Ira Samin, Kriminalpsychologin, hat ihren Selbstmord bereits vorbereitet, als sie zu einer Geiselnahme in einem Berliner Radiosender gerufen wird. Der Geiselnehmer Jan May will kein Geld von den Ermittlern, sondern verlangt etwas schier unmögliches: Die Beamten sollen seine verstorbene Verlobte finden. Was zunächst absurd klingt, wird für Ira Samin mit der Zeit immer wahrscheinlicher: Leonie Gregors Tod wurde nur inszeniert. Eine Verschwörung von Staatsanwaltschaft, Polizei und Mafia.
Die Story ist flüssig erzählt und die kurzen Kapitel verleihen zusätzliches Tempo. Die Charaktere sind präzise ausgearbeitet und glaubwürdig. Die Szenen sind detailreich, jedoch nicht ermüdend ausführlich, geschildert. Die Handlung an sich ist spannend und birgt viele kleine Rätsel, die Fitzek erst am Ende lüftet. Er hat das Überraschungsmoment mal wieder auf seiner Seite, als er den eigentlichen Übeltäter enttarnt. Für mich war die Überraschung, wie auch schon beim Seelenbrecher, leider nicht ganz so groß, da man sich den Übeltäter im zweiten Drittel des Buches bereits denken konnte. Sprachlich ist das Buch okay bis gut, reicht jedoch nicht an die außergewöhnlich frische, bildreiche Sprache Fitzeks aktueller Romane heran. Dennoch: überzeugend!