äußerst gelungene Illustration lässt uns enger zusammenrücken. Werden die beiden erfolgreich sein? Werden sie den gemeinen Hühnerdieb finden? Spannung pur!
Milchzahn und Stinkefuß mit Widmung

Vielen Dank nochmal an Daniel Bauer für die schöne Widmung. Unsere Nichte Annemarie war mindestens so begeistert, wie wir es beim Betrachten gewesen sind. Die Bestellung via FACEBOOK stellte jedenfalls keine Hürde dar und ging fuchstastisch schnell über die Bühne.

Milchzahn und Stinkefuß haben es wieder geschafft. Neben einer spannenden Geschichte, welche dieses Mal aus der Feder von Holger Lindemann stammte und auch etwas umfangreicher daherkommt, als es im „Waldlauf“ der Fall war, sind es die wunderbaren Bilder von Daniel Bauer. Kinder und Erwachsene gleichermaßen werden ihre Freude haben, durch die Seiten dieses tollen Bilderbuches zu blättern. Zumal uns beide Füchse „direkt“ ansprechen und wir nicht daran vorbeikommen, einem Suchspiel zuzustimmen. Wie bereits im „Waldlauf“ fliegen uns die Tiere von Seite zu Seite entgegen. Als wollen die Bewohner des Waldes, dass sich die Leser umgehend aufmachen sollen, um diesen Fall gemeinsam mit Milchzahn und Stinkefuß zu lösen. Natürlich ist die Leserschaft mehr als bereit und wird zum Abschluss der Geschichte wundervoll entlohnt.

Was mit „Der Waldlauf“ seinen Anfang nahm, findet in „Der Hühnerdieb“ eine gelungene Fortsetzung der Abenteuer dieser beiden unheimlich sympathischen Fuchsbrüder. Wir können nur hoffen, dass dies vielleicht erst der Beginn einer ganzen Serie von Milchzahn und Stinkefuß darstellt. Begeistert schließe ich das Buch zu, freue mich auf eine besinnliche Weihnachtszeit und hoffe, dass wir bald mehr von Daniel Bauer und seinen Kollegen lesen und betrachten dürfen.

Milchzahn & Stinkefuß – Der Hühnerdieb, erste Auflage 2016, 88 Seiten, Bilderbuch, Illustrator: Daniel Bauer, Autor/Text: Holger Lindemann.

Rezension: 17. Dezember 2016

Cover des Buches Der Waldlauf (ISBN: 9783896034410)

Bewertung zu "Der Waldlauf" von Frank Sandmann

Der Waldlauf
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein Bilderbuch, das die Fantasie der Kleinen und Großen beflügelt.
„Der Waldlauf“ von Daniel Bauer und Frank Sandmann

Jetzt stellt euch vor, ihr würdet in einer Großstadt leben. Das Leben auf dem Land wäre so weit entfernt, wie eine Reise zum Mond. Kindliche Vorstellungskraft kann zwar hilfreich sein, doch manchmal benötigen wir einen kleinen Schubs, um uns vorstellen zu können, wie eine Reise durch den Wald aussehen könnte.

Die Brüder Stinkefuß und Milchzahn, zwei Fuchskinder aus den Tiefen des Waldes, mögen Abenteuer. Sie streunen gern durch das Unterholz und entdecken jeden Tag etwas Neues. Eines Tages beschließen sie, die Geheimfuchshöhle aufzusuchen – ganz allein! Kein Papa, keine Mama – nur die Geschwister wollen dieses Abenteuer bestreiten. Natürlich geht dies auch nur, wenn daraus eine sportliche Herausforderung wird, denn aus so einem Abenteuer kann auch schnell ein sportlicher Wettstreit werden; ein echter Waldlauf!

Daniel Bauer und Frank Sandmann verzaubern uns mit ihrem Bilderbuch „Der Waldlauf“. Bauers Illustrationen sind so detailliert und wundervoll in Szene gesetzt, dass die Vorstellungskraft eines jeden Lesers beflügelt wird. Wenn dann auch noch die Zeilen Sandmanns Spannung und Abenteuerlust erzeugen, werden alle großen und kleinen Leser ihre Freude haben.

Abschließend sage ich gern DANKE! Tanja und ich sind nämlich erst durch die schöne Rezension von phantasienreisen auf dieses Bilderbuch aufmerksam gemacht worden. Manchmal darf man auch Glück haben, oder?

Der Waldlauf, Bilderbuch, 55 Seiten, Illustrator: Daniel Bauer Autor: Frank Sandmann

Rezension: 20. November 2016

Cover des Buches BLACKOUT - Morgen ist es zu spät (ISBN: 9783442380299)

Bewertung zu "BLACKOUT - Morgen ist es zu spät" von Marc Elsberg

BLACKOUT - Morgen ist es zu spät
deichpoesievor 6 Jahren
BLACKOUT – Morgen ist es zu spät

Strom!

Was würde mit uns geschehen, wenn von einem Moment auf den anderen diese „Selbstverständlichkeit“ nicht mehr als Ressource verfügbar wäre?

Piero Manzano, ein italienischer Informatiker mit „Hackerqualitäten“, findet sich in so einem plötzlich stattfindenden Szenario wieder. Zu Beginn des großen „Blackouts“ sind es weite Teile Italiens. Nach kurzer Zeit verdunkelt sich auch in Schweden und breiten Teilen Frankreichs der elektronische Himmel. Auch Deutschland wird letztlich völlig lahmgelegt. Kurz gesagt: Der globale Blackout scheint tatsächlich eingetreten zu sein!

Pieros eigene Recherchen im heimischen Mailand entdecken eine mögliche Schwachstelle. Die jahrelange Erfahrung im IT-Sektor und das damit verbundene Know-how haben seine Sinne in diesem Bereich besonders geschärft. Als er eine mögliche Spur entdeckt und auf diese aufmerksam machen möchte, schenkt man seinen Mutmaßungen und Einschätzungen keinerlei Glauben. Warum auch? Ein Informatiker mit einer zweifelhaften Vergangenheit soll eine mögliche Lösung des Rätsels parat haben? Wie würde eine verantwortliche Person, die sich in einer schweren Krise mit so unsagbar vielen Problemen und Schwierigkeiten auseinandersetzen muss, auf solche Äußerungen reagieren?

Manzano wird nicht angehört. Er muss auf eigene Faust handeln, während fast ganz Europa, im wahrsten Sinne des Wortes, „im Dunkeln tappt“.

Marc Elsberg hat mit seiner Version einer globalen Katastrophe für viel Aufsehen gesorgt. Dieses Szenario ist schließlich keine Science-Fiction. Das deutsche Innenministerium und der Chef der Bundesnetzagentur haben in eigenen Ausarbeitungen auf so einen möglichen Katastrophenfall hingewiesen. In seinem Nachwort geht Elsberg auf diesen Umstand ein. So kam die erste Anfrage nach Erscheinen seines Romans nicht von einer Buchhandlung für eine mögliche Lesung, „[…] sondern von einem Institut, das sich mit dem Schutz kritischer Infrastrukturen beschäftigt.“

Wir alle können uns im derzeitigen Zustand nicht ansatzweise vorstellen, was es bedeutet, wenn von heute auf morgen über einen Zeitraum von nicht einmal einem Monat die Zeitrechnung eine „Rolle rückwärts“ vollbringt. Strom ist für uns zu einer Selbstverständlichkeit geworden. Das morgendliche Einschalten des Radios oder Fernsehers zum Frühstück. Der „Weckruf“ des Handys, um aus dem Bett steigen zu können und das alltägliche Duell mit unseren elektronischen Zahnbürsten – all´ das wäre in so einer Szenerie unmöglich.

Doch diese Katastrophe hält noch viele weitere Probleme und Schicksalsschläge als „Asse“ in der Hand. Nach Abschluss dieses Buches war ich in gleichem Maße begeistert und schockiert. So muss ich mir eingestehen, dass ich ein echter „Eletronik-Junkie“ bin. Für mich steht es außer Frage, auf Errungenschaften wie dem „Personal Computer“, dem Handy oder meinen Fernseher zu verzichten. Doch desweiteren zeigte mir der Autor auf, welche weiteren „Dominosteine“ ins Wanken geraten und fallen, sollte ein Blackout dieser Größenordnung über uns alle hereinbrechen. Wer die Hälfte des fast 800 Seiten starken Romans bewältigt hat (Was aufgrund der Spannung keine Schwierigkeit darstellen sollte!), könnte Schweißperlen oder ein leichtes „Unwohlsein“ verspüren.

Die Welt ist nicht fair! Es gibt mehr Arme, als Reiche! Dieser Umstand einer sich immer schneller drehenden Welt mit einem Globalisierungsmotor, der nie zum Erliegen zu kommen scheint, verlangt weltweit hohe Opfer. Diejenigen, welche nicht auf der „Sonnenseite des Lebens“ stehen, sehen in den Errungenschaft der Industrienationen eine ernsthafte Bedrohung. Somit sind Tür und Tor weit offen für radikale Gedanken und auch Taten. Genau dieses Thema wird vom Autor kurz zum Ende seines Romans angerissen. Doch warum nur kurz?

Genau das ist die Stärke des Romans. Die vielschichtigen Probleme der Globalisierung, die Menschenrechtsverletzungen und das Gefühl einer ungerechten Verteilung vom Reichtum in unserer Welt, ist oft Gegenstand hitziger Diskussionen gewesen. Piero Manzano und seine Freunde können und wollen diese Probleme und die damit verbundenen Fragen nicht beantworten. Ihr Problem, dieser Blackout, sorgt nur für einen einzigen Antrieb: Überleben!

Fazit:

Dieser Thriller ist für mich ein gelungener Start ins neue Jahr 2015 gewesen! Nach den ersten Seiten verspürte ich bereits den Drang, dieses Buch nicht aus den Händen legen zu wollen. Autor Elsberg erschafft eine Umwelt, die dem Leser sehr vertraut ist und doch als eine große „Unbekannte“ daherkommt. Kein einfacher Bürger setzt sich mit den Schwierigkeiten und technischen Fragen im Bezug auf unsere Stromversorgung auseinander, oder? Piero Manzano ist der richtige „Begleiter“ auf unserer Lesereise. Wir können nur hoffen, dass so eine Katastrophe nie eintreten wird. Wenn es doch eines Tages dazu kommen sollte, kann ich persönlich nur hoffen, jemanden wie Manzano in meinem Freundeskreis wiederzufinden.

Liebe Grüße,

Euer Olli

x Autor/in: Marc Elsberg
x Titel: Blackout – Morgen ist es zu spät
x Genre: Roman, Krimi / Thriller
x 800 Seiten
x Blanvalet
x ISBN: 978-3764504458

am 21. Januar 2015 geschrieben

Cover des Buches Une place à prendre. Ein plötzlicher Todesfall, französische Ausgabe (ISBN: 9782246802631)

Bewertung zu "Une place à prendre. Ein plötzlicher Todesfall, französische Ausgabe" von Joanne K. Rowling

Une place à prendre. Ein plötzlicher Todesfall, französische Ausgabe
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Mutig, überraschend und schroff in ihrem Ausdruck. Eine spannende Geschichte, welche sich in unseren Tagen fast überall abspielen könnte.
In einer kleinen Stadt – die andere Seite der J. K. Rowling


Cover des Buches Joyland (ISBN: 9783453437951)

Bewertung zu "Joyland" von Stephen King

Joyland
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: „Joyland“ ist ein guter Roman, doch der letzte Schliff – der Knalleffekt – hat mich nicht befriedigen können.
Anders als erwartet! – Joyland von Stephen King

Devin Jones ist ein junger Student, der zur Finanzierung seines Studiums einen Job in einem Freizeitpark annimmt. In vielerlei Hinsicht soll dieser erste selbständige Gang in die Eigenverantwortung ein Neubeginn für ihn sein. Seine Freundin, meilenweit von ihm getrennt, scheint kein echtes Interesse mehr für ihn zu zeigen und so scheint für ihn bald naheliegend zu sein, dass eine Trennung bald im Raum stehen könnte. Schweren Herzens lässt er also seine noch junge Vergangenheit hinter sich, um auf eigenen Beinen zu stehen. Mit Anfang 20 ist dies sicherlich leichter gesagt als getan. Während er ein paar Stellengesuche in der Zeitung durchliest, fällt ihm die Announce für einen Job im Freizeitpark „Joyland“ ins Auge. Kurzerhand entschließt er sich, eine Bewerbung in die Wege zu leiten.

Zur eigenen Überraschung verläuft dieses Vorstellungsgespräch äußerst positiv und er erhält den Job. Nach einer kurzen Einarbeitung (Im Grunde genommen ist es der berühmte „Sprung ins kalte Wasser“!) gehört er nun zum Stammpersonal von Joyland. Dieser Sommer wird für Devin eine neue Erfahrung – in vielerlei Hinsicht.

Er findet zwei Studienkollegen, mit denen er sich schnell anfreundet. Bis auf eine ganz besondere Ausnahme versteht sich Devin mit allen Bediensteten und den Menschen im näheren Umfeld seiner neu bezogenen Wohnung ausgesprochen gut. Eine alleinerziehende Frau und ihr schwer erkrankter Sohn, welche ganz in der Nähe seines Apartments leben, werden in diesen Wochen und Monaten eine ganz besondere Rolle spielen.

Sein Job als „Mädchen für Alles“ fühlt sich für Devin gut an – ausgesprochen gut. Noch nie hat ihm etwas so viel Freude bereitet, als Kindern und deren Eltern einen schönen Nachmittag zu bereiten, an den vielen Sehenwürdigkeiten und Attraktionen Hand anzulegen oder den einen oder anderen interessanten Menschen kennenzulernen. Zum Park gehört auch eine kleine Wahrsager-Bude und hier erfährt Devin von einigen Geschichten, die sich in „Joyland“ über die Jahre zugetragen hatten. Auch sein eigenes Schicksal wird hier besonders in Augenschein genommen.

Der Mord einer jungen Frau in der Geisterbahn des Parkes interessiert Devin und seine Freunde ganz besonders. Jeder kennt diese besonderen Geschichten, an deren Ende von einem Geist oder Spuk die Rede ist, welcher am Ort des Geschehens umherschleicht. Auch im Mordfall der jungen Frau soll ein Geist sein Unwesen treiben – in der Geisterbahn von Joyland. Angeblich findet diese arme Seele keine Erlösung, da der Täter nie ergriffen worden ist. So soll es des öfteren vorgekommen sein, dass Gäste des Parks eine Gestalt in der Geisterbahn sahen, die mit einer flehenden Geste auf sich aufmerksam gemacht haben soll. Während die meisten Angestellten solche oder ähnliche Geschichten als einfachen Hokuspokus abtun, interessiert sich Devin letztlich für die Tatsache, dass der Mörder tatsächlich nie gefunden worden ist. Irgendwo da draußen ist er unterwegs – oder ist er vielleicht sogar noch an Ort und Stelle?

Die Wahrsagerin, Devins Begegnung mit seinem jungen Nachbarn und die Freundschaften zu seinen Studenten und Angestellten des Parks werden für ihn eine Wahrheit am Ende parat halten: Dieser Sommer wird unvergesslich!

Stephen King´s „Joyland“ ist ein Rückblick! Der Protagonist dieser Erzählung schildert seine Erlebnisse in einem Freizeitpark der 70er Jahre und wirkt manchmal melancholisch und verträumt. Das Ende der ersten „ernsthaften“ Beziehung und der damit verbundene Schmerz, die Trennung vom geliebten Elternhaus und die ersten unsicheren Schritte in die Selbständigkeit kennen wir alle. King zeichnet dieses Bild gekonnt nach und versucht neben all´ diesen alltäglichen Hürden eine Geschichte zu erzählen, die immer wieder neue Schlenker in unterschiedliche Richtungen einschlägt. Drama, Kriminalroman, Thriller und ein wenig Gruselatmosphäre finden sich in diesen Seiten wieder.

Fazit:

Als erklärter King-Fan stand es für mich außer Frage, „Joyland“ ins Regal zu stellen. Doch was bleibt am Ende? Die Geschichte plätschert munter dahin. Tolle Typen und interessante „Wegweiser“ sorgen dafür, dass man das Ende dieser Erzählung zügig erreicht. Doch irgendwas fehlt! Am Ende fühlt es sich für mich so an, als ob eine Geschichte erzählt worden ist, die fast jeder von uns „am eigenen Leib“ hätte erleben können. Der Mord einer jungen Frau und ihr ruheloser Geist bilden letztlich nur einen Bruchteil dieses Romans. Vielmehr sind es die unterschiedlichen Beziehungen, die hier im Fokus stehen. Der eine oder andere Leser wird diese Art der Erzählung mit allen Sinnen genießen, doch nach so vielen unterschiedlichen Werken in kürzester Zeit, ist meine hohe Erwartung leider etwas enttäuscht worden. „Das Attentat“ oder „Doctor Sleep“ zählen für mich nach so vielen Jahren zu den besten Romanen, die Stephen King in jüngster Zeit veröffentlich hat. „Joyland“ ist ein guter Roman, doch der letzte Schliff – der Knalleffekt – hat mich nicht befriedigen können.

 x Autor/in: Stephen King
x Übersetzer/in: Hannes Riffel
x Titel: Joyland
x Genre: Roman
x 351 Seiten
x Heyne Verlag
x ISBN: 978-3-453-43795-1

Die Rezension habe ich am 2. August 2015 geschrieben.

Cover des Buches Es (ISBN: 9783837140538)

Bewertung zu "Es" von Stephen King

Es
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: “ES” war der Roman, der mich zum King-Fan werden ließ.
Traue keinem Clown! „ES“ von Stephen King

Hast Du Angst vor der Dunkelheit? Spürst Du, wie sich die Kehle zuschnürt und der Angstschweiß an Deinem Rücken herunterläuft? Es gibt ihn wirklich – den schwarzen Mann!

Stephen King ist bekannt für seine “schrecklichen” Geschichten und Erzählungen. In den 80er Jahren blühte er regelrecht auf und gewann eine große Fangemeinde für sich (obwohl er diese sicherlich schon in den 70er Jahren “einsammelte”). “ES” bildet hier sicherlich einen echten Meilenstein. Was mit “Carrie” begann, wird hier in noch beängstigender Form fortgesetzt. Dieser Roman – einer seiner umfangreichsten Werke – sorgte bei mir schon beim ersten Mal des Lesens für Gänsehaut (und ja: ich hab mein Nachtlicht brennen lassen!).

Derry, eine kleine verschlafene Stadt in Maine, U.S.A. Die Geschichte beginnt mit einem Stadtfest an der Stadtgrenze und einem Mord – dieser soll jedoch nicht der letzte bleiben. Die vermeintlichen Täter, welche von der örtlichen Polizei in Gewahrsam genommen worden sind, schildern sehr wirre und fast verrückte Darstellungen des Tatherganges. “Es war da dieser Clown – keine Ahnung, was der da unten im Kanal getrieben hat. Aber er war es!”

Dieser Clown, Pennywise, ist bereits in der Vergangenheit aufgetreten. In den 50er Jahren kreuzen sich die Wege von ihm und sieben Kindern, die aus den verschiedensten Familien stammen. Eine der Figuren in diesem Roman würde wohl zu den sieben Freunden sagen:

“Sieh an – der Jude, der Stotteraugust, die Zopfliese, das fette Schwein, der Nigger, der Schwindsüchtige und die Brillenschlange – der Club der Verlierer!”

Die wohl wichtigste Person dieser Erzählung, ist dieser “Club” an sich! Denn stets beschreibt Stephen King die einzelnen Personen und deren “Leidensgeschichten” bis ins kleinste Detail, ohne jedoch die Gruppe und deren Freundschaft zueinander zu vernachlässigen. Ganz egal, ob es sich dabei um Bill Denbrough und seinen harten Schicksalsschlag handelt, oder auch um Beverly Marsh und ihren jähzornigen Vater. Alle sieben Freunde (Beverly, Bill, Ben, Mike, Ritchie, Stan und Eddie) sind im Verlauf der Erzählung “die Gemeinschaft”, die hier beschrieben wird.

Detailreich und mit einer Spannung, die fast greifbar ist, erzählt uns King eine Geschichte, die uns mitfiebern, hoffen und auch lachen lässt – auch wenn es uns manchmal im Halse stecken bleibt.

Neben diesen Protagonisten gelang Stephen King jedoch ein weiterer Geniestreich. Er fügte “Zwischenspiele” im Roman ein. Diese Kapitel zeichnen weitere Personen und Taten nach, die für diese Erzählung sehr wichtig sind. So wird zum Beispiel davon berichtet, dass “ES” schon weitaus länger in der Gegend um Derry tätig war – viel länger. Derjenige, der diese Geschichten und Erzählungen aufzeichnete und sammelte, war im Roman Mike Hanlon. Dieser Junge ist – neben Bill – der “Mann des roten Fadens”. Er navigiert uns Leser durch die Geschichte und versucht Licht ins Dunkel zu bringen.

Selten habe ich einen Roman gelesen, der mich so schockierte und fesselte. Das erste Mal las ich diesen “Schinken”, als ich 15 Jahre alt war. Noch immer besitze ich dieses Werk (was man auch gut am Zustand des Einbandes erkennen kann). Ich muss zugeben, dass ich diesen Roman irgendwann wieder lesen werde – um mich “zu gruseln und zu amüsieren”.

Stephen King hat allerdings auch seine typischen Schwächen – allerdings nicht in diesem Werk! Ihm gelingt von Anfang an eine spannende Geschichte zu erzählen. Sie ist packend und angsteinflößend. Das Ende ist einfach typisch King. Wer nach über 1200 Seiten noch immer der Meinung ist, dass Stephen King nicht zu den renomiertesten Autoren der Gegenwart zu zählen ist, sollte vielleicht noch weitere Bücher dieses Mannes lesen und mit “ES” vergleichen. Neben seinem vielgerühmten Erstling “Carrie” gehört für mich “ES” zu den besten Erzählungen, die er je veröffentlichen ließ.

Ja – es wird sicherlich unter den Lesern ein paar kritische Töne zu diesem Werk geben, da es Passagen in der Geschichte gibt, die äußerst “grenzwertig” erscheinen. Dies ist jedoch fast eine Art Markenzeichen des Autors. Für mich ist es nach langen Jahren wieder eine Art Rückführung der “alten Zeiten” gewesen – ich erinnerte mich daran, wie ich zusammengekauert auf meinem Bett saß und dieses Werk verschlang (immer mit brennnendem Licht und geschlossenen Fenstern!).

Abschließend bleibt eines noch festzuhalten: “ES” war der Roman, der mich zum King-Fan werden ließ. Neben dem Genre Fantasy gesellte sich nun auch der Horror zu meinen Leseerfahrungen hinzu. Ich glaube, dass ich keinen besseren “Horrormärchenerzähler” hätte finden können, als Stephen King!

x Autor/in: Stephen King
x Titel: ES
x Genre: Thriller/Horror
x 1210 Seiten, 14. Auflage 1990
x Heyne Verlagsgruppe Random House
x ISBN: 345309994X

Re-Read Rezension vom 23. Oktober 2011

Cover des Buches Menschenjagd (ISBN: 9783548263304)

Bewertung zu "Menschenjagd" von Stephen King

Menschenjagd
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Die Geschichte hat ein halsbrecherisches Tempo und man fühlt mit dem Protagonisten mit. Er ist getrieben und gejagd –u. doch voller Hoffnung
„Menschenjagd“ von Stephen King

Hallo zusammen! Viele von Euch kennen ja bereits die fantastische und recht unheimliche Welt, die uns Stephen King in seinen Romanen und Geschichten präsentiert.
Da ist von einem mordenden Wesen die Rede, welches im Clownkostüm durch die Straßen einer amerikanischen Kleinstadt streift; oder auch ein zu Unrecht verurteilter Mann, der durch übersinnliche Kräfte in der Lage ist, totkranke Menschen zu heilen.

Aber habt ihr auch gewusst, das Stephen King in den späten 70er und 80er Jahren unter dem Pseudonym Richard Bachman mehrere Romane veröffentlichte?

Nun – ein Roman ist “Menschenjagd”!

Ben Richards ist ein gebrochener Mann. Jahrelang arbeitete er für eine Firma, welche ihre Mitarbeiter unter untragbaren Bedingungen schuften ließ. Irgendwann schmeißt er den Job hin und das, obwohl er in seiner Welt eigentlich diesen Job dringend benötigt. Seine kleine Tochter ist schwer erkrankt und seine Ehefrau ist oftmals gezwungen, ihren Körper für einen Hungerlohn an potentielle Freier hinzugeben.

Dies will Ben endgültig verhindern und seiner Familie ein besseres Leben ermöglichen. Das Fernsehen hat in Stephen Kings düsterer Zukunftsvision eine unglaubliche Macht und wird durch staatliche Mittel gefördert. Selbst verabscheuungswürdige Sendeformate erfreuen sich einer großen Beliebtheit. Eine Sendung ist u. a. die “Menschenjagd”.

Freiwillige werden durch die gesamten U.S.A. gehetzt – verfolgt von “Bluthunden” (bezahlten Killern und modernen Gladiatoren), die alles daran setzen wollen, die “Beute” öffentlich zur Schau zu stellen und hinzurichten.

Ben wird nach einigen Tests letztlich ausgerechnet für diese Sendung aus vielen Bewerbern ausgesucht. Vielleicht weiß er da zum ersten Mal, dass diese Geschichte kein gutes Ende nehmen könnte. Doch er nimmt diese Herausforderung an. Er hofft auf das große Preisgeld und träumt von einem besseren Leben für seine kleine Familie – – – verfolgt von blutrünstigen Jägern und begafft von Millionen von Fernsehzuschauern, die nur seinen Tod LIVE miterleben möchten.

In diesem Roman, welcher mittlerweile unter dem echten Autorennamen veröffentlich wurde, zeichnet Stephen King eine düstere und sehr beklemmende Zukunftsvision. Sie erinnert ein wenig an Szenarien, die bereits in Büchern wie z. B. “1984” umgesetzt worden sind.

Mitte der 80er Jahre, als das Action-Kino sein größtes Publikum hatte, wurde mit der Besetzung des Ben Richards durch Arnold Schwarzenegger dieser Roman auch filmisch umgesetzt. Natürlich erhielt diese Verfilmung einen flotten Titel (Running Man) und schilderte nicht einmal im Ansatz die beklemmende Geschichte, welche Stephen King alias Richard Bachman veröffentlichte.

Diese Vision eines übermenschlichen Machtapparates, welcher durch Einschüchterung, Vertuschungsaktionen und “Pflicht-TV” die Massen kontrolliert, ist um Lichtjahre besser, als die actionüberladene Kinofassung. Fans von Arnold Schwarenegger möchten diese Bewertung bitte verzeihen – ABER ES IST SO!

Bereits zum Beginn der Erzählung wird man mit einem echten Countdown konfrontiert. So hat Mr. King nicht einfach seine Kapitel durchnummeriert oder mit netten Überschriften versehen. Er zeigt gleich auf, dass Ben gleich von Start an unter unglaublichen Druck steht.

Die Geschichte hat ein halsbrecherisches Tempo und man fühlt mit dem Protagonisten mit. Er ist getrieben und gejagd – und doch voller Hoffnung.

Wie so oft hatte ich eigentlich die Vermutung, dass entweder zum Beginn oder zum Ende diese King-Veröffentlichung seine Schwächen hat. Dieser Autor schafft es nämlich stets die Geschichte im Mittelteil spannend zu erzählen und voranzutreiben – und das, obwohl er den Anfang oder halt das Ende unzureichend skizziert.

Bei dieser Geschichte habe ich mich getäuscht! Sie ist atemberaubend und toll geschrieben. Der Seitenumfang ist ausnahmsweise überschaubar und lässt sich in einem Rutsch wunderbar lesen.

Fans von Stephen King haben diese Erzählung sicherlich im Bücherregal stehen. Allen Anderen sei dieses Buch jedoch wärmstens zu empfehlen. Es ist schockierend und spannend! Eigentlich genau das richtige Buch für kalte und stürmische Zeiten.

 

Liebe Grüße,

Olli


Die Rezension habe ich am 16.09.2014 verfasst.

Cover des Buches Doctor Sleep (ISBN: 9783453438026)

Bewertung zu "Doctor Sleep" von Stephen King

Doctor Sleep
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: King wäre nicht King, wenn die Geschichte zu Beginn nicht ein wenig „dahinplätschern“ würde.
Wie der Vater so der Sohn! „Doctor Sleep“ – Stephen King

„Im Universum von Stephen King gibt es keine Fortsetzungsromane!“ – Eigentlich ist diese „Weisheit“ der treuen Leserschaft des Erfolgsautors auf die Filmindustrie zu münzen. Dort gelang es in der Vergangenheit nur äußerst selten, dass eine Fortsetzung das gleiche hohe Niveau des Originals erreichte oder gar übertrumpfen konnte. Doch in den letzten Jahren fragten sich die Fans von Stephen King, was wohl aus „Doc“ geworden war – dem kleinen verängstigten Jungen aus „Shining“. In seiner Nachbemerkung zu „Doctor Sleep“ geht der Autor darauf näher ein.

[…] Bei einer Signierstunde fragte irgendjemand: „Sagen Sie mal, haben Sie vielleicht eine Ahnung, was aus dem Jungen in Shining geworden ist?“ Das war eine Frage zu diesem alten Buch, die ich mir schon selber oft gestellt hatte, zusammen mit einer anderen: Was wäre wohl aus Dannys krankem Vater geworden, wenn er die Anonymen Alkoholiker entdeckt hätte, statt auf eigene Faust zu versuchen, trocken zu bleiben?'“

Dass jeder Mensch die eigenen Eltern zum Vorbild nimmt und – bewusst oder auch nicht – deren Verhaltensmuster übernimmt, zeigt uns der Autor am Beispiel des nun erwachsenen Dan Torrance.

Die Erfahrungen, die Dan „Doc“ Torrance im Hotel Overlook machen musste, zerren noch immer an den Nerven. Der jähzornige und schließlich verrückt gewordene Vater, seine verzweifelte Mutter, die Bekanntschaft mit Richard Hallorann und den furchteinflößenden Dämonen in den Mauern des riesigen Anwesens – diese Eindrücke und Erfahrungen lasten schwer auf Dan. Der Weg zur Whiskeyflasche ist schließlich nicht weit. Er beginnt zu trinken – hemmungslos, selbstzerstörerisch (Wie der Vater, so der Sohn!). Es sind jedoch nicht allein diese Erinnerungen, welche er betäuben möchte – es ist seine „Hellsichtigkeit“. So nannte es Hallorann – sein „Shining“.

Als Dan schon fast alle Hoffnung verloren zu glauben scheint, ergibt sich für ihn eine neue Chance, sein Leben doch noch in den Griff zu bekommen. Mit „gewissen Auflagen“ eines Gönners erhält er einen Job in einem Hospitz. Mit Hilfe der AAs (der Anonymen Alkoholiker), einer gehörigen Portion Willenskraft und auch seiner besonderen Gabe gelingt es Dan, seine Alkoholsucht zu besiegen – oder zumindest unter Kontrolle zu bringen. Sein neuer Job füllt ihn aus. Er „begleitet“ sterbende Menschen auf ihr „hinübergleiten“. Er hält ihnen die Hand, spricht ihnen „im Geiste“ gut zu und schließt ihre Augen. Fortan wird Dan im Hospiz „Doctor Sleep“ genannt; ein Kosename, der ihn nicht stört oder irritiert.

Auch sein „Shining“ ist noch vorhanden. Er hat zwar die Vermutung, dass sie mit zunehmenden Alter schwächer wird, doch diese besondere Gabe ist noch greifbar. Durch diese Hellsichtigkeit erhält Dan schließlich auch Kenntnis einer weiteren hellsichtigen Person. Abra Stone, ein kleines aufgewecktes Mädchen, welches über eine mächtige Ausprägung dieser Gabe verfügt. Die erste „Begegnung“ ist schlicht, überraschend und für Dan sicher auch etwas irreführend. Doch solche Begegnungen hat doch fast jeder von uns machen dürfen, oder?

Durch Abra erfährt Dan von einer weiteren Gruppe von Menschen, welche Kenntnis über das „Shining“ besitzen. Nur ist diese Gabe für die Gruppe, welche sich im Verlauf der Erzählung „der Wahre Knoten“ nennt, überlebenswichtig. Sie dürsten geradezu danach. Was nun beginnt, ist eine Art „Roadtrip“, den beide – sowohl Dan, als auch Abra – ihr Leben lang nicht vergessen werden.

Stephen Kings ganz persönliche Erfahrungen scheinen hier einen großen Einfluss zu nehmen. Wie Dan war auch King ein schwerer Alkoholiker. Er selbst musste viele Veränderungen und tiefe Einschnitte im Leben über sich ergehen lassen, bevor er schlussendlich die „Notbremse“ ziehen konnte. Er selbst nennt es in seinem Nachwort wie folgt:

“ […] Außerdem verändert man sich. Der Mensch, der Doctor Sleep geschrieben hat, ist ein ganz anderer als der wohlmeinende Alkoholiker, der Shining schrieb, aber beide haben dasselbe Ziel: eine tolle Geschichte zu erzählen. […]“

Die Parallelen zwischen „Shining“ und „Doctor Sleep“ sind faszinierend und auch spannend. Oft habe ich während des Lesens an Szenen oder Ereignisse aus dem Hotel Overlook denken müssen. Trotzdem wird auch eine völlig neue Geschichte vom Autor erzählt. Der Schüler Dan wandelt sich zu einem Lehrer für die verängstigte Abra. Die Rollen, welche der Leser bereits aus „Shining“ zwischen „Doc“ und Hallorann kennt, finden nun ihre Fortsetzung in der Beziehung zwischen Dan und Abra.

King wäre nicht King, wenn die Geschichte zu Beginn nicht ein wenig „dahinplätschern“ würde. Doch im Gegensatz zu älteren Titeln, dauert diese Lesephase nicht lange an. Der „Wahre Knoten“ entpuppt sich als ein lebendig gewordenes „Overlook-Hotel“ – es atmet, sieht recht harmlos aus und verbirgt trotzdem Wut, Hass, Verzweiflung und Tod – ganz so wie das alte Anwesen in den Rocky Mountains.

Fazit:

Stephen King schließt den Kreis! Die Erfahrungen aus „Shining“ finden für Dan ihren Abschluss in „Doctor Sleep“. Zum Ende war ich von mir selbst überrascht. So hatte ich in der Vergangenheit noch nie einen „Kloß im Hals“ oder tränenverschleierte Augen, wenn ich einen „King-Roman“ beendet hatte. Doch das Finale dieser Reise von Dan und Abra hat es tatsächlich geschafft. Premiere!!! Auch wenn vielleicht der eine oder andere Leser „Shining“ noch nicht lesen konnte (oder wollte) – für mich ist es wichtig zu erwähnen, dass es äußerst zweckdienlich ist, diese Geschichte vor „Doctor Sleep“ gelesen zu haben. Nun – es ist sicherlich kein MUSS, doch allein für das Finale ist es eine dickes „Ausrufezeichen“ wert.

Nicht nur King-Fans werden ihre Freude an diesem Roman haben – da bin ich mir sicher!

Ich wünsche allen erholsame, spannende und gemütliche Lesestunden.

Liebe Grüße,
Olli

x Autor/in: Stephen King
x Titel: Doctor Sleep
x Genre: Thriller/Horror
x 703 Seiten
x Heyne Verlagsgruppe Random House
x ISBN: 978-3-453-26855-5

Die Rezension habe ich am  27.09.2014 geschrieben.

Cover des Buches Mr. Mercedes (ISBN: 9783453419018)

Bewertung zu "Mr. Mercedes" von Stephen King

Mr. Mercedes
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Auch King ist in der Lage, gute Kriminalromane zu schreiben. „Mr. Mercedes“ gehört definitiv dazu .
Netter unscheinbarer Typ sucht… – Stephen King´s „Mr. Mercedes“

Wie oft sieht man diese Menschen? Unscheinbar, nett und zuvorkommend treten sie ihren Mitmenschen gegenüber. Sie sind stets freundlich, haben immer ein offenes Ohr für die Belange und Sorgen ihrer Mitbürger und zeigen mit ihrem fast fröhlichen Wesen, dass es noch etwas Gutes in einer Welt voller Zweifel und Ängste zu geben scheint. Doch was bleibt im Verborgenen? Welche Abgründe oder welch´ tiefsitzender Hass brodelt in dem einen oder anderen Menschen, welche doch stets freundlich grüßen oder für ein nettes Wort ihre eigenen Sorgen hinten anstellen?

 Diese Fragen hat sich Bill Hodges in seiner langen und ruhmreichen Karriere sicher oft gestellt. Ausgerechnet sein letzter Fall als Detective der hiesigen Polizei wandert in die Abteilung „Aktenzeichen XY – ungelöst“. Diese Person, welche mit seiner Amokfahrt am City Center für Tote und teils Schwerstverletzte gesorgt hat, hinterließ viele offene Fragen. Keine „heiße Spur“ – Mutmaßungen und fragende Blicke im Kollegenkreis sind das einzige Indiz. Mit dieser Ratlosigkeit und der ewigen Frage nach dem WARUM beginnt Bills tristes Pensionsdasein.

Vielleicht hätte er bereits seinem Nichtstun ein lautstarkes Ende gesetzt, wenn nicht unerwartete Post ins Haus geflattert wäre. Mit einem Schlag wird Bills Spürnase wiederbelebt und es beginnt ein Katz-und-Maus Spiel, welches eine Tatsache von Beginn an aufzuzeigen scheint: Mr. Mercedes fährt wieder!

Der „Meister des Übernatürlichen“ hat uns in den letzten Jahren immer wieder überrascht. Stets standen diese fantastischen Elemente im Raum seiner Geschichten. Da gelangt ein Lehrer durch eine Art Zeitmaschine in die späten 50er Jahre, um den Lauf der Zeit zu verändern („Der Anschlag“) oder eine riesige undurchdringliche Kuppel schneidet die Bewohner eines kleinen Ortes von der Außenwelt ab („Die Arena“).

In „Mr. Mercedes“ sieht die Welt diesmal völlig anders aus. Hier sind keine überirdischen Mächte am Werk. Erzählt wird ein Kriminalfall, welcher zu einem gut durchdachten Thriller heranwächst.

Vielleicht mag es dem einen oder anderen Leser nicht gefallen, dass Mr. King nun unter die Thrillerautoren gegangen ist und seiner ganz eigenen „SciFi-Welt“ zumindest in diesem Buch dem Rücken kehrte. Doch King-Leser wissen bereits, dass solche Perioden immer wieder bei Stephen King auftauchen. „Frühling, Sommer, Herbst und Tod“ ist so ein Beispiel, welches mir sofort einfällt. Eine Sammlung von Kurzgeschichten, welche ohne „Special Effects“ ausgekommen ist.

Auch King ist in der Lage, gute Kriminalromane zu schreiben. „Mr. Mercedes“ gehört definitiv dazu und hat mir in den letzten Tagen viel Spaß bereitet.

Aber…

Ich bin ein riesiger Fan seiner „fantastischen“ Geschichten. Ich liebe Geisterwelten wie in „Shining“ oder „Doctor Sleep“. Ich wandere gern durch die „Dead Zone“ oder fahre Karrussell mit einem monströsen Clown. Ich nehme gern an unmenschlichen Wettbewerben in einer düsteren Zukunft teil oder reanimiere Haustiere auf alten indianischen Friedhöfen.

Fakt bleibt jedoch, dass „Mr. Mercedes“ ein gut gemachter Thriller geworden ist. Er ist spannend und packend. Ganz so, wie es sich für eine gute Geschichte gehört. Ich bin mir jedoch auch sicher, dass der nächste King wieder „fantastische Elemente“ für die Leserschaft bereithält. Dies ist schließlich die absolute Stärke des Autors, den ich so sehr mag. King kann zweifellos alles schreiben – doch seine überirdische Fantasie, welche stets in einem „Gänsehautsturm“ über mich hinweg fegt, liegt mir als Leser noch mehr am Herzen.

Fazit:

„Mr. Mercedes“ hinterlässt einen zufriedenen Leser! Die Geschichte ist spannend und detailliert erzählt – ganz so, wie man es von King gewohnt ist.  Für die kühlen Herbst- und Wintermonate ist dieser Roman eine echte Empfehlung wert, auch wenn hier keinerlei Monster oder überirdische Kräfte am Werke sind.

 x Autor/in: Stephen King
x Titel: Mr. Mercedes
x Übersetzer/in: Bernhard Kleinschmidt
x Genre: Krimi / Thriller
x 592 Seiten
x Heyne Verlag
x ISBN: 978-3453269415

Die Rezension habe ich am 19.10.2014 verfasst.

Cover des Buches Der Anschlag (ISBN: 9783453437166)

Bewertung zu "Der Anschlag" von Stephen King

Der Anschlag
deichpoesievor 6 Jahren
Kurzmeinung: Wer Spannung und Nervenkitzel – gepaart mit wundervollen “Anekdoten” der 50er und 60er Jahre – liebt, wird dieses Buch verschlingen.
Was wäre wenn…. „Der Anschlag“ von Stephen King

Am 22. November 1963 hielt die Welt den Atem an, als Walter Cronkite die Öffentlichkeit über den Tod des Präsidenten der Vereinigten Staaten, John Fitzgerald Kennedy, unterrichtete.

Auch wenn diese Aufnahmen (und der später veröffentlichte “Zapruder-Film”) noch immer schockierende Gesichter hinterlassen, wissen die Beobachter leider eine Tatsache mit Sicherheit: diese Geschehnisse können nicht mehr getilgt oder verhindert werden – – – oder etwa doch?

 

Stephen King hat sich bereits in den späten 70er Jahren mit einer Idee beschäftigt, die das Attentat auf JFK beinhaltete. In einem späteren Interview im Rahmen der Veröffentlichung von “11/22/63″ (Originaltitel) berichtete der Erfolgsschriftsteller, dass zum damaligen Zeitpunkt “die Wunden noch nicht gänzlich verheilt waren”. Er war sich jedoch sicher: Irgendwann werde ich diesen “Stoff” verarbeiten können.

Zum Inhalt des Buches:

Jake Epping lebt im Jahr 2011 ein normales Leben in den USA. Er ist Englischlehrer und bereits einmal geschieden worden. Trotz dieser negativen persönlichen Erfahrung kommt er in seinem Leben ausgezeichnet zurecht. Sein Freundeskreis mag vielleicht überschaubar sein (auch wenn er äußerst beliebt zu sein scheint!), doch die geknüpften Freundschaften werden gepflegt. Der wichtigste Ansprechpartner und Freund für Jake ist in den letzten Jahren ein Mann namens Al. Er ist Chef eines kleinen Imbiss-Restaurants, welches Burger und weitere Speisen zu echten “Dumping-Preisen” anbietet. Jake findet den Laden genial – und auch Al ist ein echter Freund für ihn. Diese Freundschaft wird eines Tages einer Prüfung unterzogen, die Jake in seinen kühnsten Träumen nicht für möglich gehalten hätte.

In einem kleinen Hinterzimmer seines Restaurants versteckt sich Al´s Geheimnis, mit welchem er diese unglaublich günstigen Preise seiner Ware erklären kann. Jake ist wie vom Donner gerührt als Al ihm offenbart, er verfüge über die Möglichkeit in die Zeit zurück zu reisen. Genauer gesagt in das Jahr 1958 – für viele Amerikaner die “gute alte Zeit”. Nach einer kleinen “Erkundungstour” hat Jake keinen Zweifel mehr, das Al ihm keine Märchen erzählt hat. Doch warum und wie dieses “Zeitportal” entstanden ist, kann auch Al nicht erklären. Er will es jedoch nutzbar machen, um den Verlauf der Geschichte verändern zu können. Gewalttaten, Ungerechtigkeiten und Mordanschläge könnte man – bei guter Vorbereitung und Recherche – womöglich verhindern.

Al hat hier ein ganz besonderes Ereignis in Betracht gezogen. Das Attentat in Dallas auf JFK muss verhindert werden! Der Grund liegt nach Al´s Ansicht klar auf der Hand. Würde man JFK retten, gäbe es keine Eskalation in Vietnam. Es würde keinen Krieg bis in die späten 70er geben und keine toten Amerikaner. Auch der Anschlag auf Robert Kennedy würde nicht stattfinden und womöglich könnte John F. Kennedy seine Politik der Veränderung durchsetzen. Viele Amerikaner sahen in JFK den Präsidenten, der das Land vereinen und verändern konnte. Er bewies Durchhaltevermögen während der Kuba-Krise und zeigte sich entschlossen in Prestigefragen, wie z. B. der bemannten Reise zum Mond. Würde man den mutmaßlichen Attentäter in Dallas außer Gefecht setzen, hätte diese “gute” Politik eine echte Chance und womöglich könnte Amerika zu dem werden, was sich seine Bürger so sehr wünschten – das Land der Hoffnung und die Heimat der Mutigen.

Al hat schon über einen längeren Zeitraum recherchiert und viele Vorbereitungen getroffen, um den Anschlag auf den Präsidenten zu vereiteln. Durch eine schwere Erkrankung ist Al selbst nicht mehr in der Lage, Lee Harvey Oswald (in den Augen der beiden Freunde der einzige Täter) außer Gefecht zu setzen. Daher bittet er seinen Freund Jake – nimmt er diese Herausforderung an? Was erwartet ihn im Amerika der späten 50er und frühen 60er Jahre? Wie funktioniert dieses “Portal” und was muss er beachten im Umgang mit den Menschen, die er zweifelsohne auf seinem Weg treffen wird?

Al unterweist Jake in Sachen “Zeitreisen” und erklärt ihm, was er zu tun und zu lassen hat, wenn er diesen Eingang benutzt. Nach diesem “Unterricht” und einigen schlaflosen Nächten willigt Jake ein. Er tritt eine Reise mit dem Ziel an, den 22. November 1963 zu dem Tag zu machen, der ursprünglich vorgesehen war: ein normaler Herbsttag im sonnigen Texas – gekrönt vom Besuch des Präsidenten der USA in Dallas – ohne Vorkommnisse!

Al warnt seinen Freund jedoch vor der Abreise: Die Vergangenheit lässt sich ungern verändern – sie kann bei dem Versuch einer Änderung des Handlungsverlaufs äußerst brutal und rücksichtslos reagieren. Jake nimmt diese Tipps dankbar an und versucht sich an ausgesuchten “Prüfungen”, um sich so auf das eigentliche “Event” optimal vorbereiten zu können. Hier entdeckt Jake schließlich am eigenen Leib, was Al mit seiner Warnung vor dieser wehrhaften Vergangenheit meint.

Fazit:

Stephen King hat es geschafft! Im Januar 2009 setzte er sich in seiner Heimat (Bangor, Maine) an den Schreibtisch und “opferte” dieser Geschichte fast zwei Jahre seines Lebens. Im Dezember 2010 war dieses Werk vollendet und ich darf ohne Übertreibung behaupten, dass dieser Roman zu den Besten seiner Werke zählen dürfte. King schildert in seiner detaillierten Arbeitsweise, wie sein Protagonist mit den Herausforderungen und den unterschiedlichen Lebens- und Sichtweisen der Generationen zurecht kommen muss. Ihm gelingt ein Spannungsbogen, der von Anfang bis Ende die Nerven der Leser auf Spannung hält. Ich bin ein großer Anhänger dieses Autors und habe einige seiner Werke im Regal stehen – doch dieser Roman erhält (neben “Carrie” und “ES”!) einen Ehrenplatz, da er nach langer Zeit etwas zu Papier gebracht hat, was einfach spannend und packend erzählt worden ist. Als Tipp meinerseits gebe ich den potentiellen Lesern den Rat, vielleicht “ES” noch einmal zu lesen. Es ist zweifellos kein Muss, um “Der Anschlag” lesen zu können – doch der eine oder andere “Querverweis” lässt den Leser sicherlich aufhorchen.

Was die mögliche Verschwörung im Mordfall Kennedy angeht, wird sicherlich der eine oder andere Leser die Nase rümpfen. Lee Oswald? Einzeltäter? Diese Frage wurde in so vielen Büchern, Filmen und Dokumentationen behandelt. Fakt ist jedoch, dass die wenigen Beweise und Hinweise immer wieder seinen Namen aufzeigen. Zweifel am Verlauf der Ereignisse von Dallas sind zweifelsohne berechtigt – was auch Stephen Kings Ehefrau vehement unterstreicht. Sie ist eine glühende Anhängerin der JFK-Verschwörung!

Auch ich sehe die Ereignisse des 22. November 1963 mit anderen Augen und kann einfach nicht glauben, dass Oswald der alleinige Täter sein soll. Doch in Bezug auf den nun vorliegenden Roman von Stephen King kann ich abschließend sagen:

Dieser Thriller verdient die Bestnote! Wer Spannung und Nervenkitzel – gepaart mit wundervollen “Anekdoten” der 50er und 60er Jahre – liebt, wird dieses Werk (mit über 1.000 Seiten) in kürzester Zeit “verschlungen” haben.

x Autor/in: Stephen King
x Titel: Der Anschlag
x Genre: Thriller
x 1056 Seiten
x Heyne Verlag
x ISBN: 3453267540

 

Die Rezension habe ich am 19. Juni 2012 geschrieben.

Über mich

  • 16.10.2017

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