Im März 2011 veröffentlichte der Heyne-Verlag den Roman “Undercover“ von Lena Falkenhagen. Das Buch ist der 3. Roman im Rollenspiel-Universum der “Justifiers“ von Markus Heitz. Wie auch die Vorgängerromane erschien das Buch im üblichen schwarzen Design. Das Buch enthält neben dem Roman der Autorin noch eine Fortsetzungs-Kurzgeschichte von Markus Heitz.
Lena Falkenhagen wurde 1973 in Celle geboren. Sie studierte Germanistik und Anglistik und arbeitete später als Übersetzerin, Lektorin und Autorin für Fantasy-Rollenspiele. Für das größte deutsche Fantasy-Rollenspiel “Das Schwarze Auge“ arbeitete sie als Redakteurin und gestaltete die Welt Aventurien mit.
Neben einigen Romanen für das “Schwarze Auge“, veröffentlichte sie bereits drei historische Romane ("Das Mädchen und der Schwarze Tod", "Die Lichtermagd", “Die Schicksalsleserin“).
Mehr über die Autorin findet man unter www.falkenhagen.de. Infos zum Justifier-Universum gibt es unter: www.collector-roman.de.
Elyzea ist eine Justifier. Für den Konzern Enclave Limited soll sie einen Auftrag erledigen. Einen relativ unkomplizierten Auftrag. Schließlich soll nur eine Mine auf einem abgelegenen Planeten gesprengt werden. Und mit Sprengungen kennt sie sich aus!
Doch dann geht es schief... das sich noch Menschen in der Miene aushalten, war nicht Teil des Planes. Elyzea weigert sich, die Bombe hochgehen zu lassen... Dummerweise hat ihr Vorgesetzter eine Fernzündung bei sich... für eine Bombe in ihrem Kopf.
Eine schlechte Voraussetzung für Ungehorsam.
Man könnte fast neidisch werden auf Markus Heitz. Mit seinem “Justifiers-Universum“ hat er nicht nur ein altes, amerikanisches Rollenspielsystem wieder zum Leben erweckt, sondern auch eine erfolgreiche Romanserie gestartet. Zudem hat er eine Riege von Autoren für die Romanserie gewonnen, die sich wie er selbst in keine Schublade pressen lassen. Ob Rollenspiel, Fantasy, Historie oder Science-Fiction.... Lena Falkenhagen, Christoph Hardebusch (Autor von Roman Nr.2) oder Thomas Finn (Autor von Roman Nr.4) sind bekannte und erfolgreiche Autoren dieser Szene.
Aber das alles ist natürlich kein Garant für Qualität. Auch ein erfahrener Autor kann natürlich einen unterdurchschnittlichen Roman abliefern. Einen Roman, dessen Protagonisten voller Klischees sind, dessen Handlung zum Gähnen langweilig ist und der dem Leser nur wertvolle Lebenszeit gestohlen hat.
Zum Glück ist “Undercover“ das vollkommene Gegenteil!
Lena Falkenhagen hat hier ein Setting gefunden, in dem sie sich als erfahrene Autorin voll ausleben kann. Dabei hat man als Leser zu Beginn gar nicht den Eindruck, an einer besonders spannenden Geschichte teilzuhaben. Schließlich ist die Protagonistin keine perfekte Kampfmaschine, keine gute Killerin, ja nicht einmal eine gute Kämpferin. Schon zu Beginn des Romans versagt sie beinahe. Kann eine solche Figur zur Heldin eines Romans werden?
Ja, sie kann. Auch wenn sie unperfekt, ja voller Fehler ist, auch wenn sie eine Vergangenheit hat, die sie quält, auch wenn nichts so läuft, wie sie es geplant hat. Die Autorin schafft es scheinbar mühelos, dem Leser diese Person so nahezubringen wie es kaum ein Autor schafft. Weitab jeden Klischees ist die Protagonistin eine Figur mit Ecken und Kanten, der man ihr Handeln, Grübeln und Zweifeln ohne weiteres abnimmt.
Das man unter anderem daran liegen, dass die Autorin die eher selten gebrauchte Ich-Erzählperspektive nutzt. So ist der Leser mitten in den Gedanken der Hauptfigur, kann ihre Entscheidungen nachvollziehen, ihre Emotionen ungefiltert erleben. Doch diese Perspektive hat Nachteile. So offenbart sich hier schnell jeder gedankliche Fehler, denn der Autor seine Figur machen lässt und selbst übersehen hat.
Zudem ist es oft schwer, eine ganze Geschichte nur aus einer Perspektive zu erzählen. Alles was für das Verständnis der Geschichte nötig ist, muss dem Leser über die Erlebnisse der Ich-Erzählerin vermitteln werden.
Größter Nachteil ist aber wohl, dass alle anderen Figuren nur aus Sicht der Hauptfigur betrachtet werden können. So ist es kaum möglich, dem Leser andere handelnde Personen ebenso nahezubringen, wie die Protagonistin selbst. Auch Lena Falkenhagen kommt gegen diesen Nachteil nicht völlig an.
Im Ganzen schafft sie es aber, die Vorzüge dieser Perspektive zu nutzen, ohne wesentlich über die Nachteile zu stolpern.
Ähnlich gut, wenn nicht gar besser, ist ihr die Handlung des Romans gelungen. Was anfangs nach einer schlichten, geradlinigen Story aussieht, entwickelt sich zügig zu einer rasanten Geschichte, in der es der Autorin gelingt, das Spannungsniveau nicht nur hoch zu halten, sondern auch immer wieder zu steigern. Dabei steigt natürlich auch die Komplexität der Geschichte, jedoch bleibt sie stets verständlich und nachvollziehbar.
Erstaunlicherweise, denn dies ist durchaus nicht selbstverständlich, schafft die Autorin es, die Spannung bis zum Finale zu halten und auch das Finale selbst spannend und glaubwürdig zu halten.
Es ist wunderbar und leider viel zu selten, wenn man als Leser erst auf den letzten Seiten erfährt, was hinter der ganzen Geschichte steckt und diese Erklärung für gut und befriedigend hält.
Fazit:
Lena Falkenhagen ist mit “Undercover“ ein wunderbarer Science-Fiction-Roman gelungen. Selbst wenn man das “Justifiers-Universum“ nicht kennt, so lohnt es sich auf jeden Fall diesen Roman zu lesen. Die besondere Perspektive und die äußerst spannende Handlung machen das Buch zu einem kleinen Juwel in der breiten Flut der Science-Ficton-Romane.