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kreszenz

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Föhnlage. Alpenkrimi: Hubertus Jennerwein 1 (ISBN: B0030EPGPW)

Bewertung zu "Föhnlage. Alpenkrimi: Hubertus Jennerwein 1" von Jörg Maurer

Föhnlage. Alpenkrimi: Hubertus Jennerwein 1
kreszenzvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Einziger Wehrmutstropfen: das Hörbuch kommt nicht ohne Kürzungen aus, so dass ein paar Spitzen des „richtigen“ Buches verloren gingen!
Wenn der Autor Spaß am Schreiben UND Einsprechen hat!

Nachdem ich zuletzt mit einem Regionalkrimi-Hörbuch mal wieder voll daneben gelangt hatte, stolperte ich in meiner Audible-Bibliothek zufällig über „Föhnlage“, welches ich mir schon vor mehreren Jahren zugelegt hatte.

Auch wenn mir Jörg Maurer in den letzten Bänden etwas zu überdreht wurde, wollte ich dem „früheren“ Kommissar Jennerwein doch nochmal einen Neustart gönnen.

Um was es geht, ist schnell erzählt. Im idyllischen Alpenkurort stürzt beim Pianokonzert ein Mann von der Saalempore ins Publikum. Der Gestürzte ist tot und der Gast unter ihm auch gleich mit.

Kommissar Jennerwein stellt mit seinem Team schnell fest, dass es sich bei dem Vorfall keineswegs um einen Unfall handelt, sondern eher um die Kategorie „Fremdeinwirkung“. Zusammen mit seinem Team schlägt er im ungenannten Kurort mit dem Doppelnahmen seine Zelte auf und macht sich an die Ermittlungen. Leider zum Missfallen des örtlichen Bestatterehepaares, welches bereits seit längerem ein ziemlich erfolgreiches Joint-Venture mit sizilianischen Geschäftspartnern betreibt…

Im Gegensatz zu anderen Autoren schafft Maurer den Spagat zwischen Satire und Krimi ohne total in den Klamauk abzudriften. Gelesen wird das Ganze launig und fulminant vom Autoren selbst – ein großer Spaß!

Einziger Wehrmutstropfen: das Hörbuch kommt nicht ohne Kürzungen aus, so dass ein paar Spitzen des „richtigen“ Buches verloren gingen!

Cover des Buches Rudolf Hess (ISBN: 9783406652912)

Bewertung zu "Rudolf Hess" von Manfred Görtemaker

Rudolf Hess
kreszenzvor 5 Monaten
Kurzmeinung: Görtemaker liefert einen weiten Überblick über zeitgeschichtliche Zusammenhänge - für eine Biografie aber zu allgemein und unpersönlich!
Trotz vieler Fakten und Details bleibt die Biografie zu unpersönlich

Wer wie ich nicht weit von Wunsiedel weg wohnt, verbindet den Namen Rudolf Hess wohl vor allem mit Neonazi-Aufmärschen, die hier jahrzehntelang stattgefunden haben. Was es jedoch genau mit diesem Mann auf sich hat, der doch eigentlich Landesverrat begangen hatte, war lange Zeit eher nebulös für mich. Daher freute es mich sehr, dass ich in eine aktuelle Biografie hineinschnuppern konnte.

Diese kommt mit ca. 750 Seiten daher und scheint so auf den ersten Blick schon mal recht umfangreich. Und tatsächlich: Autor Manfred Görtemaker beschreibt das Leben von Hess akribisch von der Geburt bis zum Tod. Dabei geht er so detailverliebt vor, dass das Lesen aufgrund der vielen Fußnoten teilweise schon arg unübersichtlich wurde.

Doch der Autor hat nicht nur einfach eine Biografie geschrieben – er schildert anhand der Person Hess viele politische Zusammenhänge und Vorkommnisse, so dass sich das Buch stellenweise eher wie ein Überblick über die Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts liest als die Biografie eines einzelnen Menschen.

Obwohl Görtemaker lange und intensiv recherchiert hat, bleibt die eigentliche Hauptperson kurioserweise jedoch ziemlich blass charakterisiert. Viele historische Fakten sind natürlich bekannt und können praktisch genau so auf Wikipedia nachgelesen werden, aber was ist der eigentliche Antrieb von Hess? So wirklich konnte ich das alles nicht nachvollziehen. Erst wollte er seine Mutter zufrieden stellen, dann seine spätere Ehefrau – aber sonst? Hier hätte ich mir deutlich mehr Einblick erhofft, v. a. da der Autor Zugang zu einem umfassenden Schriftverkehr gehabt hatte.

Mein Fazit: interessantes Werk um sich einen zeitgeschichtlichen Überblick über komplexe politische Zusammenhänge zu verschaffen, ansonsten aber eher holprig zu lesen.

Cover des Buches Die Erbin (Die Erbin 1) (ISBN: B015SWGREM)

Bewertung zu "Die Erbin (Die Erbin 1)" von Simona Ahrnstedt

Die Erbin (Die Erbin 1)
kreszenzvor 7 Monaten
Kurzmeinung: Hier treffen zu viele Themen und zu viel Drama aufeinander, wobei die Charaktere scherenschnittartig gezeichnet sind. Schade um die Zeit!
Wieder ein Fall von: zu viele Themen treffen auf zu viele Klischees - Finger weg!

Aufgewachsen in der schwedischen Oberschicht und als Tochter eines milliardenschweren Unternehmers, musste sich Natalia De la Grip trotz ihrer Herkunft ihr Standing als erfolgreiche Unternehmensberaterin hart erarbeiten. Ihr Vater ist erzkonservativ – eigentlich schon fast frauenfeindlich – und als Patriarch lässt er lieber Natalias untalentiertere Brüder im Konzern mitarbeiten als sie zum Zug zu kommen.

Als sie ausgerechnet von David Hammar zum Lunch eingeladen wird, ist sie zwar etwas misstrauisch, aber auch sehr neugierig. Was hat es mit Schwedens erfolgreichstem Risikokapitalgeber auf sich? Wie tickt er und warum will er ausgerechnet mit ihr netzwerken? Sie sagt zu und ist überrascht, welche Anziehungskraft David vom ersten Moment an auf sie ausstrahlt. Und obwohl David eigentlich nur geschäftliche Zwecke mit dem Treffen verbinden wollte, ist er wider Erwarten äußerst fasziniert von Natalia.

Doch David verfolgt dunkle Ziele, deren Ziel ausgerechnet das Unternehmen von Natalias Vater ist – denn er hat noch eine alte Rechnung mit der Familie offen…

Obwohl ich eigentlich männliche Sprecher bevorzuge, war ich mit Vera Teltz als Sprecherin ziemlich zufrieden. Ihre Stimme ist angenehm sonor und sie versucht nicht zwanghaft, verschiedene Stimmlagen einzunehmen, was ich bei anderen Sprecherinnen immer sehr anstrengend finde.

So gerne ich ihr also prinzipiell gelauscht hätte, war das Hörbuch trotzdem mit jeder verstrichenen Stunde mehr und mehr eine Qual.

Die Autorin hat sich ein hohes Ziel gesetzt und wollte Wirtschaftskrimi mit einer Liebesgeschichte verknüpfen und das auch noch in Kombination mit einer tragischen Familiensaga.

Für mich klang das erst mal nicht schlecht, denn die Länge des Hörbuchs hatte den Augenschein, als würde allen Themen ausreichend Platz eingeräumt.

Schnell wird klar, dass das Finanz- und Wirtschaftsthema zumindest schon mal sehr gut recherchiert ist. Negativ daran: es zieht sich ziemlich, überhaupt in die Geschichte reinzukommen. Man wird erstmal mit Natalias Alltag konfrontiert, wobei ca. 20 Stunden pro Tag nur aus Arbeit bestehen. Obwohl die Autorin versucht, Natalia gut zu charakterisieren, wirkt und handelt sie für mich wie ein wandelndes Klischee.

Als sie David kennenlernt und die ersten Treffen stattfinden, war das auch noch okay – wobei sich auch das zieht. Aber mei, wenn bei beiden quasi das komplette Leben nur aus Arbeit besteht und eh keine Zeit mehr für ein Privatleben übrig bleibt…

Doch auch David bleibt trotz klischeevoller Charakterisierung irgendwie seelenlos. So ist es für mich nicht wirklich nachvollziehbar, warum sich die beiden so anziehend finden.

Und hier haben wir schon den Knackpunkt: die Autorin arbeitet mit wechselnden Perspektiven bzw. Handlungssträngen. Leider hält sich die Autorin jedoch nicht mit diesen beiden Hauptcharakteren auf, sondern führt weiter fröhlich Personal ein, das ebenso alle möglichen Klischees bedient und deren komplette Lebensgeschichte erzählt werden muss. Besonders nervig fand ich hier ausgerechnet Natalias beste Freundin Asa.

Das Ende vom Lied: als sich nach ca. 25% des Hörbuchs immer noch kein roter Faden gezeigt hat und der Funken einfach nicht überspringen wollte, habe ich entnervt abgebrochen.

Cover des Buches Prost, auf die Wirtin: Kommissar Tischler ermittelt 1 (ISBN: B08CN1S3W2)

Bewertung zu "Prost, auf die Wirtin: Kommissar Tischler ermittelt 1" von Friedrich Kalpenstein

Prost, auf die Wirtin: Kommissar Tischler ermittelt 1
kreszenzvor 7 Monaten
Kurzmeinung: Leicht-seichte Unterhaltung zum Nebenbei-Hören. Obwohl der Sprecher eine sehr angenehme Stimme hat: für Hörbücher ist er eher nicht geeignet
Ein Dorfklischee nach dem anderen - wer's mag....

Mehr oder weniger gegen seinen Willen wird Hauptkommissar Tischler von München in die Chiemgauer Alpen versetzt, wo er aufgewachsen ist.

Im beschaulichen Brunngries wurde die Wirtin der örtlichen Wirtschaft tot aufgefunden. Vor Ort angekommen, soll ihn ausgerechnet Polizeiobermeister Fink unterstützen, ein „Hiesiger“, der hier tief verwurzelt ist und über alles und jeden Bescheid was – und was Fink nicht weiß, das weiß seine umtriebige Mutter.

Tischler muss also an zwei Fronten kämpfen: den Mord aufklären und Fink irgendwie auf die Spur bringen. Als ob das nicht reichen würde, gibt es auch noch weitere Baustellen. Der Kaffee in der Dienststelle ist schlecht, sein Sportwagen muss überholt werden und dann gibt es ja auch noch die ortsansässige Damenwelt kennenzulernen…

Zu diesem Hörbuch bin ich eigentlich nur durch Verzweiflung gekommen. Ich wollte etwas leichtes zum nebenbei-hören mit etwas Spannung aber auch Humor. Helmfried von Lüttichau war auch bekannt, also was sollte schon schief gehen?
 Naja, so ziemlich alles. Die Buchvorlage ist nicht nur leicht, sondern eigentlich schon seicht und bedient wirklich alle Klischees, die das Dorfleben betrifft. Von Sekretärinnen, die keinen guten Espresso kochen können, über Dorftratschen zu halbseidenen Automechanikern. Ein guter Sprecher hätte das noch irgendwie retten können, doch auch wenn ich von Lüttichaus Stimme an sich sehr angenehm finde: als Hörbuch-Sprecher hat er es nicht so recht drauf.

Mein Fazit: dieses Hörbuch ist wunderbar geeignet, um nebenbei als Geräuschkulisse zu dienen – mehr sollte man sich aber nicht erwarten!

Cover des Buches Der Tod und das dunkle Meer (ISBN: 9783608504910)

Bewertung zu "Der Tod und das dunkle Meer" von Stuart Turton

Der Tod und das dunkle Meer
kreszenzvor 7 Monaten
Kurzmeinung: "Akte X" trifft auf "Fluch der Karibik" - ein unheimlich spannender Genremix, der zum miträtseln einlädt und immer wieder überrascht!
Ein absoluter Pageturner für Leser*innen, die sich auf ungewöhnliche Bücher einlassen wollen!

1634: Arent Hayes, ein ehemaliger Soldat und Söldner, steht bereits seit mehreren Jahren im Dienste des Meisterdetektivs Samuel Pipps. Er ist Beschützer und Assistent zugleich und nach getaner Arbeit schreibt er die Erlebnisse nieder – wobei seine veröffentlichten Berichte bei einem breiten Publikum auf Begeisterung stoßen und Pipps eigentlich erst weltweit bekannt gemacht haben.

Der neueste Fall jedoch hat die Konstellation aus Ermittler und Beschützer nachhaltig durcheinander gebracht. Pipps sollte in Batavia (Indonesien) für den Generalgouverneur Jan Haan die wertvolle Phantasterei nach einem Diebstahl wieder beschaffen und wurde zum Dank für die Bemühungen ohne irgendeine Begründung verhaftet.

Nun bricht der Generalgouverneur zusammen mit seiner Familie, seiner Geliebten, Arent und Pipps sowie einigen Schätzen auf, um in seine Heimat nach Amsterdam zurückzusegeln, wo er einen Platz ganz oben in der Ostindien-Kompanie einnehmen will. Doch schon am Hafen stellt sich heraus, dass die Reise unter keinem guten Stern steht, denn ein Aussätziger verflucht die komplette Reisetruppe bevor er sich spontan selbst entzündet – und kaum an Bord angekommen, wird auf den Segeln das dämonische Zeichen des „Alten Tom“ entdeckt.

Der Generalgouverneur möchte Unruhe an Bord vermeiden, aber es ereignen sich immer neue mysteriöse und beängstigende Vorfälle. Da Pipps in den hintersten Schiffseingeweiden weggesperrt ist, wird Arent beauftragt, in der Sache zu ermitteln. Schnell stellt sich heraus, dass einige Passagiere dunkle Geheimnisse verbergen, selbst er – denn der Generalgouverneur ist in Wirklichkeit sein Onkel. Aber ohne Pipps Unterstützung vertraut Arent seinen eigenen Fähigkeiten nicht und so wird ausgerechnet Haans Frau Sara seine Verbündete…

Zugegeben: ich bin nicht ganz neutral an dieses Buch herangegangen. Bereits der erste Band von Stuart Turton hat mich abgrundtief begeistert. Ein wilder Mix verschiedener Genres mit einem Ende, das so nicht vorherzusehen war – das mag nicht jeder, wie sich anhand der Rezensionen herausstellen sollte. Ich jedoch habe an solchen Geschichten meine wahre Freude und erwartete mir hier genau so etwas wieder!

Schon ab der ersten Seite war ich gefesselt. Gestartet wird direkt bei der Abreise am Hafen, wo man mit dem Rätsel um Pipps Verhaftung, der tragischen Konstellation um die Familie Haan sowie dem mysteriösen Aussätzigen konfrontiert wird – das sind schon mal 3 spannende Themen für sich. Mit dem Hintergedanken, dass man dem Autoren nicht trauen kann, rechnete ich jede Sekunde mit dem Auftauchen von Zombiepiraten oder Meeresungeheuern – jedoch nicht mit dem äußerst logischen (!) Ende, das sich Turton da ausgedacht hat.

Mein Fazit: auch hier handelt es sich wieder um ein Buch, das nicht unbedingt der breiten Masse gefallen wird. Diejenigen, denen es gefällt, wird es aber so richtig gut gefallen!

Cover des Buches Unbarmherziges Land (ISBN: 9783608505122)

Bewertung zu "Unbarmherziges Land" von Chris Offutt

Unbarmherziges Land
kreszenzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Ich bin schwer begeistert – für mich der beste Krimi, den ich dieses Jahr gelesen habe. Gerne mehr davon!
Tief in den Wäldern von Kentucky sieht Amerika etwas anders aus als auf Hochglanzmagazinen...

Mick Hardin, ein hochrangiger und wortkarger Ermittler für das CID der US-Army ist auf Heimaturlaub in Kentucky. Doch anstatt die Zeit mit seiner hochschwangeren Frau Peggy zu verbringen, verkriecht er sich lieber in den dichten und undurchdringlichen Wäldern, wo ihn niemand findet.

Es gibt nur eine einzige Person, die ihn dennoch finden kann: seine Schwester Linda. Die ist erst kürzlich zum ersten weiblichen Sheriff von Rowan County berufen worden und steht nun vor ihrem ersten Mordfall. Nicht genug, dass ihr die alteingesessenen Rednecks dieses Amt nicht zutrauen – nein, ein lokaler Politiker würde ihr den Fall am liebsten komplett weg nehmen und hat bereits das FBI gerufen. Linda hofft natürlich, dass Mick sich mit seiner Frau versöhnt, aber noch lieber wäre ihr, er helfe ihr bei der Ermittlung.   

Mick ist davon zwar nicht angetan, lässt sich aber dennoch darauf ein. Alles, wirklich alles, ist ihm lieber, als sich mit Peggy zu beschäftigen. So fängt er also an, herumzustöbern und bringt mehr als nur einen Einheimischen gegen sich auf. Doch schon bald tickt die Uhr, denn sein Heimaturlaub ist eigentlich schon längst abgelaufen und die Army auf der Suche nach ihm….

Wow, was für ein Brett!

Wer unter dem Stichwort „Amerika“ nur den Politzirkus Washingtons und den Glamour Hollywoods auf dem Schirm hat, wird mit diesem Buch nicht viel anfangen können. Doch wer sich etwas mit der amerikanischen Mentalität abseits der großen Städte beschäftigt weiß, dass es Gegenden gibt, in denen das Leben komplett anders aussieht. Auch wenn die Kentucky Hills nach außen hin durch eine raue, schöne Hügellandschaft besticht, ist es hier alles andere als idyllisch oder gar friedlich…

Mit Mick Hardin zeichnet der Autor einen Mann, der von klein auf in den Bergen und Wäldern aufgewachsen ist. Menschliche Emotionen kann er dennoch genauso leicht interpretieren oder gar durchschauen wie Spuren im Waldboden. Lieber sind sie ihm dennoch nicht. In den Kentucky Hills ist er nicht der einzige Mann dieser Art. Kommunikation findet hier durch kleinste Regungen in der Mimik statt anstatt durch ausschweifende Gespräche. Oder mithilfe scheinbar nichtssagender Worte, die doch die Welt bedeuten… Angesichts durch Political Correctness weichgespülter Ermittler ist Mick ein beinharter Kerl, der stets durchdacht und vorausschauend handelt, jedoch immer nach seinem moralischen Wertekompass. Und genau deshalb so erfrischend.

Wie Autor Chris Offutt seinen Protagonisten angelegt hat, so hat er auch das komplette Buch angelegt. Denn auch hier wird gefühlt auf jedes unnötige Wort verzichtet und so wird die Handlung auf knapp 230 Seiten wortwörtlich verdichtet. Dabei bleibt der Krimi eingängig zu lesen und der hin und wieder aufblitzende staubtrockene Humor ist auch genau nach meinem Geschmack.

Mein Fazit: ich bin schwer begeistert – für mich der beste Krimi, den ich dieses Jahr gelesen habe. Gerne mehr davon!

Cover des Buches Queen Charlotte – Bevor es die Bridgertons gab, veränderte diese Liebe die Welt (ISBN: 9783365004913)

Bewertung zu "Queen Charlotte – Bevor es die Bridgertons gab, veränderte diese Liebe die Welt" von Julia Quinn

Queen Charlotte – Bevor es die Bridgertons gab, veränderte diese Liebe die Welt
kreszenzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Obwohl ich zu Beginn echt gefesselt war, fand ich die Handlung und die Charaktere immer nerviger und unauthentischer. Das war leider nix.
Meine erste (und wohl letzte) Begegnung mit der Bridgerton-Welt

Zugegeben, obwohl ich natürlich schon viel von Bridgerton gehört hatte, war dies hier meine tatsächlich erste richtige Begegnung mit der Bridgerton-Welt.

Erwartet hatte ich mir eine humorvolle Liebesgeschichte im Stil eines schönen klassischen Nackenbeißers – und wurde anfangs auch nicht enttäuscht, denn die Geschichte liest/hört sich tatsächlich wie der perfekte Mix aus dem Stil von Julia Quinn UND Shonda Rhimes. Außerdem liest die Sprecherin stimmungsvoll und launig und so war ich gleich gefangen.

Zu Beginn wird die erst 17-jährige Prinzessin Charlotte 1761 aus dem ländlichen Mecklenburg-Strelitz nach England geschickt. Dort soll sie den jungen König George heiraten. Was nicht ungewöhnlich für die damalige Zeit ist: ihren Gemahl hat sie bis dahin noch nicht kennengelernt, nicht einmal gesehen. So ist es auch kein Wunder, dass sie kurz vor dem Altar kalte Füße bekommt und versucht, zu fliehen. Dabei lernt sie jedoch ausgerechnet und unwissentlich George in die Arme und beide sind sich auf den ersten Moment sympathisch.

Doch schon die Hochzeitsnacht endet im Desaster. Statt ihr im Ehebett beizuwohnen, lässt George sie alleine in ihrer prächtigen Villa zurück – und lässt sich tagelang nicht bei ihr blicken. Als sie sich dann wieder treffen, gibt er sich komplett anders als am Hochzeitstag. Vom sympathischen George ist nicht mehr viel übrig, er ist überheblich und kurz angebunden. Zum Ehevollzug kommt es immer noch nicht. Ihre Schwiegermutter ahnt davon nichts und geht bereits davon aus, dass ein Thronfolger in Arbeit ist. Dass Charlotte wider Erwarten auch noch dunkelhäutig ist, macht ihr die Eingewöhnung auch nicht gerade leicht. Dabei weiß sie noch gar nicht, dass George ein dunkles Geheimnis verbirgt…

Was soll ich sagen. Nach einer Weile war ich ziemlich zwiegespalten. Bereits zu Beginn, noch vor der Handlung, gibt es einen Disclaimer, der über die erfundenen Fakten aufklärt und ja: ich war bereit, mich auf dieses Abenteuer einzulassen. Mir ist klar, dass es sich hier um kein historisches Sachbuch, sondern ziemlich seichte Unterhalt geht. Vielleicht bin ich auch einfach zu altmodisch, aber ich fand dieses Herumreiten auf den kulturellen Unterschieden zwischen Deutschland und England irgendwann nur noch nervig. Manche dieser „Fakten“ waren so dermaßen an den Haaren herbeigezogen, dass ich mich echt fragte, wie uns die anderen Länder dieser Welt tatsächlich sehen.  

Vor diesem Hintergrund der „falschen“ Fakten fand ich auch die Social Inclusion nicht wirklich gelungen oder überzeugend. Es fühlte sich für mich teilweise befremdlich an und es machte den Eindruck, als wäre das Thema der Autorin auferzwungen worden, als wenn sie es aus wirklicher Überzeugung angegangen wäre.   

Ansonsten waren mir Charlotte und George anfangs noch ziemlich sympathisch, was sich jedoch auch bald änderte. Charlotte ist eigentlich ein ziemliches Landei, das trotz adeliger Abstammung nicht wirklich viel von der Welt weiß. George hingegen ist Hobby-Bauer, Hobby-Astronomie und Hobby-Wissenschaftler in einem und zufällig auch noch König und kann ihr die große weite Welt erklären – und natürlich auch die ehelichen Pflichten... *rolleyes*

Fazit: Obwohl ich zu Beginn echt gefesselt war, fand ich die Handlung und die Charaktere immer nerviger und unauthentischer. Nach ca. der Hälfte habe ich aufgegeben und das Hörbuch nur noch nebenbei laufen lassen. Hier hatte ich mir deutlich mehr erhofft.

Cover des Buches 1942 – Das Labor (ISBN: 9783746639208)

Bewertung zu "1942 – Das Labor" von Paul Schüler

1942 – Das Labor
kreszenzvor 8 Monaten
Kurzmeinung: Rasante Handlung und tolle Sprecherin - dennoch wurde mir das Hörbuch irgendwann zu actionreich und unglaubwürdig.
Reaktorstörfall im Dritten Reich

Obwohl 1942 die Pläne für eine Atombombe schon lange auf Eis gelegt sind, arbeitet Dr. Margarete von Brühl in Leipzig als einzige weibliche Wissenschaftlerin an der Entwicklung der Uranmaschine. Sie ahnt jedoch nicht, dass die Gestapo bereits seit ihrer Doktorarbeit zu diesem Thema ein Auge auf ihre Forschungen geworfen hat.

Bei einem neuen Versuch kommt es im Labor zu einer Explosion. Ihr Assistent Karl, der auch ihr heimlicher Geliebter ist, stirbt dabei und Margarete wird wegen Verdacht auf Sabotage verhaftet. Doch dann wird sie von einem alten Freund befreit, der behauptet, Mitglied einer Widerstandsgruppe zu sein. Margaretes Forschung diene nur dem Zweck, nun doch eine Atombombe zu bauen. Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse. Denn nicht nur die Gestapo ist jetzt mit allen Mitteln hinter Margarete her – sondern auch Karls Vater will an ihr Rache für den Tod seines Sohnes nehmen…

Dieses Hörbuch hat mich etwas zwiegespalten zurückgelassen. Geschickt verwebt der Autor Fakten über die Kernforschung im Dritten Reich sowie einen tatsächlich geschehenen Unfall im Physikalischen Institut der Uni Leipzig mit einer actiongeladenen Handlung. Dabei wird immer wieder aus verschiedenen Perspektiven erzählt, was die Spannung hoch hält.

Obwohl ich zuletzt eher eine Vorliebe für männliche Sprecher entwickelt habe, fand ich Jasmin Shaudeen hier sehr passend und angenehm.

Spannende Handlung, tolle Sprecherin – so weit, so gut. Leider muss ich jedoch feststellen, dass mich das Hörbuch mit fortschreitender Handlung immer weniger fesseln konnte. Für mich wurde die Geschichte immer abstruser und übertrieben, so dass ich mich zum Schluss doch ziemlich quälen musste.

 Daher kann ich hier leider nur 3 Sterne vergeben!

Cover des Buches Karwoche (ISBN: 9783868047486)

Bewertung zu "Karwoche" von Andreas Föhr

Karwoche
kreszenzvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Humorvoll UND spannend - Schwarzmaier lässt diese Reihe zu meinen Top-Lieblingshörbüchern werden!
Tragische Familiengeschichte hat Folgen in der Gegenwart

Gleich zu Beginn von Band 3 will Kommissar Wallner kurz vor Ostern endlich mal entspannen und in den Urlaub fahren. Nach Italien soll es gehen. Doch kaum so richtig raus aus der Stadt, kommt Wallner in einem waghalsigen Überholmanöver seine ewige Nemesis in Form von Polizeiobermeister Kreuthner entgegen. Mit knapp 150 km/h rauscht dieser den Pass hinunter und stößt dabei fast mit Wallner zusammen. Schnell tarnt er das eigentliche Autorennen mit seinem Spezl Kilian Raubert als Verkehrskontrolle, die aus dem Ruder gelaufen ist. Als Kreuthner im Beisein von Wallner den Laderaum öffnen lässt, staunen die Beteiligten nicht schlecht: im Kofferraum befindet sich eine weibliche Leiche. Die eine Hälfte ihres Gesichts wunderschön, die andere Hälfte verbrannt.

Klar, dass Wallner NICHT nach Italien weiterfährt, sondern Urlaub zuhause macht – und dabei seine Kollegen nicht aus den Augen lässt! Während sich Wallners Team an die Arbeit macht, ermitteln dieses Mal nicht nur Kreuthner, sondern auch Wallner inoffiziell weiter.

Wer die Tote ist, kann dabei schnell geklärt werden – die Zusammenhänge bleiben jedoch lange unklar! Denn die Spuren führen zu einer verschlossenen Schauspielerdynastie, die alles andere als daran interessiert ist, den Fall aufzuklären...

Wie gewohnt arbeitet Föhr auch in diesem Band wieder mit Rückblenden, welche viel Raum für eigene Spekulationen bieten und zeigen, wie spannend es sein kann, letztendlich doch falsch zu liegen!

Die Konflikte zwischen Wallner und Kreuthner sowie Wallner und seinem Opa Manfred sind fast schon legendär und enthalten wieder viel Potential für humorvolle Momente.

Die eigentliche Meisterleistung vollbringt jedoch wieder der Sprecher Michael Schwarzmaier, welcher die eh schon spannende Vorlage mit stimm- und dialektgewaltig vertont und lebendig werden lässt.

Fazit: wer sich bis Band 3 durchgehört hat, kann eigentlich gleich mit dem nächsten Band weitermachen – Suchtgefahr!

Cover des Buches Schafkopf (ISBN: 9783956393129)

Bewertung zu "Schafkopf" von Andreas Föhr

Schafkopf
kreszenzvor 10 Monaten
Kurzmeinung: Leichen-Leo auf dem Weg zum Sportabzeichen - gute Voraussetzungen für einen spannenden und genial gelesenen Krimi!
Ein Schafkopfabend mit fatalen Folgen...

Eine unglückselige Wette in einer durchzechten Nacht hat für Polizeiobermeister Leo Kreuthner mal wieder unliebsame Folgen. Im Eifer des Gefechts hat er sich dazu hinreißen lassen, das Polizeisportabzeichen zu machen. Noch nicht ganz ausgenüchtert, will er seinen eher unsportlichen Körper mit einem Trainingslauf auf den Riederstein auf Vordermann bringen.

Doch oben auf dem Gipfel befindet sich bereits ein Wanderer mitsamt Bierfass – Stanislaus Kummeder, eine Bekanntschaft Kreuthners aus dem eher zwielichtigen Milieu. Noch während Kreuthner kurz vor dem Kreislaufkollaps ist, wird Kummeder direkt neben ihm der Kopf weggeschossen.

Ganz klar, muss hier die Kripo ran – in Form des ewig frierenden Kommissar Wallners. Während der ruhige und bedachte Wallner strategisch und korrekt vorgehen möchte, durchkreuzt Kreuthner mit unabgesprochenen und eher anarchischen Ermittlungen immer wieder das Geschehen. Aber wie es halt so ist: so ganz ohne den halbseidenen Kreuthner geht es auch nicht!

Auch wenn die Bücher dieser Reihe ganz hervorragend geschrieben sind: von Michael Schwarzmaier als Hörbuch eingelesen, gehören sie zur absoluten Oberklasse. Feinfühlig und mit leichtem Dialekt gesprochen, lässt er das komplette Personal von den Hauptprotagonisten bis zum kleinsten Nebencharakter lebendig werden. Mein besonderes Highlight: der etwas schrullige Opa Manfred, der es immer wieder schafft, seinen verkopften Enkel Wallner aus der Reserve zu locken.

Föhr arbeitet auch hier wieder mit Rückblenden, die schon anfangs klar machen, das alles mit einem fatalen Schafkopfabend 10 Jahre zuvor zu tun hat. Die genauen Zusammenhänge jedoch bleiben lange unklar und bieten viel Raum für eigene Überlegungen.

Mein Fazit: auch Band bietet neben einem spannenden Kriminalfall wieder zahlreiche humorvolle Szene zum Schmunzeln und Lachen. Einfach perfekte Unterhaltung!

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