lesemaus80
- Mitglied seit 21.09.2013
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Rezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Commissario Pavarotti trifft keinen Ton" von Elisabeth Florin
Ich war am Anfang etwas skeptisch, ob ein titelgebender Commissario mit diesem Namen nicht ein Indiz dafür ist, dass hier ein Klaumaukroman vor Bergkulisse inszeniert wird. Gekauft habe ich das Buch trotzdem, dazu war der Titel auf jeden Fall geeignet. Und schon nach dem Prolog hatte ich einen starken Verdacht, dass ich eine gute Entscheidung getroffen hatte. Dieser Eindruck hat sich im weiteren Verlauf bestätigt. Schön eingefangen ist die Atmosphäre des Örtchens Meran. Dabei wird der Lesein eher ein Gefühl von Meran vermittelt als viele Details. Ich jedenfalls glaubte den Duft des Örtchens zu riechen und den Wind von den Bergen zu spüren. Dazu kommt eine verwickelte Handlung, der ich als Leserin aber gut folgen konnte. Die Zahl der Figuren ist überschaubar, dafür sind sie mit zahlreichen Schattierungen und Brüchen gezeichnet. Der im Mordfall die Untersuchungen führende Commissario mit dem Tenornamen hat sein Päckchen zu tragen. Und seine Mitermittlerin, Lissie, eine Touristin, die in Meran Ablenkung von allerlei privaten Problemen sucht, ist auch keine unkomplizierte Persönlichkeit. Das gilt eigentlich auch für die anderen Protagonisten, so dass sich ein bunter Mix aus menschlichen Schwächen und Problemen ergibt, der daber sympathisch und mit Humor geschildert wird. Die Spannungen zwischen Südtirolern und Italienern sind allgegenwärtig und stehen im Kontrast zur vordergründigen Beschaulichkeit der Kurstadt. Erzählerisch ist das Ganze schön aufbereitet und hat díe Mischung aus Crime, Humor und historischem Hintergrund getroffen, die mir gefällt. Aber da sind die Geschmäcker natürlich immer verschieden. Ich fand's sehr gelungen.
Bewertung zu "Da liegt ein Toter im Brunnen" von Sven Görtz
Die Handlung muss ich hier vielleicht nichtim Detail wiederholen, in einem fiktiven Provinzstädtchen liegt, wie der Titel es vermuten lässt, ein Toter im Brunnen. Kommissar Rubin ermittelt und der Journalist Bernstein hängt sich ebenfalls in die Ermittlungen rein. Dabei ist der Autor stets ängstlich bemüht, dass der Handlungsort nicht zuzuordnen ist. Bad Löwenau ist ein stereotypes Provinzkaff und ansonsten wird von der "Großen Stadt" gesprochen. Stereotyp ist ohnehin fast alles in diesem Buch. Die Namen der Personen, Carl Bernstein lässt namenstechnisch einen journalistischen Hauch Watergate durch das Buch wabern, analog zum Bernstein dann Rubin und der Buchhändler heißt natürlich Weimar, weil die Assoziationen des Autors wohl zu Buch - Goethe - Weimar reichten. Der italienische Wirt spricht natürlich so, wie ein jeder es vom Abziehbild eines Pizzariabesitzers erwartet und auch die Bürgermeisterin ist nur eines: staatstragend. So bleiben die Personen eher blass und ohnen Tiefe, ein Privatleben haben sie ohnehin nicht. Auf rund 190 wenig eng gedruckten Seiten wird eine Geschichte erzählt, die ebenso von Facetten verschont bleibt und sich dann einem nicht wirklich spektakulären Ende zuneigt. Das Buch ist damit gefällige Gebrauchslektüre. Für einen verregneten Spätsommertag war es gut geeignet, hinterlässt aber keinen bleibenden Eindruck. Für den nächsten verregneten Tag würde ich mir auch das Nachfolgebuch zulegen. Das ist bestimmt auch nett. Nicht mehr und nicht weniger.