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isabella_benz

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Seraphimzorn (ISBN: 9783755723721)

Bewertung zu "Seraphimzorn" von M.A. Thorn

Seraphimzorn
isabella_benzvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Mit ihrem Debut beweist die Autorin einen reichen Schatz an Fantasie. In der Umsetzung hakt es leider etwas.
Portal Fantasy mit Engelsmythologie

In ihrem Debut „Seraphimzorn“ entwirft M. A. Thorn eine Welt, in der zwei Gruppen von Engelswesen (Ishim und Elohim) leben. Seit Jahrhunderten besteht ein Konflikt zwischen diesen beiden Wesen, den sie auch in unsere Welt (aus der Sicht der Engelwesen „Midjungard“) hineintragen. In beiden Gruppen gibt es besonders mächtige Vertreter, die auch von ihresgleichen gefürchtet und gejagt werden. Bei den Elohim die Daeva, bei den Ishim die Nirya.

 

Der Protagonist Blake ist ein Daeva, der durch den Jäger Alvaren seine Familie verloren hat. Da dieser nach Midjungard geflohen ist, sucht Blake dort nach ihm. Um an Informationen zu kommen, arbeitet er dafür für einen Orden, der ihn allerdings hinhält und ihn ständig auf gefährliche Missionen schickt. Bei einer dieser Missionen lernt Blake die Ishim Sylvara kennen, die eigentlich zu seinen Gegnern gehört, ihn jedoch heilt. Sylvara wiederum befindet sich selbst auf der Flucht und beschließt – sehr zum Leidwesen von Blake – in ihm einen sicheren Beschützer gefunden zu haben.

 

M. A. Thorn beweist mit diesem Debut eine reichhaltige Fantasie. Innerhalb des Romans gibt es viele verschiedene Konflikte. Manche lösen sich auf, andere bleiben als Mysterium im Hintergrund. Da der Roman der Auftakt einer Trilogie ist, ist letzteres natürlich in Ordnung. Gleichzeitig ist der Roman so in sich abgeschlossen, dass man diese Geheimnisse auch stehen lassen kann. Dennoch habe ich mir mitunter etwas mehr Fokus gewünscht. Zwischendurch kam in mir der Eindruck auf, durch die vielen Wirrungen geht etwas der rote Faden verloren.

 

Auch die Figuren sind unterschiedlich gezeichnet. Während Blake eher mürrisch ist, ist Noe aufgeweckt und zuvorkommend. Während Rae zurückhaltend ist, setzt ihre Schwester Azura alles auf eine Karte und geht dabei mit dem Kopf durch die Wand. Die allermeisten Figuren mochte ich mit ihren Ecken und Kanten gerne, manche mehr, andere weniger. Einzig mit der Hauptfigur Sylvara bin ich nicht so richtig warm geworden. Sie ist mir im Verlaufe des Romans zu passiv geblieben und für mich hat das, was ich in Szenen von ihr erlebt habe, auch nicht ganz dem Bild entsprochen, das die anderen Figuren von ihr zeichnen. Sie wird oft als hilfsbereit, warmherzig und gutmütig beschrieben, davon bekommt man für meinen Geschmack allerdings zu wenig mit.

 

In den Roman einzusteigen, erwies sich als etwas holprig, da die Autorin eine eher ungewöhnliche Form des Multipersonalen Erzählens gewählt hat: im Roman wird oft zwischen den Figuren gesprungen, ohne dass diese Sprünge markiert wären. Innerhalb einer Szene sind wir so mal im Kopf von Blake, im nächsten in dem von Rae, dann bei Azura, zwischendurch wieder bei Blake und irgendwann bei Sylvara. Ich persönlich konnte mich relativ schnell auf diesen Stil einlassen, kann mir aber vorstellen, dass das nicht jedem*r zusagt.

Im Laufe des Romans nehmen die abrupten Wechsel ab und wir verbleiben jeweils länger bei der einen oder anderen Figur. Allerdings häufen sich nach hinten raus auch die Rückblenden. Hier hätte mir eine Konzentration auf einige Stellen, die dann szenisch dargestellt werden, besser gefallen.

 

Achtung Spoiler:

Ein größerer Aspekt, der mich gestört hat, und der letztlich auch ausschlaggebend war, dass ich nur 3 statt 4 Sterne vergebe, war die Darstellung der Beziehung zwischen Blake und Sylvara. Leider verhalten sich beide zueinander sehr übergriffig. Sylvara schnüffelt in Blakes Schubladen und zerrt versteckte Familienfotos hervor, Blake entscheidet über Sylvaras Kopf hinweg, wohin er sie in Sicherheit bringen will, sie reden über drei Viertel des Buches mit anderen über die Vergangenheit/Probleme des jeweils anderen, aber nie miteinander darüber – kurzum: auf mich wirkt der Grundstein der Beziehung sehr ungesund und das wurde auch im Laufe des Romanes zumindest in meinen Augen nicht genug aufgearbeitet, damit ich ihnen ihre Liebesbeziehung abnehmen kann.

 

Fazit

Seraphimzorn hat einige sehr gute Ansätze. Die Autorin beweist einen reichen Schatz an Fantasie. Leider hat die Beziehung der Hauptfiguren für mich nicht funktioniert und da die einen sehr breiten Raum im Roman einnimmt, schlug das Pendel zwischen 3 und 4 Sternen letztlich zur 3 hinunter, könnte man Zwischenschritte vergeben, wäre ich vermutlich bei 3,35.

Cover des Buches Khyona - Im Bann des Silberfalken (ISBN: 9783401603667)

Bewertung zu "Khyona - Im Bann des Silberfalken" von Katja Brandis

Khyona - Im Bann des Silberfalken
isabella_benzvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine tolle Welt und eine spannende Geschichte. Nur mit Kari bin ich nicht so ganz warm geworden.
Cover des Buches Das Komplott (ISBN: 9783453268173)

Bewertung zu "Das Komplott" von John Grisham

Das Komplott
isabella_benzvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Die Geschichte ist zwar gut durchdacht, entwickelte sich für meinen Geschmack aber viel zu langsam.
Gut durchdacht, aber zäh

Der Roman zog sich leider ziemlich. Die Geschichte ist zwar gut durchdacht, entwickelte sich für meinen Geschmack aber viel zu langsam. Ich wartete ständig auf den großen Knall. Als dann die Auflösung kam, war ich gelinde gesagt enttäuscht. Ich hatte mir viel mehr erwartet. Für Fans von Verschwörungen, die es gerne langsam mögen sicher empfehlenswert. Für mich, die ich Action liebe, leider ungeeignet 😔

Cover des Buches Der Da Vinci Fluch (ISBN: 9783946955085)

Bewertung zu "Der Da Vinci Fluch" von Katharina Sommer

Der Da Vinci Fluch
isabella_benzvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Eine schöne Urban Fantasygeschichte mit einer Zeitreise, die leider in ein unhistorisches 16. Jahrhundert führt.
Urban Fantasy mit Zeitreise

Zusammenfassung
Nachdem Carrie ihre Zauberkräfte verloren hat, muss sie ihren Abschluss auf einer normalen Schule machen. Gleich am ersten Tag rasselt sie mit Francis aneinander, wird aber von dessen Freundin Val in deren Freundeskreis integriert. Bald bemerkt sie, dass etwas mit Francis nicht stimmt. Ständig passieren ihm Unfälle, und das nicht ohne Grund. Francis Familie ist seit Generationen verflucht. Seit ein Vorfahre von Francis Leonardo Da Vinci auf den Scheiterhaufen gebracht und dieser im Sterben seinen Fluch ausgesprochen hat. Die einzige, die Francis von diesem Fluch befreien kann, ist Carrie. Doch den Fluch zu brechen, fordert einen Preis.

Urban Fantasy für Jugendliche
Obwohl Francis durch den Verlust ihrer Kräfte besondere Probleme plagen, erlebt man sie am Anfang als ganz normale Jugendliche. Sie hat Probleme mit ihren Haaren. Sie verpasst den Schulbus und nimmt verbotenerweise das Auto. Sie muss in der neuen Schule Freunde finden. All das sind Probleme, mit denen jede*r Jugendliche schon zu kämpfen hat. Zugegeben, diese Probleme lösen sich bei Carrie recht schnell. Komplizierter wird es da mit dem Fluch, der auf Francis lastet.

Rasanter Einstieg
Katharina Sommer verschwendet keine Zeit mit langen, vorgreifenden Erklärungen. Anfangs erfährt man auch nicht, weshalb Carrie ihre Kräfte verloren hat, und rätselt. Da das Buch aus der Ich-Perspektive geschrieben ist, fand ich das ein wenig befremdlich. Man will aber natürlich gerne erfahren, was denn da passiert ist. Schnell kommen dann auch Francis Unfälle ins Spiel, die nicht nur lästig, sondern tatsächlich lebensgefährlich sind. Der Spannungspegel ist dadurch von Beginn an hoch.

Schöne Beschreibung der Zeitreise
Auch die Beschreibung der Zeitreise hat mir gut gefallen. Die Magie wird mittels eines Bildes und von Steinen aktiviert. Einige Fragen bleiben in diesem Szenario zwar offen. Sowohl der Jugendbuchcharakter als auch die Fantasy-Geschichte fand ich im Großen und Ganzen gelungen.

Kaum historische Grundlage
Leider gilt das nicht für den historische Part des Romans. Hier haben sich einige Fehler eingeschlichen. Nun könnte man natürlich sagen, es handelt sich um einen pseudohistorischen Roman. Immerhin ist in der aktuellen Version des Romans Da Vinci gestorben, bevor er die Mona Lisa gemalt hat.
Dennoch hatte ich von der Beschreibung her erwartet, dass nur dieser Part abgewandelt ist und ich ansonsten wenigstens ansatzweise ins Jahr 1500 reisen könnte. Diese Erwartung hat sich allerdings als falsch herausgestellt. Der Roman hat mit der Historie wenig zu tun, was damit beginnt, dass fälschlicherweise das Mittelalter als die Zeit der Hexenverfolgung angenommen wird, und bei der Tatsache endet, dass es um 1500 einfach keinen Prozess gegen Da Vinci gegeben hat. Der Prozess, der im Jahre 1487 stattgefunden hat, wird schlichtweg ignoriert.
Ich persönlich fand das sehr Schade, da ich bei einem Buch mit dem Titel Da Vinci Fluch und einer Zeitreise eigentlich gehofft hatte, etwas über die historische Persönlichkeit zu erfahren. Am Ende hinterließ mich das Buch mit dem Gefühl: da steht Da Vinci drauf, aber es ist kein Da Vinci drin.

Aufmachung
Dafür ist das Buch wirklich wunderschön gestaltet. Das Cover und auch die Kapitelüberschriften sind sehr schön aufgemacht. Ich habe auch erstaunlich wenig Rechtschreib- und Grammatikfehler gefunden, was ich auch bei großen Verlagen durchaus schon anders erlebt habe.

Fazit
Als Fantasygeschichte ist der Roman lesenswert. Die Autorin hat in jedem Fall Potenzial. Etwas mehr Recherche hätte dem Roman allerdings gutgetan.

Cover des Buches Phoenix - Erbe des Feuers (ISBN: 9783944544519)

Bewertung zu "Phoenix - Erbe des Feuers" von Ann-Kathrin Karschnick

Phoenix - Erbe des Feuers
isabella_benzvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Tolle Fortsetzung! Die ausführliche Rezension folgt noch :)
Von Hamburg nach Paris – eine gelungene Fortsetzung der Phoenix-Trilogie in den Straßen Paris

Zusammenfassung
Ihre Flucht aus Hamburg führt die Phoenix Tavi und den frisch gebackenen Cupido Leon in die Stadt der Liebe: Paris. Dort ist mittlerweile ein Kampf zwischen den Menschen und den „Seelenlosen“ ausgebrochen, angestachelt durch den Sieg, den Tavi in Hamburg gegen die Kontinentalarmee errungen hat. Um nicht vom Rat der Seelenlosen instrumentalisiert zu werden, gibt sich Tavi zunächst als Mensch aus. Bevor sie sich als Phoenix offenbart, gibt es einige Fragen zu klären: Was hat es mit ihrer sonderbaren und verheerenden Gabe auf sich? Was genau plant der Rat in Paris? Und als ob dies nicht genug wäre, kommt es erneut zu unerklärlichen Mordfällen, diesmal an den Seelenlosen. Und der Mörder – das steht bald fest – kommt aus ihren eigenen Reihen …

Unter den Charakteren begegnen nur wenige bekannte Gesichter, darunter natürlich besonders Tavi und Leon, wer noch wieder auftaucht, verrate ich hier mal nicht ;) Tavi macht in diesem zweiten Band meines Erachtens keine große Entwicklung durch. Sie kämpft immer noch verbissen darum, ihre Ziele durchzusetzen. Notfalls auch mit dem Kopf durch die Wand. Leon hingegen hat mit seinen neu erwachten Kräften zu kämpfen. Er muss sich erstmal in sein Leben als Seelenloser einfinden. Anfangs hat mich sein hilfloses Gehabe ziemlich genervt, aber das legte sich zum Glück relativ schnell und er steigert sich in jedem Fall bis zum Schluss zu einem deutlich aktiveren Akteur.
Bei den neu auftretenden Charakteren sind besonders zwei hervorzuheben: Eleazar, ein Artgenosse Tavis, und der Eisriese Jörenson. Letzterer kam zwar seltener vor, er war mir aber schnell sympathisch und ich hoffe sehr, dass man ihn im abschließenden Band noch ausführlicher kennen lernt. Eleazar ist wesentlich genauer und vor allem sehr ambivalent gezeichnet. Ich bin mal gespannt ob die Person, die dafür verantwortlich ist, dass er zum Seelenlosen wurde, noch einen Gastauftritt in Band 03 erhält. Ohne zu spoilern: Ich musste bei der Auflösung dieses Geheimnisses grinsen. Insgesamt weckte der Charakter gemischte Gefühle bei mir. Karschnick gelingt es ähnlich wie bei der Hexe Katharina in Band 01 die Unsicherheit beizubehalten. Ich schwankte ständig zwischen Vertrauen und Misstrauen was ihn anbelangt.
Ein Manko, das ich in Band 01 zu den Charakteren anmerkte, wurde in Band 02 übrigens aufgelöst, was mich positiv überrascht hat!

Die Spannung ist in Band 02 nicht ganz so rasant gehalten wie Band 01, dafür nimmt sich Karschnick mehr Zeit, Hintergründe der Protagonisten und Nebenfiguren zu durchleuchten. Eine rasante Spannungssteigerung ergab sich etwa im letzten Viertel des Romans. Hier fand sich außerdem Wendung, mit der ich nicht im Geringsten gerechnet hatte und die mir gut gefallen hat. Trotz des etwas seichteren Einstiegs hat mich der Roman gefesselt, das geringere Tempo tut der Lesefreude also meines Erachtens keinen Abbruch.

Sowohl was den Schreibstil als auch was Cover und Satz anbelangt, verweise ich auf meine Ausführungen in Band 01. Der Roman ist wieder solide geschrieben und schön gestaltet.

Fazit:
Ein paar Tippfehler haben sich eingeschlichen, aber davon abgesehen fand ich sowohl die Story als auch die Entwicklung der Charaktere – obwohl ich mir bei Tavi mehr gewünscht hätte, aber das muss ja nicht immer sein – rundum gelungen. Wem Band 01 gefallen hat, der sollte sich Band 02 nicht entgehen lassen! Ich freue mich jetzt auf den Abschluss der Phoenix-Trilogie und bin gespannt, wohin uns Frau Karschnick diesmal führt :)

Cover des Buches Marcellus - Blutgericht (ISBN: 9783981577402)

Bewertung zu "Marcellus - Blutgericht" von Michael Kuhn

Marcellus - Blutgericht
isabella_benzvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Zwischendurch tröpfelt es zwar ein wenig, aber insgesamt ein gelungener Abschluss der Trilogie …
Gelungener Abschluss der Trilogie

Ein weiteres Mal wird Marcellus von seinem Hof in Arduena fern gehalten. Diesmal fordert der Merowinger Chlodwig höchstpersönlich den Erweis der Treue des Romanen. Marcellus und sein Freund Wulfram sollen für ihn mit Hilfe des Mönchs Hunerich und des merowingischen Bluthundes Odilo den ehemaligen König Chararich sowie seinen Sohn Allowin aus dem Kloster St. Denys holen, in die er die beiden vor einem Jahr verbannt hatte. Chararich und Allowin sollen sich gegen den Merowinger verschworen haben und dieser will sie vor ein Gericht stellen. Doch die beiden sind nicht die einzigen Gegner im Land, mit denen der Merowinger abrechnet …

Auf Marcellus letzter Reise begegnen uns alte Bekannte wie Wulfram, Tassilo, Clodwig, Chlotilde, Theuderich und Silinga, aber Marcellus schließt auch neue Freunde wie Hunerich und Odilo. Hunerich sind dabei die Anfangspassagen des Buches gewidmet und er begleitet Marcellus eigentlich die ganze Zeit über. Gerade deshalb ist es mir allerdings eher negativ aufgefallen, wie blass der Mönch blieb. Zwischendurch habe ich gänzlich vergessen, dass es ihn noch gibt und als sein Name fiel mich mit einem erstaunten „ach, den gibt es ja auch noch“ daran erinnert. Schade! Das bei dieser Figur verschenkte Potential schöpft Kuhn bei Odilo hingegen vollständig aus. Der Bluthund des Merowingers, wie er häufig bezeichnet wird, ist ein höchst ambivalenter und spannender Charakter, der der Geschichte eine gute Würze verliehen hat. Die bekannten Figuren sind mir weder negativ noch positiv aufgefallen, einzig und allein Rotrudis nervt mich auch in diesem Band, obwohl ich sie diesmal stimmiger fand als in Band 02. Tassilo kam mir am Ende etwas zu kurz. Seine Rolle wird über die Geschichte hinweg häufig angedeutet und er erfüllt sie im Finale auch passend. Danach verschwindet er aber sang- und klanglos. Ich hätte gerne noch gewusst, was mit ihm geschehen ist.

Im Band 02 hatte ich ja über Recht viele Tippfehler gemeckert. Das ist in Band 03 seltener ein Problem, aber nach wie vor stimmen häufig Anführungszeichen nicht. Manche fehlen komplett, andere sind zu früh gesetzt, u.ä.

Die Geschichte ist teilweise sehr brutal, der Titel „Blutgericht“ hält hier, was er verspricht. Dennoch hätte der Spannungsbogen meines Erachtens sowohl beim Auftrag bezüglich Chararich und Allowin als auch bei den Vorkommnissen um Ullrich und Ragnachar höher sein dürfen. Es war nicht langweilig zu lesen, aber ich hätte mir mehr Ungewissheit gewünscht, ob die jeweiligen Pläne tatsächlich aufgehen. Die Geschichte verläuft, was das anbelangt, sehr glatt und geradlinig. Nur ein einziges Mal geschieht ein Unglück, das den einen Plan ins Wanken hätte bringen können. Wirklich gut fand ich dahingegend das Finale in der Colonia. Hier war ich mir nicht so sicher, wie es ausgehen würde, da mehrere Faktoren eine Rolle spielten, die ich nicht durchschauen konnte. Mehr von diesen Spannungsspitzen im vorherigen Verlauf der Geschichte hätten das Buch meiner Meinung nach fesselnder gemacht.

Sehr gelungen fand ich, wie Kuhn den Kreis der Trilogie in sich schließt: Das Ende passt gut zum Anfang (um weitere Spoiler zu vermeiden, belasse ich es bei diesem Hinweis).

Fazit: Ein würdiger Abschluss der Trilogie, der für meinen Geschmack eine Brise mehr Spannung vertragen hätte, dafür vielen Charakteren aber noch einmal gut Kontur verleiht.

Cover des Buches Marcellus - Graf von Arduena (ISBN: 9783981228564)

Bewertung zu "Marcellus - Graf von Arduena" von Michael Kuhn

Marcellus - Graf von Arduena
isabella_benzvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Spannende Reise in die Zeit der Merowinger, durch Süd-Westdeutschland und nach Frankreich, die durch die fundierte Recherche besticht.
Spannende Reise in die Zeit der Merowinger!

Marcellus lebt mit seiner Frau Hilka und dem jungen Sohn Pippin in Arduena an der Mosel, wo er sich mit viel Hingabe um den dortigen Weinbau kümmert. Doch sein stetiger Widersacher Chloderich, der Sohn des Rheinfrankenkönigs Sigibert, erhält von König Chlodwig das Gebiet um die Mosel, weil Chlodwig die Soldaten Chloderichs braucht. Kurzerhand vertreibt Chloderich Marcellus von seinem Gut und nimmt Hilka und Pippin als Geiseln. Um seine Familie lebend wiederzusehen, braucht Marcellus die Hilfe von Chlodwig. Doch welche Bedingungen wird der König daran knüpfen?

Die Geschichte weist einen soliden Spannungsbogen auf. Spätestens ab der Gefangennahme von Hilka und Pippin, die sich unweigerlich andeutete, fieberte ich der Befreiung der beiden entgegen. Auch die „Aufgabe“, die Chlodwig Marcellus und seinen Freunden auferlegt, sorgt für einige spannende Höhepunkte. Marcellus muss sich einem Kriegszug anschließen und sowohl der Kampf gegen die Feinde als auch Reibereien im eigenen Lager sorgen für Konflikte. Dabei kommt es durchaus zu überraschenden und auch bedrückenden Wendungen.

Leider empfand ich einige Charaktere als sehr typenhaft, was meine Lesefreude zwischendurch etwas dämpfte. Besonders negativ aufgefallen ist mir hier Rotrudis, deren unbändigen Hass ich schlicht nicht nachvollziehbar fand. Es wird zwar aus der Sicht von Silinga und auch Hilka ab und an erklären, allerdings ist das eine fremde Beobachtung und aus der Sicht von Rotrudis kann ich die Beobachtung der beiden nicht „nachspüren“. Deshalb blieb mir dieser doch wichtige Schlüsselcharakter verschlossen. Auch Marcellus war mir mitunter unsympathisch. Er versinkt in seinem Selbstmitleid, ohne aus seiner Situation Schlüsse zu ziehen. Ich hätte mir ab und an gewünscht, dass er mehr Verantwortung für seine Taten übernimmt und daraus auch lernt. Eine Entwicklung vermisse ich hier und hoffe, dass sich das im letzten Band noch ändert. Dahingegen konnte ich Hilka sehr gut verstehen und auch Silinga weist einen meiner Meinung nach sogar spannenderen Charakter auf als in Band 1.

Ein zweiter Negativpunkt, der zwar nicht direkt die Geschichte betrifft, allerdings die Aufmachung des Buches, sind ein paar grobe und meines Erachtens unangenehme Schnitzer: Das Inhaltsverzeichnis stimmt leider nicht und häufiger sind Anführungszeichen falsch gesetzt – entweder sie fehlen oder sie stehen zu früh in der wörtlichen Rede. Das stört den Lesefluss nicht übermäßig, ist aber einfach Schade. Für eine Neuauflage wäre ein weiteres Korrektorat angebracht.

Abgesehen davon gefällt mir die Gestaltung des Buches aber gut: die Karte und die Spurensuche, die noch einmal an alle Handlungsorte des Romans führen, sind ein echter Hingucker. Wer sich für die Geschichte des Frühmittelalters und für archäologische Hinterlassenschaften interessiert, ist hier an der richtigen Adresse. Auch das Schriftbild und das Cover sind hübsch anzusehen. Allein von der Geschichte und den Charakteren her schwankte ich zwischen drei und vier Füchsen, aber die Spurensuche zerrt den vierten Fuchs definitiv noch aus seinem Versteck.

Fazit: Wer viel Wert auf gute Recherche legt und dafür über grobe Schnitzer im Satz hinüber lesen kann, sollte in jedem Fall einmal in die Leseprobe hineinschnuppern.

Cover des Buches Phoenix - Tochter der Asche (ISBN: 9783944544052)

Bewertung zu "Phoenix - Tochter der Asche" von Ann-Kathrin Karschnick

Phoenix - Tochter der Asche
isabella_benzvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Die Geschichte hatte mich nach wenigen Seiten voll in ihren Bann! Nur beim Show Down hätte ich mir mehr gewünscht ...
Spannend bis zum Show Down

Seit dem „Experiment“ regiert Deutschland Europa und dichtet es von der restlichen Welt ab. In diesem neuen Europa herrschen die Saiwalo, Geister, die nur dann einen eigenen Körper erhalten, wenn sie ein magisches Wesen dafür opfern. Hexen, Dämonen und auch Phönixe werden entsprechend als „Seelenlose“ gejagt und vom Volk geächtet, schließlich haben die Saiwalo ihren Untertanen glaubhaft versichert, dass die Seelenlosen an dem Experiment und seinen furchtbaren Auswirkungen Schuld seien. In dieser Welt leben die Phönix Tavi und Leon, ein Ermittler der Kontinentalarmee. Sie stehen auf verschiedenen Seiten und haben eigentlich überhaupt nichts miteinander zu tun. Doch dann wird Leon mit einem Serienmordfall beauftragt, und die Opfer des Mörders sind ausgerechnet alles Menschen, die Tavi einmal aus dem Feuer gerettet hat. Unweigerlich kreuzen sich die Wege von Tavi und Leon und die Jagd auf den Unbekannten beginnt …

Anfangs hatte ich etwas Schwierigkeiten, mich auf ein Hamburg im Teslapunk einzulassen, schlicht, da es meine erste Begegnung mit diesem Genre war. Wie die Alternativwelt aufgebaut ist, wurde aber relativ schnell klar, Karschnick gelingt es, ungezwungen die fremden Mechaniken und ihre alternative Funktionsweise darzustellen. Mit Hamburg hat sich die Autorin zudem einen Ort ausgesucht, der mir dank einigen Besuchen gut bekannt ist, weshalb mich das Buch zusätzlich reizte. Manchmal hätte ich mir mehr Kolorit gewünscht. Der Hafen ist wunderbar beschrieben, nur die Alster hat mir irgendwie gefehlt, so hätte es eine Hafenstadt unter vielen sein können. Das stört die Geschichte nicht, ich fand es allerdings schade.

Unabhängig davon war die Story sehr spannend. Nach wenigen Seiten hat mich das Buch voll in seinen Bann geschlagen und das ist auch eine ganze Weile so geblieben. Erst nach 3/4 etwa ist es für mein Empfinden etwas abgeflacht. Wobei daran weniger der Spannungsbogen selbst Schuld war, als mehr die Charaktere. Katharina konnte ich nicht so richtig einschätzen. Leons Unentschlossenheit und Tavis Blauäugigkeit ärgerten mich. Manchmal hätte ich ihnen wirklich gerne in den Allerwertesten getreten. Was mich tatsächlich ein wenig genervt hat, war dieses ständige „Gefühl der Vertrautheit“, da bin ich glaube ich auch etwas gebrandmarkt. Hier hätte ich mir irgendwie mehr gewünscht, etwas, das ich besser nachvollziehen kann, als diese „magische“ Liebe. Denn dadurch fiel es mir mit der Zeit schwer, mich auf die beiden Perspektivträger einzulassen.

Mit dem Schreibstil hatte das allerdings nichts zu tun. Das Buch ist sehr gut geschrieben. Teilweise konnte ich die Motorik im Kampf nicht ganz nachvollziehbar, aber das waren Ausnahmen. Besonders gut gefallen haben mir die Wechsel zwischen den beiden Perspektiven. Nur an einer Stelle fehlte mir die innere Sichtweise von Tavi, ab da konnte ich ihr Verhalten (leider) auch nicht mehr ganz nachvollziehen.

Cover und Satz sind sehr ansprechend gestaltet. Vor allem die Feder am Buchrand macht natürlich viel her und ist superschick. Das Cover ist außerdem sehr detailtreu, ich verweise nur mal auf den Dolch, den Tavi in der Hand hält. Ein kleines Accessoire, das mir erst bei näherem Hinsehen aufgefallen ist. Die Schriftart ist zudem angenehm groß. Was ich auch noch positiv hierbei bemerken möchte, ist das Inhaltsverzeichnis. Die einzelnen Kapitel von Tavi und Leon jeweils unterschiedlich zu kennzeichnen, finde ich eine sehr schöne Idee. Alles in allem also wirklich liebevoll und einfach schön gestaltet, ein echter Hingucker!

Fazit: Auch wenn die Geschichte für meinen Geschmack ein paar kleine Mängel aufweist, kann ich sie im Großen und Ganzen sehr empfehlen und zwar allen, die Fantasy lieben und nicht nur denen, die ein Faible für Teslapunk haben. „Phoenix – Tochter der Asche“ hat den DPP meiner Meinung nach durchaus verdient gewonnen!

Cover des Buches Wer das Schweigen bricht (ISBN: 9783426304181)

Bewertung zu "Wer das Schweigen bricht" von Mechtild Borrmann

Wer das Schweigen bricht
isabella_benzvor 8 Jahren
Kurzmeinung: Wow! Ein richtiges Gänsehaut-Buch …
Ein richtiges Gänsehaut-Buch …

Robert Lubisch findet im Schreibtisch seines verstorbenen Vaters eine alte Schatulle. Darin befinden sich das vergilbte Bild einer hübschen jungen Frau sowie Entlassungspapiere aus der Kriegshaft und der Ausweis eines SS-Hauptmanns William Peters. In der Hoffnung, eine heimliche Geliebte gefunden zu haben, spürt Robert das Fotoatelier auf, indem das Bild entstanden ist und findet heraus, dass es sich bei dem Foto um Therese Peters handelt, die Frau des SS-Hauptmanns William Peters. In deren ehemaligen Haus wohnt mittlerweile eine Journalistin, die eine interessante Story wittert und zu recherchieren beginnt.

Die Spannung baut sich zunächst langsam auf. Die Suche von Robert und wenig später von der Journalistin Rita Albers wird stets von einem Hauch „Geheimnis“ begleitet. William und Therese Peters verschwinden beide im Jahre 1951 aus unerklärlichen Gründen. Früh regte es meine Fantasie an und ich begann, herum zu überlegen: Was war mit den beiden passiert? Was hat Roberts Vater damit zu tun? Tatsächlich erfährt die noch lebende Therese von der Suche und nimmt uns mit in ihre Erinnerungen, beginnend im Jahr 1939. Die Spannung nimmt dann etwa ab der Mitte des Buches rasant zu. Die beiden Anfangsfragen schwingen dabei stets im Hintergrund mit. Dazu gesellt sich unweigerlich die geschickt verpackte Frage: Was ist Wahrheit? Mit der Auflösung des Geheimnisses hatte ich dann tatsächlich nicht gerechnet. Mechthild Borrmann hat definitiv eine Story vorgelegt, die mich fesselte.

Ihren Schreibstil fand ich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig. Sie ist nicht sehr ausschweifend. Besonders bei Beschreibungen genügen ihr oft wenige Worte. Allerdings gelingt es ihr damit nach einer kurzen Eingewöhnungsphase auch, die Atmosphäre einzufangen. Die Geschichte wird dabei unglaublich dicht. Bei manchen Passagen überkam mich dann tatsächlich eine Gänsehaut.

Etwas skeptisch war ich anfangs auch, wie das Buch wohl den Umgang mit dem Nationalsozialismus gestalten würde. Meine Befürchtungen wurden jedoch allesamt nicht erfüllt. Der Roman zeigt mit wenigen Charakteren eine spannende Bandbreite von Opfern, Mitläufern, Drahtziehern und Widerständlern. Dabei bleibt alles auf eine schockierende – und Gänsehaut schaffende – Weise „normal“. Ohne in die Sicht der Charaktere zu schlüpfen, gelingt es Borrmann, ihre Hauptfiguren auf ihre je eigene Art erschreckend logisch handeln zu lassen. Die Figuren wirken trotz ihrer Schreckenstaten alle „menschlich“, im Sinne von: echt.

Fazit: Ein Buch, auf das ich mich erst einlassen musste, das mich dann jedoch restlos überzeugt hat. Hervorragend!

Cover des Buches Marcellus - Der Merowinger (ISBN: 9783981228533)

Bewertung zu "Marcellus - Der Merowinger" von Michael Kuhn

Marcellus - Der Merowinger
isabella_benzvor 8 Jahren

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