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frauhollestoechter

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Das Porzellanmädchen (ISBN: 9783442205110)

Bewertung zu "Das Porzellanmädchen" von Max Bentow

Das Porzellanmädchen
frauhollestoechtervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Eine gelungene Mischung aus Psychothriller und Horror.
Zwischen Wahn und Wirklichkeit

Worum geht´s?
Mit 16 wird Luna von einem Psychopathen entführt und mehrere Tage auf dem Dachboden eines einsamen Hauses gefangen gehalten. Nur knapp kann sie ihrem Peiniger entkommen, dieser wird jedoch nie gefasst.

Heute, 12 Jahre später, ist Luna eine gefeierte Bestseller Autorin. Ihr Genre: Horror. Für die Recherche zu ihrem neuen Roman, mietet sie sich in ein leerstehendes abgelegenes Haus ein. Gesellschaft leistet ihr Leon, der 15jährige Sohn ihrer besten Freundin, auf den sie einige Wochen aufpassen muss.

Schnell wird klar, dass es sich bei dem Haus um den Ort Lunas früherer Gefangenschaft handelt. Doch warum tut sich die junge Autorin das an? Als Leon heimlich beginnt in Lunas Manuskript zu lesen, kommen dem Jungen Zweifel an Lunas Geisteszustand.

Happy Hour- ein Buch gekauft, zwei gekriegt
So passiert es, dass der Leser auf zwei Ebenen mitfiebert. Er liest die "reale" Geschichte von Luna und dazu noch ihr Romanmanuskript. Dieses ist noch spannendender als die eigentliche Geschichte, es ist ein einziger Horrorroman. Da Luna mit ihrem Buch ganz offensichtlich versucht, die schrecklichen Ereignisse aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, verschwimmen beide Geschichten miteinander und der Leser weiß nicht mehr ob Luna nun das arme Opfer oder selber eine Psychopathin ist. Weil ich das aber unbedingt wissen wollte, habe ich mir zwei halbe Nächte "um die Ohren geschlagen" und gebe hiermit eine ganz klare Kaufempfehlung ab.

Wo steckt eigentlich Nils Trojan?

Ganz ehrlich, mir ist erst nach dem ersten Drittel des Buches aufgefallen, dass es sich bei  diesem Roman gar nicht um einen weiteren Band der Nils Trojan Reihe handelt, weil ich die Handlung von Anfang an so spannend und temporeich fand.

Ist das Buch was für schwache Nerven?
Ganz ehrlich-NEIN. Das, was der kleinen Luna in ihrer Kindheit passiert ist, geht schon an die Nerven. Ihr Manuskript ist wirklich ein Horrorroman und die eigentliche Geschichte ist dazu auch noch unglaublich spannend. Damit würde ich "Das Porzellanmädchen" nicht ins Krimiregal stellen sondern wirklich in die Ecke zwischen Thriller und Horror.

Chucky die Mörderpuppe
Das liegt übrigens auch daran, dass eine Puppe in dem Buch eine große Rolle spielt. Ich persönlich finde Clownpuppen ganz besonders gruselig, aber spätestens seit dem Film "Chucky die Mörderpuppe" wissen wir doch alle, dass man um Puppen einen großen Bogen machen sollte, oder? ;-)

Und sonst so?
Das Porzellanmädchen kommt mit sehr wenigen Protagonisten aus, was ich sehr angenehm weil übersichtlich fand. Luna, junge Autorin, fand ich sehr sympathisch auch wenn man sich ja während des Verlaufes der Geschichte nicht mehr ganz sicher war, mit wem man es nun wirklich zu tun hat.

Max Bentow ist es gelungen, die unheimliche und bedrückende Atmosphäre über das gesamte Buch aufrecht zu erhalten. Sein einfacher Schreibstil mag einigen Lesern nicht gefallen, mir gefällt er. Schließlich will ich unterhalten werden und leicht in die Geschichte eintauchen. Der Spannungsbogen hält sich durchgehend vom Prolog bis zum Epilog.

Der Autor
Max Bentow, Jahrgang. 1966, war nach seinem Schauspielstudium zunächst auf verschiedenen Bühnen als Schauspieler zu sehen, bevor er erfolgreich als Dramatiker arbeitete. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang dem Berliner auf Anhieb mit seinen Nils Trojan Romanen. Weitere sollen folgen.Wer mehr über den Autor und seine Bücher erfahren möchte, schaut mal auf seiner Seite www.max-bentow.de nach.

Das Buch
 Das Porzellanmädchen ist am 17.07.2017 im Goldmannverlag erschienen. Als Paperback kostet es 15 Euro. Ihr bekommt es zum Beispiel direkt hier. Für euren kindle könnt ihr es für 11,99 Euro runterladen. Das Buch ist 384 Seiten lang.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Cover des Buches Targa - Der Moment, bevor du stirbst (ISBN: 9783328101512)

Bewertung zu "Targa - Der Moment, bevor du stirbst" von B. C. Schiller

Targa - Der Moment, bevor du stirbst
frauhollestoechtervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Atemberaubend spannend, coole Ermittlerin
Atemberaubende Spannung

Der Moment in dem du stirbst ist der Auftakt zu einer neuen Reihe meiner Lieblingsautoren Barbara und Christian Schiller. Ihre neue Heldin, heißt Targa und ihr erster Fall hat es in sich.

Zum Inhalt

In Berlin sorgt ein Serienmörder für Angst und Schrecken.Seine Opfer: Frauen, die er auf unvorstellbar grausame Weise ermordet, um ihnen beim Sterben zuzusehen. Ihre Leichen drapiert er anschließend fast malerisch in kleinen Holzbooten, die er in der Spree zu Wasser setzt. Seine Trophäe: ihren letzten Worte kurz vor dem Tod. Die Polizei ist sicher, dass der smarte Blogger und Psychologieprofessor Falk Sandmann der Täter ist. Doch beweisen kann sie ihm seine Taten nicht.

Undercover-Ermittlerin Targa Hendricks soll "hautnah" ermitteln und so den Täter überführen. Sie ist jung, intelligent und hemmungslos. Und sie hat keine Angst. Targa weckt das Interesse Sandmanns. Er sieht in ihr eine Gleichgesinnte und will sie zu seiner Assistentin machen. Doch kurz bevor Targa die entscheidenen Beweise liefern kann, fliegt ihre Tarnung auf.

Persönliche Meinung

In Targas erstem Fall geht es nicht um die Suche sondern um die Überführung eines Mörders. Das wir Leser sofort wissen, wer der Mörder ist, macht die Sache allerdings nicht weniger interessant. Im Gegenteil. Das Buch ist von Anfang an so spannend, dass ich nach dem Lesen kaum zur Ruhe gekommen bin, an Schlaf war nicht zu denken.

Vorsicht! Beim Lesen dieses Buches ist mit folgenden Nebenwirkungen zu rechnen: Atemnot, Herzrasen nd Schlaflosigkeit.

Die Beschreibung dessen, was der Psychopath mit seinen Opfern macht, ist im wahrsten Sinne des Wortes atemraubend, sowohl für die Opfer im Buch als auch für uns Leser. Dabei kommen die Autoren ganz ohne blutige Szenen aus. Ein echter Psychothriller eben. Das wir hilflos mit ansehenmüssen, wie dem eiskalten Mörder weitere Opfer ahnungslos ins Messer laufen, sorgt für weitere Aufregung. Wir würden am liebsten laut schreien um sie zu warnen. Dazu kommt eine nicht weniger rafinierte Parallelgeschichte, die anfangs scheinbar nichts mit der eigentlichen Story zu tun hat. Erst ganz am Ende laufen beide Handlungsstränge zusammen.

Verstärkt wird das rasante Tempo der Geschichte durch die kurzen aneinandergereihten Sätze. So dass ich das Buch wirklich atemberaubend fand.

Doch in Targa geht es nicht nur um die Verbrechen. Es geht auch um Targa Hendricks selbst, um ihre rätselhafte Geschichte. Um eine junge Frau, die sich weigert ein Handy zu besitzen, die mit ihrem Hund in einem VW Bus lebt und "wegen tätlichen Angriffs auf einen Vorgesetzten" ein Disziplinarverfahren hinter sich hat.

Scheint Targa anfangs die gefühllose kalte Autistin zu sein, merkt der Leser schnell, dass dem nicht so ist. Targa kann sehr wohl Gefühle entwickeln, sie hat nur Probleme diese zu zeigen. Eigentlich würde sie am liebsten ganz normal sein. Damit zieht sie uns gleich auf ihre Seite und sammelt im Laufe des Buches durch ihre unverwechselbare Art mehr und mehr Sympathiepunkte.

Auf der anderen Seite ist es ihr durch besondere Persönlichkeit erst gelungen, sich das Vertrauen des Mörders zu erlangen. Der Mörder denkt in Targa seinesgleichen gefunden zu haben: "Er sieht ihre hellen Gletscheraugen vor sich. Kalt und ohne Gefühl. Sind sie zwei dunkle Seelen, die das Schicksal zusammengeführt hat?" (S.147) Doch Targa hat Gefühle. Fragt sich nur für wen?

Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Buch voller überraschender Wendungen ist und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in Atem gehalten wird. Und selbst nach dem perfekt inszenierten Finale, haben wir Leser nur eine kurze Verschnaufpause. Es geht direkt weiter mit dem nächsten Fall und mit vielen offenen Fragen. Und so warte ich gespannt auf Targas zweiten Fall.




Cover des Buches Bailey - Ein Freund fürs Leben (ISBN: 9783453504011)

Bewertung zu "Bailey - Ein Freund fürs Leben" von W. Bruce Cameron

Bailey - Ein Freund fürs Leben
frauhollestoechtervor 7 Jahren
Kurzmeinung: herzerwärmend, berührend, wunderbar
Eine Geschichte, die ans Herz geht.

Zum Inhalt
In seinem ersten Leben wird Bailey als Streuner geboren. Zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern und vernab von Menschen schlägt sich die kleine Hundefamilie selber durch. Bis sie in die Obhut der netten "Senora" kommen, die eine kleine pirvate Hundeauffangstation betreibt und herrenlosen Straßenhunden ein besseres Leben bieten will.

Hier fügt sich Bailey in ein großes Rudel ein, verliebt sich in die bezaubernde Coco und lernt,sich dem Leithund Rotti unterzuorden. Er findet seine Stellung im Rudel und eigentlich geht es ihm richtig gut, bis der böse Spikey auftaucht und die friedliche Rudelstruktur auseinanderbricht. Als die "Senora" auch noch gezwungen wird, ihre Hundeauffangstation zu schließen, nimmt das Schicksal seinen Lauf. Bailey landet in einer Tötungsstation und teilt das traurige Schicksal vieler Straßenhunde, er wird vergast. 😭

In seinem zweiten Leben erinnert sich der kleine Welpe an sein unabhängiges Leben als Streuner und den Duft der Freiheit. So flieht er wenige Wochen nach seiner Geburt aus einem lieblosen Vermehrerzwinger und landet schließlich bei dem 9jährigen Ethan "seinem Jungen". Die beiden gehen zusammen durch dick und dünn und Bailey darf ein sorgloses Leben als behüteter und geliebter Familienhund führen. Gemeinsame Sommer bei Grandma und Grandpa auf dem Land, viele zwei und vierbeinige Freunde und ein sicheres Zuhause. So begleitet Bailey "seinen Jungen" durch die Kindheit. Er ist an seiner Seite als sein Junge sich zum ersten Mal verliebt, als er die Highschool beendet und bei all seinen Footballspielen sitzt er am Spielfeldrand und schaut zu. Und Bailey hatte eine Aufgabe, "seine wichtigste Aufgabe im Leben" (S. 160) war es, seinen Jungen zu beschützen und glücklich zu machen. Als er in hohem Hundealter im Kreise seiner Familie einschläftert, hat er seine Mission erfüllt-denkt er zumindest.

Um so überrraschter ist Bailey als er ein weiteres Mal als Welpe erwacht. Und als wäre das nicht genug, wird er zu seiner Schande auch noch als Hündin geboren. Beschenkt mit den Erfahrungen aus seinen früheren Leben fällt der kleine Welpe einem Polizisten auf, der ihn als Suchhund ausbildet. So manchem Menschen rettet der tapfere Hund das Leben, er liebt seine "Arbeit",und stirbt nach einem langen Leben als glücklicher Hund. Seinen Freund "den Jungen", hat er allerdings nie vergessen.

Sehr erstaunt und nicht gerade glücklich erblickt Bailey zum vierten Mal das Licht der Welt. Hat er seine Aufgaben denn nicht endlich erfüllt. Was soll er denn nun noch machen? Zunächst kommt er als unbedachtes Geschenk zu einer mit ihm völlig überforderten Frau. Diese bringt ihn auf einem Trailerpark unter wo er eine unglückliche Zeit an der Ketter verbringen muss bis er schließlich ausgesetzt wird. Und dann passiert das ungeheuerliche. Bailey kennt sich aus, er erinnert sich und findet schließlich Ethan "seinen Jungen" wieder. Dieser ist inzwischen ein alter einsamer Mann geworden. Endlich versteht Bailey, warum er ein weiteres Mal geboren wurde. Er muss seinen Jungen glücklich machen. Und Bailey weiß genau was zu tun ist...

Persönliche Meinung
Nachdem wir den Kinofilm ja alle nicht gesehen haben, weil während des Drehs Deutsche Schäferhunde zu verschiedenen Stunts gezwungen worden sein.sollen und mehrere Tierschutzorganisationen zum Boykott des Films aufgerufen haben, habe ich wenigstens das Buch gelesen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der Autor beim Schreiben seines Romans, welcher sich auch inhaltlich deutlich vom Film unterscheidet, wie ich gehört habe, keine Hunde gequält, genötigt oder geärgert hat. Und ausserdem ist Lesen ist ja sowieso viel schöner als Filme gucken.

Als ich mit dem Lesen des Buches begonnen habe, habe ich mich ein bisschen gefühlt wie als Kind beim Bambi gucken (der Zeichentrickfilm von Walt Disney, für die jüngeren unter euch, nicht die Verleihung des Filmpreises). Ich wusste, es folgt eine schöne Geschichte mit herzzerreißenden Momenten und vielen Tränen. Dieses mumlige Gefühl war allerdings (fast) unbegründet. Zugegeben ein Tränchen kullerten schon an so mancher Stelle, doch im Großen und Ganzen ist es dem Autor gelungen, Baileys Geschichte immer sehr positiv zu erzählen. Und das hat mir schon mal sehr gut gefallen. Selbst den Tod und das Sterben hat der Autor aus Hundesicht als friedlich und erlösend dargestellt hat.

Ich fand es toll, ein bzw. mehrere Hundeleben mal aus Hundesicht zu erleben. Und wie unterschiedlich ein Hundeleben doch sein kann. Familienhund, Streuner oder berufstätiger Hund bei der Polizei, auch für unsere Vierbeinigen Freunde gibt es mehrere Lebensentwürfe. Nur dass sie sie selbst kaum beeinflussen können. Wir Menschen bestimmen, was der Hund für ein Leben führt."..langsam begriff ich, dass das Leben viel komplizierter war..... Auch dass es letztenendes von Menschen bestimmt wurde und nicht von Hunden." (S. 135)

Dass der Autor sich offensichtlich auf dem Gebiet der hündischen Kommunikation/Verhaltensweisen und den Geflogenheiten eines Hunderudels schlau gemacht hat, kommt dem Buch ebenfalls zu Gute und macht das Lesen zu einem noch größeren Vergnügen. Besonders die Beschreibungen zum Rudelverhalten aus der Sicht des kleinen Welpen haben mir sehr gut gefallen. Schön war auch zu erleben, wie aus dem kleinen schüchternen Bailiey von Leben zu Leben ein selbstbewußter und erfahrener Hund wird. Man Hund lernt eben dazu. Denn Bailey erinnert sich an seine frührere Leben und ist sich seinen Wiedergeburten bewußt. "Da kam mir schlagartig zu Bewußtsein, dass ich wieder ein Welpe war" (S. 194). Und manche Dinge wiederholen sich in jedem Hundeleben. Jedesmal muss Bailey zu einem" freundlichen Mann" auf einen "kühlen Tisch" auf dem er einschläft und jedes Mal wacht er mit einem "albernen Kragen" um den Hals und einem unangenehmen Brennen zwischen den Beinen wieder auf.

Wer übrigens ,wie ich, in der Danksagung am Ende des Buches eine klebrig schwülstige Hommage an einen längst verstorbenen Hund erwartet, der wartet vergebens, aber nicht umsonst. Stattdessen zieht der Autor nämlich den Hut vor den vielen Männern und Frauen, die im Tierschutz arme, herrenlose Hunde retten und ihnen helfen ein neues Zuhause zu finden.

Zusammenfassend kann ich sagen: Baileys Geschichte geht ans Herz. Sie ist lustig, rührend, manchmal traurig aber immer positiv. Ich kann das Buch nur jedem Hundefreund wärmstens empfehlen. Nach dem Lesen werdet ihr euren Hund noch mehr lieben. Glaubt mir!

Cover des Buches Fremde Geliebte (ISBN: 9781542741446)

Bewertung zu "Fremde Geliebte" von B. C. Schiller

Fremde Geliebte
frauhollestoechtervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Terror, Liebe und Schmerz, Hunde und großartige Schauplätze. Das ist die Mischung dieses spannenden Agententhrillers.
Spannender Agententhriller

Eine Terrorwarnung, eine Dopingmethode die Menschen nicht nur leistungsfähiger sondern auch agressiver macht, Berlin, Barcelona, Genf und Nepal, exzentrische Figuren, Liebe und Schmerz und natürlich Hunde. Das sind die Zutaten des neuen Thrillers um den Hundeflüsterer und ehemaligen BND Agenten David Stein. Und die Mischung ist mehr als gelungen.

Zum Inhalt
Pieter Ahrens, deutscher Konsul in Barcelona und Mitarbeiter des BND, verschwindet spurlos von der Fähre, auf der er zusammen mit seiner Frau die Heimfahrt von einer Urlaubsreise angetreten hat. Kurz vor seinem Tod entdeckt er eine rätselhafte Nachticht auf dem gemeinsamen Computer. Beunruhigt informiert er seinen alten Freund David Stein.

Dieser befindet sich gerade in Nepal. Dort versucht er bei einem tibetischen Mönch Frieden zu finden und den Verlust seiner geliebten Layla zu verarbeiten. Doch David Stein wäre nicht David Stein, würde er dem Anruf seines Freundes nicht nachgehen. Was ist mit sieben Hornissen gemeint, die..."..in deutschem Blut.waten..." sollen? Und vor allem: wo sollen diese Zuschlagen? Auf der Suche nach des Rätsels Lösung führt in sein Weg über Genf nachBarcelona und schließlich zurück nach Berlin. Hier beginnt ein Wettlauf mit der Zeit. Schließlich gilt es einen Terroranschlag zu verhindern.

Persönliches Fazit
Nach dem völlig offenen und spannenden Ende des letzten Bandes aus der David Stein Reihe, konnte ich die Fortsetzung kaum erwarten. Der Leser trifft viele "alte Bekannte" wieder, wie z.B die empathielose IT-Expertin Robyn oder die exotische Aisha mit ihrem Falken. Überhaupt begegneten mir in der Geschichte viele interessante Figuren, manche von Grund auf Schlecht, manche einfach nur durch das Leben gezeichnet, die meisten sympathisch, aber keine langweilig.

Wie bei allen fünf Stein Bänden erinnert mich auch dieser hier wieder ein bisschen an James Bond, was ich besonders liebe und wie es sich für einen guten Agentthriller doch eigentlich auch gehört. Der skrupellose Arzt, der es mit einer neuen Dopingmethode schafft, menschliche Hemmungen aufzulösen und den Killerisntinkt zu wecken, hat mir besonders gut gefallen. Ebenso die kurzen Exkurse ins Hundetraining. Wieder helfen David seine Fertigkeiten als Hundeflüsterer bei der Bekämpfung von Verbrechen.

Die Geschichte lässt sich super lesen. Es gibt nicht zuviele Handlungsstränge, durch die am Ende keiner mehr durchblickt. Im Gegenteil. Der Leser kann der Geschichte sehr gut folgen. Sie ist dennoch fesselnd von der ersten bis zur letzten Seite und nimmt am Ende sehr an Tempo zu. Von mir aus hätte sie noch 200 Seiten länger sein können. Der einzige Kritikpunkt den ich habe, ist der Bezug zum islamischen Terror. Dieser war mir einfach ein wenig zu plump.

Zusammenfassend kann ich sagen, das Fremde Geliebte das unterhaltsamste Buch ist, dass ich seit langem gelesen habe. Und ich lese viel! Ehrlich gesagt warte ich nun auf die Verfilmung. Bis dahin wünsche ich mir, das Barbara und Christian Schiller ganz schnell den nächsten Fall für den Hundeflüsterer zusammenschreiben.




Cover des Buches Anklage (ISBN: 9783453438422)

Bewertung zu "Anklage" von John Grisham

Anklage
frauhollestoechtervor 7 Jahren
Kurzmeinung: Interessanter Roman aber kein typischer Grisham Thriller
Abrechung mit der Kohleindustrie

Zum Inhalt
Samantha Kofer arbeitet als erfolgreiche Anwältin bei einer der größten Immobilienkanzleien der Welt als sie, als Folge der Lehmann Pleite, von heute auf morgen auf der Straße steht. Ihre Firma bezahlt weiter ihre Krankenversicherung und verspricht ihr eine Wiedereinstellung nach einem Jahr, wenn Sie in dieser ohne Gehalt bei einer Non-Profit-Organisation arbeitet.

Es verschlägt Samantha von New York nach Brady, einem kleinen verschlafenem Ort in Virginia. Dort soll sie sich in der Mountain Law Clinic-einer Beratungsstelle für kostenlosen Rechtsbeistand-um die Anliegen mittelloser Bürger kümmern. Für die junge Anwältin, die bisher nur für finanzkräftige Klienten Akten gewälzt hat und noch nie in einem Gerichtssaal stand unvorstellbar. Doch schnell merkt sie, wie sehr ihre Arbeit hier gebraucht wird. Ihren neuen Klienten geht es nicht darum aus viel Geld noch mehr Geld zu machen, ihnen geht es um ihre Existenz.

Die Menschen in Brady leben vom Kohleabbau und sind den einflussreichen Kohleunternehmen gnadenlos ausgeliefert. Viele von Ihnen erkranken an der sogenannten Staublunge. Doch es ist unmöglich für die "kleinen Arbeiter" ohne Lobby ihre Rechte auf Entschädigung gegenüber den Kohlegiganten durchzusetzen. Ausgebrannt von der jahrelangen Schufterei oder todkrank vom für die Firmen profitableren Tageabbau werden sie von den mächtigen Kohleunternehmen im Stich gelassen.

Erschüttert und berührt von den dortigen Zuständen nimmt Samantha zusammen mit ihrem Freund und Kollegen Donovan den Kampf gegen die großen Firmen auf und setzt dafür sogar ihr eigenes Leben aufs Spiel.

Persönliches Fazit
Die Geschichte plätschert anfangs seicht vor sich hin. Die Landschaft der Appalachen wird sehr ausführlich beschrieben, Gespräche bis ins Detail wiedergegeben. So lernt der Hörer die einzelnen sehr sympathischen Figuren gut kennt und bekommt eine gute Vorstellung von der Bergwelt Virginias. Ein bisschen weniger von allem hätte der ohnehin langen Story aber sicher gut getan. Dazu kommt noch die monotone Stimme des Sprechers Charles Brauer, der durchgehend einen Hauch von Traurigkeit in der Stimme hat.

Wer sich auf einen typischen Grisham Thriller gefreut hat, wird ohnehin an "Anklage" nicht viel Freude haben. Es fehlt die Spannung, das Tempo das Unerwartete. Dafür bekommt man allerdings einen sehr interessanten Einblick in die Kohleindustrie der USA und der Skrupellosigkeit der großen Kohlefirmen, die für Profit rücksichtslos mit der Umwelt und vor allem mit ihren Mitarbeitern umgehen. Typisch für Grisham zeigt er auch in diesem Roman wieder die Ohnmacht des "kleinen Mannes" gegenüber großen Konzernen und die Ungerechtigkeiten im amerikanischen Rechtssystem auf. Das hat mich schon sehr mitgenommen.

Wer bei einem Grisham auch mal auf Spannung verzichten kann, dem wird auch dieses Werk sicher gut gefallen. Echte Thrillerjunkies sollten jedoch die Finger davon lasse

Cover des Buches Der Traummacher (ISBN: 9783442205103)

Bewertung zu "Der Traummacher" von Max Bentow

Der Traummacher
frauhollestoechtervor 8 Jahren
Kurzmeinung: Leider der schwächste Fall von Nils Trojan.
Zwischen Thriller und Horror

Simona stirbt mit Anfang 30 an einem angeborenen Herzfehler. Zurück lässt sie ihre Mutter Franziska, ihre beste Freundin und Geschäftspartnerin Alina und Louis, den verklemmten Fotografen, der den Abend vor ihrem Tod mit ihr verbracht hat. Alle drei vermissen Simonas lebenslustige Art und können ihren Tod nur schwer verarbeiten. Besonders Franziska zieht sich mehr und mehr in ihrer Trauer zurück. Als sich Simonas Todestag nähert, geschehen seltsame Dinge im Haus von Franziska. Es scheint, als wäre Simona von den Toten auferstanden.

Auch Louis und Alina haben rätselhafte Erscheinungen. Als Franziska zu Tode stranguliert und übersät mit unerklärlichen Bisswunden in ihrem Haus gefunden wird, übernimmt Nils Trojan die Ermittlungen.

Der sympathische Kommissar der Berliner Mordkommisson ist eigentlich mit sich selbst beschäftigt. Nach der Rückkehr des Federmanns im letzten Jahr, dem beinahe seine Tochter zum Opfer gefallen wäre, sorgt er sich um deren Wohlergehen. Zu spurlos scheinen die schrecklichen Ereignisse an ihr vorbei gegangen zu sein. Seine ehemalige Psychotherapeutin und große Liebe Jana, hat sich eine Auszeit aus der Beziehung gewünscht und sein Vater ist ihm immer noch eine Antwort auf die Frage „Bist du ein Mörder?“ schuldig. Doch für persönliche Probleme ist keine Zeit.Denn bald wird auch Alina tot aufgefunden und Louis plagen rätselhafte Erscheinungen.

Was mir gut gefallen hat
Die Figur Nils Trojan natürlich, der auch in diesem Band wieder absolut menschlich rüberkommt. Und die esoterische Loni, die Nils mit ihren geheimnissvollen Kräutertees und Düften betört. Ich mag diese etwas durchgeknallten Typen und besonders hat mir gefallen, wie ein Mann wie Nils Trojan auf Loni reagiert und sich darauf einlässt.

Das letzte Drittel des Buches hat mir gut gefallen, ab da wird die Geschichte richtig richtig spannend, der Horror plausibel, das Übersinnliche erklärbar. Der Leser ahnt Schlimmes und kennt den wahren Täter schneller als die Polizei.

Die neverending Story um Jana findet natürlich auch in diesem Band ihre Fortsetzung. Es scheint ja mittlerweile chic zu sein, dass sich die Herren Kommissare mit ihren Ecken und Kanten immer unglücklich in starke Frauen verlieben. Langweilig finde ich es trotzdem nicht.

Der amre Nils hört die ganze Geschichte über nichts von seiner geliebten Freundin. Erst ganz am Ende treffen die beiden aufeinander. Und sieht es erst nach einer Trennung aus, besteht für die beiden am Ende doch noch Hoffnung.

Was mir nicht gefallen hat
Es hat mich nie gestört, dass die Fälle von Trojan immer ein wenig unrealistisch, übersinnlich oder überhzogen waren. Dieses mal war es mir aber etwas zuviel Horror. Erinnet mich fast ein bisschen an Richard Laymon oder Steven Kings Friedhof der Kuscheltiere. Zu viel Übernatürliches, zu viel paranormal activty.

Ausser Nils fand ich auch die restlichen Charaktere nicht besonders sympathisch. Ich wurde mit keinem so richtig „warm“. Mit Ausnahme der durchgeknallten Loni. Doch die spielt nur eine kleine Rolle und hat mit dem eigentlichen Fall nichts zu tun. Die Auflösung der Geschichte fand durch Simonas Tagebuch statt. Das fand ich ehrlich gesagt etwas einfallslos. Das kann der Autor besser.

Mein persönliches Fazit
Der Traummacher hat mir nicht so gut gefallen, wie die vorherigen Nils Trojan Bücher. Als Einstieg in die Reihe würde ich es nicht empfehlen. Treue Fans werden aber wahrscheinlich wieder ihren Spaß daran haben. Wer auf Horror steht, wird das Buch vielleicht richtig gut finden. Spannend ist es allemal. Von den bisherigen sechs Bänden fand ich es aber am schwächsten.

Cover des Buches Die Schwester (ISBN: 9783442312726)

Bewertung zu "Die Schwester" von Joy Fielding

Die Schwester
frauhollestoechtervor 8 Jahren
Kurzmeinung: Spannend, realistisch, geht unter die Haut
Das Verschwinden eines kleinen Mädchens und der Verfall einer Familie

Zum Inhalt
Caroline und Hunter verbringen ihren zehnten Hochzeitstag zusammen mit der Familie und Freunden in einer Hotelanlage in Mexico. Der Abend soll etwas ganz besonderes werden. Als die bestellte Babysitterin kurzfristig absagt, die eigentlich auf die beiden Töchter Michele und Samantha aufpassen sollte, entscheiden sich die beiden den Abend trotzdem wie geplant zu verbringen. Wenn jeder der beiden abwechselnd jede halbe Stunde nach den Mädchen sieht kann doch eigentlich nichts passieren.

Umso größer der Schock als die beiden am späten Abend auf ihr Hotelzimmer zurückkehren und feststellen müssen, dass das Bettchen des jüngeren Kindes leer ist. Trotz einer groß angelegten Suche, bleibt das Mädchen verschwunden. Für die beiden bricht eine Welt zusammen und vor allem Caroline kann einfach nicht ins normale Leben zurückfinden.

Zu dem Schicksalsschlag muss die Familie auch noch mit der skrupellosen Presse umgehen. Werden zunächst noch beide Eltern verdächtigt, etwas mit dem Verschwinden von Samantha zu tun zu haben, richtet sich die Hähme der Regenbogenpresse bald nur noch gegen die schöne Caroline. Tatsachen werden verdreht und Gerüchte gestreut. In den folgenden 15 Jahren zerbricht die Ehe von Caroline und Hunter, Carolin findet nur schwer wieder eine Arbeitsstelle als Lehrerin und jedes Jahr um das Datum der Entführung greift die Presse die ganze Geschichte wieder auf.

Kein Wunder dass Caroline zunächst sehr zurückhaltend reagiert, als die 17jährige Lilly aus Calgary bei ihr anruft und behauptet Samantha zu sein. Schließlich ist sie nicht die erste, die dies behauptet.

Besonders Michele, die ihre Mutter vor einer neuen Enttäuschung schützen möchte, versucht mit allen Mitteln jeden Kontakt zwischen den beiden zu unterbinden.

Persönliches Fazit
Das Buch beginnt in der Gegenwart -15 Jahre nach Samanthas verschwinden- mit dem Anruf von Lilly. Von da an will man natürlich wissen ist Lilly nun die verschwundene Tochter oder nicht. Die aktuelle Geschichte wird dann ständig unterbrochen von Rückblicken der Geschehnisse. Die Rückblicke beginnen mit dem Verschwinden des Mädchens bis am Ende des Buches beide Erzählstränge zusammenlaufen. Dabei bleibt bis zum Ende offen, wer Lilly wirklich ist und was sich damals zugetragen hat.

Beide Geschichten sind spannend und decken eine schwierige Familienkonstellation auf. Hat vielleicht Michelle, die aufmüpfige ältere Schwester die immer im Schatten der reizenden kleinen Samantha stand, etwas mit dem verschwinden der Schwester zu tun? Oder war es doch der Ehemann, der längst nicht so treu und hingebungsvoll ist, wie es anfangs scheint.

Der Leser wird auf viele falsche Fährten geschickt. Unglaublich auch das Verhalten der Öffentlichkeit gegenüber den Eltern und vor allem der Mutter. Viel zu schnell werden Urteile gebildet. Hier tun sich auch Parallelen zu der vermissten Maddie aus England, die 2007 aus einer Ferienanlage in Portugal spurlos verschwunden ist, auf. Auch hier wurden die Eltern leichtfertig verdächtigt. Ich fand die Beschreibungen sehr realistisch. Das Buch warnt vor vorschnellen Verurteilungen. Die Beschreibungen der öffentlichen Hetzjagd haben mich fast noch mehr mitgenommen als die Entführung selber. Auch den Verfall der Familie und vor allem die Last, die auf der "verbleibenden" älteren Schwester lastet, konnte ich gut nachvollziehen. Der ständige Kampf von Mutter und Tochter um Anerkennung, Liebe und Verständnis wird von der Autorin wirklich hervorragend beschrieben.

Das Tüpfelchen auf dem I der schwierigen Beziehungsgepflechte ist dann noch Carolines Mutter, die immer voller Vorwürfe ist. Sehr sympathisch, dass die Autorin im Nachwort bezug auf ihre eigene Großmutter nimmt, eine "bedauerliche" Persönlichkeit.

Der aufmerksame Leser wird im letzten Drittel des Buches auf die Lösung kommen können, trotzdem fand ich die Geschichte bis zum Ende äußert spannend.

Joy Fielding zählt nicht umsonst zur Elite der Thrillerautorinnen und ich kann das Buch nur wärmstens empfehlen.


Cover des Buches Those Girls – Was dich nicht tötet (ISBN: 9783596034703)

Bewertung zu "Those Girls – Was dich nicht tötet" von Chevy Stevens

Those Girls – Was dich nicht tötet
frauhollestoechtervor 8 Jahren
Kurzmeinung: Nichts für schwache Nerven.
Von einer Hölle in die nächste

Zum Inhalt
Die Schwestern Jess, Courtney und Dani leben nach dem Tod der Mutter auf einer abgelegenen Farm in Kanada. Ihr Alltag ist geprägt durch Armut, Vernachlässigung und einem unberechenbaren, gewalttätigen und alkoholkranken Vater.
Als die Brutalität des Vaters eines Tages eskaliert und er eine seiner Töchter im Alkoholrausch zu töten droht, wird er von Jess, seiner jüngsten Tochter, erschossen.
Total verängstigt und ohne das Verständnis in Notwehr gehandelt zu haben, versuchen die drei Mädchen die Leiche des Vaters zu verstecken und fliehen von der Farm Richtung Vancouver.
Als ihr alter Truck auf dem Weg dorthin in dem kleinen abgelegenen Ort Cash Creek liegen bleibt, treffen sie auf zwei Jugendliche, die ihnen helfen wollen. Doch schon bald merken sie, dass die Jungen nicht so nett sind, wie es vorerst scheint und sie durchleben eine noch viel größere unvorstellbare Hölle.
Doch auch von dort gelingt ihnen die Flucht. In Vancouver angekommen kümmern sich Patrick und Karen um die beiden, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, für in Not geratene Jugendliche zu sorgen. Endlich scheint alles gut zu sein, doch die Zeit in Cash Creek hat für jede der drei Schwestern unterschiedliche Folgen und lässt sie das Martyrium nicht vergessen. Und auch das Geheimnis um den Tod des Vaters hindert sie daran, ein unbeschwertes Leben zu führen.
Erst nach einem schrecklichen Wiedersehen fast 20 Jahre später werden die Schuldigen zur Rechenschaft gezogen. Endlich sind die Frauen frei.

Persönliches Fazit
Drei junge Mädchen kommen von einem Albtraum in den nächsten. Die Brutalitäten werden aus der Sicht der jüngsten Tochter erzählt, was das Erlebte für den Leser besonders intensiv werden lässt. Die Angst und Verzweiflung der Mädchen lässt einen nicht los.
Das wird besonders deutlich bei den Beschreibungen der Vergewaltigungen. Hier weiß der Leser nur, was Jess sieht, wenn ihre Schwestern körperlich misshandelt und psychisch verstört von ihren Peinigern zurückgebracht werden. Genau wie Jess kann der Leser nur erahnen was die Mädchen durchmachen mussten. Das macht die Grausamkeiten noch schlimmer.
Nervenaufreibend für den Leser sind auch die Beschreibungen vor den Martyrien. Der Leser ahnt das drohende Unheil, will die Protagonistinnen am liebsten warnen. Doch die Autorin lässt sich Zeit. Mancher Leser wird hier vielleicht von Längen sprechen, ich sage sie spannt damit den Leser besonders auf die Folter.
Besonders berührt hat mich das ambivalente Gefühl der Schwestern ihrem Vater gegenüber. "Wenn er in der Nähe war, fürchteten wir uns vor nichts und niemandem. Nur vor ihm hatten wir Angst." (S.45) Auf der einen Seite die Angst und der Hass gegenüber dem gewalttätigen Mann auf der anderen Seite die Loyalität und die Erinnerungen an glücklichere Zeiten mit einem liebevollen Vater.
Auch den Zusammenhalt der Schwestern untereinander fand ich sehr rührig. Alle Hauptfiguren waren mir sehr sympathisch.
Die Autorin lässt ihre Hauptfiguren sehr unterschiedlich mit dem Erlebten umgehen, was ebenfalls sehr realistisch ist. Auch zeigt sie auf, was passiert, wenn Menschen ihre Traumata nicht verarbeiten und mit welchen Folgen manche Opfer auch nach Jahrzehnten noch kämpfen müssen.

Für mich war Those Girls der beste Thriller, den ich diesen Sommer gelesen habe. Wer schonungslose Beschreibungen aushalten kann und nicht allzu schwache Nerven hat, wird spannende Stunden beim Lesen des Buches verbringen.



Cover des Buches Schwarze Wut (ISBN: 9783764505189)

Bewertung zu "Schwarze Wut" von Karin Slaughter

Schwarze Wut
frauhollestoechtervor 8 Jahren
Kurzmeinung: Ein undercover Einsatz für Will Trent, ein Schicksalsschlag für Lena Adams und eine Enttäuschung für Sara Linton.
Spannender Undercovereinsatz für Will Trent

Zum Inhalt

Im fünften Band der Georgia Serie „Schwarze Wut“ – treffen Sara Linton und Will Trent wieder aufeinander. Diesmal stehen sie allerdings nicht von Anfang an auf derselben Seite.


Will Trent ermittelt getarnt als krimineller Biker gegen einen äußerst brutalen Drahtzieger im Drogengeschäft von Macon. Würde seine Tarnung auffliegen, wäre er in Lebensgefahr. Daher erzählt er auch seiner neuen Liebe Sara nichts von seinem besonderen Einsatz.


Kompliziert wird es, als er an einem Überfall auf das Haus von Lena Adams beteiligt ist. Denn Lena ist ebenfalls auf der Spur von Big Whitey, dem Drogenboss, den bisher niemand zu Gesicht bekommen hat. Lenas Ehemann Jared wird dabei lebensgefährlich verletzt. Dank Will kommt Lena mit dem Leben davon, doch sie erkennt Will und seine Tarnung droht aufzufliegen. Als wäre das nicht genug kommt auch noch Sara Linton nach Macon. Schließlich ist Jared, der im Krankenhaus um sein Leben kämpft, ihr Stiefsohn. Für Will wird der Einsatz damit immer gefährlicher, denn mit seinen kriminellen Gegenspielern ist nicht zu spaßen.


Persönliches Fazit

Toll, dass die Autorin gleich mehrere Personen aus den früheren Büchern zusammentreffen lässt. So hat man als Leser das Gefühl alte Bekannte wiederzutreffen. Neben den drei Hauptfiguren sind auch Wills kaltschnäuzige Chefin Amanda und seine Partnerin Faith wieder mit von der Partie.


Überhaupt mag ich die einzelnen Charaktere besonders gern: Will Trent, mit seiner schwierigen Kindheit und seiner Leseschwäche, Sarah, die den Tod ihres geliebten Ehemannes überwinden muss und Lena, die Rebellin mit dem harten Kern und dem weichen Herz, die es in diesem and besonders schwer getroffen hat.


Neben der persönlichen Beziehung der Protagonisten und der sich langsam entwickelnden noch frischen Beziehung zwischen Sara und Will gibt es natürlich auch eine wieder eine gut durchdachte Kriminalgeschichte.


Die Suche nach der Identität von Big Whitey, in die sowohl Will als auch Lena verwickelt sind, ist temporeich erzählt und spannend. Erst am Ende deckt die Autorin dessen wahre Identität auf. Ich wäre nicht darauf gekommen, wer der Bösewicht ist.


Auch die Idee Will als Kriminellen verdeckt ermitteln zu lassen, hat mir gut gefallen.


Allerdings fand ich die Geschichte sehr komplex. Durch die vielen Namen auch teilweise etwas verwirrend. Man muss schon aufpassen, nicht den Faden zu verlieren. Dazu kommt, dass das Buch nicht chronologisch erzählt wird. Lenas Ermittlungen liegen in der Vergangenheit und werden nach und nach aufgedeckt.


Auch in diesem Band schreckt Slaughter nicht vor ausführlichen Beschreibungen brutaler Szenen zurück. Nichts für schwache Nerven, zumal auch das Thema Kindesmissbrauch ziemlich schonungslos beschrieben wird.


Der Fall ist in sich abgeschlossen allerdings hat man als Leser mehr Spaß, wenn man die Vorgängerbücher gelesen hat. Die Figuren sind einem einfach vertrauter.


Meine Empfehlung: für alle Will Trenton und Sara Linton Fans hat sich das Warten auf jeden Fall gelohnt, als Stand-Alone Thriller wäre mir die Story etwas zu verwirrend.


Cover des Buches Der Gerechte (ISBN: 9783453270688)

Bewertung zu "Der Gerechte" von John Grisham

Der Gerechte
frauhollestoechtervor 8 Jahren
Kurzmeinung: Grisham hat mit Sebastian Rudd einen tollen Charakter erschaffen. Es macht Spaß seinen Fällen und seinem chaotischen Privatleben zu folgen.
Typischer Grisham in neuem Gewand

 Zum Inhalt Sebastian Rudd ist Anwalt. Sein Büro befindet sich in einem umgebauten Lieferwagen, sein einziger Mitarbeiter heißt Partner und ist zugleich Fahrer, Leibwächter und Babysitter, seine Klienten sind die, um die sich sonst niemand kümmert: Mittellose, Vorbestrafte, Ungebildete. Als Strafverteidiger kämpft er für Gerechtigkeit, denn jeder hat einen fairen Prozess verdient.

Da ist z.B. der nicht so intelligente Gardy Baker, der zwei kleine Mädchen umgebracht haben soll. Dass alle Indizien für seine Unschuld sprechen und Gardy die Mädchen gar nicht umgebracht haben kann, interessiert die Öffentlichkeit nicht. Hauptsache ein Schuldiger ist gefunden. 
Dann ist da noch Douglas Renfro. Ein älterer gesetzestreuer Herr, der noch nie etwas Unrechtes getan hat. Durch eine Verwechslung stürmt ein Sondereinsatzkommando mitten in der Nacht sein Haus und erschießt dabei nicht nur seine beiden Hunde sondern auch noch dessen Ehefrau. Damit nicht genug, will der Staatsanwalt Mr. Renfro auch noch hinter Gittern bringen. Hat dieser doch in seinem Schreck auf die Polizisten geschossen, in dem Glauben Einbrecher wären in sein Haus eingedrungen.
Einzig bei Arch Swanger, einem mehrfach vorbestraften Herumtreiber kann sich Rudd nicht so richtig überwinden. Doch schließlich gelingt es ihm durch Swanger die vor Jahren entführte Tochter des örtlichen stellvertretenden Polizeichefs zu befreien. 
Während Rudd beruflich für seine Mandanten kämpft, muss er sich privat immer wieder mit seiner Ex-Frau Judith auseinandersetzen. Diese ist nun mit einer Frau verheiratet und versucht Rudd ständig jeglichen Kontakt zu seinem Sohn Starcher zu verbieten. So treffen sich die beiden alle paar Monate vor dem Familiengericht.
Persönliches Fazit Mit Sebastian Rudd hat Grisham eine sehr sympathische Figur geschaffen. Idealistisch und klug kämpft der Anwalt gegen die Ungerechtigkeiten des Systems. Herrlich unkonventionell verzichtet Rudd auf teure Büroräume, Partner und Sekretärinnen und begnügt sich mit seinem mobilen aber kugelsicheren Büro und seinem Freund und „Mädchen für alles“ genannt Partner.
Sebastian Rudd ist der Anwalt der John Grisham laut Klappentext gerne selber geworden wäre, er ist ein sehr netter Typ, der sich selber nicht allzu ernst nimmt und spannende Fälle zu bearbeiten hat. Sein außergewöhnliches Hobby, dem Zugucken von Käfigkämpfen und Förderer junger „Talente“ macht ihn dabei noch menschlicher ebenso wie der dauernde Streit mit seiner Exfrau und die manchmal unbeholfenen aber liebevollen Versuche seinem Sohn ein guter Vater zu sein.
Grisham benutz Rudd als Ich-Erzähler, was teilweise auch zu ganz witzigen Gedankengängen führt. „Das Familiengericht sehe ich immer nur dann von innen, wenn ich dort hin befohlen werde um Rechenschaft über meine Sünden abzulegen.“ (S.182)
Anders als in allen anderen Büchern die ich bisher von John Grisham gelesen habe, handelt es sich bei diesem Buch nicht um eine durchgehende Geschichte. Vielmehr werden aus Sicht des Ich-Erzählers Sebastian Rudd einzelne Fälle beschrieben.
Anfangs war ich daher etwas enttäuscht, da ich mich auf eine zusammenhängende Story eingestellt hatte und dieses Format von dem Autor auch überhaupt nicht kenne. Da die einzelnen Fälle aber so spannend waren und am Ende einige Fäden zusammenliefen, hat mich auch „Der Gerechte“ sehr begeistert.
Wie in allen seinen Büchern beschreibt Grisham auch in den Fällen von Rudd Korruption bei der Polizei, Eitelkeiten eines Staatsanwaltes der auf Kosten unschuldiger Menschen die Karriereleiter erklimmen will, die schiefe Gesetzeslage und die Lügen der Politiker.
Auch hier kann ich mir wieder vorstellen, dass alles genauso passiert sein könnte, was mich als Leser oft wütend zurück lässt. Soviel Ungerechtigkeit ist einfach schwer zu ertragen. Dazu kommen gefälschte Beweismittel, bezahlte Zeugenaussagen und erfundene Anklagepunkte die dazu führen, dass man jeden einzelnen Fall schnell zu Ende lesen möchte.
Auch wenn der anfangs Episodenhafte Aufbau des Buches gewöhnungsbedürftig ist, kann ich das Buch jedem Grisham Fan empfehlen.   Der Autor John Grisham praktizierte fast ein ganzes Jahrzehnt als Strafverteidiger und wurde 1983 für die Demokratische Partei ins Repräsentantenhaus von Mississippi gewählt. 
1991 gab er seinen Beruf als Anwalt auf und legte alle politischen Ämter nieder. Von da an widmete er sich einzig und allein dem Schreiben von Thrillern.  John Grisham hat bisher 28 Romane, ein Sachbuch, einen Erzählband und fünf Jugendbücher veröffentlicht. Alle seine Bücher wurden in mehr als 40 Sprachen übersetzt.
Heute lebt er mit seinen zwei Kinder und  seiner Frau auf einer Plantage in der Nähe von Virginia.

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