Eine Mutter, die nachts über ihre Töchter wacht. Ein Vater, dessen Taten sich nur vage erahnen lassen. Der Grund des Brunnens wird zur Metapher für das Verdrängte.
Die Geschichte kommt ohne konstruierten Plot aus, der rote Faden ist die Unzuverlässigkeit des Erzählers. Lüge oder Wahrheit? Alles dreht sich um den verhassten Vater, der sein Dasein auf den Grund eines Brunnens fristet.
Man wird immer tiefer hineingezogen in die Abgründe der Geschichte. Ganz beiläufig wird die Frage aufgeworfen, wie wir zu jenen Menschen werden konnten, die wir heute sind.
Am Ende bleibt nichts unvergessen. Ob nun Schicksalsschlag oder absichtlicher Übergriff, wir alle tragen die Spuren der Vergangenheit tief in uns.
Sylvia Wage entwirft hier mit viel Feingefühl eine lesenswerte Familiengeschichte. Die humorvollen Passagen lockern die Dramatik zwischendurch immer wieder auf. Eine sehr unterhaltsame und empfehlenswerte Lektüre. Mir persönlich hat das Buch sehr gefallen. Vielen herzlichen Dank für das signierte Rezensionsexemplar :)