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Cover des Buches Die Schule der Herzenspferde 1: Cosmo & Toni (ISBN: 9783522508063)

Bewertung zu "Die Schule der Herzenspferde 1: Cosmo & Toni" von Judith Weber

Die Schule der Herzenspferde 1: Cosmo & Toni
lex-booksvor 8 Tagen
Cover des Buches It’s All Love – Botschaften des Glücks (ISBN: 9783423765008)

Bewertung zu "It’s All Love – Botschaften des Glücks" von Jenna Ortega

It’s All Love – Botschaften des Glücks
lex-booksvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Man sucht zwischen viel Positivität und kleinen persönlichen Details den Menschen Jenna Ortega in diesem Buch.
Botschaften von Jenna

Für junge Fans der US-amerikanischen Schauspielerin („Wednesday“) ist dieses Buch sicher ein schönes Geschenk. Für mich ist es nicht ganz einfach, Jenna Ortegas Gedankensammlung „It’s all love – Botschaften des Glücks“ zu bewerten. 


Grundsätzlich glaube ich nicht, dass man erst alt werden muss, um über eine gewisse Lebensweisheit zu verfügen. Aber ein Erfahrungsschatz hilft natürlich, mit den Herausforderungen des Lebens umzugehen. 


Nun hat Jenna Ortega bestimmt schon einiges in ihren 21 Jahren erlebt. Auch in Hollywood ist nicht alles Gold, was glänzt. Wer als Kind im harten Showgeschäft Fuß fasst, sich gegen Konkurrenz durchsetzen muss, gegen Neid und Selbstzweifel kämpft, wird schneller erwachsen als manch anderer. Auch unter Depressionen litt Jenna Ortega, so erfährt man hier. Fans wussten es sicher schon vorher.


Allein … viele der etwa 100 kleinen Glücks- und Achtsamkeitsbotschaften in diesem Buch fühlen sich zwar in ihrer Aussage richtig, in der Art, wie sie formuliert sind, aber trotzdem wie Allgemeinplätze an. Ein Beispiel: „Es ist wichtig, offen zu bleiben und sich bewusst zu machen, wieviel es noch zu erleben und zu lernen gibt.“ (S. 37) Oder: „Mein Glauben erinnert mich daran, wer ich bin und verbindet mich mit den Mitgliedern meiner Glaubensgemeinschaft und allen Gläubigen dieser Welt.“ (S. 57)


Dass der Ton noch recht jugendlich, manchmal nahezu pathetisch klingt, möchte ich gar nicht kritisieren. Jenna Ortega hat dieses Buch mit etwa 17 Jahren verfasst. 2024 erscheint es nun erst auf Deutsch und es richtet sich ganz klar an die junge Leserschaft (ab 12 Jahren). Was ich nicht ganz in Einklang bringe, ist einerseits die glückskeksartige Mentorenstimme, die mich dazu anhält, positiv und offen zu sein, die Familie zu schätzen und mich nicht zu sehr unter Druck zu setzen (grundsätzlich ja alles richtig!) und der nur sehr vage Ton des jungen Mädchens bzw. der jungen Frau, die keineswegs schon alles herausgefunden und bewerkstelligt hat, sondern im Gegenteil selbst jeden Tag wieder mit Situationen hadert – wie wir alle. Diese Stimme geht im Mantra des Glücks und der Positivität unter, was schade ist, weil genau hier Authentizität entsteht.


Aber letztlich kann ich – so ist das ja immer in Rezensionen – nur für mich selbst sprechen. Vielleicht sind Sätze wie: „Ich ermutige meine Freund*innen immer dazu, sich auf den Charakter ihrer Crushs zu konzentrieren, nicht nur auf das Aussehen.“ (S. 17) für Jugendliche eine größere Inspiration und zeigen ihnen ein konkreteres Bild von Jenna Ortega als mir. Vielleicht bin ich für dieses Buch einfach schon zu alt.


Fazit: Viel Positivität und eine frische Gestaltung. Für Fans ganz sicher das passende Geschenk. Inwieweit Jenna Ortegas Glücksbotschaften inspirieren und nachhallen, muss ohnehin jeder für sich selbst beurteilen.

Cover des Buches Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen (ISBN: 9783401604473)

Bewertung zu "Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen" von Thomas Thiemeyer

Zefira. Es hätte sie nie geben dürfen
lex-booksvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Abgebrochen! Die Handlung ist bestimmt gar nicht mal schlecht, aber sie wird staubtrocken erzählt.
Cover des Buches Behalte das für dich! (ISBN: 9783734850837)

Bewertung zu "Behalte das für dich!" von Tom Ryan

Behalte das für dich!
lex-booksvor 8 Tagen
Kurzmeinung: Klasse Jugendthriller, wenn nur am Ende nicht alles mit dem Holzhammer aufgelöst worden wäre. Das kann der Autor besser!
Starker Anfang, schwaches Ende

Aus irgendeinem Grund - vielleicht wegen der ähnlichen Gestaltung-, dachte ich zunächst, es könnte sich um einen Folgeband zu „Radio Silent“ (vom selben Autor) handeln, in dem Podcasterin Dee einen Cold Case löst. Da lag ich falsch. Um einen ungelösten Fall geht es zwar in der Tat, aber dieses Mal führt uns der Autor nach Camera Cove, eine Küstenstadt, in der ein Serienmörder vier Menschen umgebracht hat, aber nie gefasst wurde.

Eines seiner Opfer war Connor, ein Jugendlicher, allseits beliebt und Macs bester Freund. Die Clique von Connor und Mac – zu der noch Ben, Doris und Carrie gehören – hat Connors Tod nie verarbeitet. Doch dann findet Mac eine Notiz von Connor aus der Nacht, in der er starb. Wusste Connor, wer der Mörder war? Mac macht sich auf die Suche nach Antworten.

Ich liebe es, wenn Protagonisten in einem authentischen Tempo Geheimnissen auf den Grund gehen. Macs Geschichte hat mich Zweidrittel des Buches begeistert. Denn hier bekommen wir genau das, was einen guten Thriller ausmacht. Viel Atmosphäre, nachvollziehbare Ermittlungsschritte und einen sympathischen Protagonisten. Mac geht sorgsam alle Informationen durch und beginnt zu recherchieren. Nicht alle seine Überlegungen sind richtig, viele Aktionen von wenig Erfolg gekrönt. Aber die Glaubwürdigkeit stimmt. Gefesselt rätselt man mit.

Auch die queere Lovestory, die sich entwickelt, ist süß, obwohl sie innerhalb der Geschichte einerseits zu sehr an der Oberfläche bleibt, um unverzichtbar zu sein und andererseits (wie so oft) vom eigentlichen Fall ablenkt.

Natürlich findet Mac mit der Zeit doch ein paar Dinge heraus. Nur leider, und das tut mir richtig in der Thrillerseele weh, bricht das letzte Drittel dann ziemlich ein. Erkenntnisse kommen aus dem Nichts, werden verworfen und gegen neue ersetzt, ebenso willkürlich. Dann ist plötzlich alles glasklar, aber warum? Beweise fehlen. Nichts für ungut, aber eine intuitive Falllösung ist einfach frustrierend.

Ein Problem ist, dass bestimmte Charaktere (ich will nicht spoilern) zu Beginn völlig anders beschrieben werden, als sie tatsächlich sind und man das irgendwann so nebenbei erfährt. Was ist hier passiert? Hat sich der Autor auf halber Strecke eine neue Auflösung zurechtgelegt? Irreführung des Lesers?

Ich will die Messlatte nicht zu hoch hängen, es ist natürlich ein Jugendthriller und zwar einer, der immer noch besser ist, als viele andere. Aber auch Jugendliche lieben Logik. „Behalte das für dich“ ist von der Idee her genial und über weite Strecken toll, verliert im letzten Drittel aber deutlich an Qualität, weil die Auflösung nicht ausgewogen vorbereitet wird. Das ist schade, weil der Autor es besser kann. Mit „Radio Silent“ hat er es bewiesen.

Fazit: Trotz einiger Kritikpunkte zu großen Teilen ein spannendes Jugendbuch. Nur das Ende fällt leider ab.

Cover des Buches Wer zuerst lügt (ISBN: 9783426529386)

Bewertung zu "Wer zuerst lügt" von Ashley Elston

Wer zuerst lügt
lex-booksvor 11 Tagen
Kurzmeinung: 3,5 Pkt. Überraschender als gedacht, plätschert aber oft dahin und die Logik... naja. Auf Hollywood-Art unterhaltsam.
Ein Engel für Charlie ... äh Mr. Smith

Wie man hört, sind die Filmrechte schon verkauft und das ist wirklich nicht überraschend. Dieses Buch ist Hollywood durch und durch. Wenn man sich einfach unterhalten lassen möchte und nicht alles logisch hinterfragt, kann man hier Spaß haben.

Evie ist seit ihrer Jugend Trickbetrügerin. Inzwischen arbeitet sie im großen Stile für einen gewissen Mr. Smith, der sein Gesicht nie zeigt, seine Finger aber nahezu überall im Spiel hat - von der Politikszene bis zum Kunstraub. Egal, was Mr. Smith verlangt, Evie erledigt den Job. Leider kommt ihr dabei ab und zu ihr Gewissen in die Quere. Doch Fehler können tödlich sein und Mr. Smith ist nicht für seine Güte bekannt. Bei ihrem neuen Job, bei dem es um den smarten Geschäftsmann Ryan geht, sollte daher besser alles glatt laufen. Aber plötzlich taucht eine Frau namens Lucca Marino auf. Nicht gut! Denn Lucca Marino ist Evies echter Name. Was geht hier vor?

Ich hatte keine hohen Erwartungen und dachte anfangs, die Handlung schnell durchschaut zu haben. Ein Irrtum. Tatsächlich wartet der Plot mit einigen netten Wendungen auf. Evie alias Lucca ist glücklicherweise auch nicht das übliche Frauchen, das leicht in Angst und Schrecken zu versetzen ist und dem beim Anblick des männlichen Parts die Gehirnzellen durchbrennen. Ein bisschen erinnert die Geschichte an "Drei Engel für Charlie". Mit nur einem Engel. Und einem nicht ganz so freundlichen Charlie. In diesem Katz-und-Maus-Spiel gewinnt, wer am cleversten lügt und seine Züge geschickt plant. Dass dabei eine erstaunliche Menge Glück und nicht immer Logik im Spiel ist, trübt die Lesefreude ein wenig. Auch ist die Spannung nicht nervenzerreißend hoch. Aber der Wunsch, zu erfahren, was hier vorgeht, macht doch neugierig. Ein netter Zeitvertreib ist es allemal.

Cover des Buches Feuer in Dir (ISBN: 9783039670185)

Bewertung zu "Feuer in Dir" von Jess Redman

Feuer in Dir
lex-booksvor 18 Tagen
Kurzmeinung: Man liest mit einem warmen, wohligen Gefühl - eine wirklich schöne Geschichte; liebevoll entworfene Figuren, hinreißender Humor.
Einfach schön - Spannung ohne Superschurken

Was für ein tolles Kinderbuch! Ich hatte beim Lesen ein richtig warmes Gefühl. Alles an dieser Geschichte ist einfach schön.

Keine Antagonisten, noch sonstige Bösewichte, keine Action, keine krassen Fantasyelemente – dennoch wohnt dem Buch ein besonderer Zauber inne. Es geht um die kleine Alma, die mit ihren Eltern gerade erst nach Vierpunkt gezogen ist und unter Panikattacken leidet (sie selbst nennt es den ‚Sturm‘, weil sie gar nicht so genau weiß, was da eigentlich mit ihr passiert). Als ein Stern vom Himmel stürzt, ist Almas großer Moment gekommen. Sie wurde auserwählt, dem Stern zu helfen, indem sie reine Elemente sammelt. Wasser, Feuer, Luft und Erde. Jedes Element muss von seinem eigenen Elementarwesen eingefangen werden. Aber welches Element gehört zu Alma? Die Zeit drängt, der Sternling wird schwächer.

Die vier Elemente implizieren bereits, dass Alma sich mit anderen Kindern zusammentun muss, um dem Sternling zu helfen. Und so lernt sie bald den etwas steifen, wissenschaftsbegeisterten Hugo (Lieblingsprota!), die nette Shirin und Rüpel Dustin kennen. Aber gehört Dustin überhaupt zur Gruppe?

Sehr spät kommt ein gewisser Zeitdruck in der Geschichte auf, der die Spannung erhöht. Das macht aber gar nichts, weil mit soviel Humor, ulkigen Ideen und Liebe zu den Figuren geschrieben wird, dass kein Platz für Langeweile ist. Von Hugo lernen wir wissenschaftliche Fakten über Sterne, was der fantasievollen Handlung in keiner Weise zuwider läuft, denn auch unser Universum ist letzten Endes sowohl rational erklärbar, wie völlig unbegreiflich. Die Faszination dieses Umstands spüren wir auf jeder Seite.

Einfühlsam beschreibt die Autorin Almas Panikattacken und nähert sich gemeinsam mit ihr einer Lösung, ohne dass dieser Aspekt jemals deplatziert in der Geschichte wirken würde. Überhaupt geht es viel um Toleranz und vermeintliche Schwächen, die doch letztlich auch die Vielfalt von uns Menschen ausmachen.

Ein kleiner Kritikpunkt betrifft die Risikobereitschaft der jungen Heldinnen und Helden. Auch, wenn dies ein Abenteuer ist: Möge sich bitte kein Kind im Anschluss an die Geschichte sorglos mitten in ein Gewitter stellen!

Fazit: Eine ganz bezaubernde, warmherzige, fantastische Geschichte darüber, wie man Kraft in sich selbst und in der Gemeinschaft findet. „Feuer in Dir“ ist feinfühlig und humorvoll geschrieben, schreitet in einem ruhigen Tempo voran und fesselt ganz ohne Superschurken.

Cover des Buches Kinder des Treibsands (ISBN: 9783961293698)

Bewertung zu "Kinder des Treibsands" von Efua Traoré

Kinder des Treibsands
lex-booksvor 20 Tagen
Kurzmeinung: Mal was ganz anderes. Ich hab's gerne gelesen, finde aber, die Magie kommt ein bisschen zu kurz.
Abenteuer in Nigeria

Efua Traoré ist eine deutsch-nigerianische Autorin. „Kinder des Treibsands“ hat sie auch für ihre eigenen Kinder geschrieben, denen sie die abenteuerlichen Geschichten ihrer Kindheit, die Schönheit und Wildheit ihrer Heimat näherbringen möchte. So steht es im Nachwort. Und das erklärt, warum in diesem magischen Kinderbuch viele Seiten dem Leben in einem kleinen nigerianischen Dorf nahe der Großstadt Lagos gewidmet sind.

Der Schreibstil ist altersgerecht und eingängig. Zu Beginn erreichen wir zusammen mit der jungen Simi das Dorf ihrer – bisher unbekannten – Großmutter, eine angesehene örtliche Heilerin. Aber warum hat Simi die freundliche Oma bisher nie kennengelernt? Warum sprechen Mutter und Großmutter seit Jahren nicht miteinander? Schnell tun sich weitere  Rätsel auf. Denn als Simi in den Dschungel läuft, versinkt sie plötzlich in einem See und findet sich kurz darauf in einer seltsamen Landschaft wieder, in der Kinder mit Speeren patrouillieren.

In Kinderbüchern fällt immer öfter der Wunsch nach Medienabstinenz auf. So funktionieren auch in Simis Dorf praktischerweise weder Handy noch Internet – beste Voraussetzungen für ein Abenteuer.

Beim Lesen spürt man die Liebe der Autorin zur Natur, zu traditionellen Riten und Gerichten. Werte wie Freundschaft und Familie, Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft werden großgeschrieben. Gleichzeitig bekommen wir einen kleinen Eindruck von der Härte des afrikanischen Landlebens. Denn ohne Waschmaschine und andere Hilfsgeräte ist der Aufwand deutlich größer.

Der Mittelteil behandelt viel Dorfalltag und mythische Erzählungen von weisen, aber streitbaren Göttinnen, von starker Mutterliebe und dem Sieg über den Tod. Leider verliert er sich auch ein wenig darin. Simi sammelt fleißig Eindrücke, nimmt aber selbst wenig Einfluss auf das Geschehen. Ihre magischen Erlebnisse beschränken sich somit auf Anfang und Ende und wirken im Finale sehr schnell gelöst.

Insgesamt ist „Kinder des Treibsands“ ein liebevoll entworfenes Buch, das Einblicke in eine andere Kultur gewährt, schön gestaltet ist und sprachlich sicher daherkommt. Nur die Magie kommt ein bisschen kurz.

Cover des Buches How to Hitchcock (ISBN: 9783948210366)

Bewertung zu "How to Hitchcock" von Jens Wawrczeck

How to Hitchcock
lex-booksvor 21 Tagen
Kurzmeinung: Ich finde mich hier in meiner Hitchcock-Nerdigkeit vollkommen wieder. Ein toller Erzähler ist der Herr sowieso.
Vom Fans für Fans

Schön zu wissen, dass Hitchcock-Exzesse (ich kann die alten Filme immer und immer wieder sehen) auch in anderen Wohnzimmern stattfinden. Noch schöner, zu wissen, dass dies bei einem meiner liebsten Hörbuch-Sprechern der Fall ist. Jens Wawrczecks Buchdebüt ist sowohl Hommage als auch in gewisser Weise Biografie. Denn Hitchcock begleitet Jens Wawrczeck seit der Kindheit – nicht nur aufgrund der Verbindung zu den „Drei ???“.

Jens Wawrczecks Hitchcock-Passion geht so weit, dass er ein eigenes Hörbuch-Label gegründet hat, das die literarischen Vorlagen zu den Filmen des Regisseurs herausbringt. Dafür hat er viele der teilweise in Vergessenheit geratenen Werke mühsam zusammengesammelt und einige erstmals übersetzen lassen. Dies und mehr erfährt man in „How to Hitchcock“.

Sympathisch, wertschätzend, begeistert plaudert Jens Wawrczeck über einen der einflussreichsten Filmemacher der Kinogeschichte. Er analysiert Handlungen (Achtung Spoiler!), Schauplätze, Techniken, Darsteller und die bekannten Motive: starke Frauen, herrschsüchtige Mütter, schlechte Ehen und tiefgründige Schurken. Den Schatten über Hitchcocks Biografie (die Belästigungsvorwürfe von Tippi Hedren) verschweigt er nicht, verweilt aber nicht lange beim Thema. Man spürt: Für ihn ist das Werk größer als der Mann.

Höchst unterhaltsam sind Jens Wawrczecks persönliche Anekdoten. Seien es Erinnerungen an den ersten Hitchcock-Film auf Mamas Couch, oder an selbstorganisierte Film-Vorführungen in der Schule und Entdeckungstouren während seiner Ausbildung an der Schauspielschule in New York. Dabei verliert er sich nie in unangenehmer Selbstdarstellung, sondern bleibt am Thema, erzählt selbstironisch und informativ. Ein wenig erinnert sein Stil an Hape Kerkeling – ein Kompliment.

Die Printfassung ist ein unterhaltsamer, mit leichter Feder geschriebener, literarischer Schatz für Hitchcock-Fans. Als Hörbuch ist „How to Hitchcock“ (und nichts anderes durfte es für mich sein!) ein 7 Std. und 33 Min währendes Vergnügen. Jens Wawrczeck liest mit Herz und Seele. Er könnte mir auch das Telefonbuch von Shanghai vorlesen. Ich bin aber froh, dass es ein Buch zum Thema Hitchcock war.

Cover des Buches The Fort (ISBN: 9783407758996)

Bewertung zu "The Fort" von Gordon Korman

The Fort
lex-booksvor 21 Tagen
Kurzmeinung: "Stand by me" trifft auf "Vorstadtkrokodile" - hat mir sehr sehr gut gefallen. Spannend, gefühlvoll, humorvoll und top geschrieben.
Große Klasse

Ich nehme an, der Untertitel wurde vom Verlag mit einem kleinen Augenzwinkern gesetzt. Denn die Geschichte erinnert in ihren Grundzügen schon sehr an Steven Spielbergs 80er Hit „Stand be me“. Und wie lautet der Untertitel des Films? „Das Geheimnis eines Sommers“!

„Stand be me“ oder „Vorstadtkrokodile“ – diese Assoziationen kamen mir beim Lesen. Fünf Jungen finden nach einem Hurrikane einen unterirdischen Bunker im Wald, gut getarnt unter Erde und Ästen. Eine aufregende Entdeckung für Evan, Jason, Mitchell, CJ und den neu zugezogenen Ricky. FORTan haben sie einen geheimen Rückzugsort. Hier können sie chillen, alte Videos gucken, Platten hören und sich verstecken, wenn es nötig ist. Und das ist es – vor allem für CJ, der ein schlimmes Geheimnis hat.

Ein mega Buch! Trotz der augenfälligen Parallelen zu „Stand by me“. Sogar einen Bruder mit kriminellem Background schickt der Autor ins Rennen. Ich konnte mir alles wunderbar vorstellen: Die Aufregung der Freunde über ihre Entdeckung. Die spannenden Ablenkungsmanöver, damit ja niemand (schon gar nicht Evans Bruder samt Ekelfreund) das Fort aufspürt. Und natürlich die zarte Freundschaft der Jungen, die in jeder Situation füreinander einstehen.

Jeder hat hier seine Probleme. Der eine leidet an Zwangsstörungen, der andere hat drogensüchtige Eltern, einer ist superschlau, aber einsam, wieder ein anderer wird daheim geschlagen und einer pendelt zwischen den geschiedenen Eltern wie ein Pingpongball hin und her.

Das klingt nun gar nicht mal so besonders handlungsreich und ist es auch nicht. Und trotzdem ändert sich zwischen Anfang und Ende alles. Spannend, humorvoll und einfühlsam erzählt der Autor die Geschichte eines ganz besonderen Sommers, sodass es schwerfällt, das Buch zur Seite zu legen. Man möchte ganz nah bei den Protagonisten sein, will weiter und weiter lesen. Und wie das so ist bei guten Büchern, will man einfach nicht, dass es endet. Auch wenn das dann mit einem Lächeln geschieht.

Fazit: Ich hatte eine großartige Zeit mit CJ, Ricky, Mitchell, Jason und Evan und möchte das Buch Jung, Alt, Mittelalt ans Herz legen. Es ist tiefgründig, aber kurzweilig, spannend, schmerzhaft, humorvoll und einfach wunderbar geschrieben. Ein Coming-of-Age-Roman, der an „Stand by me“ erinnert, aber dennoch auf eigene Weise überzeugt.

Cover des Buches Undurchschaubar (ISBN: 9783407759009)

Bewertung zu "Undurchschaubar" von Swantje Oppermann

Undurchschaubar
lex-booksvor 22 Tagen
Kurzmeinung: Ich bin nicht sicher, ob ich Marlon in dieser Geschichte gebraucht hätte. Aber ich war definitiv gefesselt.
Spannend

Der Name Swantje Oppermann war mir ein Begriff, weil mir ihr Fantasy-Jugendbuch „Saligia“ seinerzeit so gut gefallen hat. Auf die Fortsetzung warte ich bis heute und schätze, ich kann die Hoffnung auf einen zweiten Band langsam begraben. Extrem schade! Jedenfalls blieb der Name hängen. Deshalb habe ich zugeschlagen, als „Undurchschaubar“ (wieder ein Jugendbuch) bei Netgalley zur Verfügung stand. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Noa ist neu an der Schule. Sie kennt hier niemanden, außer dem seltsamen Marlon, der auch auf ihre vorherige Schule gegangen ist. Als sie die beliebte Olivia weinend auf der Mädchentoilette findet, beschließt sie, deren Freundschaft zu suchen, schlägt dabei aber einen höchst schamlosen Weg ein: Noa installiert auf Olivias Handy eine Spyware-App. So gelingt es ihr, immer tiefer in Olivias Leben einzudringen. Ein gefährliches Spiel, das nicht ohne Folgen bleibt.

Die Autorin hat mich mit Noas krummer Spyware-Aktion sofort gepackt. Man hat Mitgefühl mit der Protagonistin, die einsam und niedergeschlagen wirkt und wohl irgendetwas Traumatisches erlebt hat (was aber erst später im Buch erklärt wird). Gleichzeitig bleibt einem regelrecht der Mund offen stehen bei dieser Dreistigkeit. Ich war sowohl angezogen wie abgestoßen, wollte auf jeden Fall wissen, wie die Sache weitergeht. Natürlich hat man böse Vorahnungen – so ein Vertrauensbruch kann eigentlich zu nichts Gutem führen. Ich las mit wachsendem Unbehagen und war völlig gefesselt.

Nicht alle Elemente scheinen überzeugend ausentwickelt. So werden Noas Motive mit der Zeit zwar deutlicher, aber manches läuft meinem Eindruck nach ein wenig ins Leere. Etwa bestimmte Handlungen von Noa, u.a. ein Diebstahl, der irritierend folgenlos bleibt. Und die Figur Marlon sorgt zwar für reichlich Spannung, wirkt in ihren Absichten aber teilweise nebulös und wollte sich mir nicht gänzlich in die Geschichte einfügen.

Das Ende kommt abrupt und führt mich zu der Frage: Muss es wirklich so enden? Hätte sich nicht auch alles anders und trotzdem stimmig finden können? Diskussionen regt der Schluss allemal an.

Trotz kleiner Kritikpunkte hat mich dieses Buch wirklich gepackt, was nicht selbstverständlich ist, wenn eine Hauptfigur derart viel Mist baut, wie Noa. Aber Swantje Oppermann schreibt spannend, atmosphärisch und intensiv und versteht es, durchweg neugierig zu machen. Von der Autorin würde ich jederzeit wieder etwas lesen. Gerne auch irgendwann die Fortsetzung zu Saligia. 

Über mich

"Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität." Alfred Hitchcock

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