engineerwife
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engineerwifes Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Dieser Monat scheint mein „royaler“ Monat zu sein. Nachdem ich gerade das wunderbare Buch „Wallis & Edward“ der Autorin Wendy Holden beendet hatte – was sich übrigens wunderbar als Vorgeschichte eignet – nahm ich mir den Agentenkrimi „Die Windsor Akte“ vor, in dem es genau um dieses ungewöhnliche Paar geht. Nicht nur, dass die Beiden vor Jahren beinahe das Königshaus Windsor zu Fall gebracht hätten, nun steht der abgedankte König Edward auch noch im Verdacht, sein Land der Geburt an die Nazis verraten zu wollen. Doch da haben sie die Rechnung ohne den britischen Geheimdienst gemacht, der nicht lange fackelt und zur Aufklärung den jungen Studenten Ajax Doggerton – wenn auch nicht auf die ganz feine englische Art – unter ihren Vertrag stellt. Eine spannende und an manchen Stellen amüsante Jagd durch Europa beginnt und bald weiß keiner mehr so recht, wer schuldig und wer unschuldig ist und wer um Himmels Willen nun eigentlich auf wessen Seite steht …
Wie schon erwähnt, steckte ich Dank meiner Vorlektüre mitten drin im britischen Adelsgeschehen, und so konnte ich mich voller Genuss auf diese ungewöhnliche Treibjagd einlassen. Rasant und mit stets hochgehaltenem Spannungsbogen führte mich Dirk Husemann durch einen interessanten Abschnitt der Geschichte, der durchaus auf wahren Tatsachen beruht. Ich vergebe für „Die Windsor Akte“ sehr gerne mit fünf Sternen die volle Punktzahl und gestehe, mich bestens unterhalten zu haben. Ein Quäntchen Wissen über die tatsächlichen Ereignisse und Zusammenhänge ist hier durchaus von Vorteil um die Geschichte besser zu verstehen, hierzu empfehle ich einen kleinen Vorabausflug durchs Internet und spreche für das (Hör)buch meine absolute Empfehlung aus.
Bewertung zu "Das Mädchen mit dem Drachen" von Laetitia Colombani
In „Das Mädchen mit dem Drachen“, dem inzwischen dritten Buch der Autorin, knüpft sie locker an ihren Debütroman „Der Zopf“ an, der mir übrigens sehr gut gefallen hatte. Wir treffen das Mädchen Lalita wieder, deren Mutter sich so sehr ein besseres Leben für ihre Tochter gewünscht hatte. Dieser Wunsch scheint leider nicht in Erfüllung gegangen zu sein, denn die Kleine muss hart bei ihren Zieheltern arbeiten und an Schule oder gar eine Ausbildung ist nicht zu denken. Da tritt, bedingt durch einen doch recht leichtsinnig herbeigerufenen Unfall, die Französin Léna in ihr Leben. Léna ist auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit und versucht ihren tiefen Verlust in Indien zu verarbeiten und zu vergessen. Sofort ist die Lehrerin Léna, deren Leben sie nun tatsächlich der schnellen Eingabe der kleinen Lalita zu verdanken hat, eingenommen von dem Mädchen und beschließt, dass sie ihr und all den anderen unterjochten kleinen Mädchen in ihrem Umfeld etwas zurückgeben will. Sie verspricht Schule und Bildung und weckt damit Begeisterungen, die sie vielleicht besser zugedeckt gelassen hätte …
Die Autorin Leatitia Colombani zeigt uns in diesem Roman eine dunkle, brutale und ungerechte Seite Indiens, die das Leben der armen weiblichen Bevölkerung mit Füßen tritt. Während das Buch wunderbar gesprochen und auch geschrieben ist, fand ich es stellenweise doch ein wenig zu einseitig betrachtet. Sicher, die Autorin will aufrütteln, schockieren und die Menschen an ihrem Ehrgefühl packen, aber auch sie muss sich am Schluss eingestehen, dass es Grenzen gibt, die nicht überschnitten werden können. Dieser Bogen ist ihr wiederum gut gelungen und dafür vergebe ich sehr gerne verdiente vier von fünf Sternen. Zu meiner Freude habe ich gesehen, dass „Der Zopf“, ein Buch in dem auch die kleine Lalita vorkam, inzwischen verfilmt wurde. Den werde ich mir auf jeden Fall schnell möglichst gönnen!
Bewertung zu "Die Hofreiterin – Der Traum von Freiheit" von Franziska Stadler
Mit Martina Sahler, in diesem Fall unter dem Pseudonym Franziska Stadler schreibend, sieht man die Welt. Mit ihr war ich literarisch schon in Russland, Frankreich, Bayern, Österreich und Böhmen sowie in England, doch diesmal nimmt sie mich mit an eines meiner absoluten liebsten Reiseziele, nach Wien! Ich begleite die junge Irma Rehberger aus der Steiermark zusammen mit ihrem Lipizzaner-Hengst Novio an die Spanische Hofreitschule. Die aufmerksamen Leser werden jetzt sagen: „Halt, da waren doch gar keine weiblichen Reiterinnen erlaubt!“ Und hier habt natürlich recht. Sie muss sich eines Tricks bedienen, in dem sie sie als junger Mann – Konrad – verkleidet und so ihren Platz zu finden versucht. Doch das kann mit gesundem Menschenverstand nicht lange gut gehen … wie sie sich dennoch in Wien behaupten wird, erfahrt ihr hier im ersten Teil der Hofreiterinnen Reihe, dranbleiben lohnt sich!
Ich gestehe, ich brauchte diesmal ein paar Seiten bevor ich in die Geschichte eintauchen konnte. Vielleicht lag es auch daran, dass ich mit Pferden eher weniger am Hut habe? Aber lasst euch von diesem Thema auch als Nicht-Pferdenarr nicht abschrecken, denn der Roman bietet so viel mehr. Die Autorin gab mir in ihrem bekannt angenehmen Schreibstil einen tiefen Einblick in die Welt der Reichen und der Adligen aber auch der arbeitenden Bevölkerung Wiens im ausgehenden 19. Jahrhundert. Sie gewährte mir ein Treffen mit meiner geliebten Kaiserin Elisabeth und eine Audienz mit ihrem Mann Kaiser Franz Joseph von Österreich, was mich faszinierte. Auch die Besichtigung der Hofreitschule ist nun natürlich bei meinem nächsten Besuch in der Donaustadt Wien ein absolutes Muss. Sehr gut gefallen hat mir auch die schillernde Mitzi Kaspar, die zu meiner Freude auf einer Figur basiert, die tatsächlich in Wien umherflatterte und die in diesem Roman Irma zu einer guten Freundin und einer Art Schutzpatronin wird. Alles in allem ist die Geschichte rund und schlüssig und je tiefer man eindringt um sehr mehr macht sich eine Art Sogwirkung breit. Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 höchst verdiente Sterne verbunden mit einer absoluten Leseempfehlung … hach, Wien ist doch immer wieder eine Reise wert und ich freue mich jetzt schon auf den zweiten Teil, der wohl im August 2024 erscheinen wird.
Bewertung zu "Die vergessene Heimat" von Deana Zinßmeister
Die Autorin Deana Zinßmeister hat mit ihrem Buch „Die vergessene Heimat“ einen biografischen Roman geschrieben, der an Herz und Nieren geht. Durch die Demenzerkrankung ihres Vaters, die sie zunächst vehement zu verleugnen sucht, kommen Dinge aus der Vergangenheit zu Tage, die die Familie stets verdrängt hat. Die drei Kinder wissen wenig bis nichts über die dramatische Flucht ihrer Familie aus der DDR und auf oft schmerzhafte Weise kommt nun langsam alles ans Licht. Die Krankheit des Vaters schreitet in Riesenschritten voran. Die Mutter ist heillos überfordert, die Kinder nahezu zerstritten über die Umstände und so droht die Familie über diesem Drama zu zerbrechen. Erst ein Kurs zum Thema Demenz, den die Kinder gemeinsam besuchen, lässt sie verstehen und langsam anfangen die Gegenwart aber auch die Vergangenheit aufzuarbeiten.
Das Buch kommt sehr authentisch, wenn an manchen Stellen jedoch auch ein wenig holperig, daher. Während die Flucht aus der frisch eingezäunten DDR damals dramatisch war, steht doch die Gegenwartsgeschichte mit einer Macht im Raum, die mich sehr nachdenklich gemacht hat. Man wird sich beim Lesen wieder schmerzhaft bewusst, dass niemand davor gefeit ist und es weder eine Prävention noch eine Heilung gibt. Bedingt durch ein wenig Luft nach oben, vergebe ich hier gerne vier von fünf Sternen und finde es sehr mutig von der Autorin, ihre eigene Familiengeschichte vor uns offen zu legen. Von mir eine Empfehlung an alle, die das Thema Flucht aber vor allem auch die Thematik Demenz interessiert. Was diese nicht nur mit dem Betroffenen, sondern auch mit dem Umfeld anstellt, ist wirklich erschütternd.
„Schwesternbücher“ scheinen im Moment ganz en vogue zu sein und so probiert auch die mir bis dahin unbekannte Autorin Tanja Huthmacher ihr Glück damit. „Apfelblütentage“ ist der Auftaktband einer Trilogie in der es um die Schwestern Carolin, Romy und Veronika geht. In diesem ersten Buch der Reihe steht Carolin im Mittelpunkt. Sie hat die längste Reise auf sich genommen und ihre momentane Heimat Neuseeland verlassen, um dem runden Geburtstag der Mutter beizuwohnen. Der Vater ist ein wenig enttäuscht, denn er hätte, wie schon bei vielen vorangegangenen Festivitäten, gerne auf einem seiner drei Schiffe gefeiert. Doch diesmal ist alles ein wenig anders, denn Mutter Lotte hat ein Glitzern in ihren Augen, das schwerlich nur von der Festlaune stimmen kann. An ihrem Geburtstag lässt sie schließlich eine Bombe platzen, die alles durcheinanderwirbelt und das Familiengefüge in eine schwere Schieflage bringt …
Was hatte ich mir versprochen von diesem Buch? Eine Familiengeschichte, die ein wenig was für Herz und auch ein bisschen Spannung zu bieten hatte. Und genau das habe ich bekommen, wenn ich mir auch an manchen Stellen ein wenig mehr Tiefgang und weniger konstruierte Handlung gewünscht hätte. Gut gefallen haben mir die Weinbergeinlagen, deshalb freue ich mich auf Band drei, bin aber auch gespannt auf Band zwei, in dem ich Romy, die chaotische Nudel, näher kennenlernen darf. Alles in allem waren die Apfelblütentage eine willkommene Unterhaltung, die ich mit Couch und Tee gepaart habe. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen und möchte an dieser Stelle auch nochmal das wunderschöne Cover loben. Ein richtiger Hingucker!
Bewertung zu "Die Senfblütensaga – Hoffnung im Herzen" von Clara Langenbach
Bewertung zu "Die Senfblütensaga - Zeit für Träume" von Clara Langenbach
Was für ein Hörbuch-Schmöker, der einen wundervollen Auftakt zur Senfblüten-Trilogie bildet. Mit dem Titel „Zeit für Träume“ hat die Autorin Clara Langenbach den Nagel auf den Kopf getroffen, denn Träume gibt es reichlich. Die junge Emma träumt davon zu studieren und kämpft mit allem, was sie hat um einen Studienplatz and der Universität in Metz. Doch ihre Eltern haben ganz andere Pläne. Besonders ihre Mutter lässt sich nicht beirren in ihrer Suche nach einem geeigneten Ehemann für den sturköpfigen Nachwuchs. Aber auch der junge Carl Seidel will sich nicht beirren lassen. Seine Eltern sehen ihn als Nachfolger in dem familieneigenen Fuhrunternehmen, doch er hat Senfträume im Kopf und sieht sich in Gedanken schon als Chef seiner eigenen Senffabrik. Wie passt das zusammen mit „Carl und Emma“ und „Emma und Carl“ zumal ja auch noch der feurige Antoine um Emmas Aufmerksamkeit buhlt …??
Wunderbar vorgetragen von den drei Sprechern Oliver Erwin Schönfeld, Vanida Karun und Sascha Rotermund bekamen Carl, Emma und Antoine jeweils ihre eigene Stimme und so wusste ich jederzeit wo und bei wem ich mich befand. Die Geschichte nahm langsam aber sicher immer mehr an Fahrt auf und wurde immer spannender. Die Autorin hat es geschafft, die Stimmung der damaligen Zeit einzufangen und mir mal wieder bewusst gemacht, dass ich doch sehr gerne im hier und jetzt lebe, wo ich selbst bestimmt agieren kann und als Frau nicht immer nur an Küche und Kind gebunden bin. Ich vergebe hier sehr gerne 4,5 von 5 Sternen und freue mich schon auf die Folgebände.