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kaenguruhs

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Cover des Buches Öffne deine Seele (ISBN: 9783499259869)

Bewertung zu "Öffne deine Seele" von Stephan M. Rother

Öffne deine Seele
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Öffne deine Seele" von Stephan M. Rother

Öffne deine Seele ist der Nachfolger des Thrillers Ich bin der Herr deiner Angst von Stephan M. Rother um die Kommissare Jörg Albrecht und Hannah Friedrichs. Auch anhand des Covers ist die Verbindung zwischen den beiden Büchern sehr deutlich.

Im Altonaer Volkspark wird der Sohn eines Hamburger Konsuls tot aufgefunden: Falk Sieverstedt ist ertrunken. Wenige Zeit vorher hatte er bei "Second Chance" angerufen, einer Fernsehsendung von Marius, und hatte dort seinen Selbstmord quasi angekündigt. Albrecht glaubt jedoch nicht an einen Selbstmord, weil der Auffindungsort nicht so recht passen will und ermittelt weiter.

Am Anfang scheint der Fall klar zu sein: Selbstmord. So einfach lässt Rother den Leser aber nicht entkommen, der Fall ist deutlich vielschichtiger aufgebaut (zum Glück!) und eines lässt sich sagen, ohne zu viel zu verraten: Ein Selbstmord war es nicht.

Die beiden Kommissare Friedrichs und Albrecht sind toll dargestellt, beide wirken sehr sympathisch und haben beide ihre Eigenarten, die sich ergänzen. Beide Sichtweisen sind das ganze Buch über absolut nachvollziehbar. Besonders gut gefallen hat mir, dass die Erzählperspektive immer wieder zwischen der Ich-Perspektive aus Sicht von Hannah Friedrichs und der Perspektive aus Sicht von Jörg Albrecht wechselt (hier aber nicht in der Ich-Form). Der Leser kann dadurch beide Sichtweisen und Gedankenwelten absolut gut nachvollziehen, ohne das es verwirrend wird. Toll gelöst! Was es in dem Fall noch besonders spannend macht ist, dass die Kommissare unterschiedliche Spuren verfolgen und Friedrichs zwischendurch sogar von dem Fall abgezogen wird.
Besonders gut ist auch der Kollege Seydlbacher gelungen: Ein Bayer, der in Hamburg immer wieder auf sprachliche Barrieren trifft. Wunderbar und manchmal geradezu komisch wird dem Bayer bei Vernehmungen ein Übersetzer an die Seite gestellt. Also auch die humorige Seite kommt in dem Thriller nicht zu kurz.

Besonders toll auch das Sprachgefühl des Autors: Der Leser kann, wenn er denn möchte, sich ganz der Spannung hingeben und das Buch nur so verschlingen. Er kann sich aber zwischendurch auch an der tollen, geschliffenen Sprache erfreuen, in der die Geschichte geschrieben ist. Mein Lieblingszitat am Ende des Buches, als mal wieder alles anders ist als erwartet: "Jeder braucht seine kleinen Geheimnisse". Könnte auch das Motto dieses Buches sein.

Mein Fazit: Öffne deine Seele ist eine absolut gelungener Thriller der seinem Vorgänger in nichts nachsteht, eher noch einen drauf setzt. Die Spannung ist über die gesamte Geschichte unglaublich hoch und Rother versteht es, den Leser auf eine völlig falsche Fährte zu führen (bei der auch noch einiges an Verbrechen offensichtlich wird, die mit dem Fall nichts zu tun haben) und dann den Fall am Ende doch noch elegant aufzulösen. Wann erscheint eigentlich der nächste Rother-Thriller?

Cover des Buches Blutroter Himmel (ISBN: 9783492300353)

Bewertung zu "Blutroter Himmel" von Renate Klöppel

Blutroter Himmel
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Blutroter Himmel" von Renate Klöppel

Blutroter Himmel von Renate Klöppel ist der sechste Band um den Professor Alexander Kilian. Schon der Beginn ist super: Das Institut für Molekulargenetik von Kilian fällt einem Brand zum Opfer, bei dem recht schnell klar ist, dass er vorsätzlich gelegt wurde. Außerdem wird auf dem Dachboden eine unbekannte menschliche Leiche gefunden. Ein paar kleinere Anschläge werden auch noch gegen Alexander Kilian verübt was den Schluss nahelegt, dass auch der Brandanschlag gegen seine Person gerichtet ist.

Insgesamt ist das Buch recht gut und flüssig zu lesen, auch wenn mich am Anfang die recht kleine Schrift durchaus etwas gestört hat. Ist aber nicht weiter schlimm, im Grunde gewöhnt man sich relativ schnell daran und dadurch ist auf den wenigen Seiten des Buches etwas mehr Geschichte untergebracht.

Was mir an dem Krimi nicht so gut gefallen hat ist, dass ich von den ersten Seiten an den richtigen Verdacht hatte, der sich auch das ganze Buch über nicht verändert hat. Hier hätte etwas mehr Abwechslung und auch die ein oder andere falsche Fährte der Spannung des Buches durchaus gut getan, denn dadurch wirkte das Buch streckenweise langweilig.

Zusätzlich fand ich die Darstellung der Handlungsweise von dem Kommissar Jörg zu extrem. Er lässt sich phasenweise von seinem alten Freund Kilian vorschreiben, wie er seine Arbeit zu tun hat. Ich glaube kaum, dass das eine realistische Darstellung der Handlungsweise der deutschen Polizei ist und das ist schade. Ein wenig mehr Realismus hätte an der Stelle nicht geschadet.

Was ich gut fand ist insgesamt die Darstellung von Beate Brändle, der Sekretärin von Kilian, und die Darstellung der Beziehung zwischen den beiden. Kilian scheint nicht fähig zu sein, sein Leben ohne seine Sekretärin auf die Reihe zu bekommen, gesteht sich selbst und auch ihr das aber nicht wirklich ein. Dass Kilian ein wenig lebensfremd ist zeigt sich auch darin, dass er sich eine Katze im Tierheim kauft, ohne wirklich zu wissen, auf was er sich einlässt. Erschreckend eigentlich.

Der Täter wird so platt dargestellt, dass schon beim ersten Auftreten klar, dass das der Täter sein muss. Mehr Persönlichkeit und Tiefgang und vielleicht deutlichere, nachvollziehbarere Motive hätten gut getan.

Mein Fazit: Ein Krimi, der zu wenig aus seiner Geschichte gemacht hat. Das Potenzial der Geschichte ist definitiv vorhanden, wurde aber nicht ausreichend genutzt. Die Spannung kommt durch die frühen deutlichen Hinweise auf den Täter zu kurz.

Cover des Buches Kalter Schmerz (ISBN: 9783518464106)

Bewertung zu "Kalter Schmerz" von Hanna Jameson

Kalter Schmerz
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Kalter Schmerz" von Hanna Jameson

Nic Caruana ist ein Mensch, der beruflich andere Menschen foltert und umbringt. Normalerweise geht er dabei relativ gefühllos vor, für Gefühle wird er ja auch nicht bezahlt. Als er aber von Pat Dryer angeheuert wird, seine Tochter Emma zu finden und dabei auf Clare, die Frau von Pat, trifft, scheint alles anders zu sein. Es beginnt ein tödliches Spiel. Die Frage ist nur, wer kommt um und warum.

Der Anfang des Buches liest sich relativ gut und flüssig, auch deswegen wollte ich dieses Buch gerne haben und lesen. Im Verlauf der Geschichte wird es aber immer unglaubwürdiger und extremer, die Stadt, in der die Geschichte spielt (London – aber ein London ohne Perspektive) scheint nur Drogensüchtige und Verrückte zu beheimaten. Ach, die Alkoholsüchtigen habe ich ganz vergessen. Sämtliche Charaktere sind so flach gezeichnet, dass ich Schwierigkeiten hatte, mir die Unterschiede zwischen den Personen zu merken. Irgendwie war das alles eine große Suppe von Personen, von denen Jameson sich in jeder Situation jemanden raus sucht. Für mich aber nicht erklärlich, nach welchem Prinzip.

Jameson schreibt sehr blutrünstig. Es wird beschrieben, wie Caruana eine Leiche zerstückelt (mit einer Säge) um sie wegzubringen, später dann wird beschrieben, wie mit einem Lötkolben ein Augapfel zum Platzen gebracht wird. Ich habe nichts gegen brutale Darstellungen, sofern sie einen Sinn ergeben. Das tun sie oft schon dadurch, dass man Mitleid mit den Opfern hat – das hat sich bei mir aber nicht eingestellt, da ich gar nicht wusste, was die Opfer sind und warum sie jetzt so gefoltert werden. Da wären wir wieder bei den flachen Charakteren.

Was ist das denn nun für ein Buch? Ein Thriller ist es für mich nicht, da fehlt die Spannung. Ein Kriminalfall ist es aber auch nicht, denn die Polizei spielt überhaupt keine Rolle. Mir fällt es schwer, diesen Roman in ein Genre einzuordnen. Er hat von allem ein bisschen.

Was mir noch einigermaßen gut gefallen hat ist die Darstellung der Perspektivlosigkeit: Überall Drogen, Alkohol und kaputte Menschen. Das hat durchaus Potenzial – was hier nicht genutzt wurde. Die Sprache ist auch gut, kurz und prägnant. Gut zu lesen.

Fazit: Hier wäre mehr drin gewesen. Schade, für mich aber keine Kaufempfehlung und nur 2 Sterne wert.

Cover des Buches Biest (ISBN: 9783492300933)

Bewertung zu "Biest" von Jenk Saborowski

Biest
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Biest" von Jenk Saborowski

"Biest" von Jenk Saborowski ist ein Agententhriller. Bei Agenten denkt man natürlich zuerst an den Agenten schlechthin: Bond, James Bond. Solveigh Lang, die Protagonistin dieses Thrillers macht aber vieles anders als James Bond: Sie ist vor allem menschlich. Also zwischendurch. Manchmal wirken die Personen der ECSB, einer polizeilichen Spezialeinheit, die in allen europäischen Staaten zum Einsatz kommt, personell aber natürlich unterbesetzt ist. Dafür hat sie (im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern) keine finanziellen Probleme.

Aber nun der Reihe nach:
Im Juni 2011 in Moskau: Der russische Präsident spricht bei einem Galadinner aus, was viele denken: Russland droht in die ökonomische Bedeutungslosigkeit abzurutschen. Der Plan: Das verhindern. Mit welchen Mitteln auch immer. Das ruft das Biest auf den Plan.
Anschließend geht es dann mit Solveigh Lang und ihren Kollegen der ECSB weiter. Sie werden vorgestellt, auch Marcel, der Freund von Slang, wie Solveigh genannt wird. Die Personen sind im ersten Buch von Jenk Saborowski "Operation Blackmail" zwar schon vorgekommen, aber auch für jemanden wie mich, der das erste Buch nicht gelesen hat, ist es kein Problem, mit den Personen klar zu kommen. Alle sind gut eingeführt und jeder hat seine Stärken und Schwächen, wirken insgesamt sehr durchdacht und menschlich. Allerdings gibt es auch einige Schwächen der Beschreibung der Personen: Nach einer Fehlgeburt kann Slang sofort wieder arbeiten, scheint auch psychisch kaum angeschlagen. Das wirkt unglaubwürdig.

Jenk Saborowski jagt den Leser durch ganz Europa. Die Spannung des Buches lebt von den schnellen Ortswechseln und kurzen Kapiteln. "Biest" ist ein IT-Thriller, der im wesentlichen gut recherchiert ist. Es geht im wesentlichen um das extrem gefährliche Schadprogramm Stuxnet. Zwischendurch ist allerdings meiner Meinung nach ein kleiner Logikfehler vorhanden. Ich werde den hier nicht ausführen, um nicht anderen Lesern den Spaß zu nehmen, zumal dieser kleiner Fehler den Lesespaß nicht trübt.

Für mich ist dieser Politikthriller eine klare Leseempfehlung, 5 von 5 Sternen. Ich werde demnächst dann auch mal Operation Blackmail lesen und hoffe, dass es ebenso gut ist.

Cover des Buches Schmetterlingsjagd (ISBN: 9783499216473)

Bewertung zu "Schmetterlingsjagd" von Kate Ellison

Schmetterlingsjagd
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Schmetterlingsjagd" von Kate Ellison

Der Debüt-Roman „Schmetterlingsmädchen“ von Kate Ellison hat bei mir ein gespaltenes Gefühl geweckt. Sicherlich ist es spannend, aber ein Thriller? Hat da der Verlag vielleicht einfach Thriller drauf geschrieben, damit sich das Buch besser verkauft, obwohl es eher ein Jugendbuch ist?

Zum Inhalt: Es geht um die 17jährige Penelope, die ihren Bruder Oren verloren hat und in ihrer eigenen Welt lebt. Sie hat ihre Ticks, muss immer „tip tip tip, Banane“ sagen und hat eine Mutter, die psychisch wohl mindestens ebenso krank ist wie Penelope selbst, und einen Vater, der sich nicht wirklich um das arme Mädchen und seine Mutter kümmert, da er viel arbeitet. So weit so schrecklich. Irgendwie verläuft sich dann Penelope in das Stadtviertel „Neverland“, welches als sehr zwielichtig bekannt ist. Als dann auch noch die Strip-Tänzerin Sapphire direkt neben ihr erschossen wird, möchte Penelope diesen Mord aufklären. Dabei trifft sie in Neverland auf allerlei merkwürdige Gestalten.

Penelope ist besonders, das merkt man an ihren Ticks (hauptsächlich mit Zahlen). Außerdem denkt sie, dass sie keiner mag, das sie nicht hübsch ist und so weiter. Das ist für mich ein typisches Verhalten eines Teenagers (Wobei die Ticks hier natürlich deutlich über das normale hinausgehen). Passt daher zu einer 17jährigen. Aber es wird mir in diesem Buch zu sehr thematisiert, als das es ein guter Thriller sein kann. Einen guten Thriller zeichnet thrillige Spannung aus – die sucht man in diesem Buch vergebens. Nur zum Ende hin wird es noch einmal spannend – aber davon kann ich hier nicht so viel erzählen, sonst nehme ich diese seltene Spannung schon von vorne herein weg.

Ellison zeichnet die Figuren so, dass man Mitleid mit ihnen haben muss. Flynt, der Junge, den Penelope in Neverland kennenlernt, ist sehr sympathisch und es war mir sofort klar, dass er zu den Guten gehören muss.

Zwischenzeitlich bekommt natürlich auch die Polizei ihr Fett weg, die sich um solche Morde natürlich nicht kümmert. Hätte ja auch nicht gepasst. Ist mir aber ein bisschen sehr viel Vorurteil und Klischee dabei.

Insgesamt ein gutes Buch, daher auch drei Sterne. Die Figuren sind toll gezeichnet, die Geschichte selbst aber nicht überragend und ein Thriller, wie auf dem Cover steht, ist es definitiv nicht.

Cover des Buches Bruderschatten (ISBN: 9783442478385)

Bewertung zu "Bruderschatten" von Mika Bechtheim

Bruderschatten
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Bruderschatten" von Mika Bechtheim

Mika Bechtheim hat mit „Bruderschatten“ einen Krimi vorgelegt, dessen Inhaltszusammenfassung sich spannend liest: Eine junge Frau, deren größerer Bruder 1989 in der DDR ihren Freund und seine Freundin umgebracht haben soll und sich seither auf der Flucht befindet. 2009 erhält Julie von einem Serienmörder, den sie interviewt, Informationen, die sie dazu bringen, ihren Bruder zu suchen.

Leider kann Frau Bechtheim diese Spannung aber nicht durch das Buch retten. Sie führt so viele Personen ein, dass ich völlig den Überblick verloren habe. Ich habe zwischendurch einige Sätze, in denen drei oder vier Personen vorkommen, drei- bis viermal gelesen – danach wusste ich aber immer noch nicht, wie diese Personen alle zusammenhängen. Ein Personenverzeichnis, in dem auch die Beziehungen der Personen zueinander aufgeführt sind, hätte mir sehr geholfen.

Zusätzlich scheint auch jede Person ihr eigenes dunkles Geheimnis mit sich herumzutragen. Es gibt über die gesamte Geschichte nur wenige Personen, die eine reine Weste haben. Das mag auch realistisch sein, war mir aber deutlich zu viel. Etwas mehr Konzentration auf einen Fall hätte an dieser Stelle gut getan.

Der Schreibstil ist insgesamt schlüssig und einfach zu lesen. Die Bezeichnung „Thriller“ ist bei diesem Buch aber mal wieder völlig daneben. Kriminalroman ja, aber thrilling ist dieses Buch bis auf ganz wenige Ausnahmen nicht.

Wie schon geschrieben ist die eigentliche Handlung sicherlich spannend, es steckt sehr viel Potenzial in ihr. Dafür die zwei Punkte, die drei Punkte, die ich abziehe, sind aber der verworrenen Personensituation geschuldet. So viele Personen, die irgendwie miteinander zu tun haben, hätten eine gründlichere Einführung und eventuell auch ein paar mehr Seiten benötigt.

Cover des Buches Vergiftet (ISBN: 9783764503949)

Bewertung zu "Vergiftet" von Thomas Enger

Vergiftet
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Vergiftet" von Thomas Enger

Thomas Enger legt mit „Vergiftet“ seinen zweiten Krimi um den Reporter Henning Juul vor. Eine norwegische Zeitung titelt mit „Der neue Komet am norwegischen Krimihimmel“. Mir hat dieses Buch ganz gut gefallen, es bedient sich ein wenig an der Millenium-Trilogie und endet mit einem Cliffhanger, der motiviert, auch das nächste Buch um Henning Juul zu lesen. Solche deutlichen Cliffhanger gefallen mir eher wenig, weil ich finde, dass ein Buch in sich abgeschlossen sein sollte.

Ich habe den Vorgänger, „Sterblich“, nicht gelesen, würde es aber jedem empfehlen. Enger springt in der Geschichte von „Vergiftet“ an der einen oder anderen Stelle zu der Familiengeschichte von Juul zurück, die im Vorgänger genauer beschrieben wurde.

Kurz ein wenig zum Inhalt:
Henning Juul erhält einen Anruf vom Mörder Tore Pulli, der behauptet, Hintergründe zu dem Brand in Juuls Wohnung zu kennen, bei dem Juuls Sohn starb. Allerdings muss Juul dafür Pullis Unschuld beweisen, was nicht so einfach zu schein scheint, denn Pullis Fall ist sehr verworren. Er führt Juul in eine Welt voller Schläger und Geldeintreiber in ein kriminelles Milieu.

Juul erzählt spannend, durch die kurzen Kapitel fällt es schwer, zwischendrin das Lesen zu unterbrechen. Die Geschichte wird hauptsächlich aus Sicht Juuls geschrieben, wechselt allerdings zwischendurch zu einer weiteren Person, Thorleif, die am Anfang nichts miteinander zu tun haben. Es ist gut zu lesen, der Satzbau und die Sprache sind gut und verständlich. Die Personen sind nachvollziehbar gezeichnet, gefällt mir gut.

Jetzt kurz zu dem, was mir nicht so gut gefallen hat: Thomas Enger schreibt einige Situationen, die scheinbar später keine Verbindung zum Rest des Plots haben. Ebenfalls schade ist, dass über Thorleif, eine der beiden Hauptpersonen im Buch, später keine weiteren Infos mehr beschrieben werden. An der einen oder anderen Stelle hätte Enger etwas ausführlicher berichten können, wie sich etwas zugetragen hat. Man muss ihm aber zu Gute halten, dass er es auch absichtlich nicht getan haben könnte, damit es nicht allzu brutal wird.

Gut gefallen hat mir wiederum, dass Enger am Anfang viele Erzählstränge beginnt, wovon die meisten dann zu einem logischen Ende hin laufen. Auch wenn schon einige Zeit vorher bekannt ist, wohin die Reise geht, bleibt es doch spannend.

Insgesamt ein sehr gutes Buch mit der Schwäche, dass einige Situationen keine Verbindung zum Rest des Plots haben. Wer Stieg Larsson mag, es aber nicht immer so brutal haben muss, ist hier ebenso gut bedient wie Leser von Jussi Adler-Olsen.

Cover des Buches Flammenkinder (ISBN: 9783785724637)

Bewertung zu "Flammenkinder" von Lars Kepler

Flammenkinder
kaenguruhsvor 11 Jahren
Rezension zu "Flammenkinder" von Lars Kepler

„Flammenkinder“, der dritte Roman des Autorenduos Lars Kepler (eigentlich Alexander und Alexandra Coelho Ahndoril), hat mir bis auf einige wenige Fehler, die die beiden Autoren leider eingebaut haben, sehr gut gefallen. Auf die wenigen Fehler werde ich später noch eingehen.

Es wäre nicht schlecht gewesen, die beiden Vorgänger-Bücher „Der Hypnotiseur“ und „Paganinis Fluch“ vorher gelesen zu haben, weil Lars Kepler auch in „Flammenkinder“ wieder auf die Familiengeschichte von Joona Linna, dem Kommissar, eingeht. Ich habe diese beiden Bücher vorher nicht gelesen und hätte gerne ein wenig mehr Vorwissen gehabt, vor allem auch, weil die Reihe um Joona Linna wohl auf 8 Bücher ausgelegt ist. Auf der anderen Seite sind die Fälle und damit auch die Bücher in sich abgeschlossen, es wird also nicht zwingend Vorwissen benötigt.

Ein wenig zum Inhalt:
In einem Haus für suizidgefährdete Jugendliche wird ein zwölfjähriges Mädchen ermordet aufgefunden. Ebenso wird die Krankenschwester, die für die Mädchen in dieser Nacht verantwortlich war, erschlagen in einer Hütte gefunden. Eins der Mädchen des Hauses, in deren Zimmer ein blutverschmierter Hammer gefunden wird, ist verschwunden. Im Verlauf des Buches kidnappt sie ein Kleinkind in einem Auto. Nun beginnt für die Polizei die heiße Phase, denn sie vermutet dieses Mädchen als Mörderin und befürchtet, sie könnte dem Kind etwas antun. Joona Linna allerdings vermutet anders.

Das Duo Kepler schreibt sehr spannend, die kurzen Kapitel (öfter nur ein bis zwei Seiten lang) verführen dazu, immer weiter in diesem Buch zu lesen, ohne es aus der Hand zu legen. Die Personen sind für mich total gut beschrieben, sehr authentisch. Ich kann mich mit vielen der Personen identifizieren, auch wenn die Personen für sich doch alle sehr unterschiedlich sind. Aber sie sind halt doch alle nachvollziehbar in ihren Handlungen.

Warum in der deutschen Übersetzung allerdings der Titel „Flammenkinder“ gewählt wurde, ist mir ein Rätsel. Der Originaltitel lautet „Zeugin des Feuers“, der hätte meines Erachtens besser zu der Geschichte des Buches gepasst. Ist aber nicht weiter schlimm, nur nicht verständlich.

Zu den oben schon angesprochenen Fehlern: In einer Tauchszene steigen unter anderem die Luftblasen nicht nach oben, sondern nach unten. Außerdem wird der Ballast nicht abgeworfen, denn den braucht man angeblich zum Aufsteigen. In der Wirklichkeit braucht man den Ballast aber eher, um nicht zu schnell aufzusteigen. Das wäre in einem Notfall aber egal, so wie in diesem Fall. Ich finde es sehr ärgerlich, dass an dieser Stelle scheinbar nicht gut genug recherchiert wurde. Ich kann nur hoffen, dass diese Fehler der Übersetzung geschuldet sind. Ich ziehe für diese Fehler, die mich doch gestört haben, einen Punkt in der Gesamtbewertung ab.

Die Stimmung dieses Buches ist skandinavisch-typisch ein wenig düster. Das passt aber auch hervorragend zur Geschichte und ich liebe diese typischen Skandinavien-Krimis.

Fazit: Lars Kepler ist ein sehr guter Thriller gelungen, dessen Spannung und meine Begeisterung nur durch Fehler in einer Tauchszene gemindert wird, welche mehr als ärgerlich sind. Ich werde trotzdem sowohl die Vorgänger-Bücher als auch die eventuell noch nachfolgenden Bücher von Lars Kepler lesen. Allen Fans von schwedischen Krimis ist dieses Autorenduo ans Herz gelegt!

Cover des Buches Am Abend des Mordes (ISBN: 9783442753178)

Bewertung zu "Am Abend des Mordes" von Hakan Nesser

Am Abend des Mordes
kaenguruhsvor 12 Jahren
Rezension zu "Am Abend des Mordes" von Hakan Nesser

Nachdem man sich durch die ersten einhundert Seiten durchgebissen hat und, so wie ich, dachte, „das muss doch noch besser werden, das kann es doch noch nicht gewesen sein“ – der hat Recht. Aber durch die ersten Abschnitte muss man sich regelrecht durchquälen, es passiert einfach nichts. Nachdem das erste Kapitel noch sehr gut beschrieben ist, wie Barbarottis Frau stirbt und Barbarotti aufwacht und es merkt, driftet die Handlung anschließend in Belanglosigkeiten ab. Über dutzende von Seiten wird die Gedankenwelt Barbarottis aufs Genaueste beschrieben. So genau, dass es den Leser nicht mehr interessiert hat. Ich hätte gerne ein wenig mehr Action gehabt.

Diese Action kommt aber im Verlaufe des Buches und dann zeigt sich, warum Hakan Nesser als großartiger Schriftsteller geradezu gefeiert wird: Der Trübsal blasende Kommissar Barbarotti, ein sehr eigenwilliger Charakter, verbeißt sich regelrecht in den vorgegebenen Fall, auch wenn er immer wieder darüber nachdenkt, warum gerade er gerade diesen Fall aufklären soll, einen Fall, der schon einige Jahre ungeklärt herumliegt. Ob es Beschäftigungstherapie ist?

Die anderen Kommissar-Barbarotti-Krimis habe ich bisher nicht gelesen. Es wäre für die Zusammenhänge, gerade auch für die Beziehungen der Polizisten untereinander und für die Beziehung Barbarottis zu seiner Frau sicherlich von Vorteil gewesen, die anderen Bücher zu kennen. Ich würde also empfehlen, die Bücher reihenfolgegerecht zu lesen – dann hat man von der zwischenmenschlichen Seite noch mehr. Vielleicht sind dann auch die ersten hundert Seiten nicht mehr so langweilig?

Die Handlung springt zwischen Gegenwart und Vergangenheit und ich als Leser hatte über das gesamte Buch das Gefühl mehr zu wissen als der Kommissar – das war aber gar nicht schlecht.

Einen Punkt Abzug insgesamt für die in den Vordergrund gerückte Trauerarbeit, vor allem auf den ersten einhundert Seiten, wie schon erwähnt. Zweitens ist es zwischendurch geradezu absurd, wenn Barbarotti mit Gott Zwiesprache hält, Gott ihm antwortet und einen Brief seiner verstorbenen Frau ankündigt (sogar mit genauem Ankunftsdatum) und dieses dann auch genau so geschieht. Da nützt es auch nichts, dass Nesser als einleitende Bemerkung schreibt: „Die Stadt Kymlinge existiert in ungefähr demselben Maße […] wie […] der Liebe Gott.“ Nun, Kymlinge existiert nicht. Sollte dann Gott nicht auch nicht existieren? Dann kann er aber auch nicht eingreifen.

Fazit: Ein toller Abschluss einer Serie um einen Kommissar mit kleineren Mängeln und vor allem offenen Ende, welches mir nicht so gut gefällt (Was passiert weiter mit Barbarotti und Eva Backman?), aber das ist nun eigener Geschmack. Auf jeden Fall gut und flüssig zu lesen, zum Ende hin auch richtig spannend.

Cover des Buches Apocalypsis (ISBN: 9783404166534)

Bewertung zu "Apocalypsis" von Mario Giordano

Apocalypsis
kaenguruhsvor 12 Jahren
Rezension zu "Apocalypsis" von Mario Giordano

Apocalypsis von Mario Giordano ist ein typischer Vatikan-Thriller, wie ihn vom Thema auch Dan Brown besser nicht hätte schreiben können. An die Qualität von Dan Brown kommt Mario Giordano jedoch aus meiner Sicht nicht heran.

Der Inhalt kann im Internet nachgelesen werden, deshalb halte ich mich kurz. Es geht um eine Verschwörung im Vatikan, bei denen die Templer natürlich nicht fehlen dürfen, ebenso wenig wie der Satan und eine Verschwörungstheorie, die schon einige tausend Jahre alt ist. Natürlich, muss ja auch so sein. Ein wenig apokalyptische Stimmung (wie auf dem Klappentext zu lesen ist: „Klar ist im Augenblick nur eines: Der Vatikan existiert nicht mehr“) muss ebenfalls noch hinzugegeben werden.

Was sich hier fast schon liest wie ein Kochrezept („fügen Sie noch den Mossad und einen Zwillingsbruder hinzu, dann kräftig miteinander vermischen“) ist hier leider ein bisschen zu viel des Guten. So gerne ich die einzelnen Bestandteile auch mag und für einen guten Thriller geeignet halte, so ist es hier leider zu viel. Mario Giordano lässt dem Leser keine Minute des Verschnaufens, er rast von einer Situation zur nächsten. Bei vielen Autoren würde ich mir so etwas wünschen – hier wünsche ich mir ein wenig mehr Realismus und ein bisschen weniger Action.

Zum Schluss merkt man dann immer stärker, dass dieses Buch der Anfang einer Reihe ist – eine Chance auf eine Auflösung oder ein gutes Ende hat man mit nur einem der Bücher nicht. Ich werde mir wohl den zweiten Teil auch zulegen – alleine um zu sehen, wie es mit den liebgewonnenen (aber leider überzeichneten) Charakteren weitergeht.

Dieses Buch ist ja zuerst als Fortsetzungs-Ebook veröffentlicht worden und erst später als gedrucktes Buch. Diese Vorgehensweise merkt man dem Schreibstil auch an, Mario Giordano baut zum Ende eines jeden Kapitels einen Cliffhanger, der sich sehen lässt. Klar, wollte er ja auch, dass die nächste Episode ebenso gekauft wird. Trotzdem, für ein Buch ein wenig zu viel. Wie so vieles.

Fazit: Kann mal jemand dem Giordano sagen, er soll es ein bisschen ruhiger angehen lassen und nicht alle vatikankritischen Vereinigungen in einem Buch behandeln? Ein bisschen weniger wäre in dem Fall mehr gewesen. Schlecht ist es deswegen trotzdem nicht. Wer aber einen richtig guten Vatikan-Thriller lesen will, der sollte lieber gleich zum Original von Dan Brown greifen. Da kommt Giordano nämlich (noch?) nicht heran.

Über mich

  • männlich
  • 28.06.2012

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