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lauravoneden

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Cover des Buches Du hast mich zuerst getötet (ISBN: 9782496714524)

Bewertung zu "Du hast mich zuerst getötet" von John Marrs

lauravoneden
Du hast mich zuerst getötet

Stell dir vor, du wachst mit schmerzendem Körper auf, du kannst dich nicht bewegen und stellst fest – du bist inmitten eines Feuers gefangen. Der Beginn der neuen Story von John Marrs gleicht auf jeden Fall einem absoluten Alptraum. Doch zunächst bekommen wir nur diesen kleinen Happen geliefert und finden uns dann erstmal in der Vergangenheit wieder.


Wir nähern uns der besagten Szenen, die in der Bonfire Night stattfindet, mit kleinen Schritten und setzen fast ein Jahr vorher ein. Die Bonfire Night ist ein jährlicher Feiertag im November in UK. Margot und Anna wohnen seit einem Jahr in der selben Nachbarschaft, während Liv neu in die schicke Vorstadtsiedlung zieht. Alle drei Frauen sind sehr auf ihre Außenwirkung bedacht und vor allem zwischen Margot und Liv entbrennt ein kleiner Konkurrenzkampf.


Ich kann mich kaum an vergleichbare Bücher erinnern, in denen mir mehrere Charaktere so viel Spaß gemacht haben wie hier. Alle drei Frauen könnten nicht unterschiedlicher sein, um im Grunde doch eigentlich sehr gleich zu sein – denn am Ende ist eben doch nur jeder auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Vor allem Margot war so unterhaltsam zu verfolgen, dass es wirklich eine wahre Freude war.


Das Buch hat eine richtige Sogwirkung gehabt. Durch den Prolog war klar, dass wir auf eine Katastrophe zusteuern, doch lange war nicht klar, wer von den Charakteren hier eigentlichdas Opfer wird. Im Laufe der Story hätten viele Szenarien Sinn gemacht, sodass es bis zuletzt spannend bleibt. Keine der Frauen spielt mit richtig offenen Karten und eigentlich traut man es im Laufe der Story fast jeder zu, ob Opfer oder Täter.


Der Autor schafft auch in diesem Buch wieder eine perfekte Mischung aus Spannung, guten Figuren und einer interessanten Grundstory. Das Anteasern am Ende eines Kapitels, nur um dann zu einem anderen Protagonisten zu wechseln – wirklich grandios umgesetzt.Man kann gar nicht anders als das Buch quasi in einem Rutsch durchzulesen.

Cover des Buches The Surf House (ISBN: 9783423264242)

Bewertung zu "The Surf House" von Lucy Clarke

lauravoneden
Kurzmeinung: Geheimnisvoller Vermisstenfall in toller Kulisse
The Surf House

Bea hat die Nase voll vom Modeln und lässt bei ihrem letzten Job in Marokko einfach spontan alles hinter sich. Doch das Schicksal meint es gar nicht gut mit ihr und kaum dem beengten Modelleben entflohen, wird sie in Marrakesch ausgeraubt. Zum Glück trifft sie auf Marnie, der sie kurzentschlossen in ihr Surfhotel an der Küste folgt. Für Kost und Logis übernimmt sie hier kleine anfallendene Arbeiten und lernt das Surfen kennen. Bea gießt das leichtlebige Gefühl, doch als plötzlich ein junger Mann auftaucht, der auf der Suche nach seiner Schwester ist, bröckelt die heile Welt. Was geschah mit Savannah, die zuletzt genau wie sie im Surfhotel gearbeitet hat?

Wir folgen im Buch Bea, deren Weg zum Surf Hotel wahrlich kein einfacher war. Der Raub in der Gasse in Marrakesch steckt ihr immer noch in den Knochen. Wäre Marnie nicht aufgetaucht, wäre alles wohl noch schlimmer verlaufen und ohne Geld und Reisepass steckt Bea nun fest. Einen besseren Ort als das “Surf House” gibt es im Moment für Bea aber nicht. Sie genießt es dem Modeln entflohen zu sein und lernt sich selbst auf eine ganz neue Art kennen. Sie mag die Menschen, die zu den Surfhotels gehören und hat in Marnie eine Freundin gefunden. Doch das Geheimnis des verschwundenen Mädchens Savannah hängt tief über der Gegend. Bea kann einfach nicht vom Thema ablassen und auch Savannahs Bruder versucht die letzten Schritte vor ihrem Verschwinden zu rekonstruieren.

Sowohl Bea als auch die relevanten Nebencharaktere waren allesamt sehr gut gezeichnet. Ich konnte alle Personen gut greifen und mir ein gutes Bild von ihnen machen. Auch die Kulisse war einfach wunderbar beschrieben und ich kann mir vorstellen, dass das Buch vor allem im Sommerurlaub ein richtig gutes Feeling versprüht, wenn man selber während des Lesens die Sonne und die warmen Temperaturen genießen kann.

“The Surf House” ist kein Thriller, der mit blutigen Szenen besticht. Vielmehr wird hier einfach durchgehend Spannung erzeugt, weil man einfach wissen möchte, wie sich das Rätsel um die verschwundene Urlauberin auflöst. Im Laufe der Story rückt jeder mal in den Fokus und liefert ein Motiv ab. Auch ich habe gut miträtseln können und habe erst recht spät das ganze Ausmaß erahnen können.

“The Surf House” reiht sich problemlos neben all den anderen Thrillern der Autorin ein. Die Bücher spielen immer in einer anderen imposanten Destination und haben einen geheimnisvollen Fall im Gepäck. Marokko ist generell kein Land, das in meinen Büchern besonders oft vorkommt und so habe ich es genossen mal in einem mir unbekannten Land unterwegs zu sein. Die Leichtigkeit der Touristen an der Küste war total spürbar, alle lebten mehr oder weniger in den Tag hinein und sind spektakulären Wellen entgegengesurft. Eine tolle Leselektüre für die hoffentlich bald wärmer werdenden Tage.

Cover des Buches Die Yacht (ISBN: 9783404194292)

Bewertung zu "Die Yacht" von Sarah Goodwin

lauravoneden
Kurzmeinung: Beklemmend
Die Yacht

Hannah wird von ihrer langjährigen Freundin Libby zu einer Silvesterparty auf ihrer Yacht eingeladen, die in einem Hafen in einer italienischen Kleinstadt anliegt. Zwar steht Hannahs Leben in einem sehr starken Konstrast zu dem ihrer reichen Freundin, doch sie haben über all die Jahre Kontakt gehalten. Zur Studienclique zählen außerdem ihre ebenso wohlhabende Freundin Maggie und Harry, der bis vor kurzen ein ebenso abgebranntes Leben führte wie Hannah. Schon kurz nach Hannahs Ankunft werden ihr die frappierenden Unterschiede mal wieder sehr klar vor Augen geführt. Als sie dann auch noch ein Gespräch mitanhören muss, in dem sich ihre “Freundin” Libby” sehr abfälig über sie äußert, beschließt sie bei Morgendämmerung abzureisen und einen Haken an diese sogenannte Freundschaft zu machen. Doch am nächsten Morgen treibt die Yacht mitten auf dem dem Meer – ohne nennenswerte Vorräte, ohne Strom und vorallem mit einem leeren Tank…

Hauptfigur Hannah lebt eigentlich ein ganz normales Leben, nur im Vergleich zu ihren superreichen Freundinnen, schneidet sie stehts eher schlecht ab. Ein weig Neid schwingt immer mit und doch liegt den drei Frauen ihre Freundschaft sehr am Herzen. Zumindest dachte Hannah das bis dato, doch als sie die gehässigen Kommentare zufällig mithört, ist es aus mit Hannahs Wohlwollen. Sie hat keine Lust mehr für die anderen die arme Vorzeigefreundin zu sein, die wie ein Sozialprojekt behandelt wird. Dass deren Partner sich wie immer absolut widerwärtig  benommen haben, setzt dem ganzen nur noch ein Krönchen auf. Am nächsten Tag begreift Hannah als fast einizige die ernste Lage, denn ihre reichen Freunde verlassen sich darauf, dass sich wie immer alles zum Guten fügt.

Ich freue mich jedes Jahr aufs Neue, wenn ich sehe, dass ein Buch der Autorin erscheint. Die beiden Bücher, die ich bisher von ihr gelesen habe, haben mich vollends überzeugen können und mich zu einem richtigen Fan von Survival-Thrillern gemacht. Die Autorin schafft es jedes Mal eine andere Art von beklemmendem Szenario zu erschaffen. Bei “Stranded” fanden wir uns mit einem Gruppenprojekt auf einer Insel wieder, in “Das Resort” waren wir in einem verlassenen Bergdorf eingeschneit und nun treiben wir auf einer Yacht mitten auf dem Ozean. Hinzu kommt wieder mal der schlimmste Faktor von allen – die Mitmenschen. Es ist wie immer, denn der größte Feind des Menschen bleibt einfach der Mensch selbst. Was sich auch hier wieder an Gruppendynamik gezeigt hat, lässt jeden Horrorfilm verblassen. Die Atmosphäre wurde langsam immer düsterer und beklemmender und wurde gepaart mit einer großen Portion fragiler Männlichkeit und genereller Überheblichkeit. Man kommt einfach nicht umhin sich zu fragen: Was würde ich an Hannahs Stelle tun? Die Möglichkeiten an Bord sind begrenzt und schnell ist jeder nur auf seinen eigenen Vorteil aus.

Wer das Subgenre Suvival Thriller mag, der ist mit “Die Yacht” sehr gut bedient. Das Buch führt einem die Abgründe der Menschheit vor Augen und gerade in solchen Situationen scheint sich jeder selbst der Nächste zu sein. Fans von Locked-Room-Szenarien kommen definitiv auf ihre Kosten, wenn auch die Figuren neben Hannah etwas tiefer gestaltet hätten werden können.

Kurzmeinung: Seltsam fesselnd
Die Kollegin

Dawn ist die wohl seltsamste Kollegin, die Natalie jemals hatte. Sie kleidet sich merkwürdig, redet kaum mit anderen und wenn dann nur über ihr Lieblingsthema Schildkröten. Doch als die sonst so pünktliche Dawn eines Morgens nicht am Arbeitsplatz erscheint, macht Natalie sich Sorgen. Sie fährt zu Dawns Wohnung und findet dort nur ein blutiges Schlachtfeld vor. Was ist mit Dawn geschehen und vor allem wo ist sie? Da die Polizei zu Natalies Entsetzen vor allem in ihr persönlich eine Verdächtige sieht, macht sich Natalie selbst daran Nachforschungen anzustellen und verwickelt sich damit immer mehr in den Fall…

„Die Kollegin“ erzählt seine Story aus zwei Perspektiven. Wir haben zunächst Natalie, der wir in der Gegenwart folgen und so mitbekommen wie sich die Geschichte um Dawns Verschwinden aufbaut. Dawns Perspektive hingegen bekommen wir nur via Emails mit, die zunächst in der Vergangenheit einsetzen und sich langsam dem gegenwärtigen Zeitpunkt nähern.

Wir haben wohl alle schon mal merkwürdige Kollegen auf Arbeit gehabt und doch scheint Dawn wirklich extra speziell zu sein. Da freut man sich doch umso mehr zu lesen, dass Natalie offenbar alles daran setzt, dass Dawn sich auf Arbeit wohl fühlt und vor allem auch versucht, sie zu integrieren. Doch Moment – die Passagen aus Dawns Sicht hingegen klingen alles andere als heile Welt. Wer von den beiden hat denn nun Recht?

Während der gesamten Story wird mit den beiden Perspektiven, die nicht unterschiedlicher sein könnten, gespielt. Anfangs dachte ich noch, dass ein und die selbe Situation von den beiden jeweils einfach unterschiedlich wahrgenommen wird. Doch die Unterschiede wurden irgendwann so frappierend, dass klar war, dass hier irgendjemand lügen muss. Ich hatte während des Lesens meine eigene Theorie dazu und wurde trotzdem am Ende noch mehr als ein Mal überrascht.

Ich habe wirklich sehr sehnsüchtig auf das neue Buch von Freida McFadden gewartet und bis dato haben mich ihre Bücher alle gut unterhalten. Vom Grundgefühl her schwang in „Die Kollegin“ irgendwie ein etwas anderer Unterton mit, als bei der Housemaids Reihe. Ich glaube, das lag vor allem an unserer Hauptprotagonistin Natalie, die in keiner Perspektive so richtig gut wegkam und immer etwas kühles und unnahbares ausstrahlte.

Insgesamt war „Die Kollegin“ ein wunderbar gut zu lesendes Buch. Ich finde vor allem die Zugänglichkeit der Bücher von Freida McFadden immer bemerkenswert, da ich mitbekomme, dass selbst Leute, die eher weniger lesen, sich vom Hype um ihre Bücher anstecken lassen – und das kann doch nur ein riesen Pluspunkt sein. Ich mag die Leichtigkeit gepaart mit ein wenig Nervenkitzel jedenfalls auch sehr und freue mich auf jede Neuerscheinung, die es nun auch endlich zu uns in Deutsche geschafft hat.

Cover des Buches Sie sieht, was du tust (ISBN: 9783499014932)

Bewertung zu "Sie sieht, was du tust" von Sam Lloyd

lauravoneden
Kurzmeinung: Bizarr & merkwürdig, aber am Ende einfach stimmig!
Sie sieht, was du tust

Mercy Lake ist ein Nachtmensch. Bei Tageslicht verbarrikadiert sie sich zu Hause, doch kaum ist die Sonne untergegangen, geht sie ihrem “Geschäft” nach: Sie beobachtet ihre Mitmenschen in der Kleinstadt und manipuliert unbemerkt an ihren Leben herum, doch immer mit einem wohlwollenden Grundgedanken. Da wird der stadtbekannte Ganove am Einbrechen gehindert, dem bettlägerigen Alten ein schönerer Fensterausblick arrangiert und der vergesslichen Dame die Mülltonne rausgestellt. Doch eines Nachts trifft Mercy auf Louis, der ganz fasziniert von ihr zu sein scheint. Er schließt sich ihren nächtlichen Aufgaben an, doch schnell wird klar, dass Louis weit drastischere Vorgehensweisen bevorzugt. Zunächst ist Mercy ganz angetan von Louis und den neuen Impulsen, doch die Situation beginnt allmählich zu eskalieren…

Mercy Lake ist eine sehr seltsame Person. Die anfängliche Beschreibung von ihr war echt bizarr und ich hatte Schwierigkeiten ein Bild vor meinen Augen entstehen zu lassen. Die derzeitige Situation von Mercy gibt viele Rätsel auf, die man als Leser auch nicht sofort erfassen kann. Was es mit Mercys Zustand und ihrer Allgemeinverfassung auf sich hat, das bekommen wir portionsweise im Laufe der Story mit, doch so richtig Sinn macht es erst zum Ende des Buches. Auf jeden Fall haben wir hier mit Mercy eine sehr einprägsame Protagonistin. Doch wir lesen die Geschichte nicht nur aus Mercys Perspektive.

Ein besonderes Augenmerk ist im Buch auf die weiteren Personen gelegt worden. Dadurch dass Mercy ihre Mitmenschen alle nur durch reines Beobachten “kennt”, hat sie ihnen passende Spitznamen gegeben. Und so bemerkt man manchmal erst im Laufe des Kapitels, dass wir hier gerade aus der Perspektive eines Menschen lesen, den wir von Mercys Erzählungen her mit einem ganz anderen Namen kennen. Anfangs fand ich den Wust an vorkommenden Personen etwas viel und hatte die Befürchtung, dass ich durcheinander komme. Außerdem war mir lange nicht ganz klar wohin die Erzählung eigentlich gehen möchte, doch selten hat der Spruch “Trust the Process” so viel Sinn ergeben wie hier. Scheinbar unzusammenhängende Szenen und Personen, ergeben am Ende einfach total Sinn und ergeben ein rundes Bild.

Der Einstieg in das Buch war zugegebenermaßen etwas holperig. Man bekommt nicht direkt mit, wie die anfänglichen Kapitel zusammenhängen, doch wie gesagt, lohnt es sich am Ball zu bleiben. Generell könnte ich mir schon vorstellen, dass manche sich mit dem Sprachstil etwas schwer tun. Manche Szenen werden einfach sehr merkwürdig beschrieben, die Sätze waren teilweise einfach etwas holperig und absichtlich abgehackt. Worte werden einfach so einzeln stehen gelassen. Ich nehme an, dass das durchaus gewollt war und eben auf Mercys Gesundheitszustand zurückzuführen ist. Dennoch habe ich mich zwischenzeitlich gefragt was für einen wirren Unsinn ich hier lese.

Das letzte Drittel hat dem Buch definitiv einen Aufschwung verpasst, denn ab dem Punkt, wo alles etwas klarer wurde, konnte ich das Buch kaum noch weglegen. Trotz der gewöhnungsbedürftigen Schreibweise, lässt dich alles sehr schnell lesen und vor allem die kleinen Geschichten drum herum haben es sehr interessant gemacht. Sicherlich nicht ein Buch für Jedermann, aber wer gerne Thriller liest und einfach mal einen etwas anderen Spin reinbringen möchte, der sollte sich dieses Buch mal anschauen!

Cover des Buches Die Schlafwandlerin (ISBN: 9783426446294)

Bewertung zu "Die Schlafwandlerin" von Jack Jordan

lauravoneden
Die Schlafwandlerin

Neve Harper gilt als eine der besten Anwälte Londons und gewinnt selbst die aussichtslosesten Fälle. Für den nächsten Schritt in ihrer Karriere fehlt ihr noch ein prestigeträchtiger Fall, der alle Blicke auf sich zieht – da kommt die Verteidigung des Unternehmers Wade Darling wie gerufen. Wade soll seine Ehefrau und Kinder im Schlaf ermordet und dann das Familienanwesen angezündet haben. Als einziger hat Wade es lebend aus den Flammen geschafft, doch nun sprechen alle Indizien gegen ihn. Als der Prozess beginnt, erhält Neve jedoch eine Drohung, die nicht eindringlicher sein könnte: entweder verliert sie den Fall, oder aber man deckt ihr dunkelstes Geheimnis auf und tötet ihre Familie. Neve steht vor einem großen Dilemma – sich und ihre Familie schützen oder ihren Berufsethos über Bord werfen…

Nachdem mir „Die Herzchirurgin“ bereits so gut gefallen hatte, war ich ganz gespannt auf den nächsten Thriller von Jack Jordan. Ich mag das grundsätzliche Thema des moralischen Dilemmas sehr gerne und statt eines medizinischen Fokus, hat es uns nun vor Gericht gezogen. Das britische Rechtssystem ist mir nicht so gut geläufig, mir kommen da als erstes immer die Perücken in den Sinn, die man vor Gericht trägt.

Da Anwältin Neve kurz vor dem nächsten Sprung auf der Karriereleiter steht, kommt der Fall von Wade Darling wie gerufen. Das ganze Land wartet gespannt auf den Prozess und alle alle Augen werden auf sie gerichtet sein. Dass ihr Vorgänger, der bereits mit dem Fall betraut war, plötzlich Selbstmord begangen haben soll, findet Neve zwar merkwürdig vom Timing her, macht sie aber nicht weiter stutzig. Doch leider muss sie schnell feststellen, dass der Suizid sehr wohl etwas mit dem Prozess zu tun hat.

Als Leser wird man da schnell hellhörig, denn wann passieren schon mal solche Zufälle? Neve hingegen handelt jedoch mit absoluter Naivität, die man so einer harten Verteidigerin gar nicht zugetraut hätte. Eine merkwürdige Entscheidung folgt auf die nächste und schon findet sich Neve in einer absoluten Misere wieder. Eine logische Entscheidung zu Beginn des Buches, hätte die ganze Story untergraben. Aber manche Bücher leben nunmal einfach von solch einer Dynamik und wenn man nichts dagegen hat sich einfach mal durch die Geschichte tragen zu lassen ohne groß nachzudenken, dann hat man hier eine Story, die man wunderbar gut weglesen kann.

Cover des Buches Der Gourmet (ISBN: 9783426284544)

Bewertung zu "Der Gourmet" von M. W. Craven

lauravoneden
Der Gourmet

Vor einigen Jahren hat Poe den Sternekoch Jared Keaton ins Gefängnis gebracht für den Mord an seiner Tochter. Von der Leiche fehlt bis heute jede Spur, dennoch war das Gericht von der Schuld Keatons überzeugt – nicht zuletzt dank der schlüssigen Ermittlung von Poe. Doch nun taucht plötzlich eine Frau auf dem Polizeirevier auf und behauptet die “ermordete” Tochter zu sein. Die darauffolgende DNA Analyse bestätigt es und dennoch hat Poe Zweifel. Kann DNA lügen?

“Der Gourmet” ist der zweite Band der Krimireihe um DS Washington Poe und seine Kollegin Tilly. Poe ist langsam etwas aufgetaut und zwischen ihm und Tilly hat sich tatsächlich sowas wie eine Freundschaft entwickelt. Die beiden ergänzen sich wunderbar und Poe hat Tillys Eigenheiten richtig zu schätzen gelernt. Auch das Verhältnis zu seiner Vorgesetzten Flynn hat sich merklich verbessert. Das Buch startet mit einem sehr eindrücklichen, wenn auch echt unappetitlichen Kapitel, das dem Buchtitel gleich mal alle Ehre macht. Ich mochte es sehr, dass es tatsächlich hin und wieder um Essen, gehobene Küche und feine Lebensmittel ging. Das Thema ist mir noch nicht so oft in meinen Büchern begegnet und daher eine schöne Abwechslung. Das erste Kapitel gibt sogleich auch eine Richtung vor, denn offensichtlich bekommt Poe es mal wieder mit schwerwiegenden Problemen zu tun…

Wir bekommen schnell eine Ahnung davon, warum Poe damals überzeugt war, dass der Chefkoch seine eigene Tochter umgebracht hat. Ein sehr charismatischer Mann, der weiß wie man sein Gegenüber um den Finger wickeln kann, der jedoch hinter geschlossenen Küchentüren zum perfiden Choleriker wird. Die Beweise waren erdrückend und so konnte der Chefkoch verurteilt werden, obwohl das ohne gefundene Leiche eigentlich unüblich ist. Poe ist trotz des DNA Tests nicht davon überzeugt, dass er sich vor all den Jahren geirrt haben soll. Chefkoch Keaton bleibt für ihn ein sadistisches Monster und Poe möchte alles daran setzen, das unwiderruflich zu beweisen. Gar nicht so einfach, denn eigentlich spricht die Wissenschaft gegen ihn, sogar Tilly hat sehr an der Problemstellung zu knabbern.

Wie es bei einem klassischen Ermittlerkrimi üblich ist, begleiten wir nun also Poe und Tilly dabei diesen eigentlich unmöglichen Fall zu lösen. Krimis haftet ja oftmals ein etwas verstaubteres Image an. Getreu dem Motto, wem Thriller zu brutal sind, der liest eben die seichteren Krimis. Aber Craven zeigt mit seiner Reihe, dass Krimi überhaupt nicht langsam und öde sein muss. “Der Gourmet” ist weit entfernt von langatmig und blass – ich mochte alles daran. Erfrischende Figuren in einer spannenden Story, die wahnsinnig gut ausgearbeitet wurde und mich bis zum Schluss in Atem gehalten hat. So langsam mausert sich diese Reihe zu einem richtigen Liebling bei mir und ich bin gespannt, wann wir uns auf die zwei übrigen Teile freuen können.

Cover des Buches The Florist (ISBN: 9783423264037)

Bewertung zu "The Florist" von C.L. Pattison

lauravoneden
The Florist

Amy ist eine leidenschaftliche und aufstrebende Floristin. Ihr kleiner Blumenladen läuft ganz gut, doch ihr fehlen noch ein paar größere Aufträge, um sich vollends einen Namen zu machen. Als ihr Stammkunde James Elliott sie für eine Geburtstagsparty buchen möchte, wittert sie endlich die große Chance vor allem in wohlhabenden Kreisen Fuß zu fassen. Amy ist ganz fasziniert von der Familie Elliott und beginnt sich mit der Schwägerin Izzy anzufreunden. Immer mehr drängt sie sich in Izzys Leben, doch als auf der Geburtstagsparty ein tödlicher Unfall passiert, fällt der Verdacht schnell auf Amy. War es vielleicht doch kein Unfall?

Wer denkt, dass wir mit “The Florist” eine kitschig blumige Story mit einer sympathischen Protagonistin bekommen, die zufällig in eine Misere stolpert – den muss ich leider enttäuschen. Protagonistin Amy ist wohl alles andere als sympathisch, obwohl sie stets versucht dazuzugehören. Andere Leute beschreiben sie als merkwürdig und zu bemüht – kurzum: irgendetwas stimmt einfach nicht mit ihr, obwohl niemand es so genau benennen kann. Ich fand es so definitiv sehr viel angenehmer, als eine glattgebügelte Hauptfigur ohne Ecken und Kanten. Auch als Leserin war ich mir bis zuletzt nicht ganz sicher, was mir an Amy so komisch vorkam. Trotzdem fand ich sie irgendwie gut, weil sie einfach die richtige Portion Weirdness mitbrachte, die dieses Buch brauchte.

Dass wir in “The Florist” in das Floristikgeschäft eintauchen, hat mich bereits zu Anfang angesprochen. Es geht hier und da um Blumen, Farbkombinationen und große Installationen, doch keineswegs im Übermaß. Ich glaube, selbst wenn man mit dem Thema gar nichts anfangen kann, kann man aus “The Florist” ein paar Fakten und Erkenntnisse mitnehmen, ohne dass man mit dem Thema allzu traktiert wurde.

Erzählt wird die Story in einem Wechsel aus Gegenwart und verschiedenen Zeitpunkten in der Vergangenheit. Bereits zu Anfang bekommen wir einen Vorgeschmack auf das, was noch geschehen wird und dann arbeiten wir uns kontinuirlich vor aus der Vergangenheit. Die Zeitsprünge sind sehr schön eingebaut, so dass niemand durcheinander kommen kann. Abgesehen von einigen Kapiteln, die eine polizeiliche Befragung darstellen sollen, lesen wir aus der Perspektive von Amy. Damit können wir wunderbar in ihre Gefühlswelt abtauchen. Amy ist einerseits furchtbar abgeklärt was die Welt um sie herum betrifft, andererseits aber auch total naiv und mit viel zu viel Hoffnung ausgestattet. Sie nimmt Dinge oftmals ganz anders wahr, als sie uns dann von anderen präsentiert werden.

“The Florist” ist kein typischer Thriller, der uns energiegeladen durch die Seiten zieht. Wir haben hier eher psychologische Spannung gepaart mit dem unguten Bauchgefühl, dass uns etwas schlimmes bevorsteht. Komische Familien, merkwürdige Beziehungsbande und reichlich Geheimnisse, die erst nach und nach entblättert werden, haben hier für eine durchgehende, doch eher subtile Spannung gesorgt. Ein wirklich gutes Buch, dass sich toll aufbaut und ein Ende liefert, das einfach zum Gesamtwerk passt.

Cover des Buches Die Kolonie (ISBN: 9783442206513)

Bewertung zu "Die Kolonie" von C.J. Tudor

lauravoneden
Kurzmeinung: Toller Thriller, nicht nur für Vampirfans!
Die Kolonie

Die kleine Stadt Deadhart im tiefsten Alaska wird von einem grausamen Mord erschüttert. Ein Junge wird mit zerfetzter Kehle aufgefunden und für die Bewohner der Stadt ist schnell klar, wer für die Tat verantwortlich ist - eine nah gelegene Vampirkolonie. Um den Fall untersuchen zu lassen, wird als leitende Ermittlerin die forensische Vampiranthropologin Barbara Atkins eingeflogen. Sie soll herausfinden, ob tatsächlich ein Vampir für den Mord verantwortlich ist, denn dann dürfte man behördlich genehmigt die gesamte Kolonie gezielt töten. Doch Atkins findet widerspenstige und außerdem Ähnlichkeiten zu einem bereits viele Jahre zurückliegenden Fall. Die kleine Gemeinde gerät immer mehr in einen Strudel aus Hass und Atkins versucht fieberhaft den Fall zu lösen…

Im ersten Moment könnte man meinen, man hat es hier mit einem gewöhnlichen Thriller zu tun. Eine Kleinstadt, eine Leiche und die Mörderjagd beginnt. Doch weit gefehlt, denn plötzlich wird hier ganz selbstverständlich ein Thema reingebracht, mit dem ich auf den ersten Blick nicht gerechnet habe. Vampire existieren - doch nicht mehr als große, mystische Bedrohung, sondern vielmehr als unterdrückte Minderheit. Vampire haben es in dieser Welt nicht leicht, sie leben am Rande der Gesellschaft, haben sich meist als Kolonien in dünn besiedelten Gegenden niederlassen und meiden den Kontakt zu Menschen. So ein altes Bergdorf in Alaska ist da natürlich ideal geeignet, da es dort wenig Sonne und noch weniger Menschen gibt.

Die Vampirkolonien sehen sich nicht selten Rassismus ausgesetzt, denn stets gibt es Menschen, die deren Existenz nicht akzeptieren und als Lynchmob ganze Kolonien ausrotten. Es kommt immer wieder verbotenerweise vor, dass Vampire getötet werden, um aus ihren Körperteilen Profit zu schlagen. Dabei gibt es hier strenge Gesetze, die es zu beachten gibt, denn Vampire dürfen nur vernichtet werden, wenn eine Gefahr von ihnen ausgeht. Und um genau dies zu überprüfen, reist Barbara Atkins an. Sie ist nicht nur Expertin für Vampire, sondern auch Detective und soll untersuchen, ob der Junge tatsächlich einem Vampir zum Opfer gefallen ist. Falls dies der Fall ist, darf eine sogenannte Keulung angeordnet werden.

Barbara Atkins ist eine eher untypische Ermittlerin, denn sie wird uns nicht als attraktive, schlanke, junge Frau präsentiert, sondern einfach mal als ganz normale Frau. Hier und da ein paar selbst benannte Unzulänglichkeiten, aber gepaart mit einer wachen Auffassungsgabe, einem tollen Gespür und sie scheut sich auch nicht, sich mal selbst auf die Schippe zu nehmen.

Auch die Nebenfiguren sind allesamt sehr anschaulich beschrieben, jeder hat so seine Eigenheiten, ohne dass es zu gewollt rüberkam. Insgesamt war das Städtchen Deadhart mit seinen Bewohnern ein richtig schönes Setting mit passend kalten Temperaturen. Die Story ist eine tolle Mischung aus Ermittlungsarbeit, Mörderjagd und das alles gepaart mit ein paar Fangzähnen. Auf keinen Fall ist „Die Kolonie“ ein typischer Vampirroman. Ich denke sogar, dass man, um dieses Buch zu mögen, kein Vampirfan sein muss. Das Ende lässt auf eine Fortsetzung hoffen und ich würde mich sehr freuen nochmal von Barbara Atkins zu lesen.

Cover des Buches Die Villa (ISBN: 9783746641348)

Bewertung zu "Die Villa" von Jess Ryder

lauravoneden
Mörderischer Junggesellinnenabschied

Drei Jahre ist es her, dass der Junggesellinnenabschied von fünf Freundinnen in einem Alptraum endete. Die zukünftige Braut Aoife wurde in der angemieteten Villa tot aufgefunden – angeblich ein missglückter Einbruch. Freundin Dani glaubt bis heute nicht daran, doch leider kann sie sich selbst nicht erinnern durch zu viel Alkohol. Nun kehren die vier Frauen zurück in die Villa, um Aiofes Andenken feiern. Dani möchte die Zeit nutzen und ihre Erinnerung zurück gewinnen, doch die Spannungen unter den Frauen nehmen schnell und es wird klar, dass jede von ihnen die Nacht anders erlebt hat…

Eigentlich hätte es ein toller Kurzurlaub für Aoife, Dani, Tiff, Beth und Celine werden sollen. Ein letztes Mal die unverheiratete Freiheit genießen und ordentlich auf den Putz hauen. In Marbella wollen die Frauen Sonne tanken und einen typischen Junggessellinenabschied feiern. Doch es fängt schon damit an, dass nicht alle Frauen der Gruppe sich leiden können und auch die Braut benimmt sich äußerst merkwürdig. Dazu noch der viele Alkohol und schon nimmt die Katastrophe ihren Lauf…

Wir begleiten die meiste Zeit Dani, die mit Tiff darum konkurriert die beste Freundin der Braut zu sein. Auch generell gibt es in der Gruppe einige verborgene Fehden, unausgesprochenen Groll und Missgunst. Ehrlich gesagt hat sich niemand so richtig von seiner sympathischen Seite gezeigt und man fragt sich mehrere Male, wie diese Frauen überhaupt so lange befreundet sein konnten.

Die Geschichte wechselt zwischen der Gegenwart und dem besagten Junggesellinnenabschied von vor drei Jahren. Neben Dani lesen wir hin und wieder auch aus der Perspektive einer der anderen Frauen, was nochmal einiges an Erkenntnis bringt. Dani versucht durch die Rückkehr in die Villa ihre Erinnerungen aufzufrischen und möchte die Tage Stück für Stück rekonstruieren.

Die Story hatte auf mich eine absolute Sogwirkung. Ich hatte einige Ideen wie das ganze ausgehen könnte und tatsächlich kam ich in dem Umfang nicht auf die Lösung. Die Wechsel an Perspektiven und in der Zeitebene waren sehr gut gelungen und man war dabei wie langsam die Geschehnisse aufgeklärt wurden. Das Resumee des Ganzen war vielleicht etwas ernüchtern, aber vermutlich realistisch. Insgesamt eine tolle Story und ich werde zukünftig gerne mehr von der Autorin lesen.

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