Man nehme einen Topf und wirft sämtliche Fabelwesen hinein, die einem grade in den Sinn kommen, einmal umrühren und et voilà, Fantasypunch. Ich bin leider gar kein Fan davon und mir wurde es am Anfang schon zu bunt. Die Geschichte fängt schon auf Seite 9, mit einer Aufzählung von Fabelwesen an. Wenn man mich jetzt Fragen würde, welche alle im Remagris leben, würde es mir schwerfallen, weil es einfach zu viele waren. Fantasypunch eben. Im Verlauf der Geschichte nehmen aber nur wenige eine Rolle davon ein.
Besonders bunt wird es beim Lesen auch, durch die modernen Dinge, die Felix aus seiner echten Welt mit in die Fantasywelt nimmt. Die sorgen nämlich für eine gute Abwechslung und die Songtexte die immer wieder auftauchen gefielen mir richtig gut. Auch der Humor kam bei mir gut an und es gab Stellen, da musste ich richtig mitlachen.
Allerdings gab es auch Punkte, wo ich mir dachte es ist zu viel des Guten. Wenn eine Schlacht um ein Schloss, begleitet wird von Technobeats, schillernden Diskokugeln, LED Scheinwerfen, halb nackt tanzenden Hexen und einem sprechenden Einhorn, welches sich über Organe freut ist mir das definitiv zu absurd. Eventuell bin ich aber auch nicht die Zielgruppe für die Geschichte. Ich fand die Story an manchen Punkten leider zu kindisch.
Remagris ist eine Welt voller Ländereien und Spezies, doch wirklich viel bekommt man davon leider nicht zu sehen. Während der Schreibstil des Autors sehr detailliert und bildlich ist und man sich gut in die Schauplätze hineinversetzen kann, bleibt das Worldbuilding leider auf der Strecke und wirkt etwas oberflächlich. Der Protagonist Felix, kehrt zwar nach Remagris zurück, doch leider bewegt er sich in einem eher kleinen Radius, um das Schloss in dem er zuvor schon gelebt hat. Wirklich viel bekommt man da dann nicht von der Welt zu sehen und besonders bei High Fantasy Welten ist mir das wichtig. Eine Karte hätte mit Sicherheit auch ein wenig geholfen, um die Welt besser zu verstehen.
Während dem Lesen tauchen dann immer Rückblicke auf, die zwar den Lesefluss etwas gestört haben, weil sie mittendrin reingeworfen wurden, aber doch für etwas Abwechslung sorgten. Ich fand die Rückblicke an sich nämlich echt gut, weil sie mich neugierig gemacht haben und auch geholfen habe die Geschichte besser zu verstehen. Durch sie konnte ich die Beweggründe des Protagonisten etwas besser greifen und den Hintergrund hinter seinen Handlungen verstehen.
Mit den anderen Charakteren hatte ich aber leider eher meine Schwierigkeiten. Irgendwie waren sie nicht richtig greifbar und bis auf die drei Hexen war mir auch keiner so richtig sympathisch.
Zu den drei Hexen möchte ich auch noch anmerken, dass sie sehr sexistisch dargestellt werden. Man merkt definitiv, dass das Buch ein Mann geschrieben hat und ich habe mich beim Lesen gefragt, ob die Hexen die Rolle einer Femme Fatale einnehmen sollen oder die Beschreibungen einfach drüber sind. Es wird zum Beispiel mehrmals betont, wie freizügig die Hexen sind. In einer Szene lenkt eine Hexe die Gegner ab, weil sie auf ihrem Besen über das Kampffeld fliegt und vergessen hat, dass sie nur einen kurzen Rock trägt. Eine von ihnen erwähnt, dass sie ,,nach dem prüden Zirkelleben ein paar schöne Schw…“ gesucht hätten. Bevor sie letzteres Aussrpechen kann, wird sie aber von einer anderen Hexe unterbrochen, die das Wort schnell durch ,,Schwerter“ austauscht. Das war mir zum Teil zu viel.
Wie man raushört hat mir das Buch leider nicht sehr gefallen und ich denke, dass es eher für eine jüngere Zielgruppe gedacht ist oder für Fantasyeinsteiger, die noch nicht so den Fokus auf Tiefe in der Charakterentwicklung oder dem Worldbuilding legen.