fraunike

Wie heisst es so schön? “Der Flügelschlag eines Schmetterlings kann einen Sturm entfachen!“ Mark Watson beschreibt in seinem Buch etwas ähnliches..
Xavier Ireland ist Radiomoderator, Turnierscrabbler und der Meinung, dass es besser ist, sich nicht in die Probleme anderer einzumischen. Obwohl er als Moderator einer nächtlichen Radiosendung täglich mit Anrufern und ihren Problemen zu tun hat und diese ihn durchaus auch noch in seinen Tag verfolgen, belässt er es dabei, täglich (eher halbherzig) ein paar emails seiner Hörer zu beantworten und sie mit Plattitüden abzuwimmeln. Auch gegenüber seinen Nachbarn ist er mehr als zurückhaltend, obwohl er weiss, oder zumindest ahnt, dass auch dort nicht alles zum Besten steht. Genau diese Einstellung führt dazu, dass er nicht hilft, als seine Hilfe gebraucht wird. Was sich aus diesem Nicht-Helfen entwickelt und wie es „Elf Leben“ beeinflusst, erfährt man in dem Buch. Welche Auswirkungen es zB auf eine Restaurantkritikerin, einen Schüler und einen Barmann hat, beschreibt der Autor sehr anschaulich.
Gleichzeitig bekommt man einen genauen Einblick in Xaviers Leben. Nach und nach erfährt man, warum er nach England kam, warum er immer noch seiner alten Clique nachtrauert.. Als er bei einem Speed-Dating seine Putzfrau engagiert, verändert sich sein Leben. Pippa bringt ihn dazu, sich mit seinen Mitmenschen zu beschäftigen. Zeigt ihm, dass es durchaus gut tut, sich für andere zu interessieren und ihnen zu helfen. Und schafft es schliesslich, dass er sich einem dunklen Geheimnis seines Lebens stellt.
Mark Watson hat einen tollen Stil zu schreiben. Das Buch ist, bis auf Rückblicke, in der Gegenwartsform geschrieben, sodass man jeden Moment das Gefühl hat, direkt dabei zu sein, im Leben des Xavier Ireland.
Dadurch, dass er immer wieder amüsante, wenn auch nebensächliche Hinweise zu auftauchenden Personen einfliessen lässt („….der Besitzer des Eckladens, ein fröhlicher, bauchiger Inder mittleren Alters, der in 3 Jahren sterben wird…“), bekommen auch einmalig auftauchende Charaktere eine ganz eigene Persönlichkeit und es macht Spass, dieser Blick in die Zukunft.
Alles in allem lässt sich das Buch gut und flüssig lesen – genau das Richtige für ein verregnetes Wochenende!