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enzian

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Cover des Buches Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt (ISBN: 9783864932540)

Bewertung zu "Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt" von Julie Heiland

Schicksalsjahre. Die Frauen vom Neumarkt
enzianvor 5 Tagen
Bewegende Frauenschicksale

Im Februar 1945 ist die Elbmetropole Dresden völlig zerstört. Die junge Lotte gehört zu den Trümmerfrauen, die Dresden wieder aufbauen. Wohnraum ist so gut wie nicht verfügbar, Lebensmittel sind knapp. Obwohl Lotte sich nach einem Neuanfang sehnt, ist sie zutiefst verzweifelt. Von ihrem jüdischen Freund Leo hat sie seit 1939 nichts mehr gehört. Die Suche nach ihm gibt sie aber nicht auf. Dann begegnet ihr eines Abends der junge Mann Jakob, den sie vor Selbstmord bewahrt. Fortan fühlt sie sich für Jakob verantwortlich, bis sich später zwischen beide Liebe entwickelt. Aber auch diese Liebe wird zerstört.


Fünfzig Jahre später entdeckt Hannah bei Arbeiten zwischen den Trümmern der Frauenkirche das Foto einer Frau, die Ähnlichkeit mit ihrer Mutter Marlene aufweist.

Nachdenklich geworden begibt sich Hannah auf eine Spurensuche, die sie weit in die Vergangenheit ihrer Familie zurückführt.


Julie Heiland hat die historischen Gegebenheiten zu ihrem neuen Roman perfekt recherchiert, was sich in den einzelnen Passagen des Buches widerspiegelt. Von dem flüssigen Schreibstil habe ich mich sofort in Bann ziehen lassen. Das Buch ist in zwei Handlungsstränge in verschiedenen Zeitebenen aufgeteilt, die miteinander verbunden sind. Die Hauptprotagonistin Lotte hat zwei Diktaturen erlebt, was die Autorin anschaulich darstellt. Angefangen von der Verfolgung der Juden im Nationalsozialismus spannt die Autorin einen Bogen zur tragischen Zerstörung Dresdens, die Lotte überlebte. Aber auch in der DDR wurde das Leben und die Liebe zwischen Lotte und Jakob bedroht. Antisemitismus war dem neuen Regime nicht fremd. Widerspruch gegen die neue Gesellschaftsordnung wurde genauso wenig geduldet. Die tragischen Folgen für Lotte und Jakob waren unabwendbar. Der Alltag der Menschen wurde von der Autorin ebenfalls beleuchtet. Der Lebensstandard der Bevölkerung war gering, auf Lebensmittelkarten konnten zumeist noch nicht einmal die notwendigsten Lebensmittel eingekauft werden. Im Gegensatz dazu waren SED-Funktionäre privilegiert, was am Beispiel Armins deutlich wird. Julie Heiland hat ihre Figuren sehr authentisch dargestellt. Lotte, ihre Tochter Marlene sowie ihre Enkelin Hannah sind starke Frauen. Jede setzt sich auf ihre Weise für ihre Überzeugung ein. Es hat mich sehr beeindruckt, wie geschickt Julie Heiland die Schicksale der drei Frauen miteinander verknüpft hat. Ich habe vergebe für diesen Roman fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Eine leise Ahnung von Glück (ISBN: 9782496715552)

Bewertung zu "Eine leise Ahnung von Glück" von Kerstin Lange

Eine leise Ahnung von Glück
enzianvor 14 Tagen
Eine leise Ahnung von Glück

Als ein kleines französisches Dorf nahe bei Amiens 1940 von den Deutschen besetzt wird, betreut Carole den Nachbarsjungen Emile. Bald wird der deutsche Offizier Manfred in ihrem Haus einquartiert. Carole, die Tochter des Bürgermeisters, wendet sich dem Widerstand zu. Nach anfänglicher Abneigung gegen den Deutschen erkennt Carole, dass Manfred ein guter Mensch ist. Langsam kommen sich die beiden näher, was nicht ohne Folgen bleibt.


Düsseldorf im Jahr 2023: Louisa sucht für ihren Vater Heinrich, der anderen Menschen gegenüber alles andere als aufgeschlossen ist, eine Pflegekraft. Während einer Familienfeier offenbart sich, weshalb sich ihr Vater so aufbrausend und ungerecht verhält. Es hängt mit seiner Vergangenheit zusammen und Louisa stellt Nachforschungen an.


Kerstin Lange hat ihren Roman in zwei Zeitebenen angelegt. Carole lebt während des 2.Weltkrieges im Jahr 1940 in Frankreich und Louisa 2023 in Düsseldorf. Zwar haben beide kein leichtes Leben und mit Problemen zu kämpfen, aber Carole befindet sich im Gegensatz zu Louisa in Lebensgefahr. Sämtliche Schauplätze sind so authentisch beschrieben, dass der Leser sich sofort in die jeweilige Situation hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist flüssig und emotional sehr berührend. Kerstin Lange hat starke Figuren geschaffen. Die Hauptprotagonisten habe ich sofort ins Herz geschlossen. Dazu gehören Carole und Louisa ebenso wie Heinrich, Manfred und Madame Pirotte. Vor allem Carole, Louisa und Madame Pirotte haben mich sehr beeindruckt. Es handelt sich um starke Frauen, die sich trotz Widrigkeiten nicht von ihren unterschiedlichen Wegen abbringen lassen und für ihre Überzeugungen kämpfen. Dieser facettenreiche Roman wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

Als ein kleines französisches Dorf nahe bei Amiens 1940 von den Deutschen besetzt wird, betreut Carole den Nachbarsjungen Emile. Bald wird der deutsche Offizier Manfred in ihrem Haus einquartiert. Carole, die Tochter des Bürgermeisters, wendet sich dem Widerstand zu. Nach anfänglicher Abneigung gegen den Deutschen erkennt Carole, dass Manfred ein guter Mensch ist. Langsam kommen sich die beiden näher, was nicht ohne Folgen bleibt.


Düsseldorf im Jahr 2023: Louisa sucht für ihren Vater Heinrich, der anderen Menschen gegenüber alles andere als aufgeschlossen ist, eine Pflegekraft. Während einer Familienfeier offenbart sich, weshalb sich ihr Vater so aufbrausend und ungerecht verhält. Es hängt mit seiner Vergangenheit zusammen und Louisa stellt Nachforschungen an.


Kerstin Lange hat ihren Roman in zwei Zeitebenen angelegt. Carole lebt während des 2.Weltkrieges im Jahr 1940 in Frankreich und Louisa 2023 in Düsseldorf. Zwar haben beide kein leichtes Leben und mit Problemen zu kämpfen, aber Carole befindet sich im Gegensatz zu Louisa in Lebensgefahr. Sämtliche Schauplätze sind so authentisch beschrieben, dass der Leser sich sofort in die jeweilige Situation hineinversetzen kann. Der Schreibstil ist flüssig und emotional sehr berührend. Kerstin Lange hat starke Figuren geschaffen. Die Hauptprotagonisten habe ich sofort ins Herz geschlossen. Dazu gehören Carole und Louisa ebenso wie Heinrich, Manfred und Madame Pirotte. Vor allem Carole, Louisa und Madame Pirotte haben mich sehr beeindruckt. Es handelt sich um starke Frauen, die sich trotz Widrigkeiten nicht von ihren unterschiedlichen Wegen abbringen lassen und für ihre Überzeugungen kämpfen. Dieser facettenreiche Roman wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Ich vergebe fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

Cover des Buches Sturmmädchen (ISBN: 9783864932328)

Bewertung zu "Sturmmädchen" von Lilly Bernstein

Sturmmädchen
enzianvor 2 Monaten
Harte Zeiten für eine Freundschaft

Eine junge Frau versucht dem aufkommenden Sturm zu trotzen - bereits das Buchcover ist gelungen.

Das Jahr 1933 in einem kleinen Dorf in der Eifel, nahe Monschau - die Freundinnen Elli Margot und Käthe sind unzertrennlich. Sie leben getreu nach dem  Motto “Eine für alle, alle für eine“. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus bekommt ihre Freundschaft Risse. Käthe fühlt sich von der neuen Ideologie angezogen, die Jüdin Margot muss bald um ihr Leben und das ihrer Familie bangen. Elli ist gehbehindert und wird im Dorf Hinkemädchen genannt. Gemeinsam mit ihrer Mutter Alma, einer Hebamme, lebt sie in ärmlichen Verhältnissen. Elli ist aber klug und durchschaut die Propaganda der Nazis. Sie versucht nach Kräften, Margot und ihrer Familie zu helfen und gerät dabei selbst in Gefahr.


Die Autorin Lilly Bernstein entführt ihre Leser in die finstere Zeit des Nationalsozialismus, in die Eifel und nach Aachen. Sehr ausdrucksstark und voller Empathie schildert sie das Schicksal der drei Freundinnen Elli, Margot und Käthe. Mit dem aufkommenden Nationalsozialismus wird ihre Freundschaft auf eine harte Probe gestellt. Während Käthe sich der NS-Frauenschaft anschließt, erfährt Margot mit ihrer Familie unerträgliches Leid. Der Schrecken eines Judenhauses ist entsetzlich und wird spürbar. Elli muss mit ansehen, wie ein behindertes Mädchen aus dem Dorf plötzlich verschwindet. Sie gibt aber nicht auf und versucht mit ihren begrenzten Mitteln zu helfen, wo sie nur kann. Allen Widrigkeiten und Gefahren zum Trotz bleibt Elli optimistisch und sucht nach Lösungen. Die Autorin hat authentische Figuren geschaffen, die mich sehr beeindruckt haben. Zudem wird das ärmliche Leben der Menschen in den Dörfern, die oft nicht genug zu essen hatten, ungeschönt beschrieben. Mit „Sturmmädchen“ legt Lilly Bernstein erneut einen perfekt recherchierten, bewegenden Roman vor, der von der ersten Seite an fesselt und mir in Erinnerung bleiben wird. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4) (ISBN: 9783548067964)

Bewertung zu "Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)" von Antonia Blum

Kinderklinik Weißensee – Geteilte Träume (Die Kinderärztin 4)
enzianvor 2 Monaten
Neue Zeiten in der Kinderklinik

Der kleine Junge und der Esel im Vordergrund des Covers - bereits das schön gestaltete Cover lädt zum Lesen ein.

Berlin-Weißensee 1948, die junge Ärztin Lissi Vogel tritt ihren Dienst in der Kinderklinik Weißensee an, wo früher bereits ihre Tante Marlene von Weilert wirkte. Ihre Mutter Emma Vogel ist nach dem Krieg Pflegedienstleiterin an der Klinik. Marlene, deren Mann vermögend ist, muss über Nacht nach West-Berlin fliehen und dort völlig neu beginnen. Dann kommt es in Berlin zu Fällen von Kinderlähmung und Lissi wird mit ihren alten Ängsten konfrontiert.


Nachdem ich von den drei vorhergehenden Bänden der Kinderklinik Weißensee begeistert war, hat mich der lang ersehnte vierte Teil ebenfalls sofort in Bann gezogen. Antonia Blum versteht es mit ihrer flüssigen, bildhaften Schreibweise sofort, Spannung zu erzeugen. Der Leser begegnet bekannten Protagonisten wieder, die nach Ende des 2. Weltkrieges erneut in Gefahr sind. Voller Empathie schildert die Autorin das weitere Schicksal der Schwestern Marlene und Emma, die mit ihren Familien in verschiedenen Sektoren Berlins wohnen.Während Marlene im westlichen Teil lebt, bleibt Emma im Osten. Am Beispiel beider Schwestern werden die unterschiedlichen Weltanschauungen dieser Zeit deutlich. Insgesamt ist der Antonia Blum eine eindrucksvolle Schilderung Berlins im Wandel der Zeiten gelungen. Ich vergebe auch für dieses Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Oxen. Pilgrim (ISBN: 9783423263948)

Bewertung zu "Oxen. Pilgrim" von Jens Henrik Jensen

Oxen. Pilgrim
enzianvor 3 Monaten
Gefahrvolle Pilgerreise

 Von dem finster gehaltenen Cover kann man durchaus auf den Inhalt des Buches schließen. Ex-Soldat Oxen hat Grausames erlebt und getötet, um selbst zu überleben. Um zu sühnen und Abstand zu gewinnen, begibt er sich in Begleitung seines Sohnes Magnus auf eine Pilgerreise. Kaum zurück, ersucht ihn der ehemalige Geheimdienst-Chef Axel Mossmann um Hilfe. Es geht um Finanzbetrug, den die dänische Finanzaufsicht aufklären möchte. Gemeinsam mit der vom Dienst suspendierten Geheimdienstmitarbeiterin Margarethe Frank und der Polizistin Sally Finnsen nimmt Niels Oxen die Ermittlungen auf. Was zunächst nach einem Finanzvergehen aussieht, nimmt bald ein nicht geahntes Ausmaß an und die drei geraten in Gefahr.


Es handelt sich vorliegend um den sechsten Band einer Serie des mir bislang unbekannten Autors Jens Henrik Jensen. Auch ohne den fünften Teil zu kennen, an den dieser Thriller teilweise anknüpft, gelingt es leicht, sich in das Geschehen hineinzuversetzen. Der Autor entführt seine Leser an verschiedene Schauplätze, auf die Jungferninseln, nach Indien und Berlin. Die sympathischen Hauptprotagonisten Oxen, Frank, Finnsen und Mossman haben mich sofort in Bann gezogen. Es wird schnell klar, dass die geheimen Ermittlungen der drei nicht nur die Fahndung nach Steuerflüchtlingen zum Inhalt haben. Es geht um viel mehr, denn es steht bald fest, dass ein Geheimdienst seine Strippen zieht. Die Frage weshalb, stellt auch den erfahrenen Ex-Soldaten Oxen und seine Mitstreiter vor Herausforderungen. Jens Henrik Jensen baut so viele Wendungen ein, dass es nie langweilig wird. Geschickt entwirrt er am Ende das Netz aus Geheimdienstintrigen und der Schluss ist unerwartet. Fesselnd und temporeich, besser kann ein Thriller nicht geschrieben werden. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches White Zero (ISBN: 9783423218955)

Bewertung zu "White Zero" von Thilo Falk

White Zero
enzianvor 3 Monaten
Eiskalt erwischt

Bereits das frostig anmutende Cover weist auf den Inhalt des Buches hin. Eine kaum vorstellbare Eiszeit mitten in Europa hat begonnen. 


Die Wissenschaftlerin Dr. Jana Hollmer erlebt hautnah mit, wie bei -28,2 Grad eine Bundeswehrkaserne einstürzt. Die Eiseskälte hat ganz Deutschland und weite Teile Europas fest im Griff. Jana wird Mitglied einer Kommission des Bundeskanzleramtes, die Hilfsmaßnahmen koordinieren soll. Das alleine reicht ihr jedoch nicht. Gemeinsam mit ihren Freund Clemens Bach und dem niederländischen Reeder Titus van Dijk begibt sich auf die Suche nach den Ursachen für die plötzlich über Deutschland hereingebrochene Eiszeit. Diese Suche führt die drei sogar bis nach Afrika, wo sie eine unglaubliche Entdeckung machen.


Es handelt sich vorliegend um mein erstes Buch, das ich von Thilo Falk lese. Die Handlung des Klimathrillers ist an wechselnden Orten in Deutschland und einigen anderen europäischen Staaten sowie in Afrika und China angesiedelt. Die Handlung gewinnt schnell an Tempo, wozu die ständig wechselnden Orte und Akteure beitragen. Dadurch wird auch ein gewisses Maß an Spannung aufrechterhalten. Aufgelockert wird die Handlung durch Radioberichte und Zeitungsartikel sowie Ausschnitte aus Fernsehsendungen. Diese haben die Eiseskälte und ihre Folgen sowie Meinungen der Bürger zum Inhalt. Richtig warm geworden bin ich mit keinem der Protagonisten, deren unterschiedliche Schicksale in den Roman eingebunden sind. Die Handlung selbst erscheint mir weit hergeholt und in Teilen unrealistisch. Der Klimawandel ist unbestritten, es ist jedoch nicht vorstellbar, dass Gebäude durch Frost einstürzen. Als Ursache der Eiszeit wird Raubbau an seltenen Erden beschrieben. Ob diese eine Eiszeit auslösen können, ist  fragwürdig. Der Raubbau trägt aber zu Not und Elend großer Teile der Bevölkerung in armen Regionen der Erde bei, was vom Autor  angeschnitten, aber nicht ausreichend thematisiert wurde. Aus meiner Sicht ist es nicht zu vertreten, Menschen und Natur auszubeuten, um Elektroautos herzustellen. Ich vergebe für dieses Buch drei Sterne.

        

Cover des Buches Kant und das Leben nach dem Tod (ISBN: 9783453428508)

Bewertung zu "Kant und das Leben nach dem Tod" von Marcel Häußler

Kant und das Leben nach dem Tod
enzianvor 4 Monaten
Gefährliche Einsamkeit

          Gefährliche Einsamkeit


Im Hofoldinger Forst wird nahe der Autobahn A8 der abgetrennte Arm eines Mannes gefunden. Der Befund der Rechtsmedizin ergibt, dass der Arm längere Zeit tiefgekühlt war. Alles sehr rätselhaft für Kommissar Kant und sein Team. Die Spuren führen in eine Münchner Hochhaussiedlung im Stadtviertel Hasenbergl. Keiner der Nachbarn will das Opfer gekannt oder in letzter Zeit gesehen haben. Außerdem ist der alte Mann nicht der Einzige aus der Siedlung, der vermisst wird. Zeitgleich hat die junge Antonia ihre Heimat Portugal verlassen und befindet sich in der Wohnsiedlung Hasenbergl. Sie ist bei ihrem Großvater, den sie zuvor noch nie gesehen hat und seiner Lebensgefährtin untergekommen.


Vorliegend handelt es sich um den ersten Krimi, den ich von Marcel Häußler gelesen habe. Es wird mit Sicherheit nicht mein letzter sein. Der Autor erzeugt von der ersten Seite an fesselnde Spannung. Der Krimi gewinnt sehr schnell an Tempo, was nicht zuletzt auch an den glaubhaften Charakteren und den vielschichtigen Handlungen liegt. Sämtliche Schauplätze sind so authentisch beschrieben, dass der Leser sich sofort in die jeweilige Situation hineinversetzen kann. Der Plot ist klug konstruiert mit einem Hauch feinem Humor versehen. Die Protagonistin Antonia habe ich sofort ins Herz geschlossen. Das Privatleben des sympathischen Kommissars Joachim Kant und seiner netten Tochter Frida kommt auch nicht zu kurz, nimmt aber nicht zu viel Raum ein. Der Krimi weist durchaus gesellschaftskritische Aspekte auf, was die Einsamkeit älterer Menschen betrifft. Wenn auch damit nicht zwangsläufig Morde verbunden sein müssen. Die bedrückende Atmosphäre in den Wohnungen des anonymen Häuserblocks kann durchaus deprimieren. Ich vergebe für diesen Krimi fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11) (ISBN: 9783550202254)

Bewertung zu "Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)" von Nele Neuhaus

Monster (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 11)
enzianvor 4 Monaten
Der Schein trügt

Die16-jährige Larissa Böhlefeld wird an einem eiskalten, schneereichen Wintertag erdrosselt vorgefunden. Pia Sander, Oliver von Bodenstein sowie das gesamte Team nehmen die Ermittlungen auf. Unter Verdacht gerät ein abgelehnter afghanischer Asylbewerber, der erst aus der U-Haft entlassen wurde und eigentlich seine Unterkunft nicht verlassen darf. Dennoch konnte er  untertauchen. Kurz darauf wird auf einer Landstraße ein Mann von einem Auto erfasst und stirbt. Der Tote weist Bisswunden auf, kann durch seine Fingerabdrücke aber dennoch identifiziert werden. Es handelt sich um einen kürzlich aus der Haft entlassenen Straftäter, der eine schwangere Frau getötet hat. Im Zuge der Ermittlungen ergeben sich für Pia und Oliver immer neue Fälle vermisster Personen, die sie vor ein Rätsel stellen. Auch innerhalb des Teams ist plötzlich nicht mehr alles stimmig.


Der neue Taunus-Krimi von Nele Neuhaus ist an Spannung kaum zu überbieten. Der Krimi zeichnet sich durch einen ungehinderten Lesefluss aus, es wird sofort Spannung erzeugt. Der Krimi ist in zwei Erzählstränge aufgeteilt, zum einen der Mord an Larissa, zum anderen der Tote auf der Landstraße sowie weitere rätselhafte Vermissten- und Todesfälle. Sämtliche Protagonisten sind authentisch dargestellt. Ganz besonders konnte ich mich in die Eltern von Larissa hineinversetzen, ihre Verzweiflung war greifbar. Pia und Oliver ermitteln fieberhaft, kommen aber zunächst nicht weiter. Während nach der Mitte des Buches für mich klar war, wer für die Vermisstenfälle verantwortlich ist, stellt sich erst zum Ende des Krimis heraus, wer Larissas Mörder ist. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, vergebe fünf Punkte und spreche eine unbedingte Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Das einzige Kind (ISBN: 9783426528365)

Bewertung zu "Das einzige Kind" von Hera Lind

Das einzige Kind
enzianvor 5 Monaten
Geraubte Kindheit

Jugoslawien im Oktober 1940, der 5-jährige Djoko lebt mit seiner Familie unter ärmlichen Bedingungen in einem abgelegenen Dorf. Seine Mutter ist streng, sein Vater liebt ihn über alles. Dann wird das Dorf von der faschistischen Ustascha-Armee überfallen und Djoko überlebt mit schweren Verletzungen als einziger seiner Familie. Er begibt sich zunächst mitten im eiskalten Winter ganz allein auf die Flucht. Der kleine Junge trifft dabei stets auf Menschen, die ihm helfen. Er wird von diesen aber wieder getrennt und gerät zwischen die Fronten des Krieges. Sein gefahrvoller Weg führt ihn bis nach Österreich.


Auch dieser neue Roman von Hera Lind beruht auf einer wahren Begebenheit. Der nunmehr 88-jährige Djoko erzählt seine Geschichte, sein Schicksal. Das Leben ist für Djoko und seine Familie im Jugoslawien des Jahres1940 schwer genug, der fünfjährige Junge besitzt noch nicht einmal eine Hose, keine Schuhe. Als dann nach einem Überfall durch faschistische Brigaden seine gesamte Familie vernichtet wird, steigert sich das Leid für den kleinen Jungen auf unvorstellbare Weise. Es war herzergreifend zu lesen, wie Djoko zwar immer wieder Menschen findet, die ihm auf seiner gefährlichen Flucht begleiten. Dazu gehören Partisanen ebenso wie deutsche Soldaten, Ärzte und Krankenschwestern. Alle Protagonisten sind authentisch und auf ihre Weise sympathisch. Leider verliert er diese Menschen immer wieder auf tragische Weise. Aber Djoko behält selbst unter widrigsten Bedingungen immer  Hoffnung. Er beweist, dass er ein kleiner Kämpfer ist, der alles daran setzt, zu überleben. Als Djoko Österreich erreicht, nimmt sein Leben endlich eine Wendung zum Guten.

Die Geschichte von Djioko ist tragisch und widerspiegelt ein Schicksal von tausenden Kriegswaisen des 2. Weltkrieges. Leider ergeben sich angesichts der  Kriege der Gegenwart in der Ukraine und nun auch in Israel furchtbare Parallelen. 

Hera Lind schreibt sehr emotional und versteht es, ihre Leser von der ersten Seite an zu fesseln und zu berühren. Ich vergebe für das Buch fünf Sterne und spreche eine Leseempfehlung aus.

        

Cover des Buches Tief im Schatten (ISBN: 9783423283656)

Bewertung zu "Tief im Schatten" von Viveca Sten

Tief im Schatten
enzianvor 6 Monaten
Kalt knisternde Spannung am Polarkreis

 Bereits das Cover spiegelt die raue Landschaft am Polarkreis wider und die eisige Atmosphäre stimmt perfekt auf den Krimi ein.

Unweit von Åre wird eine schwer misshandelte Männerleiche aufgefunden. Es handelt sich um den bekannten ehemaligen Weltklasse-Skifahrer Johan Andersson, der allseits beliebt war und keine Feinde hatte. Hanna Ahlander und  und ihr Kollege Daniel Lindskog nehmen die Ermittlungen auf. Parallel dazu lernt der Leser Rebecka kennen, die Frau des freikirchlichen Pastors Ole Nordhammar. Rebecka wirkt alles andere als glücklich und als sie plötzlich verschwindet, beginnt für die Ermittler ein Wettlauf gegen die Zeit. Denn die  junge Frau ist schwanger und benötigt dringend Medikamente.


Mit „Tief im Schatten“ legt Viveca Sten endlich ihren zweiten Polarkreis-Krimi mit der Ermittlerin Hanna Ahlander vor. Ich liebe skandinavische Krimis und jene von Viveca Sten ganz besonders. Für die liebenswert chaotische Hanna und ihren sympathischen Kollegen Daniel gibt es keine ruhigen Winterferien. Erst eine männliche Leiche, dann eine verschwundene Frau, die beiden haben mehr als genug zu tun. Die verschneite, eisige Winterlandschaft bildet erneut eine tolle Kulisse für diesen neuen Fall. Wieder versteht es die Autorin meisterhaft, Spannung von der ersten Seite an zu erzeugen. Neben den komplizierten Ermittlungen kommt auch das Privatleben der beiden Ermittler nicht zu kurz. Vor allem Daniel hat es schwer, die Polizeiarbeit mit den Interessen seiner kleinen Familie in Übereinstimmung zu bringen. In einem weiteren Erzählstrang wird am Beispiel Rebeckas und Oles die überholte Denkweise einer sektenartigen Glaubensgemeinschaft verdeutlicht. 

Hanna und Daniel gehen verschiedenen Spuren nach und ich glaubte, den Täter zu kennen. Dabei habe ich mich getäuscht, das Ende des Krimis war nicht vorhersehbar und völlig überraschend. Für diesen Krimi mit Suchtfaktor vergebe ich fünf Sterne und spreche eine Kaufempfehlung aus.

        

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