Bewertung zu "Die Ballade der Trockenpflaumen" von Pulsatilla
Valeria di Napoli alias Pulsatilla wächst in einem kleinen italienischen Dorf auf und entdeckt irgendwann das Internet. Sie schreibt unter dem Pseudonym Pulsatilla einen Blog, den Tausende von Menschen verfolgen. Eine Zusammenfassung dieses Blogs liegt hier in Buchform vor.
Pulsatilla lässt kein peinliches Thema aus. Sie schreibt über ihre Kindheit, ihre Liebhaber, klassifiziert die Penisse ihrer Männerbekanntschaften, schreibt über die Unannehmlichkeiten der Periode, über moppelige Kinder und Magersucht, über ihre Arbeit und das Berufsleben im allgemeinen und teilt aller Welt ihre geheimen und nicht so geheimen Gedanken mit. Und das alles in einer erfrischenden, authentischen Art, ohne in Plattitüden oder Gemeinheiten zu verfallen. Im Gegensatz zu Charlotte Roche, mit der sie seltsamerweise immer verglichen wird (für mich völlig unverständlich!!), kann man ihr Buch lesen und sich amüsieren, ohne sich zu ekeln oder sich fremd schämen zu müssen. Wenn man als Frau die Ballade der Trockenpflaumen gelesen hat, ist es gleich weniger peinlich, wenn an bestimmten Tagen nach dem Aufstehen ein roter Blutsee auf dem Sofa der Nachbarn prangt, denn Pulsatilla hat es endlich mal thematisiert und öffentlich ausgesprochen: das passiert doch jeder Frau mal, mach dir doch einfach nichts draus. Mir hat das Buch gut gefallen, und ich kann es jederzeit weiter empfehlen.