Bewertung zu "Stampflis Limmatleiche Zürich-Krimi" von Susanne Gantner
Die Polizeiaspirantin Susanne absolviert eine Notfall-Tauchübung in der Limmat, als sie auf eine Leiche stösst. Ihr Vater Heiri Stampfli, Ermittler bei der Kantonspolizei Zürich, wird daraufhin aufgrund von Befangenheit vom Fall abgezogen. Trotzdem ermittelt er im Hintergrund weiter. Auch Susanne stellt auf eigene Faust Nachforschungen an und rückt somit in den Fokus des Täters.
Der Krimi ist in vierunddreissig teilweise sehr kurz Kapitel gegliedert, was gewöhnungsbedürftig ist, mich aber nicht gestört hat. Die Geschichte wird aus mehreren Perspektiven geschildert. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen. Er ist knapp, präzise und sachlich. Mir ist es manchmal allerdings zu sachlich, wenn es um Emotionen geht.
Im ersten Kapitel konnte ich mich noch gut in Susanne hineinversetzen und fühlte hautnah die Kälte, ihre Angst, die Übung nicht zu schaffen, und das Entsetzen, als sie die Leiche entdeckt. Doch leider änderte es sich danach. Ich schwebte eher über dem Geschehen und habe das Ganze aus Distanz betrachtet. Sofern war es für mich schwierig, zu Susanne, ihrem Vater und den übrigen Figuren eine Nähe aufzubauen und imich in sie hineinzuversetzen. Gerne wäre ich dichter bei ihnen gewesen und hätte sie gerne mehr «gespürt».
Bei Jack dagegen war ich ganz nah am Geschehen und sah alles durch seine Augen. Es kam ein Gänsehautgefühl auf, als ich ihn lesend begleitet habe. Diese Szenen haben mir sehr gut gefallen.
Mit dem Auffinden der Leiche in der Limmat wird der Leser sofort am Anfang in die Geschichte hinein katapultiert. Susanne Gantner beschreibt die Polizeiarbeit und Obduktion ausführlich, ohne dass es in blutige Details ausufert. Im Mittelteil gibt es einen kurzen «Durchhänger». Es hat einige Wiederholungen aus verschiedenen Perspektiven, die man getrost weglassen kann. Nach der Hälfte steigt die Spannung jedoch wieder und die Geschichte nimmt an Fahrt auf, bis es gegen Ende richtig dramatisch wird.
Stampflis Limmatleiche ist bereits der vierte Teil der Stampfli-Krimireihe. Auch wenn man die ersten Bände nicht gelesen hat, kann man der Handlung gut folgen.
Fazit:
Eine angenehme, leichte Lektüre, die mich gut unterhalten hat und die ich gerne weiterempfehle.
Gerne vergebe ich vier Sterne.