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kalanthia

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Cover des Buches The Last Devil To Die: Thursday Murder Club, Book 4 (ISBN: B0BDFZVSQN)

Bewertung zu "The Last Devil To Die: Thursday Murder Club, Book 4" von Richard Osman

The Last Devil To Die: Thursday Murder Club, Book 4
kalanthiavor 2 Tagen
Kurzmeinung: As entertaining and suspenseful as the previous books. I enjoy Joyce's perspective a lot, and it was great to find out more about Ibrahim.
Cover des Buches Der denkwürdige Fall des Mr Poe (ISBN: 9783458682035)

Bewertung zu "Der denkwürdige Fall des Mr Poe" von Louis Bayard

Der denkwürdige Fall des Mr Poe
kalanthiavor 2 Jahren
Kurzmeinung: Aufgrund vieler Durststrecken im Buch kommt leider kaum Spannung auf.
Mord in der Militärakademie

Handlung

Landor, ein gealterter Detektiv, wird als Mordermittler in einer Militärakademie angestellt, um den Tod eines Kadetten zu untersuchen. Als Helfer wählt er sich Edgar Allan Poe aus, der zu den Schülern der Akademie gehört. Wird es ihnen gelingen, den Fall zu lösen?

Eigene Meinung

Positives:

Grundsätzlich finde ich die Idee gut, eine historische Person – hier den Dichter Poe – in einen historisch angehauchten Krimi als Figur einzubauen und ihm der Hauptfigur bei deren Ermittlungen an die Seite zu stellen. Der Altersunterschied zwischen Landor und Poe sowie ihre Unterhaltungen über die Dichtkunst waren stellenweise interessant zu lesen.

Biografische Anknüpfungspunkte an Poes Leben gab es für meinen Geschmack zu wenige. Da das Buch als „Der denkwürdige Fall des Mr Poe“ betitelt ist, habe ich deutlich mehr erwartet. Das „bleiche blasse Auge“, das in Poes Versen innerhalb des Romans auftaucht, war immerhin noch eine nette kleine Anspielung auf „Das verräterische Herz“. Die Figur Poe schreibt zwar Gedichte, aber leider keine Kurzgeschichten, was ich sehr vermisst habe.

Damit kommen wir zum Negativen:

Landors Gespräche mit den leitenden Offizieren der Militärakademie und seine privaten Überlegungen kommen vom Hundertsten ins Tausendste. Er schweift ab und ergießt sich in Belanglosigkeiten, die leider kaum mehr mit der Haupthandlung des Krimis zu tun haben. Dadurch zieht Louis Bayard das Buch in unnötige Länge und erstickt alles, was im Ansatz spannend war.

Falls es im Englischen einen Unterschied in Landors und Poes Schreibstilen (sie wechseln als Ich-Erzähler) gab, so ist dieser in der Übersetzung verloren gegangen. Dies trägt dazu bei, dass das Buch monoton wirkt.

Insgesamt hat das Buch für mich zu viele Durststrecken enthalten, als dass es unterhalten konnte.

Cover des Buches Rupert undercover - Ostfriesische Jagd (ISBN: 9783596700073)

Bewertung zu "Rupert undercover - Ostfriesische Jagd" von Klaus-Peter Wolf

Rupert undercover - Ostfriesische Jagd
kalanthiavor 3 Jahren
Mafia in Ostfriesland

HANDLUNG

Rupert ermittelt erneut undercover. Als Frederico Müller-Gonzales gibt er den Bankenchef, der es sich mit Miet-Frau und Bodyguard in Hotels gutgehen lässt. Währenddessen dürstet den Entführer der vorerst geretteten Kriminaldirektorin Lianne Brennecke weiterhin nach ihrem Blut... und nach dem anderer Frauen.

EIGENE MEINUNG

Rupert gefällt sein Undercover-Leben sichtlich und er wirft sich voll und ganz in seine Rolle als Mafioso. Fast scheint es, dass er das Leben als Krimineller zu sehr genießt und sein eigentliches Ziel aus den Augen verliert. Das sorgt aus Ruperts Perspektive immer wieder für ruppig-amüsante Momente, die mir gut gefallen haben.

Seine Ermittler-Kollegin Ann-Kathrin Klaasen, die ich schon aus anderen Büchern von Klaus-Peter Wolf kannte, sorgt sich derweil um ihn, was sie sympathisch macht. Auch Kriminaldirektorin Brennecke, die ihr eigenes Süppchen kocht, und ihr Entführer, der finstere Pläne heckt, dabei aber schlau vorgeht, wurden vom Autor zu runden, vielschichtigen Figuren ausgearbeitet, was ich an KPWs Schreibstil sehr schätze. Spannend ist das ganze natürlich auch!

Ebenso habe ich geschätzt, dass Ereignisse aus dem 1. Rupert-Undercover-Band mehrfach aufgegriffen wurden, was den Lesern, die den 1. Band entweder nicht kennen oder ihn vor etwas Längerem gelesen haben, auf die Sprünge hilft.

Cover des Buches Neun Fremde (ISBN: 9783453292345)

Bewertung zu "Neun Fremde" von Liane Moriarty

Neun Fremde
kalanthiavor 5 Jahren
Kurzmeinung: Faszinierender Wechsel zwischen "neun Fremden", die durch eine extreme Therapie-Erfahrung einander und sich selbst kennen lernen.
Neun Fremde, eine Verrückte?

Handlung: Buchautorin Frances möchte zehn entspannte Tage im Wellness-Ressort "Tranquillum House" verbringen. Dort treffen insgesamt fünf Frauen und vier Männer aufeinander, die unter der Leitung von Masha, der Besitzerin der Einrichtung therapiert werden. Während der Leser durch wechselnde Perspektiven nach und nach alle Gäste näher kennen lernt, treibt Masha mit ihrem Patienten ein dunkles Spiel, weil sie glaubt, eine revolutionäre Therapie entwickelt zu haben.

Eigene Meinung: Da "Neun Fremde" mein erstes Buch von Liane Moriaty war, habe ich trotz Leseprobe und Klappentext etwas völlig anderes erwartet. Eher die ein oder andere Liebelei zwischen Kurgästen, vielleicht jemand, der hier untertaucht... aber nein!

Moriaty wechselt in jedem Kapitel die Erzählperspektive zwischen den Gästen und Masha, der Chefin von Tranquillum House. Während man anfangs nur die Sichtweise wenige Figuren mitlesen kann, kommen im Lauf der Lektüre weitere Personen hinzu. Mir ging es häufig so, dass ich meine Meinung über eine Figur ziemlich stark ändern musste, nachdem ich deren Kapitel gelesen habe, weil einfach noch zu viele Informationen gefehlt haben oder jemand einen anderen Kurgast vorschnell beurteilt hat. Einfach klasse! Durch die andauernden neuen Enthüllungen wurde es eigentlich nie langweilig beim Lesen, nur ein paar Mal war ich mit einem Charakter so wenig einverstanden, dass ich das Buch weggelegt habe.

Es gelingt der Autorin, die Erfahrungen der Gäste mit eigenen Traumata, der Schweigephase und den Drogen im Tranquillum House spannend zu halten (mehr kann ich nicht verraten, ohne zu spoilern), auch wenn für mich einige Dinge vorhersehbar waren, da Masha doch recht früh schon die Züge einer durchgeknallten Kult-Anführerin hat. Gleichzeitig hat mich der ein oder andere Kommentar, mit dem sich die Figuren über das Wellness-Leben auslassen, zum schmunzeln gebracht.

Sehr unterhaltsam, sehr menschelnd, toll erzählt!

Cover des Buches Guglhupfgeschwader (ISBN: 9783742411204)

Bewertung zu "Guglhupfgeschwader" von Rita Falk

Guglhupfgeschwader
kalanthiavor 5 Jahren
Kurzmeinung: Bayerisch rasant und unterhaltsam! Super gelesen von Christian Tramitz.
Und ewig lockt der Gugglhupf

Handlung:
Eberhofers Oma spielt gern Lotto - beim Lotto-Otto. Der Lotto-Otto hat sich allerdings mit zwielichten Gestalten eingelassen, denen er jede Menge Geld schuldet. Als sein Kiosk abbrennt und es ein Todesopfer gibt, muss Eberhofer dem Lotto-Otto beim Untertauchen helfen und stößt dabei auf kriminelle Kollegen. Verflixt bloß, dass er durch die Ermittlungen immer dann heimkommt, wenn Omas Gugglhupf bis auf die Krümel schon verspeist wurde...

Eigene Meinung:
Im 10. Band der Eberhofer-Reihe, wunderbar und abwechslungsreich gelesen von Christian Tramitz, geht der Titelheld seiner Polizeitätigkeit mit der gewohnten Mischung aus Pflichtbewusstsein, Mürrischkeit und ein bisschen Macho-Gehabe nach. Eberhofers Privatleben mit Susi,  Sohnemann Paulchen und natürlich der kochenden Oma kommt auch nicht zu kurz und sorgt so immer wieder für erheiternde Momente.
Auch wenn ich sonst kein großer Fan der bayerischen Dialektvarianten bin, habe ich es genossen, schwungvoll von Christian Tramitz, der für jede Figur eine eigene Stimme findet, durchs Buch geleitet zu werden. Rita Falk legt ein hohes Erzähltempo vor, bei dem es nie langweilig wird. Auch an ernsteren Stellen blitzt der feine Humor hervor und man kommt als Eberhofer-Fan voll auf seine Kosten.
Auch für diejenigen, die den Eberhofer noch nicht oder nur einzelne Bände kennen, ist das Buch bzw. Hörbuch so geschrieben und erzählt, dass man leicht mitkommt.

Cover des Buches Nicholei (ISBN: 9783964434654)

Bewertung zu "Nicholei" von Nadine Tobien

Nicholei
kalanthiavor 5 Jahren
Kurzmeinung: Vampirroman mit wenig Tiefgang...
Und ewig leidet der Graf... und auch der Leser

Handlung:
Nicholei, Graf zu Teitoll, wird durch die Intrigen seiner Handelspartner, die ihm die hübsche Gattin und den Besitz neiden, in den Tod getrieben. Jedoch scheitert der Plan und er verwandelt sich in ein Schattenwesen, das vampirgleich die Sonne meiden muss.

Eigene Meinung:
Zwar mag ich Fantasy- und auch Vampirromane, muss aber gleich von vorne herein sagen, dass ich mit diesem hier absolut nicht warm werden konnte:

Ich habe extrem lange gebraucht (laut meinem Ebook-Reader mehr als 40%), ehe sich so etwas wie ein halbwegs angenehmer Lesefluss eingestellt hat. Das lag zum einen an der teils altertümlichen Sprache, die die Autorin Nadine Tobien den Figuren in den Mund legt, zum anderen an der unglaublichen Zahl der Komma- und Rechtschreibfehler, die mir als Deutschlehrerin die Zehennägel hochgerollt haben. Auch hat die Autorin ein Faible für unvollständige Halbsätze, die als Erklärungen nachgeschoben werden, für mich aber einfach nur grammatische Satzleichen waren. Mag sein, dass ich in diesem Bereich über-pingelig bin, aber im Lektorat dürfen so viele Fehler (etwa "Tod" als Adjektiv zu verwenden, Wortwiederholungen im gleichen Satz) einfach nicht übersehen werden, wenn erwartet wird, dass Leute Geld für ein Buch bezahlen.

Mit der Hauptfigur Nicholei, seinem Leben und seiner Verwandlung konnte ich mich bis zum Schluss nicht anfreunden. Die Intrige der Handelspartner, die er zu Beginn des Buches entdeckt, hat anfangs noch mein Interesse geweckt, aber dieser Handlungsfaden ging meinem Eindruck nach verloren zugunsten Nicholeis Werdegang als Schattenwesen. Hier wurden mir zu stereotyp Vampirmotive wie z. B. Durst auf Menschenblut, das Überwinden des Dursts (was die Hauptfigur natürlich besser als jeder andere zuvor schafft...) und ein geheimer Vampirorden, der gegen die Kirche kämpft, abgearbeitet, wobei jedoch die Tiefe gefehlt hat. Zwar wird von allem sehr ausführlich berichtet, jedoch habe ich dabei die Entwicklung der Figuren vermisst, so dass leider alle für mich flache Charaktere blieben.

Ein Lichtblick war für mich die Figur der Berghexe, die positiv als starke Frau aus der kleinen Gruppe ihrer Geschlechtsgenossinnen hervorstach. Die Szenen mit ihr habe ich gerne gelesen.

Nicholeis Rache an seinen Gegnern fällt angesichts der übrigen Ausschweifungen extrem kurz aus. An den jeweiligen Stellen hätte ich mir gewünscht, dass mehr Sätze auf die Auseinandersetzungen und Nicholeis Gefühle dabei verwendet worden wären. Dafür hätten andere Kämpfe deutlich gekürzt werden können.

Für mich war es insgesamt sehr mühsam, das ganze Buch zu beenden. Ich wünsche der Autorin, dass sie ihren Roman überarbeiten kann!
Von mir gibt's dafür nur anderthalb bzw. zwei Sterne.

Cover des Buches Am Tatort bleibt man ungern liegen (ISBN: 9783651025745)

Bewertung zu "Am Tatort bleibt man ungern liegen" von Jörg Maurer

Am Tatort bleibt man ungern liegen
kalanthiavor 5 Jahren
Kurzmeinung: Kurzweilige Unterhaltung, bayerisch-charmant.
Mord mit Hut

Im 12. Band der Krimis um Kommissar Jennerwein und seinem Team wird der Mord an der Putzfrau Alina Rusche untersucht. Das Opfer putzte in Luxuxvillen, aber auch in der Bank, in der sich jemand an den Schließfächern zu schaffen gemacht hat. Nicht weit entfernt stirbt in einem Café ein Herr, der ein Faible für sündhaft teuere Panama-Hüte hatte. Gibt es etwa eine Verbindung zwischen den beiden Leichen?

Bayerisch-charmant, soll heißen, doch etwas ruppig gehen die Ermittlungen voran in beiden Todesfällen voran, wobei die Einwohner der spießigen Alpenkleinstadt in ihrer Spießbürgerlichkeit vorgeführt werden.

In gewohnter Weise springt Jörg Maurer zwischen Gegenwart und Vergangenheit, so dass der Leser über das Leben der Verstorbenen und den Stand der Ermittlungen gleichzeitig auf dem Laufen gehalten wird, ehe letztlich alle Stränge zusammenlaufen. Die Stimmen aus dem Jenseits fehlen in diesem Band übrigens auch nicht. Etwas verwirrend und daher auch unnötig fand ich die Einschübe mit Don Quichote, da sie eben nicht zum übrigen Geschehen passen.

Ein gelungener Zug war für mich, die Folgen der Ereignisse des vorherigen Bandes aufzugreifen; das zeigte die Figuren in ihrer Menschlichkeit, insbesondere, da man ansonsten aufgrund Maurers Schreibstil wenig über ihr Innenleben erfährt.

Der Krimiplot wird flott vorangetrieben, so dass man das Buch kurzweilig genießen kann; leider gab es aber keine superspannenden Stellen, an denen ich unbedingt hätte weiterlesen müssen. Auch fand ich schade, dass das Ende etwas an den Haaren herbeigezogen war.

Cover des Buches Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt (ISBN: 9783651025738)

Bewertung zu "Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt" von Jörg Maurer

Im Schnee wird nur dem Tod nicht kalt
kalanthiavor 5 Jahren
Eine mörderisch gute Weihnachtsfeier

INHALT
Kommissar Jennerwein und die Kollegen gönnen sich in der Vorweihnachtszeit eine Auszeit bei der gemeisamen Weihnachtsfeier in Jennerweins Berghütte. Die Stimmung steigt, man schwelgt in Jennerweins Erzählungen über seine Schulzeit - und bemerkt nach und nach, dass sich in den Kreis der Feiernden jemand eingeschlichen hat, der den Polizisten übel gesonnen ist.

KOMMENTAR
Jennerwein und Co. erlebt man auf den ersten Buchseiten von ihrer fast privaten Seite, abseits der Ermittlungen, abseits der Zivilisation hoch in den verschneiten Bergen. Als klar wird, von wem die Bedrohung für das Team ausgeht, arbeiten jedoch alle zusammen und man merkt, was für ein aufeinander eingespieltes Team man vor sich hat. Insofern wird man also krimitechnisch mit dem, was man von den vorherigen Bänden der Reihe gewohnt ist, gut versorgt.

Die Nebenhandlung - Jennerwein erzählt von einem Ereignis, das ihn als Schüler zum ermitteln brachte - ergänzt den Hauptplot, was stellenweise spannender zu lesen war als das eigentliche Geschehen in der Berghütte, ehe beide Erzählstränge zusammenlaufen.

Was ich schade fand, war, dass von den übrigen Teammitgliedern viele flache Charaktere bleiben, soll heißen, statt hier mehr über das Leben der Figuren zu verraten, bleibt Jörg Maurer bei vielen von ihnen an der Oberfläche und lässt sie nur das beisteuern, was ihr Beruf für die Spurensuche hinsichtlich des Bedrohers erfordert.

Insgesamt 3,5 Sternchen im Vergleich zu den vorherigen Jennerwein-Büchern. Leider nicht mehr so lustig wie die ersten Bände waren.

Cover des Buches Das rote Adressbuch (ISBN: 9783442314997)

Bewertung zu "Das rote Adressbuch" von Sofia Lundberg

Das rote Adressbuch
kalanthiavor 6 Jahren
Schweden, Paris, New York

Doris ist 96 Jahre alt und auf den Strom an Pflegerinnnen angewiesen, die in ihre Wohnung kommen, um ihr im Alltag zu helfen. Mangels eigener Kinder schreibt sie ihre Lebenserinnerungen für ihre Großnichte Jenny auf und orientiert sich dabei an ihrem roten Adressbuch, das einst ein Geschenk ihres Vaters war...

Die Idee, einen Roman anhand eines Adressbuchs zu erzählen, wobei die Hauptfigur Doris zu den darin genannten Leuten ihre Erinnerungen aufschreibt, ist ein interessantes Konzept. Anfangs gelingt es der Autorin, spannend zwischen Doris' Gegenwart, in der sie eine gebrechliche alte Frau ist, und ihren Erinnerungen an Kindheit und erste Jobs zu springen. Beim Lesen wurde es mir hier nie langweilig, was mit sonst oft passiert, wenn zwischen zwei Zeitebenen gewechselt wird, von denen eine weniger ansprechend ist als die andere.

Doris muss von Kindheit an viele harte Schicksalschläge erleben, die anfangs noch einen Überraschungseffekt haben, einen dann aber abstumpfen lassen, da die schiere Anzahl an negativen Erlebnissen unglaubwürdig wird.

Ich hätte mir insgesamt eine realistischere, biografie-ähnlichere Geschichte gewünscht. Das wäre, wenn Doris nur die Hälfte von allem erlebt hätte, immer noch aufregend zu lesen gewesen.

Zudem fehlt, gerade da man Doris' gesamtes Leben kennenlernt, die Charaktertiefe, da Gefühle nur an der Oberfläche angekratzt werden, und die Charakterentwicklung, denn nie ist Doris kritisch gegenüber eigenen Entscheidungen oder ihrem väterlichen Freund Gösta gegenüber. Auch reflektiert sie leider nie, ob sie nicht doch hätte Jennys Mutter werden sollen, da sich ihre Nichte nicht um das Kind kümmern konnte.

In der Gegenwart wird gegen Schluss des Buchs Doris' Großnichte Jenny als weitere Figur eingeführt, aus deren Perspektive das Ende des Buches geschildert wird, so dass dem Leser Doris' letzte Tage nicht vorenthalten werden. Das Happy End, falls man es so nennen mag, war leider etwas vorhersehbar. An dieser Stelle wäre für mich ein tragischerer Ausgang passend gewesen, da Doris ja sonst nichts gegönnt wird.

Alles in allem dennoch ein unterhaltsames Buch, wenn man nicht allzu kritisch mitliest.

3,5 Sterne.

Cover des Buches Die Seidenhändlerin (ISBN: 9783961482078)

Bewertung zu "Die Seidenhändlerin" von Gabriela Galvani

Die Seidenhändlerin
kalanthiavor 6 Jahren
Kurzmeinung: Historischer Roman mit Liebesgeschichte in der Zeit Napoleons
Guess the girl

Emilia und Serena sind zwei sehr ungleiche Zwillingsschwestern. Erstere flüchtet nach einem missglückten Techtelmechtel zurück in ihre Heimat Italien, die andere ist in Como eine erfolgreiche Seidenhändlerin, die Affären nicht abgeneigt ist. Kurz nach Emilias Ankunft stirbt Serena und Emilia schlüpft in die Rolle der Schwester, um das elterliche Geschäft nicht zu verlieren. Während Napoleons Truppen zwischen Deutschland und Italien wüten und die Nachwehen der Revolutionen die Gegend erschüttern, droht Emilias Bekanntschaft mit der Familie des Zeitungsverlegers Francesco Agnelli ihre wahre Identität zu entlarven, zumal sie sich in ihn verliebt und er Serena bereits zu kennen scheint...

Der gut recherchierte historische Roman, in dem die Begegnung mit Josephine und Napoleon Bonaparte nicht fehlen darf, gibt immer wieder Einblicke in das harte Leben der Bevölkerung, die den Preis für die Revolution bezahlen muss. Emilia ist von beiden Schwestern die sympathischere, so dass es ganz angenehm ist, nur noch ihrer Handlung zu folgen. Das Verwirrspiel, ehe Emilia in der Rolle Serenas enttarnt wird, zieht sich entlang des Schicksals der Familie Agnelli, wobei Francescos Schwestern Lucia eine enge Freundin Emilias wird und letztlich beim Zusammenkommen ihres eigentlich verheiraten Bruders mit Emilia hat. Die Liebesgeschichte beginnt als Nebenhandlung und rückt mit dem Fortschreiten des Buches in den Vordergrund. Durch die Umstände von Serenas Ableben wird auch die Crime-and-Suspense-Nische bedient, so dass insgesamt eine gute Mischung vorhanden ist. Für Abwechslung sorgt auch der Umstand, dass der Roman in Italien spielt statt, wie man es beim Schlagwort Französische Revolution vermuten mag, in eben diesem Land.

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