Bewertung zu "21 Lektionen für das 21. Jahrhundert" von Yuval Noah Harari
Bei "21 Lektionen" hatte ich erwartet, 21 große Probleme würden dargestellt und Lösungsansätze diskutiert. Leider wird nur ausgiebig dargestellt, was so alles schief läuft (und eigentlich haben fast immer die Biotechnologie und die Algorithmen schuld). Lösungsansätze gibt es von Harari nicht.
Anfangs hatte ich mit Neugier gelesen und erfreute mich der vielen Details aus unterschiedlichsten Bereichen.
Am Ende habe ich nur noch widerspenstig gelesen, denn es häufen sich unbelegte Behauptungen und es wiederholt sich unzählige male der böse Algorithmus als Grundübel des 21. Jahrhunderts (und natürlich die Biotechnologie!).
Der Titel des letzten Kapitels scheint Hararis Grundeinstellung zu bezeichnen: „Resilienz“ als einzige Antwort zu den Gefahren des 21. Jahrhunderts. Besser Aushalten lernen, z.B. mit Meditation, anstatt Änderungen anzustreben (z.B. könnten ja Gesetze erzwingen, dass für Entscheidungen durch Algorithmen jederzeit die Gründe abgerufen werden können – ist das nicht möglich, darf der Algorithmus nicht benutzt werden. Aber wie gesagt, Harari möchte den Menschen helfen besser auszuhalten und sich besser rauszuhalten.).
Zwei Sterne für die Fülle an Hintergründen, und das ist in meinen Augen großzügig. Ich kann den Erfolg dieses Buches in den Medien mir nur dadurch erklären, dass eben schlechte Nachrichten die besten Quoten bringen und deshalb so ein Kassandraruf sich gut verkaufen lässt. Sehr schade, denn die Themen die Harari nennt, sind alle wichtig. Noch wichtiger wäre für mich, Lösungen dafür zu diskutieren anstatt Wege zu finden, wie man das besser erdulden kann.