In diesem Roman gibt es keinen Ermittler, keinen Rechtsmediziner und keinen Staatsanwalt. Der Held ist der Beamte Steffen Stephan, ein Archivar, der von der Landesregierung im Januar 1959 auf die Insel Nordhörn versetzt wird, weil dort Unregelmäßigekeiten festgestellt wurden. Eigentlich ein ganz normaler Vorgang. Dumm nur, dass die Inselbewohner grundsätzlich jedem Festlandbewohner misstrauen und ganz besonders einem Archivar, der in ihren Akten herumschnüffelt.
Steffen Stephan geht seiner Arbeit nach, doch zunehmend passieren Dinge auf Nordhörn, die ihm einen längeren Aufenthalt nicht geboten erscheinen lassen. Aber er kann nicht aufs Festland zurück, weil der Fährverkehr eingestellt worden ist. Genau darauf hat offensichtlich jemand gewartet. Er jagt Steffen Stephan.
Der Roman lebt vom Widerspruch zwischen dem Wunsch des Archivars, seine Arbeit in Ruhe zu erledigen, und den Angriffen der Inselbewohner. Zum Schluss kommt es zu einem absoluten Thrill, als ein Inselbewohner Steffen Stephan stellt. Und zwar im Maschinenraum eines alten Dampfers, also wieder einem Ort, von dem er nicht flüchten kann.
Die Geschichte ist logisch aufgebaut, die Charaktere glaubwürdig dargestellt. Man kann sich gut mit ihnen identifizieren. Der Schreibstil ist einfach grandios! Mein Mann und ich haben uns förmlich das Buch gegenseitig aus den Händen gerissen. Das letzte Drittel ist derart spannend geschrieben, dass ich nicht aufhören konnte zu lesen, obwohl mir die Augen vor Müdigkeit fast zufielen. Deshalb freue ich mich auf das nächste Buch. Ich hoffe, Jürgen Rath schreibt bereits daran.