Bewertung zu "Der Tote vom Kniepsand: Kriminalroman (Mila Fochs 1)" von Magnus Holst
Der Einstieg in diesen Kriminalroman ist intensiv. Detailreich werden die Gefühle und Empfindungen von Mila Fochs, Kriminaloberkommissarin in Kiel, beschrieben. Ein dramatisches Erlebnis in ihrer Vergangenheit versucht sie allabendlich mit Alkohol zu verdrängen. Das hat Auswirkungen auf ihre Arbeit. Sie begeht einen unverzeihlichen Fehler. Doch sie bekommt eine letzte Chance um zu beweisen, dass sie ihrem Job noch gewachsen ist. Ihr wird die Aufklärung eines Mordfalls auf der Insel Amrum übertragen.
Auf der Insel angekommen beginnt die Ermittlerin direkt mit der Befragung der Kontaktpersonen des Ermordeten. Ihre Verhörmethoden sind knallhart. Sie baut Druck auf und lässt sich nicht einschüchtern. Die Leserschaft kann dabei an ihren Gedanken teilhaben - das hat psychologische Tiefe.
Überhaupt erfährt man viel über Mila, sowohl aus ihrer eigenen Sicht als auch aus Fremdbetrachtungen.
Im weiteren Verlauf zeigen sich noch andere Personen, die mit dem Fall in Verbindung stehen könnten. Die Spannung wird durch zusätzliche Fährten aufgebaut, die sich kreuzen oder möglicherweise gelegt werden.
Immer wieder taucht in Zwischenblenden eine Unbekannte auf. Eine Frau auf der Suche nach ihrer Schwester. Dieser Handlungsstrang macht neugierig und erhöht die Spannung zusätzlich.
Das Ende überrascht. Alles spitzt sich zu, es kommt zu einem spektakulären Showdown. Doch ist der Fall wirklich gelöst?
Amrum-Kenner*innen können sich über die Nennung von Ortsnamen und Gebietsbezeichnungen freuen. Einiges ist zwar fiktiv, doch man entdeckt trotzdem manches, das man kennt, z. B. den Leuchtturm, der auch auf dem Cover abgebildet ist.
Wer über das eine oder andere Klischee und stellenweise ausgeprägte emotionale Beschreibung der Protagonistin hinweg sehen kann, findet hier einen soliden und spannenden Krimi.