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fritste

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Als wir unsterblich waren (ISBN: 9783426512067)

Bewertung zu "Als wir unsterblich waren" von Charlotte Roth

Als wir unsterblich waren
fritstevor 10 Jahren
Zwei Frauen - verbunden durch das Band der Geschichte

Zwei Frauen - verbunden durch das Band der Geschichte.
Alexandra, eine junge Studentin aus Ostberlin, stößt in den Wirren des Mauerfalls auf das Geheimnis ihrer Großmutter und löst so das Rätsel um ihre Wurzeln und kann endlich zu sich selbst finden. Paula kämpft an der Seite ihrer Freunde und ihrer großen Liebe Clemens mit Leidenschaft für die Rechte der Frauen und Arbeiter, dabei werden sie aber eingeholt vom 1.Weltkrieg und von den Schatten Hitler-Deutschlands. Dies fordert seine Opfer und Paula muss erkennen, dass sie das „Knacken der Wände“ überhört und sie das Schicksal einfach überrollt hat.

Die Zeit vor dem 1. Weltkrieg, insbesondere die Arbeiterbewegung rund um die Sozialdemokratie, ist bisher ein wenig beleuchtetes Thema, deshalb finde ich es gut, dass sich Charlotte Roth diesem angenommen und es mit einer fiktiven Geschichte in Szene gesetzt hat. Man lernt eine Zeit kennen, die bisher eher im Dunkeln lag und nun zum neuen Leben erwacht. Leider muss ich sagen, dass mich die Geschichte an sich leider nicht gepackt und gefesselt hat, was zum großen Teil daran gelegen hat, dass das Familiengeheimnis bzw. die Familiengeschichte nicht sehr spannend in Szene gesetzt worden ist. Hier hätte die Autorin sehr viel mehr Spannung und Raffinesse inszenieren können. Einige der Charaktere sind meiner Meinung nach leider nicht sehr ausgreift und bleiben recht eindimensional, wie beispielsweise die Figur des Kutte. Andere sind recht gut herausgearbeitet, wie Stefanie oder Manfred. Leider bin ich mit den Hauptcharakteren nicht sonderlich warm geworden, vieles konnte ich nicht nachvollziehen bzw. dadurch auch nicht richtig mitfiebern. Sprachlich hat mich das Buch überzeugt und auch stilistisch hat die Autorin einige schöne Kniffe eingesetzt. Besonders die Wiederholung der Aussagen, die einen Bogen zwischen den Kapiteln und damit zwischen den beiden Zeiten schlagen, fand ich sehr gelungen.

Was ich sehr schade fand, ist das die Erwartungshaltung, die ich durch den Klappentext aufgebaut habe, nicht vom Buch erfüllt worden ist. Ich hatte einen Roman über das Leben zweier Frauen in unterschiedlichen historischen Zeiten erwartet. Jedoch ist Alexandra bzw. die Wende nur der Rahmen und die Geschichte um Paula der absolute Hauptplot. Was an sich eine interessante Geschichte ist, aber bei der Erwartungshaltung bei mir schon für Enttäuschung sorgte, da ich mich sehr für DDR/Wendegeschichten interessiere.

Als Fazit würde ich sagen, ist dieses Buch für alle zu empfehlen, die allgemein gerne Frauenromane vor geschichtlichem Hintergrund lesen oder sich für die Anfänge der Sozialdemokratie bzw. die Arbeiterbewegung interessieren. Wer ein Buch über die Wende erwartet, wird leider enttäuscht.

Cover des Buches This is not a love story (ISBN: 9783423715850)

Bewertung zu "This is not a love story" von Holly Bourne

This is not a love story
fritstevor 10 Jahren
Kurzmeinung: Eine elektrisierende Liebesgeschichte die gut unterhält.
Eine überraschende Liebesgeschichte

Die 17-jährige Penny führt ein ganz normales Teenagerleben, bis auf die Anfälle die sie seit einiger Zeit immer wieder ereilen. Auf einem Konzert lernt sie den aufregenden Noah kennen und merkt gleich wie elektrisierend er auf sie wirkt. Die beiden verlieben sich ineinander, doch schon bald wird ihnen klar, dass ihre Liebe Opfer fordert. Haben die beiden trotzdem eine gemeinsame Zukunft?

Ein Liebesroman für Jugendliche, der mich mit seiner Wendung und vor allem seinem Schluss überrascht hat. Aber auch nachhaltig beeindruckt, weil er sich was traut was sich viele Jugendbücher nicht trauen, nämlich einen Schluss fernab von jeglichem Hollywood-Kitsch und dennoch positiv und voller Hoffnung. Besonders die drei letzten Seiten haben mich tief bewegt und das Buch zu einem guten Abschluss für mich gemacht. Bis dahin jedoch muss ich sagen, dass das Buch einige Längen und nur wenig Spannungsmomente hat. Oft plätschert es nur vor sich hin. Die Figuren bleiben ziemlich eindimensional, so hat jeder seine Aufgabe in dem Buch und zeigt dahingehend auch nur die passenden Attribute, wie die gluckenhafte Mutter, die männermordende oder die total schüchterne Freundin. Durch die fehlende Nuancierung verschenkt die Autorin viel Potential. Die beiden Hauptfiguren Penny und Noah wirken dadurch auch erst im Zusammenspiel spannend. Die Liebesgeschichte an sich ist eigentlich sehr schön erzählt und gipfelt in einem dramatischen Finale.
Sprachlich kann mich Holly Bourne wirklich sehr überzeugen, sie hat einen lockeren und leichten Stil, der jugendlich und frisch wirkt und zum Ton des Buches passt.

Über die Auflösung und deren Umsetzung kann man sich streiten, aber die Idee an sich finde ich ganz nett. Schade finde ich es, dass der fantastische Moment sich in keinster Weise auf dem Cover oder dem Klappentext andeutet und so potentielle Leser, die „nur“ eine Liebesgeschichte erwarten nicht dadurch angesprochen werden.

Abschließend möchte ich das Buch denen ans Herz legen, die mit einer besonderen Liebesgeschichte überrascht und nett unterhalten werden möchten. Aber mehr braucht man auch manchmal nicht.

Cover des Buches Das Geheimnis des weißen Bandes (ISBN: 9783458359159)

Bewertung zu "Das Geheimnis des weißen Bandes" von Anthony Horowitz

Das Geheimnis des weißen Bandes
fritstevor 10 Jahren
Kurzmeinung: Gelungene Rückkehr von Sherlock Holmes!
Sherlock Holmes ist zurück und wie!

Nach dem Tode Sherlock Holmes bringt Dr. Watson einen der spektakulärsten und weitreichendsten Fälle der Beiden, der bis dato geheim gehalten wurde, zu Papier und lässt den größten Detektiven aller Zeiten damit noch einmal in all seiner Genialität auferstehen. Im Jahre 1890 wird der Kunsthändler Edmund Carstairs von einem mysteriösen Unbekannten verfolgt und wendet sich hilfesuchend an Sherlock Holmes. Dieser nimmt den Fall an und gerät bald in einen Strudel aus Verbrechen und Verrat, der nicht nur das Leben eines kleinen Jungen mit einem weissen Band um den Arm fordert sondern auch Holmes selbst in größte Gefahr bringt. Zusammen mit seinem treuen Freund und Wegbegleiter Dr.Watson deckt dieser eine Verschwörung bis in die höchsten Kreise Großbritanniens auf und klärt so das Geheimnis des weissen Bandes.

Horowitz hat es geschafft der Figur Sherlock Holmes neues Leben einzuhauchen und das viktorianische England wieder auferstehen zu lassen. Die Charaktere, insbesondere von Holmes und Watson, entsprechen weitestgehend dem von Doyle gezeichneten Bild. Holmes, noch immer mit einer bemerkenswerten Beobachtungsgabe und Spitzfindigkeit, wird durch Horowitz jedoch menschlicher und verletzlicher, was dem Charakter in meinen Augen mehr Tiefe verleiht und ihn dem Leser näher bringt als es bei Doyle je der Fall gewesen ist. Einerseits knüpft der Autor an die Art des Schreibens von Doyle nahtlos an, andererseits kopiert er dessen Stil nicht einfach, sondern macht seinen eigenen Duktus daraus. Die Dialoge zwischen Holmes und Watson sind gewohnt spritzig, die Geschichte hingegen findet mehr Platz zur Entfaltung, als man es bei den Originalbüchern gewohnt ist. Für Kenner der alten Sherlock Holmes-Bücher ist es eine Freude alte Bekannte wiederzutreffen, wobei diese von Horowitz sehr gut in die neue Geschichte eingewoben wurden.
Das Cover ist zwar relativ schlicht, aber gleichzeitig sehr elegant. Es passt genau zum Stil von Sherlock Holmes und verführt dazu es in der Buchhandlung in die Hand zu nehmen und genauer zu studieren
.
Ein großer Name in einer neuen spannenden Story, ein Muss für alle Fans von klassischer englischer Kriminalliteratur, ganz besonders natürlich für Fans von Sherlock Holmes. Denn “Das Geheimnis des Weissen Bandes“ hat alles was ein großer Sherlock Holmes-Roman haben muss, rätselhafte Verbrechen, ein kongeniales Detektiv-Duo und ganz viel britische Kriminalatmosphäre.

Cover des Buches Zeugin der Toten (ISBN: 9783471350379)

Bewertung zu "Zeugin der Toten" von Elisabeth Herrmann

Zeugin der Toten
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Zeugin der Toten" von Elisabeth Herrmann

Ein kleines Mädchen wird 1985 in einer Nacht-und Nebelaktion in ein Kinderheim auf Rügen gebracht. Dort verpasst man ihr die Identität eines anderen Mädchens und ein Pakt des Schweigens wird geschlossen. Viele Jahre später arbeitet das kleine Mädchen von einst als Cleanerin. Judith Keppler reinigt Wohnungen von Verstorbenen, egal ob diese nun eines natürlichen Todes gestorben sind oder ermordet wurden. Bei einem neuerlichen Einsatz findet sie bei einem Mordopfer Hinweise auf ihre eigene Vergangenheit und fängt an Fragen zu stellen und auf eigene Faust zu ermitteln. Dabei stößt sie auf ein Wespennest aus Verrat, Mord und Vertuschung. Sie kommt den mächtigen Gegnern immer näher und gerät zwischen die Fronten der Geheimdienste. Kann sie das Rätsel um ihre Vergangenheit lösen?

Ich habe einen Kriminalroman rund um die DDR-Vergangenheit erwartet und einen Spionageroman gelesen. Werbung und Klappentext des Buches haben eine völlig falsche Erwartungshaltung an das Buch geweckt, was eigentlich sehr bedauerlich ist. Viele Leser, die einen Krimi rund um das Arbeitsfeld des Cleaners erwartet haben, waren vielleicht enttäuscht und welche, die das Thema Spionage und Geheimdienste sehr interessiert hätte werden das Buch übersehen und nicht gelesen haben.
Zum Buch an sich muss ich sagen, dass es mir, als ich mich in die unvorhergesehene Thematik eingelesen habe, gut gefallen hat. Durch die gute Recherche von Elisabeth Herrmann wirken die Geschehnisse und die Welt der Geheimdienste realistisch und gut in Szene gesetzt. Der Beruf des Claeners wird leider zum Nebenschauplatz und erhält nur wenig Raum in der Handlung. Mit der Figur der Judith Keppler hat die Autorin einen gebrochenen und verletzlichen Charakter gezeichnet, der im Laufe des Buches über sich selbst hinauswachsen muss. Dabei balanciert Herrmann oftmals ein bisschen an der Grenze zur Übertreibung. Trotzdem ist ihr ein spannender Spionagethriller gelungen, der den Fokus ganz klar auf die deutsch-deutschen Machenschaften zu Zeiten der Mauer legt und ein interessantes und bisher selten beleuchtetes Stück Zeitgeschichte wieder aufleben lässt.

Für Leser, die Spionagegeschichten und die DDR-Vergangenheit interessiert ein Muss, aber nicht unbedingt für Fans des klassischen Krimis empfohlen.

Cover des Buches Das Blut der Lilie (ISBN: 9783866122888)

Bewertung zu "Das Blut der Lilie" von Jennifer Donnelly

Das Blut der Lilie
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Das Blut der Lilie" von Jennifer Donnelly

Andi fühlt sich nach dem Tod ihres kleinen Bruders Truman leer und schuldig, nur die Musik hält sie noch am Leben. In Paris findet sie das Tagebuch der jungen Alexandrine. Fasziniert taucht sie in deren Leben im Frankreich zur Zeit der Französischen Revolution ein und schöpft nach aund nach aus dieser Geschichte Kraft und Mut für ihr eigenes Leben. Und auch Virgil, den sie in Paris kennen lernt, verändert ihr Leben...

Die Französische Revolution bildet den Hintergrund für diesen spannenden Roman. Gerade der Erzählstrang, der die Begebenheiten im Frankreich des 18. Jahrhunderts schildert ist besonders interessant und spannend. Man ist dabei, wenn die Revolution wie ein Sturm über das Land zieht, wenn die königlich Familie entmachtet und später hingerichtet wird, wenn der kleine Louis im Temple-Gefängnis seinem Schicksal überlassen wird und die Revolution am Schluss seine "eigenen Kinder frisst". Ein bisschen unbefriedigend ist es, dass die Tagebücher abrupt enden und man sich voller Spannung fragt, wie ist es letztendlich ausgegangen mit Alexandrine und dem kleinen Prinzen Louis Charles. Diese Lücke soll zwar mit einem Kunstgriff in einigen der letzten Kapiteln geschlossen werden, aber irgendwie fügt es sich nicht so recht in den Rest des Romans ein. Der zweite Erzählstrang, der in der Gegenwart spielt und die junge todunglückliche Andi begleitet, war zum Teil doch sehr langatmig. Insbesondere die ersten hundert Seiten haben sich beim Lesen unheimlich in die Länge gezogen. Die Welt der reichen Schüler in St. Anselm blieb mir genauso fremd, wie Andi am Anfang des Buches. Dies ändert sich erst mit dem Auftauchen Virgils, der wieder Farbe in Andis tristes Leben bringt. Die Charakterzeichnung ist eine der Stärken von Jennifer Donnelly, geraden die beiden jungen Frauen skizziert sie voller Details und Lebensnähe. Zudem schafft sie es Geschichte wirklich lebendig werden zu lassen und man fühlt sich mittendrin in den Geschehnissen der Französischen Revolution.

Ein Buch, welches die Französische Revolution spannend und interessant in Szene setzt.

Cover des Buches Mädchenfänger (ISBN: 9783805208925)

Bewertung zu "Mädchenfänger" von Jilliane Hoffman

Mädchenfänger
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Mädchenfänger" von Jilliane Hoffman

Die 13-jährige Lainey Emerson verschwindet spurlos. FBI-Agent Robert Dees beginnt zu ermitteln und findet bald Spuren im Internet, die ihn in einer atemberaubenden Jagd zum Täter führen. Vielleicht findet Robert am Ende nicht nur Lainey, sondern auch seine vor einem Jahr verschwundene Tochter Katy in den Fängen des grausamen Entführers...

Jilliane Hoffman nimmt sich mit "Mädchenfänger" einer bristanten und sehr aktuellen Thematik an. Dies macht sie mit einer erschreckend realitätsnahen Geschichte. Zumindest bis zur Entführung Laineys, danach wird es doch insbesondere was den Täter und seine Motivation angeht sehr amerikanisch und konstruiert und weist doch einige Ungereimtheiten im Plot auf. Für mich wies das Buch zu viele Längen auf, gerade die Schilderung aus Laineys Sicht am Anfang und die vielen Details der Polizeiarbeit haben den Lesefluss doch zeitweise ziemlich ausgebremst. Sehr positiv ist mir die Beschreibung der Charaktere im Buch aufgefallen, ob nun Lainey, ihre Mutter oder ihr Stiefvater, wie auch Robert Dees und seine Frau, alle werden detailliert und realtiätsnah beschrieben und verleihen damit der brisanten Thematik Tiefgang. Zum Glück hat die Autorin auf die sonst so typisch amerikanische Brutalität und Blutigkeit weitesgehend verzichtet. Duch die angenehme Erzählweise lässt sich das Buch ansonsten gut und flüssig lesen.

Ein Buch mit brisanter Thematik, jedoch einigen Längen und schwachem Plot.

Cover des Buches Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4) (ISBN: 9783548609829)

Bewertung zu "Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)" von Nele Neuhaus

Schneewittchen muss sterben (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 4)
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Schneewittchen muss sterben" von Nele Neuhaus

Tobias Sartorius wird nach 10 Jahren Haft entlassen und kehrt in sein Heimatdorf zurück. Dorthin, wo er vor vielen Jahren zwei Mädchen umgebracht haben soll. Die Leichen von Laura und Stephanie, die man wegen ihrer Ähnlichkeit zur Märchenfigur Schneewittchen nannte, wurden jedoch nie gefunden. Verurteilt wurde Tobias in einem reinen Indizienprozess, er selbst konnte sich an nichts erinnern und glaubt an seine Unschuld. Nach seiner Rückkehr wird im Dorf eine Hexenjagd auf ihn eröffnet, nur sein Vater, Nadja von Bredow, seine beste Freundin seit Kindertagen und Amelie, ein neuzugezogenes junges Mädchen, halten zu ihm. Doch erst wird ein Mordanschlag auf die Mutter von Tobias verübt und plötzlich verschwindet auch noch Amelie. Pia Kirchhoff und Oliver von Bodenstein fangen an zu ermitteln und stoßen auf eine Dorfgemeinschaft, die ihre Geheimnisse um jeden Preis schützen will…

Eine interessante Story um ein Verbrechen, das lange Schatten wirft und noch immer nach Aufklärung schreit. Also ein Kriminalroman, der ganz nach meinem Geschmack ist und unbedingt gelesen werden musste. Nele Neuhaus versteht es im herausragenden Maße Charaktere zu skizzieren und die menschliche Psyche zu offenbaren. Hierbei malt Neuhaus nicht nur schwarz oder weiß, sondern zeichnet ihre Charakterstudien in Graustufen. Gerade Tobias Sartorius oder die Familie Richter finde ich besonders gut gelungen. Gesellschaftliche Scheinheiligkeiten und Fassaden werden von Neuhaus nur so niedergerissen. Nicht nur die Dorfbewohner, auch das Ermittlerduo Kirchhoff und von Bodenstein sind differenziert und interessant dargestellt. Gerade das Einbeziehen des privaten Hintergrunds der Kommissare machen sie sympathisch und bringen sie dem Leser näher. Ihre Geschichten sind menschlich nachvollziehbar und rühren an. Der Krimi lässt sich leicht und locker lesen, trotz der vielen Charaktere konnte ich der Geschichte zu jeder Zeit folgen. Vielleicht kamen bei der Auflösung dann doch zu viele Dinge zusammen, die das Ganze schlussendlich doch etwas zu konstruiert wirken ließen. Negativ aufgefallen ist mir, dass der Roman an einigen Stellen doch etwas zu lang geraten ist, was den Lesefluss doch etwas stört. Gerade der Schluss hätte um 50 Seiten kürzer ausfallen können, so dass die Auflösung nicht so in die Länge gezogen wird.

Ein interessanter Krimi mit tollen Charakteren und Tiefgang, zwar mit einigen Längen, aber unbedingt lesenswert.

Cover des Buches Das Regenmädchen (ISBN: 9783550088605)

Bewertung zu "Das Regenmädchen" von Gabi Kreslehner

Das Regenmädchen
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Das Regenmädchen" von Gabi Kreslehner

Ein junges Mädchen in einem silbernen Ballkleid wird auf einer Autobahn von einem Auto erfasst und ist sofort tot. Doch Blutspuren an einer Raststätte ein paar Meter entfernt vom Unfallort erwecken den Anschein, dass dem Unglück ein Verbrechen vorangegangen ist. Kommissarin Franza Oberwieser und ihr Team nehmen die Ermittlungen auf und versuchen das Geheimnis um den Tod von Marie Gleichenbach zu lüften. Dabei kommen immer mehr dunkle Abgründe, die im Verborgenen bleiben sollten, zum Vorschein. Wurde Marie deshalb in den Tod getrieben? Im Laufe der Ermittlungen stellen die Kripobeamten fest, dass scheinbar eine Reihe von Leuten ein Motiv gehabt haben, Marie aus dem Weg zu räumen, auch Franzas Sohn Ben gerät ins Visier der Ermittler und so schwört Franza nicht nur den Mörder Maries zu finden , sondern auch die Unschuld ihres Sohns zu beweisen.

Das Buch sticht unter der Flut deutschsprachiger Krimis deutlich heraus und das liegt ganz besonders daran, dass Gabi Kreslehner eine wunderschöne, fast schon poetische Sprache einsetzt um ihre melancholisch gestimmte Kriminalgeschichte zu erzählen. Es geht um die tiefen Abgründe der menschlichen Seele, um Verbrechen und Vergehen, die einen Menschen zerstören können und einen immer wieder einholen. Um Hoffnung, die aus tiefster Verzweiflung geboren werden kann. Und um das Böse, dass in manchen Menschen lauert und alles und alle zerstört, die sich ihnen widersetzen.

Kreslehner hat es geschafft, einen spannenden Krimi mit Tiefgang und Anspruch zu schreiben. Die Charaktere erscheinen komplex und werden gut mit der Geschichte verwoben. Gerade die beiden leitenden Kommissare Franza Oberwieser und Felix Herz, deren Privatleben man kennen lernt sind differenziert illustriert. Zwar war mir der Charakter von Franza im Gegensatz zu Herz nicht ganz so symphatisch, aber das tut der Qualität der Geschichte keinen Abbruch. Die Auflösung des Verbrechens, aber auch der gesamte Zusammenhang des Krimis, ist plausibel und nachvollziehbar aufgebaut und konstruiert. Das Ende verspricht fast einen zweiten Teil und ich würde mich sehr darüber freuen mehr von Gabi Kreslehner zu lesen.

Ein anspruchsvoller Krimi mit interessanten Charakteren und einem außergewöhnlich schönen Schreibstil.

Cover des Buches Im Zauber der Sirenen (ISBN: 9783548282848)

Bewertung zu "Im Zauber der Sirenen" von Tricia Rayburn

Im Zauber der Sirenen
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Im Zauber der Sirenen" von Tricia Rayburn

Vanessa und ihre ältere Schwester Justine verbringen unbeschwert ihre Ferien zusammen mit den Brüdern Simon und Caleb in Winter Harbor. Doch ein entsetzliches Unglück geschieht und Justine wird tot an den Strand gespült. Nachdem auch noch Caleb verschwindet macht sich Vanessa zusammen mit Simon, dem sie immer näher kommt, auf die Suche nach der Wahrheit. Sie lernt Paige Merchand und die Frauen aus deren Familie kennen und erkennt fast zu spät welches tödliche Geheimnis sie umgibt. Kann Vanessa die todbringenden Sirenen stoppen und die nächsten Opfer vor ihrem Unglück bewahren? Und findet sie heraus, wie und warum ihre Schwester Justine ihr Leben lassen musste? Doch Vanessa ist nicht allein und zusammen mit Simon kommt sie dem Geheimnis immer näher…

Mir hat „Im Zauber der Sirenen“ wirklich gut gefallen, was nicht zuletzt daran liegt, dass hier mal ein anderes Fantasiewesen im Fokus der Handlung gestanden hat. Tricia Rayburn hat es meiner Meinung nach auch gut verstanden, um die Sirenen eine schöne und spannende Story zu flechten. Dabei vereint sie Thrill, Liebe und Fantasy zu einer interessanten Geschichte um die Hauptfigur Vanessa, die dem Geheimnis um den Tod ihrer Schwester und einiger Männer in Winter Harbor auf den Grund geht. Die Liebesgeschichte um Vanessa und Simon kommt dabei fast ein wenig zu kurz, dafür bleibt das ganze Buch über kontinuierlich die Spannung erhalten. Die Charaktere sind gut dargestellt, gerade Vanessa wächst einem ans Herz und man kann richtig schön mit ihr mitfiebern. Ein paar kleine inhaltliche Schwächen gibt es zwar in dem Buch, aber der positive Gesamteindruck überwiegt einfach. Das Cover hat mir für ein Taschenbuch ganz gut gefallen, obwohl ich ein bisschen die typisch silbernen Sirenenaugen darauf vermisst habe.

Ein schönes und spannendes Fantasybuch um die neuentdeckten Sirenen.

Cover des Buches Das Wesen (ISBN: 9783596186327)

Bewertung zu "Das Wesen" von Arno Strobel

Das Wesen
fritstevor 13 Jahren
Rezension zu "Das Wesen" von Arno Strobel

Ein kleines Mädchen scheint verschwunden zu sein und schnell steht der Psychiater Dr. Joachim Lichner als Täter fest. Schon viele Jahre vorher soll er die 4-jährige Juliane umgebracht haben und saß deswegen dreizehn Jahre im Gefängnis. Unschuldig wie er behauptet und auch Kommissar Seifert hat heute wie damals Zweifel an der Schuld Lichners. Sein Kollege Menkhoff hingegen ist überzeugt von Lichners Schuld und tut alles, manchmal auch am Rande des Legalen, um den Psychiater zu überführen. Doch wer hat Recht? Hat Lichner unschuldig im Gefängnis gesessen und ist auch diesmal ohne Schuld oder hat Menkhoff das wahre Wesen von Dr. Joachim Lichner erkannt?

Die Story ist wirklich interessant und auch recht spannend gemacht, aber für mich fehlt ein bisschen Psycho im Thrilller. Gut finde ich die überraschenden Wendungen und Irrwege, auf die Strobel einen immer zu führen versucht. Leider gibt es einige Zusammenhänge und Vorkommnisse, die ich doch etwas zu konstruiert finde und die Glaubwürdigkeit der Geschichte für mich beeinträchtigt. Nichtsdestotrotz hat mich das Buch gut unterhalten und für Kurzweil gesorgt.

Der Charakter des Lichners ist von Strobel super in Szene gesetzt worden, mal zynisch, mal hilfsbereit, aber immer undurchsichtig ist dies mit Abstand der interessanteste und schillerndste Charakter des Buches. Die Kommissare hingegen bleiben doch recht eindimensional, Menkhoff immer am granteln und verbissen hinterher, Lichner zu überführen sowie Seifert, der sich über die Jahre weder weiterentwickelt hat noch besonders durch sein Handeln auffällt. Auch Nicole Klement, die hier die Rolle der mysteriösen Verdächtigen übernehmen soll, bleibt doch eher farblos und kann diesem Profil nicht entsprechen. Sprachlich ist „Das Wesen“ gut zu lesen, bleibt aber auf einem einfachen Niveau, da würde ich mir manchmal mehr Raffinesse vom Autor wünschen. Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt zur Stimmung des Buches.

Ein kurzweiliger Thriller mit einigen Schwächen, der aber durchaus unterhaltsam ist.

Über mich

  • 06.10.1984

Lieblingsgenres

Krimis und Thriller, Jugendbücher, Fantasy, Literatur, Unterhaltung

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