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detlef_knut

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Blaulicht Frankfurt (ISBN: 9783948987855)

Bewertung zu "Blaulicht Frankfurt" von Gerd Fischer

Blaulicht Frankfurt
detlef_knutvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Sie töten, wen er liebt
Sie töten, wen er liebt

In diesem rasanten Thriller von Gerd Fischer geht es rund um rechtsextremistische Gewalt gegen Journalisten in Frankfurt und tragischen Mordfällen um den Journalisten Benjamin Brick. Er muss brisante Situationen überstehen und die Hintergründe dieser beunruhigenden Vorfälle aufdecken.

Benjamin Brick, der furchtlose Journalist aus Frankfurt, hat zusammen mit seiner schlagfertigen Kollegin Katharina Neubert das Undenkbare geschafft! Sie haben ein schattenhaftes Escort-Sex-Netzwerk aufgedeckt, das bis in die höchsten Kreise der Frankfurter Polit- und Wirtschaftselite reichte. Ihre aufsehenerregende Reportage hat nicht nur für Aufruhr gesorgt, sondern auch zahlreiche Strippenzieher hinter Gitter gebracht. Nach diesem meisterhaften Coup möchte sich Brick nun zurückziehen und ein ruhiges Leben führen. Ein wahrer Heldengang!

Aber dann wird Kati tot aufgefunden. Das haut Brick um. Alte Geschichten kommen hoch. Etwas Unsichtbares treibt ihn an. Er will unbedingt den Killer von Kati finden, die Hintergründe ans Licht bringen und den Fall öffentlich machen. Doch er hat nicht bedacht, dass es Leute gibt, die seine Schritte genau verfolgen. Er kommt zwar hinter ihre Machenschaften, aber damit setzt er eine Lawine in Gang, die ihn zu überrollen droht. Blaulicht Frankfurt, rechtsextreme Gruppen, Journalisten, Mord in Frankfurt – das alles spielt eine Rolle in diesem Fall.

Der Erzählstil, den Gerd Fischer – dies ist mein erster Roman von ihm, den ich gelesen habe – gewählt hat, ist erfrischend und authentisch. Faktenreich und mit vielen Details sind das Umfeld der Figuren und der Frankfurter Region ausgestattet. Als reinen Regionalkrimi würde ich ihn dennoch nicht bezeichnen, dafür hat er zu viel kriminalistisches Flair. Die Wahl eines Journalisten als Hauptfigur hat mir sehr gut gefallen. Sein Counterpart von der Frankfurter Kripo sorgt dafür, dass Regeln und Gesetze eingehalten werden – meistens.

Die Dialoge klingen authentisch, den Menschen „aufs Maul geschaut“ – schnoddrig, humorvoll, sinnvoll, der jeweiligen Figur bestens angepasst.

Die Spannung lässt kaum Wünsche offen. Die Guten und die Bösen sind zunächst gut versteckt, bis sie sich immer klarer im Verlauf des Lesens herauspellen. Einen großen Knalleffekt gibt es dafür am Ende nicht, denn es geht von Wendung zu Wendung immer weiter voran. Wohl aber bangt man bis zum Schluss, wie die Sache für Brick und seine Angehörigen und Freunde, die einem mit dem Lesen ans Herz wachsen, ausgehen wird.

Fans von Benjamin Brick, dem Journalisten aus dem packenden Thriller »Rotlicht Frankfurt« (LONGLIST Crime Cologne Award 2020), haben gespannt auf die Fortsetzung gewartet. Nun ist es endlich soweit: Blaulicht Frankfurt bringt erneut eiskalte Spannung in die Main-Metropole!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Schillerwiese (ISBN: 9783747205990)

Bewertung zu "Schillerwiese" von Lotte Kinskofer

Schillerwiese
detlef_knutvor 7 Tagen
Kurzmeinung: unterhaltsames, faktenreiches und nachdenklich machendes Zeitgeschehen
»Schillerwiese« und der aufkommende Nationalsozialismus

Mit diesem Roman gelingt Lotte Kinskofer ein fesselnder Krimi, der in die „goldenen“ zwanziger Jahre entführt. Doch von dem „goldenen“ bleibt nicht viel, denn er spiegelt die angespannte politische Lage der 1920er Jahre und den aufkommenden Nationalsozialismus im Milieu der einfachen Bürger wider. Mit viel Geschick strickt sie aus den historischen Hintergründe eine spannende Geschichte.

Im Mai 1925 wurde die junge Vroni Haberl tot aufgefunden – erhängt an einem Baum auf der Schillerwiese an der Donau in Regensburg. Die Umstände ihres Todes geben jedoch Rätsel auf. Trotz des ersten Anscheins eines Selbstmordes werfen bestimmte Details Fragen auf. Nicht zu vergessen ist, dass die Schillerwiese historisch als alte Hinrichtungsstätte der Stadt bekannt ist.

Für den Münchner Oberkommissär Benedikt Wurzer sollte diese Angelegenheit von keiner Bedeutung sein. Zusammen mit seiner Frau stattet er seiner verheirateten Tochter Anna in Regensburg einen Besuch ab, bevor sie ihre geplante Sommerfrische, die sie vorverlegt haben, antreten wollen.

Anna nimmt den Tod ihrer Nachbarin ernst, zu ernst vielleicht, da es mehr als nur eine nachbarschaftliche Verbindung gibt. Die Umstände erscheinen ihr mehr als fragwürdig. Wie könnte Vroni, eine Mutter, ihren zwölfjährigen Sohn Karl schutzlos in der Welt zurücklassen? Kommissar Wurzer wird erst aufmerksam, als Anna unter mysteriösen Begebenheiten spurlos verschwindet und die Gleichgültigkeit seiner Regensburger Kollegen ebenso bedrückend ist, wie der angebliche Suizid der jungen Frau.

Lotte Kinskofer präsentiert die Handlung ihrer Geschichte mit einer klaren und lebhaften Chronologie, wobei sie in jedem Kapitel das Datum und die Tageszeit angibt. Dies verleiht dem Leser einen angenehmen Überblick und erleichtert das Eintauchen in die Erzählwelt. Die Kapitel sind bewusst kurz gehalten – in der Regel umfassen sie nur eine bis drei Seiten –, was das Lesetempo beschleunigt und für eine erfrischend dynamische Leseerfahrung sorgt.

Die historischen Ereignisse werden mit einer beeindruckenden Detailtreue und Faktenreichtum lebendig gemacht. Lotte Kinskofer gelingt es meisterhaft, das Regensburg von einst in den Vorstellungen der Leserschaft zu rekonstruieren. Die Autorin wählt bewusst eine zurückhaltende Verwendung der direkten Rede und konzentriert sich stattdessen auf eine fesselnde Erzählweise, welche die ersten Kapitel dominiert. Der regionale Dialekt verstärkt das immersive Erlebnis, obwohl dessen Einsatz sinnvollerweise auf die Dialoge hätte beschränkt bleiben können. Von einem Erzähler erwartet man eine klare, dialektfreie Sprache, um die Historie präzise und verständlich zu vermitteln.

In einer Zeit, in der die Schatten der Vergangenheit gelegentlich aufzukeimen scheinen, dient dieser Roman als kraftvolle Erinnerung an die Wichtigkeit von Wachsamkeit und Zuversicht. Er ermutigt uns dazu, aus der Geschichte zu lernen und gemeinsam eine Zukunft zu gestalten, in der solch dunkle Kapitel unwiderruflich der Vergangenheit angehören.

»Schillerwiese« – ein Kriminalroman, der in leidenschaftlicher Hingabe an die Wahrheit und die zutiefst bewegte politische Landschaft der 1920er Jahre in Regensburg geschmiedet wurde. Mit jeder Seite, die man umblättert, spürt man die intensive Recherche und die feurige Verbindung zur historischen Realität, die diesem Kriminalroman seine fesselnde Authentizität verleiht.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Two for the Tablelands (ISBN: 9783865328601)

Bewertung zu "Two for the Tablelands" von Kevin Major

Two for the Tablelands
detlef_knutvor 15 Tagen
Kurzmeinung: Neufundland und seine Felsformationen inkl.. Leiche und Ermittlungen
Neufundland und seine Felsformationen inkl.. Leiche und Ermittlungen

Auch diesen zweiten Kriminalroman von Kevin Major würde ich eher als Roman denn als Krimi bezeichnen. Obwohl es nicht an kriminellen Momenten mangelt und darin ermittelt wird, passt er nicht ganz in das traditionelle Krimigenre. Definitiv bringt er den Lesern sein Neufundland nahe mit vielen Beschreibungen und Anmerkungen über die Landschaft, die Historie und die Menschen, die dort leben.

In den Tablelands von Neufundland gibt es viele Sehenswürdigkeiten: wunderschöne Natur, beeindruckende Felsformationen und – eine Leiche. Sebastian Synard, der nach seinem ersten ungewollten Mordfall eine offizielle Lizenz als Privatdetektiv erhalten hat, stolpert wortwörtlich zusammen mit seinem Sohn bei einer Wanderung über seinen nächsten Fall.

Es wird schnell klar, dass der tote Student ein Mordopfer ist. Allerdings ist Sebastian nicht der Einzige, der an der Aufklärung des Verbrechens interessiert ist: Die Tante des Opfers kommt mit einer vielversprechenden Spur aus Mexiko angereist. Sie ist überzeugt, dass der Stiefvater der Täter sein muss. Sebastian wird so motiviert, den Fall aufzuklären, dass er sofort einen Flug nach Mexiko bucht.

Die Erzählweise von Kevin Major in diesem Roman verhindert, dass es zu einem Krimi wird. Sie ist unterhaltsam und nie eintönig. Die Ermittlungen spielen eher eine Nebenrolle. Dafür rücken sein Sohn und die Region in den Vordergrund.

Kevin Major lässt seinen Erzähler in einem lockeren Plauderton sprechen. Sebastian berichtet von seinem eigenen Leben, seinem Verhältnis zum neuen Freund seiner Ex-Partnerin, seiner Beziehung zu seinem Sohn und den geologischen Besonderheiten der neufundländischen Region. Letzteres hat natürlich mit dem Mordopfer zu tun, der hier Geologie studierte.

Obwohl Sebastian seinen Sohn als Kumpel anspricht, fühlt man sich als Leser auch wie Sebastians Kumpel. Die Eigenschaft des Protagonisten scheint darin zu bestehen, Kumpel zu sein, aber aus der Abneigung gegen den neuen Partner seiner Ex kann, der Detective ist, ist noch keine feste Freundschaft geworden, aber immerhin eine gute Akzeptanz.

Der Mordfall des Geologiestudenten im Wald wird mit großer Kraftanstrengung gelöst, denn obwohl der Protagonist nun eine Ausbildung zum zertifizierten Privatdetektiv hinter sich hat, will man ihm oftmals nicht die Rechte eines Polizisten zugestehen. Außerdem gerät er mehrmals in höchste Gefahr, wenn er den Verbrechern ziemlich nahe kommt. Sogar Sebastian ist als Helfer der Polizei nicht vor weiteren Mordversuchen sicher.

Die Leser dieses Romans »Two for the Tablelands« werden auf sympathische Figuren treffen, sogar die Verbrecher sind so getarnt. Man sollte auf Überraschungen vorbereitet sein, denn was zu Beginn leicht erscheint, entpuppt sich am Ende als völlig anders. Mir hat dieser neufundländische Roman sehr gefallen und ich konnte eine kleine Rückkehr zu einer Region erleben, die ich vor fast einem halben Jahrhundert besucht hatte.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Am Meer (ISBN: 9783630877488)

Bewertung zu "Am Meer" von Elizabeth Strout

Am Meer
detlef_knutvor 24 Tagen
Kurzmeinung: Die Menschen sind gar nicht so verschieden - im Lockdown der Pandemie
Die Menschen sind gar nicht so verschieden - im Lockdown der Pandemie

Erneut möchte ich eine fesselnde Geschichte von Elizabeth Strout, einer erfolgreichen Autorin, vorstellen, die uns mit ihrem Bestseller »Am Meer« in einen idyllischen Küstenort Crosby in Maine entführt. In Zeiten der Corona-Pandemie und des Lockdowns sehnten sich viele nach einem Tapetenwechsel, nach neuen Eindrücken und nach der beruhigenden Wirkung des Meeres.Die Schriftstellerin Lucy war zwanzig Jahre mit William verheiratet. Mittlerweile sind sie schon zwanzig Jahre geschieden und waren anderweitig verheiratet. Als Lucys zweiter Mann vor fast einem Jahr verstorben war, fiel sie in ein tiefes Loch.

Dann kam der Virus. Vor lauter Trauer hat Lucy die Wirkung des Virus nicht wirklich wahrgenommen. Aber William war wieder näher an sie heran gerückt und hat sie davon überzeugt, mit ihm in ein kleines Häuschen an einem Ort am Meer zu reisen. Er wollte sie und sich vor dem Virus schützen und den Menschen im überfüllten New York den Rücken kehren.

Lucy dachte, es wäre nur für zwei Wochen, musste dann jedoch feststellen, dass sie in dem kleinen Küstenort in Maine wie in der Isolation lebten, die sie wegen des Lockdowns auch nicht verlassen konnte. Übrigens kennen die Leser der Romane von Elizabeth Strout den Küstenort Crosby bereits. Zumindest aus dem Roman »Die langen Abende« waren sie schon mal hier und müssen sich nicht wundern, dass alte Bekannte wieder die Wege kreuzen.

Hier lernte sie auch die Situation kennen, von den Nachbarn als arrogant als New Yorker angefeindet zu werden. Nun erlebt Lucy also den Blick auf ihre Freunde und ihre Familie aus der Isolation heraus, aus der Ferne. Sie hat Zeit, viel Zeit, über sehr viel nachzudenken.

Es verblüfft mich immer wieder, wie die Schriftstellerin den ganz normalen Alltag so interessant und spannend darzustellen vermag. Sie beobachtet akribisch ihre Umwelt und wahrscheinlich auch sich selbst. Aber das danach, vor allem die kleinsten Gefühle, so detailgetreu darzustellen, dass nahezu jeder Leser sagen kann „Ja, so geht es mir auch“ ist einfach umwerfend.

Die Pulitzer-Preisträgerin Elisabeth Strout hat nicht nur den Blick für das Detail, sie kann diesen auch hervorragend in Worte fassen. Wenn ich solch einen Roman wie diesen lese, stelle ich immer wieder fest, wie wenig sich der eine Mensch von anderen unterscheidet. Ob Amerikanerin oder Deutscher, die Gefühle im Inneren sind die gleichen. Oder andersherum: Wie kann eine amerikanische Schriftstellerin wissen, was ich in Deutschland fühle?

Bei solch einem Erzählstil fühle ich eine tiefe Verbundenheit mit diesem Roman. Ich erhalte wegen des sanften Plaudertons das Gefühl, als würde die Autorin neben mir auf dem Sofa sitzen und von sich erzählen. Sätze wie „Ich hatte noch nie ein Arbeitszimmer gehabt. Für mich allein, meine ich. Nie.“ kommen so schlicht daher, dass man sich einfach angesprochen fühlen muss.

Andererseits war dies mein erster Roman zur Corona-Pandemie. Der zeitliche Abstand dazu war wohl ausreichend, damit ich mich jetzt wieder mit dem Thema befassen konnte. Ich muss sagen, die Beschreibungen der Situationen, sind wohltuend. Nicht hysterisch und schrill, sondern einfach so, wie es wirklich war. Das hat mir sehr gefallen.

Schließlich hat Elisabeth Strout den natürlichen Mikrokosmos zu dieser Zeit genutzt, um die Beziehung der Menschen untereinander unter die Lupe zu nehmen. Denn es geht um Liebe, große Gefühle, Verluste, Ängste, Familie und so viel mehr als nur den Virus.

Besonders geschickt fand ich, dass die Autorin nur sehr, sehr wenig von Corona spricht. Für sie ist es einfach nur der Virus. Der Roman erhält damit so eine Allgemeingültigkeit, die mich beeindruckt. Sollte es in einigen Jahren erneut eine Pandemie geben, würde dieser Roman sicher seine Gültigkeit behalten, denn der Virus ist, wie oben gesagt, nicht der Mittelpunkt sondern nur die Schale.

Dieser Roman von Elizabeth Strout bietet eine wunderbare Flucht in eine ruhige und besinnliche Welt während des Lockdowns. Die vielen Geschichten und Gedanken, die darin enthalten sind, spiegeln auf beeindruckende Weise meine eigenen Gedanken und Gefühle wider, obwohl zwischen der Welt von Strout und mir sicherlich ein großer Unterschied besteht. Es ist erstaunlich, wie sehr wir uns in den Erfahrungen anderer Menschen wiederfinden können. Dieser Roman ist eine Empfehlung für jeden, der sich nicht scheut, den Lockdown anhand eines fiktiven Romans in Erinnerung zu rufen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Seven Days (ISBN: 9783442494019)

Bewertung zu "Seven Days" von Steve Cavanagh

Seven Days
detlef_knutvor einem Monat
Kurzmeinung: Humor und Brutalität auf einen Schlag
Den Anwälten bleiben nur sieben Tage!

Mit diesem Thriller von Steve Cavanagh habe ich zum ersten Mal diesen Autor kennengelernt. Ich bereue es nicht. Ich habe einen ungemein spannend und unterhaltsam schreibenden Schriftsteller kennengelernt, der all die Jahre bis jetzt an mir vorbeigegangen war. Es wurde höchste Zeit, einen Thriller vom Autor der Spiegelbestseller zu lesen.

In einem kleinen County agiert seit fünfzehn Jahren ein extrem gefährlicher Bezirksstaatsanwalt. Dieser Staatsanwalt Randal Korn ist für die meisten Todesstrafen in den Vereinigten Staaten bekannt. Die Leser erleben ihn gleich im ersten Kapitel, wie er einem Beschuldigten für einen extrem geringes Vergehen auf den elektrischen Stuhl bringt.

Dieser gefährliche Staatsanwalt lässt keinen aus seinen Fängen. Es werden Beweise so manipuliert, dass jeder Unschuldige dennoch die Todesstrafe erhalten wird. Randal Korn hat sich dafür eine Umgebung mit Polizei, Politikern und weißen Rassisten geschaffen, die ihm keinen Widerstand leisten.

Eddie Flynn, ehemals Trickbetrüger und jetzt erfolgreicher Anwalt in New York, hat ein kleines, aber feines Team um sich, mit dem er für Gerechtigkeit kämpft. Die vier Leute dieser Kanzlei sind ein spezielles Team. Jeder von ihnen hat besondere Fähigkeiten, aber zusammen scheinen sie unschlagbar zu sein. Wer die TV-Serie »Leverage« kennt, der kann sich Eddies Mannschaft etwa so vorstellen wie die Crew in »Leverage«. Mich haben sie zumindest daran erinnert.

Von einem hohen Sicherheitsbeamten in den Regierungskreisen erhält Eddie den Auftrag, einen unschuldig in U-Haft sitzenden Jungen vor der Todesstrafe zu bewahren. Der Auftrag kommt plötzlich und eilt, denn der eigentliche Anwalt des Jungen ist spurlos verschwunden. Eddie Flynn und sein Team haben noch nie einen solch aussichtslosen Fall übernommen wie diesen. Es beginnt schon damit, dass sie kein Hotelzimmer in dem kleinen Örtchen bekommen, in dem der Bezirksstaatsanwalt agiert.

Das Figurenensemble von Steve Cavanagh ist faszinierend und extrem. Die Leute im Team sind nicht nur Angestellte und Partner, sondern sie sind enge Freunde. Ihr Humor, teils abgrundtief schwarz, ist erfrischend und steckt die Leser an.

Auf der anderen Seite gibt es die Verbrecher, wobei ich sagen muss, ein so fiesen Verbrecher wie diesen Staatsanwalt, habe ich bislang noch in keinem Roman kennengelernt. Seine Skrupellosigkeit kennt keine Grenzen.

Steve Cavanagh schreibt also auf der einen Seite sehr humorvoll und man mag seinen Figuren gerne bei der Arbeit zuschauen, andererseits macht er mit seinem extremen und rassistischen Verbrechern auch auf die Probleme der aktuellen Gesellschaft aufmerksam. Auch wenn die Verbrechen im Detail fiktiv sind, offenbart Steve Cavanagh in den Anmerkungen, dass er bei Recherchen auf sie gestoßen ist und sie nur der Realität nachempfunden wurden.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass dieser Thriller extrem spannend und unterhaltend ist. Die schnellen Szenenwechsel halten die Spannung konstant hoch, während der brutale Staatsanwalt für eine gehörige Portion Dramatik sorgt. Gleichzeitig fesselt die Geschichte des unschuldigen Jungen die Leser und lässt sie mitfiebern. Nicht zu vergessen sind die humorvollen Leute im Team von Eddie Flynn mit ihren speziellen Fähigkeiten.

»Seven Days« ist ein Pageturner erster Güte, der die Leser lachen und sich ekeln lässt. Beste Unterhaltung und für mich ein erfrischend neuer Autor in meiner Autorenliste.


© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Skalpjagd (ISBN: 9783865328663)

Bewertung zu "Skalpjagd" von Frauke Buchholz

Skalpjagd
detlef_knutvor einem Monat
Kurzmeinung: regt zum Nachdenken über gesellschaftliche Fragen an
Die Geschichte von Frank Lombardi

Erneut erschien mit diesem Roman ein Kanada-Krimi von Frauke Buchholz, der sich um die Thematik der indigenen Bevölkerung rankt. Es ist der dritte Fall für Ted Garner.

Ted Garner, einer der erfolgreichsten Profiler der Royal Canadian Mountain Police (RCMP) besucht einen Kongress von Psychologen in Vancouver. Die Vorträge rauschen an ihm vorbei, manche hält er für esoterischen Schwachsinn.

Abends an der Hotelbar wird er von einer Dame angesprochen, die selbst einen Vortrag gehalten hat. Sie heißt Hofstätter und stammt aus Österreich. Sie flirtet mit Garner und überredet ihn, einen Ausflug in die Reservation zu machen und es sich bei einer indianischen Sitzung richtig gut gehen zu lassen.

Dort wird eine halluzinogene Droge verabreicht, die die Teilnehmer der Sitzung in eine Trance versetzt. Als Garner wieder zu sich kommt, findet er die Psychologin tot vor. Überall liegt Blut, sie ist brutal abgestochen und skalpiert worden. Ein Messer liegt am Boden. Garner ergreift es und bekommt Panik. Im Glauben, er hätte die Frau erstochen, flieht er.

Parallel dazu gibt es in stets wechselnden Kapiteln die Geschichte von Frank Lombardi, einem Detective der Royal Canadian Mountain Police. Er ist depressiv, weil er verlassen worden ist. Er und seine Kollegin Nora Jackson erfahren von dem Mordopfer in einem Tipi in der Reservation und werden mit der Ermittlung beauftragt. Da es höchstwahrscheinlich um Mord geht, ist die RCMP und nicht die Stammespolizei zuständig.

Sehr gut gefallen hat mir das Wechselspiel zwischen beiden Strängen. Garner ist ja als ehemaliger Profiler nicht einfach nur auf der Flucht. Er versucht, sich selbst rein zu waschen und den Täter zu suchen, in der Hoffnung, dass er es selbst nicht war.

Die Ermittler Lombardi und Jackson kommen ihm durch unterschiedliche Hinweise auf die Spur. Auch sie suchen den Täter, wobei sie Garner zu den Hauptverdächtigen zählen und ihn auch zur Fahndung ausschreiben.

Garner wundert sich immer wieder, wie schnell die Polizei hinter ihm ist und woher sie die Informationen über seinen Aufenthalt hat.

In ihrem neuen Roman gibt Frauke Buchholz souverän den Lesern umfassende Informationen zur Behandlung der Ureinwohner, ihren Traditionen und Gefühlen in der heutigen kanadischen Gesellschaft.

Die detaillierten Darstellungen der Landschaft und Regionen ermöglichen es, sich mental dorthin zu versetzen. Es lässt sich leicht vorstellen und vermittelt das Gefühl, tatsächlich in Kanada zu sein.

Spannung wird nicht nur durch den Kriminalfall erzeugt. Rückblenden an einen Krieg in Nahost mit den Gedanken eines Soldaten lässt weitere Spekulation durch die Leser zu.

Die Charaktere in Frauke Buchholz‘ Roman sind authentisch und gut ausgearbeitet. Ihre Handlungen und Gedanken sind nachvollziehbar und tragen zur Glaubwürdigkeit der Geschichte bei. Die Autorin schafft es, die Spannung konstant hochzuhalten und den Leser bis zur letzten Seite zu fesseln. Die Thematik der Ureinwohner Kanadas wird sensibel behandelt und regt zum Nachdenken über gesellschaftliche Fragen an.

Wenig gefallen haben mir allerdings die überlangen Absätze, die sich teils über mehrere Seiten erstrecken. Den Augen der Leser wird keine Pause gegönnt. Damit werden große Teile leseunfreundlich und könnten bewirken, dass genau diese Passagen überblättert werden, was schade wäre.

Trotzdem möchte ich den Krimi wärmstens empfehlen, da er nicht nur spannend ist, sondern auch ein äußerst fesselndes Thema behandelt, das mir persönlich sehr wichtig ist. Also, greif bitte zu!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Die New-York-Trilogie (ISBN: 9783499258091)

Bewertung zu "Die New-York-Trilogie" von Paul Auster

Die New-York-Trilogie
detlef_knutvor einem Monat
Kurzmeinung: Faszinierend gestrickt - Drei Romane und doch gehören sie zusammen!
Faszinierend gestrickt!

Es sei vorausgeschickt, dass es sich bei »Die New-York-Trilogie« um drei getrennt erschienene Romane aus den Jahren 1985 und 1986 handelt, die damals auch zeitnah in deutscher Übersetzung erschienen waren. Jeder dieser Romane ist kein normaler Krimi, sondern ein Roman mit kriminellen Zutaten.

Erster Roman: Stadt aus Glas: Da ist zunächst Daniel Quinn. Vor fünf Jahren hat er Ehefrau und Sohn verloren. Seitdem vegetiert er allein in New York vor sich hin. Er schreibt Romane unter dem Pseudonym William Wilson, macht alles unter diesem Namen. Nicht mal sein Literaturagent kennt ihn persönlich. Jedes Jahr ein Detektivroman, an dem er sechs Monate arbeitet und von dessen Geld er zwölf Monate leben kann. Der Protagonist in diesem Romanen ist der Privatdetektiv Max Work. Während William Wilson eine abgespaltene Persönlichkeit von Quinn ist, von der er nichts wissen will, die er auch nicht mag, die lediglich auf dem Cover seiner Romane steht, ist Max Work eher der Typ, der er auch gerne sein würde.

Eines Tages erhält Quinn einen seltsamen Anruf. Jemand möchte den Privatdetektiv Paul Auster sprechen. Quinn findet das merkwürdig, weil er nicht Auster heißt oder ist. Deshalb legt er auf, zumal der Mann auf der anderen Seite der Leitung so eigenartig klingt. Doch daraufhin überlegt er es sich anders und wartet jeden Abend auf einen erneuten Anruf dieser Person. Bis es einige Tage später klappt.

Quinn lässt den Anrufer in dem Glauben, dass er der gewünschte Privatschnüffler Paul Auster ist und verabredet einen Termin mit dem Anrufer. So schlüpft Daniel Quinn in die Rolle eines Privatdetektivs und erhält seinen ersten Auftrag. Der wird allerdings noch skurriler als die erste Begegnung mit diesem ominösen Auftraggeber.

Nun solltet ihr allerdings so gespannt sein, wie ich es war, um zu erfahren, wie es mit Daniel Quinn alias Paul Auster weitergeht.

Zweiter Roman: Schlagschatten: Der zweite Roman in dieser Trilogie hat einige Gemeinsamkeiten mit dem ersten Roman. Es ist wieder eine Detektivgeschichte. Auch hier wird jemand beauftragt, einen anderen Menschen zu beschatten, ihn zu beobachten und schließlich darüber zu berichten. Erneut hat die Geschichte mit Schriftstellern und dem Schreiben von Gedichten und Geschichten zu tun.

Das skurrilste an dieser sind aber die Namen der Figuren, denn es sind lediglich Farben. So wurde das Detektivbüro von Brown gegründet, der auch den aktuellen Inhaber Blue angelernt hatte, nun aber im Ruhestand ist. Blue ist die Hauptfigur dieses Romans. Er wurde von White beauftragt, Black zu beschatten. Er bekommt regelmäßig Geld und eine Wohnung dafür gestellt.

Interessant wird es, als Black seinen Gesprächspartner Blue – denn dieser hält es irgendwann nicht mehr aus und trifft anonym und verkleidet mit seiner Zielperson zusammen – einen Black and White Whisky anbietet. Schwarzer Humor lässt grüßen.

Dritter Roman: Hinter verschlossenen Türen: Mit dem dritten Roman in dieser Trilogie schließt sich in gewisser Weise der Kreis.

Zunächst geht es darum, dass Ich-Erzähler (Ich kann mich nicht erinnern, dass diese Figure einen Namen hätte!) über das Vermächtnis seines Schulfreundes Fanshawe informiert wurde. Dessen Ehefrau teilt dem Ich-Erzähler mit, das Fanshawe verschwunden sei. Er solle das Material in Form von Manuskripten, Gedichten und Theaterstücken entweder vernichten oder veröffentlichen. Bei Veröffentlichung könne er selbst 25% von den Einnahmen behalten. Außerdem erfährt der Ich-Erzähler, dass Fanshawe bereits von einem Privatdetektiv namens Quinn (!) gesucht worden war. Die Suche blieb allerdings erfolglos. Danach gingen alles davon aus, dass Fanshawe tot wäre.

Der Ich-Erzähler trifft sich mit einem weiteren Schulkameraden, der heute als Lektor tätig ist und plant mit diesem die Veröffentlichung des Materials über mehrere Jahre hinweg. Außerdem heiratete er die Ehefrau Fanshawes und adoptierte dessen kleinen Sohn, der ihm bald Papa nannte. Es wurde eine glückliche Familie.

Doch mit dem Erfolg der Bücher hatte keiner gerechnet. Da erreichte der Ich-Erzähler ein Brief von Fanshawe, der sich ebenfalls von dem Erfolg überwältigt sah. Allerdings wollte er nicht gefunden werden und drohte, den Ich-Erzähler zu töten, falls der ihn aufspüren würde. Er wollte weiterhin als tot gelten.

Es ist Wahnsinn, in welcher Weise Paul Auster mit diesen drei Romanen seine Spannung aufgebaut hat. Die Überraschung am Ende des dritten Romans kann kaum größer sein. Man beachte den Namen des nur kurz erwähnten Detektivs im dritten Roman.

Man bedenke auch, dass die drei Romane jeweils mit zeitlichem Abstand erschienen sind. Und trotzdem gibt es ein zufriedenstellendes und überraschendes Ende am Schluss des letzten Romans.

Paul Auster hat drei Romane sehr selbstbewusst und flippig aufgeschrieben. Er ist sich nicht zu schade, die Leser als auch die Buchbranche auf den Arm zu nehmen, indem er ihnen ganz bewusst etwas Lokalkolorit anbietet, damit die Leser es kaufen.

Zwar behauptet Paul Auster, dass nun genug Lokalkolorit enthalten sei, aber trotzdem strotzt der Roman weiterhin nur so voller New Yorker Charm und Fleur.

Der Schreibstil ist ein wenig plaudernd und an manchen Stellen erkennt man, wie Paul Auster mit den Lesern spielt. Nicht nur bezüglich des Lokalkolorits. An anderer Stelle z.B. wenn er schreibt, dass er gar nicht weiter ins Detail gehen will und anschließend über drei Seiten genau diese Details ausbreitet. Ich finde diesen Ton gegenüber den Lesern einfach herrlich!

»Die New-York-Trilogie« ist die Zusammenstellung dreier separat erschienener Romane, die erstaunlich viele Gemeinsamkeiten haben. Jeder Geschichte wirkt wie eine klassische spannungsgeladene Kriminalgeschichte Die Neuerscheinung dieser Romane bei Rowohlt in einem Buch hat mir sehr gut gefallen und ich empfehle ihnen allen feinfühligen Lesern, die nicht nur an der Oberfläche schürfen wollen.

Insgesamt weisen die drei Kriminalgeschichten in einem Roman viele Gemeinsamkeiten auf. Von den skurrilen Zutaten bis zur überraschenden Auflösung am Ende der dritten Geschichte, bietet dieses Buch eine spannende und unterhaltsame Lektüre für jeden Literaturfan.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Der Sturm: Vergraben (ISBN: 9783499013188)

Bewertung zu "Der Sturm: Vergraben" von Karen Sander

Der Sturm: Vergraben
detlef_knutvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Interessante Figuren, spannende Handlung, tolle Schauplätze
Der Sturm: vergraben – die nächste Serie hat begonnen

»Der Sturm« von Karen Sander ist nun schon die zweite Romanserie nach »Der Strand«. Als Serie von Romanen sind die drei Romane zwar unabhängig lesbar, weil sie abgeschlossene Fälle enthalten. Aber wegen des Seriencharakters gibt es immer einen Strang, der sich von Band 1 bis Band 3 durchzieht.

Bei »Der Sturm: vergraben« geht es erneut an die Ostsee auf Fischland/Darß zur Kriminalinspektion im fiktiven Sellnitz. Bei einem Sturm, der die Küste heimsucht, werden wegen des Abbruchs eines Stücks von den Klippen die Knochen zweier Menschen gefunden. Einheimische und ältere Kollegen erinnern sich daran, dass es vor der Wende 1989 ein Serientäter gab, der immer Pärchen tötete. Er wurde nie geschnappt und als Darß-Ripper bezeichnet.

Jedoch nicht alles, was in diesem Thriller als Verbrechen passiert, wurde von diesem Ripper getan. Es gibt viele kleine und große Vorkommnisse, die die Leser bei der Stange halten. Karin Sander hat sich da viele Kleinigkeiten einfallen lassen, die neben den Ermittlungen im Hauptfall für Spannung sorgen.

Was das Figurenensemble angeht, so ist es breit gefächert. Da der Thriller in den alten Bundesländern spielt, haben viele Figuren einen entsprechenden DDR-Hintergrund. Der wird nicht besonders herausgekehrt, spielt aber für die eine oder andere Motivation eine Rolle. Außerdem werden die Figuren damit natürlich authentisch. Nichts kann langweiliger sein als in den alten Bundesländern auf Menschen ohne DDR- Vergangenheit zu treffen.

Das Stammpersonal ist selbstverständlich identisch mit dem aus dem vorhergehenden Serie. Im Mittelpunkt stehen Tom Engelhardt, der Leiter der Kripo in Sellnitz sowie die Kryptologin Mascha Krieger vom LKA in Schwerin. Freunde, Verwandte, Bekannte und Kollegen von ihnen sind den Lesern der ersten Serie ebenfalls vertraut. Und so gibt es auch hier so manchen Konflikt zu bewältigen, der den Roman besonders spannend macht. Z. B. die rotznässige Göre, die gerade von der Polizeischule gekommen war, Maschas Bruder, der neidisch auf den Leiter der Kripo ist oder der Adoptivvater von der Kryptologin, der selbst bei der Kripo in der DDR tätig war und bei den Ermittlungen um den Darß-Ripper dabei war.

Diese gesamte Gemengelage macht »Der Sturm: vergraben« interessant, unterhaltsam und angenehm spannend, so dass man ihn kaum aus der Hand legen möchte und er in nillkommanichts durchgelesen ist.

Das Lokalkolorit spielt natürlich auch eine große Rolle. Die bildhaften Beschreibungen laden dazu ein, sich die Winde an der Ostseeküste im Herbst oder im Winter einmal um die Nase wehen zu lassen.

Die Dialoge, die Karen Sander geschaffen hat, wirken real wie aus dem Leben gegriffen und sind jeweils dem Alter der Figuren angepasst. Man bekommt ein Gefühl dafür, sich selbst mit diesen Menschen zu unterhalten.

»Der Sturm: vergraben« ist ein Thriller, den ich den Thrillerfreunden sehr gerne empfehle.

In Karen Sanders zweiter spannender Romanserie auf Fischland an der Ostsee können Leser nicht nur in eine fesselnde Geschichte eintauchen, sondern auch interessante Menschen kennenlernen. Mit vielen Spannungsbögen und einem ununterbrochenen Lesevergnügen ist diese Serie ein absolutes Muss für alle Thrillerfans. Tauche ein in die Welt von Fischland und lass dich von Karen Sanders meisterhaftem Schreibstil fesseln.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2024

Cover des Buches Straffers Nacht (ISBN: 9783865328199)

Bewertung zu "Straffers Nacht" von Wolfgang Wissler

Straffers Nacht
detlef_knutvor 3 Monaten
Kurzmeinung: Der Nachtwächter und der General : Wie wird er sich entscheiden?
Der Nachtwächter und der General

Der Roman von Wolfgang Wissler oder vielmehr sein Inhalt regt zum Nachdenken an. Wenn auch ältere Generation die Fakten und Umstände kennen, so können jüngere Generation vielleicht daraus lernen.

Erich Straffer ist Nachtwächter. Er dreht seine Runden als Nachtwächter durch finstere Fabrikhallen. Dabei bewegen sich seine Gedanken nicht nur um seine Kollegen und wie er ein besseres Leben erzielen könnte, sondern sie gehen auch etwa zwanzig Jahre zurück und berichten aus seinem früheren Leben.

Erich Straffer war nämlich im sogenannten Dritten Reich einer der skrupellosesten SS-Generäle, den die Juden begegnen konnten. Mit seinem jetzigen Job versucht er, sich vor den Mühlen der Justiz in der noch jungen Bundesrepublik Deutschland zu verstecken.

Doch aus seinen Gedanken springen auch eine große Menge Neid gegenüber seinen vielen Nazikollegen heraus. Im Gegensatz zu ihm, der sich als Nachtwächter verkriecht, treten andere öffentlich auf und tun so als wären sie sich keiner Schuld bewusst. Ob sie nun Stars im Fernsehen sind oder Ministerposten bekleiden. Ihnen scheint es nichts auszumachen, dass sie noch vor zwanzig Jahren Menschen in Gaskammern geschickt haben. Ja, darauf ist der jetzige Nachtwächter und ehemalige General neidisch.

Er selbst hat sich verkrochen und die Angst vor der Entdeckung sitzt ihm im Nacken. Dabei möchte ein Teil von ihm gerne Wiedergutmachung leisten, ein anderer Teil aber auch wieder pompöser Leben. In den Augen seiner Frau und Kinder möchte er nicht mehr wie ein Jammerlappen wirken.

Stets versucht Straffer in seinen Gedanken eine Rechtfertigung für seine Gräueltaten zu konstruieren. Dabei verweist er auf die ehemaligen Kollegen, die jetzt unter Adenauer dienen. Adenauer hatte dies 1952 begründet mit dem Satz: „Man schüttet kein dreckiges Wasser aus, wenn man kein reines hat.“

Aus dem Autor Wolfgang Wissler spricht eine Wut über die Vorgänge und das Vertuschen der Naziverbrechen im jungen Deutschland. Anhand der Figur Erich Straffer findet er einen Weg, seine Wut zum Ausdruck zu bringen. Das ist nicht nur interessant, sondern auch spannend gemacht.

Als Straffer einen neuen Kollegen als Nachtwächter bekommt, wird die Spannung um einiges erhöht. Denn dieser neue Kollege ist Jude, kommt aus Israel und bittet Straffer um Hilfe. Wird er ihm helfen?

Das Leben von Straffer wird allerdings nicht nur von ihm selbst über seine Gedanken und Handlungen beschrieben. Wolfgang Wissler hat sich auch weiterer Figuren bemächtigt, die den ehemaligen SS-General und jetzigen Nachtwächter aus ihrer Sicht heraus beurteilen. So z.B. dessen Ehefrau, aber auch der jüdische Kollege oder ein US-Soldat, der sich um eine Analyse Deutschlands bemüht.

Der Roman lässt über das Nachkriegsdeutschland nachdenken und stellt einige Vorgehensweisen im Hinblick des wieder aufkommenden Antisemitismus infrage. Er ist spannend zu lesen und lässt sich auch gut unter den Weihnachtsbaum packen.

Fazit: In Anbetracht dieser Tatsachen bleibt die entscheidende Frage offen: Wie wird sich der Naziverbrecher entscheiden? Wird er den Weg der Wiedergutmachung wählen oder seinem Judenhass erliegen? Die Zukunft bleibt ungewiss und die Hoffnung liegt in einer gerechten Strafverfolgung. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die jungen Menschen in Deutschland die Geschichte kennen und sich gegen jegliche Form von Hass und Diskriminierung erheben. Nur so können wir sicherstellen, dass sich die Schrecken der Vergangenheit nicht wiederholen. Die Verantwortung liegt bei uns allen, eine inklusive und tolerante Gesellschaft zu schaffen, in der Verbrecher keinen Platz haben.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

Cover des Buches Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11) (ISBN: 9783550202254)

Bewertung zu "Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)" von Nele Neuhaus

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
detlef_knutvor 4 Monaten
Kurzmeinung: Spannung, Konflikte und faszinierende Erklärungen
brutale und selbstherrliche Killer - Spannung, Konflikte und faszinierende Erklärungen

Bei dem Titel des neuen Romans von Nele Neuhaus dachte ich zunächst: Was ist das denn für ein seltsamer Titel für einen Taunuskrimi? Doch nach einigen Seiten erschließt sich einem der Titel, weil man erfährt, dass es hier um die perfidesten Monster der Menschheit geht: um brutale und selbstherrliche Killer, die zudem psychopathisch veranlagt sind.

Nachdem die Leser auf die winterliche Taunus-Landschaft in der Adventszeit vorbereitet wurden und daran erinnert wird, dass es auch mal eine Zeit mit vier Jahreszeiten gab, erfahren sie von dem Verschwinden der sechzehnjährigen Larissa. Das Team um Oliver und Pia aus dem RKI macht sich auf die Suche, setzt sich an die ersten Spuren, um das Mädchen zu finden.

Eine Spur weist auf einen Migranten, den Larissa kurz vor ihrem Verschwinden getroffen haben soll. Es gibt Zeugen. Die DNA dieses jungen Mannes, der vor wenigen Tagen aus der Haft entlassen worden ist, wird an der Kleidung der inzwischen tot aufgefundenen Larissa nachgewiesen. Das Aufeinandertreffen von Larissa mit ihrem Bekannten muss hinterfragt werden. Aber dieser wichtige Zeuge ist plötzlich verschwunden. Keiner will ihn als vermeintlichen Täter sehen. Dazu ist die Spur zu dünn. Aber er könnte der letzte gewesen sein, der Larissa noch gesehen hat und ist deshalb ein wichtiger Zeuge.

Was sich dann vor dem Team auftut, als sie sich auf die Suche nach diesen Zeugen begeben, ist unglaublich für das Team. Für die Leser ist dies Spannung auf höchstem Niveau.

Nele Neuhaus hat ein dermaßen umfangreiches Geflecht an Strängen, Spuren und Konflikten aufgebaut. Man kann gar nicht anders, als von einer Seite zur nächsten zu blättern, ohne zwischendurch Pause zu machen. Beim Lesen dieses Romans bleibt nicht viel Zeit für einen Kaffee.

Dieser Krimi kann zwar auch als Solo-Krimi gelesen werden, denn man es gibt ausreichend Informationen zum Beziehungsgeflecht innerhalb des Teams, aber ich habe mich dabei erwischt, es als wohltuend zu empfinden, dass ich das Personal schon kannte und mich beim Aufschlagen des Buches alle mit einem „hallo“ begrüßten.

Die Gestaltung der Figuren ist ein riesiger Pluspunkt, der mir an der Geschichte dieser Autorin sehr gefällt. Jede Figur hat einen besonderen Lebenslauf, der von Roman zu Roman immer umfangreicher wird. Dennoch schafft Nele Neuhaus es, die wichtigen Eckpunkte davon auch in diesem Roman »Monster« zu benennen, damit man sich nicht allein gelassen fühlt. Und da es nun schon einige Taunuskrimis von ihr gibt, greift sie auch gerne auf bisherige Fälle zurück. Für Neuleser mögen das zusätzliche Informationen sein, die für Plausibilität und Verständnis sorgen. Für alteingesessene Leser gibt es sowas wie ein Aha-Effekt, man greift auf Bekanntes zurück, blättert vielleicht noch mal im Roman mit dem genannten Fall nach. Man ertappt sich bei einem Faktencheck.

Nele Neuhaus nimmt einen mit auf eine unbeschreiblich spannende und interessante Reise in den Taunus. Trotz einiger brutaler Vorgänge, mit denen das Personal des Romans konfrontiert wird. Es ist ein Roman für die ganze Familie!

Fazit: »Monster«, der neue Tauniskrimi von Nele Neuhaus, ist ein absolut spannender Thriller, der einen in seinen Bann zieht. Die Jagd nach einem gefährlichen Serienkiller hält die Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem. Besonders fesselnd ist dabei das familiäre Team um die Ermittler Pia Sander und Oliver von Bodenstein, deren Charaktere und Beziehung zueinander authentisch und mitreißend dargestellt sind. Mit »Monster« kann man sich perfekt in gemütlichen Winterabenden verlieren und ist gleichzeitig gespannt, wie der Fall gelöst wird. Ein absolutes Must-read für alle Krimifans und solche, die es noch werden wollen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2023

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