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jelimuki

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Cover des Buches Eine Frage der Chemie (ISBN: 9783492071093)

Bewertung zu "Eine Frage der Chemie" von Bonnie Garmus

Eine Frage der Chemie
jelimukivor 5 Monaten
Kurzmeinung: War nett, Handlung spannend; aber literarisch überzeugte es mich nicht so. 🙈
Cover des Buches C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen (ISBN: 9783863343101)

Bewertung zu "C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen" von

C.S. Lewis - Ein Leben in Briefen
jelimukivor einem Jahr
Kurzmeinung: Klasse, um tiefer in den Lewis-Kosmos einzusteigen. <3
Cover des Buches Die Wut, die bleibt (ISBN: 9783498002961)

Bewertung zu "Die Wut, die bleibt" von Mareike Fallwickl

Die Wut, die bleibt
jelimukivor einem Jahr
Kurzmeinung: Wichtige Thematik, überwiegend gut umgesetzt.
Cover des Buches Am Arsch vorbei geht auch ein Weg (ISBN: 9783868828047)

Bewertung zu "Am Arsch vorbei geht auch ein Weg" von Alexandra Reinwarth

Am Arsch vorbei geht auch ein Weg
jelimukivor einem Jahr
Kurzmeinung: Wenig Substanz
Kein Tiefgang

Das Hörbuch wurde mir empfohlen, aber es hat mich nicht überzeugt. Viele, teils witzige Bespiele und Anekdoten, im Text aber viele Redundanzen und inhaltlich insgesamt wenig Substanz.

Cover des Buches Die Pest (ISBN: 9783499006166)

Bewertung zu "Die Pest" von Albert Camus

Die Pest
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Im zweiten Pandemiejahr gelesen, daher wirkte es recht aktuell und einige Verhaltensweisen ließen sich wiederentdecken.
Cover des Buches Karlinchen (ISBN: 9783219116922)

Bewertung zu "Karlinchen" von Annegert Fuchshuber

Karlinchen
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Berührendes Kinderbuch zum Thema Flucht.
Lasst euch berühren!

Wir haben ein wunderschön bebildertes Kinderbuch zum Thema Flucht entdeckt und heute gelesen:

Karlinchen – Ein Kind auf der Flucht. Sowohl Text als auch Illustrationen stammen von Annegert Fuchshuber. Die Erstausgabe erschien bereits 1995 ebenfalls im Annette Betz Verlag, wurde nun aber aus aktuellem Anlass erneut aufgelegt.

Annegert Fuchshuber, Jahrgang 1940, wurde in Magdeburg geboren und wuchs in Halle auf. Nach ihrer Ausbildung an der Werkkunstschule Augsburg und weiteren Stationen illustrierte sie 1968 ihr erstes Buch, worauf sie Geschichten für Kinder schrieb und gestaltete. Sie erhielt unter anderem den Deutschen Jugendliteraturpreis 1984 und starb 1998 in Augsburg.

Im Buch muss Karlinchen davonlaufen, „denn Feuer fiel vom Himmel“, das Kind ist allein, hungrig und hat natürlich Angst. Über verschiedene Stationen trifft es immer wieder auf Menschen oder Phantasiegestalten – niemand will ihm helfen. Selbst im „Land der Schaffraffer“ hilft man dem Mädchen nicht, obwohl es den Menschen gut geht und sie in einem solchen Überfluss leben, dass sie übrig gebliebenes Essen wegwerfen müssen. Glücklicherweise gibt es nach all den Stationen und all dem Laufen doch ein Happy End für Karlinchen, wenn auch ein unerwartetes.

Die liebevollen Illustrationen bringen gut die einzelnen Stimmungen rüber, die Karlinchen empfindet. Karlinchen denkt immer wieder, dass die anderen sie nicht mögen / ihr nicht helfen / sie nicht verstehen, weil sie anders ist und fremd.

Das Buch machte mich schon beim ersten Durchblättern und Überfliegen betroffen, vor allem die Seiten, auf denen Karlinchen bei den Schaffraffern abblitzt. Die Aktualität und Parallelen sind natürlich nicht zu übersehen und so kann ich das Buch jedem empfehlen, der sich mit seinen Kindern auf altersgerechte Art und Weise dem Thema Flucht nähern möchte. Lasst Euch berühren!

(Ursprünglich im Blog veröffentlicht: 10.03.2016)

Cover des Buches Briefe von Hans (ISBN: 9783867406222)

Bewertung zu "Briefe von Hans" von Susanna Maibaum

Briefe von Hans
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Briefe aus Kriegszeiten, im Heute wiedergefunden.
Vergesst nicht, was Krieg wirklich bedeutet

Susanna Maibaum wurde 1972 geboren und lebt mit ihrer Familie in der Nähe von Marburg. Sie ist Erzieherin und arbeitet in einem evangelischen Familienzentrum. Außerdem ist sie als Lektorin tätig und schreibt Kinder- und Jugendbücher, mit denen sie auf unterhaltsame Weise Wissen vermitteln möchte. Weitere Bücher von ihr sind „Was passiert mit Hilde Mück?“ (2012) und „Davids Geschichte“ (2014).

„Briefe von Hans“ besteht hauptsächlich aus den Briefen der Brüder Hans und Friedrich Bärmann aneinander, die zwischen dem 3. August 1914 und dem 26. April 1917 geschrieben wurden. Hans ist als der Ältere von beiden im ersten Weltkrieg an der Front in Frankreich, während Friedrich mit seinen 14 Jahren noch zur Schule geht. Friedrich ist darüber sehr unglücklich und will sich am liebsten so früh wie möglich freiwillig melden, um auch in den Krieg zu ziehen. Schließlich hat er das Gefühl, zuhause nichts zu einem möglichen Sieg beitragen zu können. Hans berichtet recht offen, was er im Kriegsalltag erlebt. Viele seiner Kameraden werden verrückt oder sterben. Immerwährender Lärm, Gestank und Ratten sind die Alltagsbegleiter geworden. Die Verzweiflung greift um sich, der Hunger wird groß und größer. Irgendwann werden sogar die Ratten gegrillt und gegessen, so schlimm ist es. Eine geniale Ausnahme ist der „Heimliche Frieden“ an Weihnachten 2014. Leider gibt es in den Jahren darauf keine Wiederholung dieses berührenden Erlebnisses und Hans muss immer wieder an den Franzosen Henri denken, den er dabei kennen lernte. Ob der noch lebt?

Auch bei Friedrich in der Heimat ist nichts mehr, wie es war. Die Versorgung mit Nahrungsmitteln wird rationiert und immer schlechter. Die Familie Bärmann hat Glück, dass die Großeltern einen Bauernhof haben und sie mit den Ernteerträgen mit unterstützen können. Die Frauen müssen nun bei harter Arbeit mit anpacken, viele werden zu Witwen. Als der Knecht der Großeltern an einer Lungenentzündung stirbt, muss Friedrich die Schule abbrechen und für den Knecht auf dem Hof einspringen. Der Hunger wird immer größer, die ewigen Steckrüben hängen ihm zum Hals raus. Noch immer wünscht er, sich gemeinsam mit ehemaligen Klassenkameraden für den Krieg zu melden, wovon Hans, der immer häufiger von Todessehnsucht geplagt wird, ihm immer wieder nur abraten kann. Irgendwann kommen die kriegsversehrten Rückkehrer hinzu mit ihren entstellten Körpern. „Das Leben ist zu einem Albtraum geworden“ (S. 89), schreibt Friedrich an Hans.

Der ganze Briefwechsel ist eingebettet in eine Rahmenhandlung. Die fünfzehnjährigen Zwillinge Tom und Sophia sind mit ihren Eltern bei der Beerdigung von ihrem Uropa Heinrich. Am nächsten Tag beginnt die Familie, dessen letzte Habseligkeiten, die sie aus dem Seniorenheim geholt haben, durchzusehen und stoßen dabei auf jene Briefe. Briefschreiber Friedrich war der Vater von Heinrich. Die Mutter der Zwillinge kann Sütterlin lesen und liest der Familie sämtliche Briefe vor.

Mir persönlich nimmt die Rahmenhandlung etwas wenig Raum ein, es hätte ruhig zwischen den Briefen mehr davon eingeschoben werden können. Insgesamt fand ich das Buch sehr bedrückend, aber erhellend. All die Menschen und Medienmacher, die schnell mal „wir sind im Krieg“ rufen oder auf ähnliche Weise Ängste schüren (wollen), sollten sich vielleicht mal klar machen, was Krieg wirklich bedeuten kann. Dabei kann dieses Buch eine gute Hilfe sein.

Der Verlag empfiehlt das Buch für junge Leser ab 11 Jahren. Ich würde es vielleicht ab 13 erst empfehlen, bin aber auch kein Pädagoge. Allerdings las ich als Jugendliche selbst meist Bücher, in denen die Hauptfiguren etwa zwei Jahre älter waren – und diese Empfehlungen meiner damaligen Lieblingsbibliothekarin waren für mich genau richtig.

(Ursprünglich im Blog veröffentlicht: 01.04.2016)

Cover des Buches Das Café (ISBN: 9783865917966)

Bewertung zu "Das Café" von Bill Thrall

Das Café
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Fast schon therapeutisch, der Roman.
Passend für Leser:innen von „Der Schrei der Wildgänse“ oder „Die Hütte“

Steven Kerner fällt mit seinen 34 Jahren plötzlich aus allen Wolken seines bisher (äußerlich) erfolgreichen Lebens (toller Job, wundervolle Ehefrau und eine Tochter, die sehr wahrscheinlich auf keiner schiefen Bahn landen wird). Als er am Abend des 11. März heimkommt, ist seine Frau Lindsey aufgebracht. Alle ihre Anrufversuche tagsüber waren gescheitert, Steven hatte vergessen, die gemeinsame Tochter Jennifer wie vereinbart von der Schule abzuholen, woraufhin die Elfjährige über eine Stunde vor der Schule wartete und zusehen musste, wie alle anderen Kinder abgeholt wurden. Die geplante Vater-Tochter-Zeit fiel einmal mehr Stevens zeitraubendem Job zum Opfer. Im Verlauf der Diskussion rastet Steven aus. Nicht zum ersten Mal. Am Ende packt Lindsey ihre Koffer und verlässt mit der Tochter das Haus, weil sie Angst vor ihrem Mann hat.

Als ihm Andy Monroe begegnet, ein seltsamer Exzentriker, der sehr persönliche Dinge aus seinem Leben zu wissen scheint, findet Steven endlich jemanden, mit dem er reden kann. Sie unternehmen einige Spritztouren mit Andys Oldtimer und Andy nimmt Steven mit in „Bo's Café“, wo Steven noch weitere seltsame Gestalten kennenlernt, die aber eines gemeinsam haben: Eine gewisse Leichtigkeit strahlen sie aus. Sie scheinen mit sich und der Welt im Reinen zu sein. Kann Steven diese Nähe, die zwischen den regelmäßigen Café-Gästen vorhanden zu sein scheint, für sich selbst zulassen?

Begleitet von Andy und vielen Gesprächen wagt Steven es, den Ursachen seiner Wut auf den Grund zu gehen und macht sich auf die Suche nach sich selbst. Die Wut schützt ihn natürlich vor Verletzungen. Wird er es schaffen, sie loszulassen?

Beim Lesen (vor zweieinhalb Jahren, muss ich gestehen) wünschte ich mir so manches Mal, auch einen Ort wie „Bo's Café“ in meiner Nähe zu haben. Jetzt lese ich den Roman zum zweiten Mal und bin einmal mehr froh darüber, dass es Menschen gibt, die auch heutzutage keine Scheu haben, heiße Eisen anzupacken und in lesefreundlichen Text zu übersetzen. Der Roman ist fast schon therapeutisch zuweilen, ich bin immer wieder berührt und denke immer wieder nach, ob es Parallelen gibt zu meinem Leben oder nicht.

Eine der großen Fragen, die eine Rolle spielen, ist die nach Gnade versus Religiösität.

“Will heißen, dass Gnade ein Geschenk ist, das nur Leute annehmen können, die nicht religiös ticken. Sie sind die Einzigen, die es gebrauchen können. Religiöse Leute betrachten Gnade meist als etwas für Weicheier und Warmduscher. Also versuchen sie, ihren inneren Müll mit eigener Willenskraft und mit Hartnäckigkeit loszuwerden. Religiösität lässt sich als eine Horde Menschen beschreiben, die versuchen, mit begrenzter Macht unmögliche Aufgaben zu bewältigen, und sich dabei die ganze Zeit vormachen, dass es funktioniert.” (Cynthia zu Steven, S. 137)

Eine weitere, wieviel es einem Menschen bringen mag, aus Selbstschutz immer wieder wütend zu werden. Kann man Offenheit wagen und Nähe zulassen in einer Welt, in der immer der Stärkere zu gewinnen scheint? Wird man nicht zu verletzlich, wenn man sein Innerstes anderen Menschen zeigt? Und vor allem als Mann – kann man sich Schwäche in irgendeiner Form überhaupt leisten?

In „Bo's Café“ läuft vieles anders, als wir es in unserer Gesellschaft gewohnt sind.

Der Roman wird aus der Sicht von Steven erzählt. Durchgängig chronologisch und im Präsenz in einer recht sachlichen, nüchternen Sprache.

Online findet Ihr eine Leseprobe.

Wem „Der Schrei der Wildgänse“ oder „Die Hütte“ gefallen hat, der kann sicher auch mit dem „Café“ viel anfangen.

(Ursprünglich im Blog veröffentlicht: 22.07.2016)

Cover des Buches Der Riese, der mit dem Regen kam (ISBN: 9783737351782)

Bewertung zu "Der Riese, der mit dem Regen kam" von Stefan Boonen

Der Riese, der mit dem Regen kam
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Empfehlung für Kinder ab etwa neun Jahren.
Macht Mut, nicht aufzugeben

Albert Loblos, gerade elf Jahre alt, lebt mit seiner Mutter und den fünf Schwestern im Sommerhochhaus. Die Sommerferien beginnen gerade und ihm steht eine langweilige Zeit bevor. Seine Mutter setzt alles auf Alberts Schwestern, die sie von Casting zu Casting jagt, in der Hoffnung, dass mindestens eine von ihnen groß rauskommt und sich damit die finanziellen Sorgen der Familie von selbst erledigen. Für Albert hat sie nichts übrig und hält es für einen Irrtum, dass ausgerechnet er ihr Sohn sein soll.

„Sogar deiner Mutter bist du egal.“
„Das stimmt nicht!“ Albert sah sie wütend an.
„Träum ruhig weiter“, zischte Frau Urgel. (Seite 83)

Einen Hoffnungsschimmer gibt es, als am Abend des ersten Ferientages Kalinda mit ihrer Mutter und deren Freund ins Hochhaus einzieht. Vielleicht können Kalinda und Albert Freunde werden?

In der folgenden Nacht regnet es und Kalinda kann in der ungewohnt lauten Umgebung nicht schlafen. Mitten in der Nacht sieht sie aus dem Fenster und meint plötzlich, die Dunkelheit würde sich bewegen. Oder die Brücke. Oder ist da etwa ein Riese? Als sie sich endlich wieder beruhigt hat („Riesen gibt’s nicht“, Seite 23), findet sie doch noch in den Schlaf. Ein paar Etagen höher kann auch Albert nicht schlafen und starrt aus dem Fenster. Er jedoch zweifelt nicht an dem, was er sieht und wittert seine große Chance.

„Stell dir nur vor. Ein Foto von ihm und dem Riesen! Das war echt eine Geschichte. Die Leute könnten sich gar nicht daran sattsehen. Wie sie ihn bewundern würden, ihn umarmen und feiern würden.“ (Seite 24)

Am zweiten Ferientag begegnen sich die beiden Kinder erneut und stellen fest, dass sie beide das Gleiche gesehen haben. Sie beschließen, sich auf die Suche nach dem Riesen zu machen. Ob sie ihn finden werden und was es mit dem Sommerhochhaus auf sich hat, können junge Leser auf insgesamt etwa 250 Seiten entdecken.

Was mir beim Lesen sehr gefiel, sind die fein gezeichneten Charaktere, die dieses Kinderbuch lebendig machen. Sei es die mürrische Frau Urgel aus der neunten Etage, die einmal in der Woche ihrem Hund Moppel einen so kräftigen Tritt verpasst, dass er über das Balkongeländer in den Teich vor dem Hochhaus fällt oder die nette Rosie, die im fünften Stock ihren kleinen Tante-Emma-Laden betreibt.

Sehr bedrückend ist, wie sehr Albert von seiner Mutter und den Schwestern ignoriert wird. Er möchte gern wissen, wie sein Vater ist – ob er ihm vielleicht ähnlich ist, wenn seine Mutter ihn schon für einen Irrtum hält -, aber sein Vater wird tabuisiert in der Familie. Zum Glück gibt es im Hochhaus ein paar Bewohner, die ihn sehr mögen und immer wieder ermutigen, aber durch die verquere familiäre Situation ist er im Großen und Ganzen mutterseelenallein.

Die Illustrationen sind sehr gelungen und greifen in den verschieden gewählten Farbbereichen die im Text transportierten Stimmungen wunderbar auf.

Diese fantasievolle Geschichte ist sowohl spannend als auch warmherzig erzählt und lädt die Leser zum Träumen ein. Sie macht Mut, nicht aufzugeben, auch wenn die Lebensumstände nicht rosig sein mögen.

Persönlich würde ich das Buch Kindern ab etwa neun Jahren empfehlen.

(Ursprünglich im Blog veröffentlicht: 25.06.2016)

Cover des Buches Der Kuss des Feindes (ISBN: 9783596854455)

Bewertung zu "Der Kuss des Feindes" von

Der Kuss des Feindes
jelimukivor 2 Jahren
Kurzmeinung: Ein Plädoyer für Menschlichkeit und Toleranz
Den Menschen sehen, statt sich von Vorurteilen leiten zu lassen.

Dies ist der erste historische Jugendroman, den ich las. Titus Müller ist bei historischen Romanen sowieso schon lange einer meiner Lieblingsautoren, 2012 legte er seinen ersten für Jugendliche vor.

Der Roman spielt etwa 800 n.C. in Kappadokien, einer Landschaft in der heutigen Türkei.
Arif ist 15 und damit erwachsen. Sein Vater Haroun ist der Führer des arabischen Stammes, in dem sie leben und Arif steht immer im Schatten seines älteren Bruders Utman, der vor einem Jahr als Held starb. Sein zwei Jahre jüngerer Bruder, der von allen nur „al-Qabih“ („der Hässliche“) genannt wird, ist behindert und wird vom Stamm immer wieder gehänselt und zum Außenseiter gemacht. Der herzensgute Arif aber beschützt ihn, wo es nur geht. Er sehnt sich sehr danach, von seinem Vater anerkannt oder wenigstens wahrgenommen zu werden und steht permanent unter dem Druck, sich beweisen zu müssen. Die Brüder der Familie Zakariyya beanspruchen die Führerung des Stammes für ihre Familie, weil ihre und die Familie Asad seit langer Zeit miteinander verstritten sind. Seit dem Tode Utmans sehen sie gute Chancen dafür und provozieren Arif, wo sie nur können.

Doch die Streitigkeiten innerhalb des Stammes sind nur eine Front. Eine weitere ist die Feindschaft zwischen Arabern und Christen. Über 10.000 Christen haben sich in die unterirdische geheime Stadt Korama zurückgezogen und leben fernab von Sonne, Mond und Wind. Fern von jeder Freiheit. Doch Überleben ist wichtiger als freies Leben. Savina, ein Mädchen aus Korama, hält die Gefangenschaft nicht aus und schleicht sich nachts immer wieder heimlich ins Freie. An den Wänden von Korama malt sie Bilder von dem, was sie auf ihren Streifzügen gesehen hat. Jonathan, der ihr bester Freund ist und heimlich in sie verliebt, bereitet Savina Kopfzerbrechen. Soll sie ihn ermutigen oder schroff abweisen? Warum schlägt ihr Herz hin und wieder so schnell, wenn er sie ansieht?

Es kommt, wie es kommen muss. Eines Nachts, als Arif ganz allein auf der Suche nach dem Versteck der Christen ist, um endlich die gewünschte Anerkennung in seinem Stamm zu bekommen, sieht er Savina im Mondlicht. Sie hat sich seiner Stute nähern können, ohne dass diese auch nur einmal gescheut hätte. Und obwohl sie keinerlei Schmuck trägt, erscheint sie Arif so schön wie der Mond selbst. In brenzligen Situationen retten sie sich in kurzem Abstand gegenseitig das Leben, wohlwissend, dass sie sich damit selbst in Gefahr bringen.
Haben die beiden eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft? Oder sind die Fehden zwischen den verschiedenen Menschengruppen zu stark? Als Leser können wir Arif und Savina auf ihrem abenteuerlichen Weg begleiten.

Titus Müller greift Vorbehalte auf beiden Seiten auf und widerlegt sie in der Handlung beziehungsweise lässt die Figuren erkennen, dass die Legenden oder Geschichten tatsächlich nur Vorurteile sind. Damit macht dieser Jugendroman Mut, sich von Vorurteilen gegenüber anderen Kulturen oder Religionen nicht blenden zu lassen, sondern den Menschen selbst in den Mittelpunkt zu stellen, dem man womöglich im Alltag begegnet. Menschlichkeit und Toleranz schreibt Titus Müller in diesem Roman riesengroß. Meiner Meinung nach ein sehr gutes Buch für jeden jungen Menschen (ab etwa zwölf Jahren) in unserem Land und unserer Zeit, wer sich gern zum eigenen Denken anregen lässt.

(Ursprünglich im Blog veröffentlicht: 18.07.2016)

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