lberger
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lbergers Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Schuld und Sühne. Band I + II" von Fjodor Michailowitsch Dostojewski
Die Erzählung beschreibt Leben und Ende mehrerer Personen, die in den Besitz eines Zauberspiegels gelangt sind. Die meisten der behandelten Personen unterliegen in der Geschichte
dem Einfluss der Macht, die ihnen vom Spiegel verliehen war und nehmen ein unrühmliches, schreckliches Ende.
Die Geschichte führt unter anderem auf das weite Meer, wo Kriege geführt werden, in die Zukunft, wo alles erschreckend fremd und technisch anmutet sowie zu den alten Pharaonen nach Ägypten, wo ein ehemaliger christlicher Priester, zurückgereist in die Vergangenheit, sich selbst zum Pharao aufwirft.
Die Geschichten sind äußerst spannend und interessant, auch wenn es manchen Leser vielleicht irritiert, dass alles in Versen und Reimen geschrieben ist. Ich habe mich schon schnell hinein gefunden und mich an den schönen Reimen und der tiefen Philosophie erfreut.
Gewollte Sprünge, um Zerrissenheit der Seele zu dokumentieren, was dem Autoren meiner Ansicht hervorragend gelungen ist. Das Buch ist nicht einfach zu lesen, begreift man nicht die eben genannte Intention. Allein der Titel soll wohl schon die 'Geburt einer neuen Spezies Mensch' andeuten. Die Handlung selbst anscheinend 'erschreckend' banal, doch wiederum Ekel hervorrufend, was wohl zeigen soll, in welch negative Richtung der heutige Mensch sich entwickelt. Ein großartiges Werk!
Bewertung zu "Der Spieler: In der Übersetzung von Hermann Röhl" von Fjodor M. Dostojewski
Ist es genial, wenn Dostojewski es schafft, einem Normal-Menschen die Spielsucht begreiflich zu machen, oder beschreibt er hier so eindringlich etwa die eigene Sucht und erreicht so zwangsläufig den Leser?
Erstaunlich dünn ist der Band gehalten und bringt doch soviel auch an Ironie und Humor in dieser eigentlich doch tragischen Situation.
Trotzdem habe ich das unbestimmte Gefühl, dass etwas dabei zu kurz kam, kann es allerdings nicht klar definieren.
Puh! Welch ein Roman. Hier findet sich ein Sahnehäubchen an Erotik und gewählter Sprache. Die Handlung selbst intelligent und überaus spannend aufgezogen, der Sinn gerade heute wieder aktuell. Es lässt den Leser auf Gedanken kommen, die vielleicht vorher gar nicht vorhanden waren. Wie viele Kriege mögen wohl schon „nur“ solche Scheinkriege gewesen sein? Wie oft steckte wohl schon der gleiche Gedanke, die Menschheit zu dezimieren, hinter Kriegen oder anderen Katastrophen? Wieder einmal ein sehr tiefer Einblick in Psyche und Geist des Menschen.
Dies alles ist in diesem Band enthalten. Erschreckend war für mich die Erzählung „Des wahren Teufels Gesicht“ sowie „Im Namen der Erde“. Erschreckend im Sinne von nachdenklich machend und darüber grübeln zu müssen. Auch „Luzifer“ regt allzusehr zum Hinterfragen ein.
„Sein Gefährte“ vereinigt alles in sich und läßt hoffen, dass die Handelnden letztendlich ihre Lektion gelernt haben.
Bewertung zu "Herr der Welt: Verse von B. Mich. Grosch" von Bernd Michael Grosch
Auch ich werde den Autoren hier selbst sprechen lassen mit einem seiner Verse:
...halt’ auch die and’re Wange hin
Ein Wort der Bibel lässt mich grübeln;
- und in mir regt sich Widerspruch.
Man möge dies’ mir nicht verübeln,
auch wenn’s Kritik am Heilig’ Buch.
Da Gott mir hat Verstand gegeben,
zu denken meinen eig’nen Weg
und blind nicht nach der Schrift zu leben,
denk’ ich, es ist kein Sakrileg.
Nicht sind als Lämmer wir geboren,
zu dulden und zu leiden nur.
Zu And’rem war’n wir auserkoren,
statt nur zum Trieb oder zur Schur.
So sträubt sich denn in meinem Inner’n
alles, was machet meinen Sinn,
wenn ich mich muss der Wort’ erinnern:
`Halt’ auch die and’re Wange hin.
- Was geb’ ich damit zu verstehen,
wenn ich befolge diesen Rat ?
Der Gegner wird’s vielleicht so sehen:
`Fahr’ fort mit deiner Übeltat !
Was mag dies wohl für ihn nun heißen ?
- Wie Hohn es auf ihn wirken kann:
`Nicht kannst’ aus meiner Ruh’ mich reißen,
denn für mich bist kein ganzer Mann...
Wenn man nun Jemand so beschämet,
kann dies’ im christlich’ Sinne sein ?
Noch mehr der Gegner sich dann grämet,
da er sich fühlet allzu klein.
Ist’s Nächstenliebe, so zu handeln..?
Ist’s nicht vielmehr dasGegenteil?
Wird ein Aggressor sich denn wandeln,
wenn Schmähung so ihm wird zuteil...?
Dies wag’ ich doch zu bezweifeln nun;
- Die Gest’ verkehret ihren Sinn.
Darum : Will Jemand dirArges tun,
halt n i c h t die and’re Wange hin ...
Es spricht eine tiefe Sehnsucht nach Gerechtigkeit aus allen Versen des Dichters und er möchte seine Mitmenschen und die gesamte Schöpfung begreifen lernen. Ein großartiges Werk!
Hier kann man, aufgrund der wirklich sehr gewählten Sprache und des Stils, die der Autor befolgt, selbst die Grausamkeiten dieser Geschichte gespannt verfolgen. Es ist ein Krimi und ebenso Tagebuch eines seelisch oder geistig gestörten Menschen.
Man bringt tatsächlich Verständnis für die Hauptfigur auf und erschrickt am Ende des Buches darüber. Es stellt sich die Frage, ob man selbst ebenso handeln könnte nach solch einem Schicksalsschlag, wie ihn die Hauptperson des Buches, Karl Liebknecht, erleiden musste.
Dieses Buch kann nur Menschen mit sehr starken Nerven empfohlen werden, da das Gewissen des Lesers tatsächlich eingeschläfert wird, um ganz am Ende jäh zu sich zu kommen.
Drastisch in der Darstellung der Gedanken eines wahren Psychopathen!
Über mich
- weiblich
- 09.03.1991