Der Roman erzählt Emilias Geschichte, die in jungen Jahren von ihren Eltern in Hamburg zurückgelassen wird. Sie wächst in der Obhut ihrer Tante und ihres Onkels auf. Im heiratsfähigen Alter muss sie sich zwischen der romantischen Liebe zu einem jungen Kapitän und den Wünschen ihrer Verwandtschaft entscheiden. Tante und Onkel erhoffen sich eine „gute Partie“ für sie, d.h. die Heirat in eine wohlhabende Familie. Emilia entscheidet sich für den Kapitän und ist von da an auf sich allein gestellt. Ihr Weg führt sie an Bord eines Schiffes quer über den Erdball, bis sie schließlich als mehrfache Mutter in Australien seßhaft wird.
Von Beginn an schlägt die dichte Erzählweise den Leser in den Bann, verschluckt ihn und nimmt ihn im brennenden Hamburg mit auf die Reise. Er erleidet Emilias (wahre) Schicksalsschläge, durchlebt Stürme, reist zu fernen Häfen und besucht fremde Länder, um schließlich im staubigen Australien wieder an Land gespuckt zu werden. Währenddessen reift Emilia vom kleinen Kind zur Frau. Einer der (leider viel zu wenigen) historischen Romane, die ihre Leser ernst nehmen. Im Nachwort erfährt man, wie es zur Entstehung des Romans kam und wo die schmale Grenze liegt zwischen Fiktion und Wahrheit. Verblüffend, dass es die meisten Romanfiguren tatsächlich gab und es möglich ist, aus der (wenn auch ungewöhnlichen) Biographie eines Menschen solch eine Geschichte zu spinnen. Leseempfehlung.