Bewertung zu "Das Porzellanmädchen" von Max Bentow
Worum geht´s?
Mit 16 wird Luna von einem Psychopathen entführt und mehrere Tage auf dem Dachboden eines einsamen Hauses gefangen gehalten. Nur knapp kann sie ihrem Peiniger entkommen, dieser wird jedoch nie gefasst.
Heute, 12 Jahre später, ist Luna eine gefeierte Bestseller Autorin. Ihr Genre: Horror. Für die Recherche zu ihrem neuen Roman, mietet sie sich in ein leerstehendes abgelegenes Haus ein. Gesellschaft leistet ihr Leon, der 15jährige Sohn ihrer besten Freundin, auf den sie einige Wochen aufpassen muss.
Schnell wird klar, dass es sich bei dem Haus um den Ort Lunas früherer Gefangenschaft handelt. Doch warum tut sich die junge Autorin das an? Als Leon heimlich beginnt in Lunas Manuskript zu lesen, kommen dem Jungen Zweifel an Lunas Geisteszustand.
Happy Hour- ein Buch gekauft, zwei gekriegt
So passiert es, dass der Leser auf zwei Ebenen mitfiebert. Er liest die "reale" Geschichte von Luna und dazu noch ihr Romanmanuskript. Dieses ist noch spannendender als die eigentliche Geschichte, es ist ein einziger Horrorroman. Da Luna mit ihrem Buch ganz offensichtlich versucht, die schrecklichen Ereignisse aus der Vergangenheit aufzuarbeiten, verschwimmen beide Geschichten miteinander und der Leser weiß nicht mehr ob Luna nun das arme Opfer oder selber eine Psychopathin ist. Weil ich das aber unbedingt wissen wollte, habe ich mir zwei halbe Nächte "um die Ohren geschlagen" und gebe hiermit eine ganz klare Kaufempfehlung ab.
Wo steckt eigentlich Nils Trojan?
Ganz ehrlich, mir ist erst nach dem ersten Drittel des Buches aufgefallen, dass es sich bei diesem Roman gar nicht um einen weiteren Band der Nils Trojan Reihe handelt, weil ich die Handlung von Anfang an so spannend und temporeich fand.
Ist das Buch was für schwache Nerven?
Ganz ehrlich-NEIN. Das, was der kleinen Luna in ihrer Kindheit passiert ist, geht schon an die Nerven. Ihr Manuskript ist wirklich ein Horrorroman und die eigentliche Geschichte ist dazu auch noch unglaublich spannend. Damit würde ich "Das Porzellanmädchen" nicht ins Krimiregal stellen sondern wirklich in die Ecke zwischen Thriller und Horror.
Chucky die Mörderpuppe
Das liegt übrigens auch daran, dass eine Puppe in dem Buch eine große Rolle spielt. Ich persönlich finde Clownpuppen ganz besonders gruselig, aber spätestens seit dem Film "Chucky die Mörderpuppe" wissen wir doch alle, dass man um Puppen einen großen Bogen machen sollte, oder? ;-)
Und sonst so?
Das Porzellanmädchen kommt mit sehr wenigen Protagonisten aus, was ich sehr angenehm weil übersichtlich fand. Luna, junge Autorin, fand ich sehr sympathisch auch wenn man sich ja während des Verlaufes der Geschichte nicht mehr ganz sicher war, mit wem man es nun wirklich zu tun hat.
Max Bentow ist es gelungen, die unheimliche und bedrückende Atmosphäre über das gesamte Buch aufrecht zu erhalten. Sein einfacher Schreibstil mag einigen Lesern nicht gefallen, mir gefällt er. Schließlich will ich unterhalten werden und leicht in die Geschichte eintauchen. Der Spannungsbogen hält sich durchgehend vom Prolog bis zum Epilog.
Der Autor
Max Bentow, Jahrgang. 1966, war nach seinem Schauspielstudium zunächst auf verschiedenen Bühnen als Schauspieler zu sehen, bevor er erfolgreich als Dramatiker arbeitete. Der Durchbruch als Schriftsteller gelang dem Berliner auf Anhieb mit seinen Nils Trojan Romanen. Weitere sollen folgen.Wer mehr über den Autor und seine Bücher erfahren möchte, schaut mal auf seiner Seite www.max-bentow.de nach.
Das Buch
Das Porzellanmädchen ist am 17.07.2017 im Goldmannverlag erschienen. Als Paperback kostet es 15 Euro. Ihr bekommt es zum Beispiel direkt hier. Für euren kindle könnt ihr es für 11,99 Euro runterladen. Das Buch ist 384 Seiten lang.