Bewertung zu "Der Rest ist das, was übrig bleibt" von Anne Büttner
Anne Büttners Geschichten haben es in sich. Sie leben von verzerrten Wahrnehmungen ihrer Protagonisten, von den kleinen und großen Grausamkeiten, die sich die Menschen wechselseitig zufügen, um sich selber daran zu erhöhen - vom Gefangensein in der eignen, oft fehlgeleiteten Gefühligkeit und der auf Kompensation bedachten Konsequenz daraus. Und trotz der drückenden Schwere in der Thematik Anne Büttners Texte, gelingt es ihr anhand einiger wortspielerischen Tüfteleien einen beinahe lockeren Ton anzuschlagen, der die Alltäglichkeit des verletzenden Miteinanders zum Vorschein bringt. Sie will nicht belehren, sie drückt dem Leser nicht die Fackel ins Gesicht, auf dass er verbrenne und erkenne, sondern allenfalls legt sie einen Docht in den Hinterkopf, der dann von selber zu zündeln beginnt und je nach Bereitschaft des Lesers seinen Kegel entfaltet.
Unbedingt lesen!