Bewertung zu "Sterben in schwarzweiß. Krimi" von Elke Weigel
Aus dem Infotext: „Psychologin Carolin Baittinger hat Erfahrung mit dem Krankheitsbild der multiplen Persönlichkeit, doch die Behandlung ihrer neuen Patientin Alex bringt sie nicht nur fachlich an ihre Grenzen. Alex steht im Bann zweier Fotografinnen, die einen unheilvollen Einfluss auf sie ausüben.“
Insbesondere das Thema “multiple Persönlichkeit“ hat mich direkt aufhorchen lassen. Ich mag es ja sehr gerne, wenn ein Krimi oder Thriller nicht auf brutale Schockmomente setzt, sondern intelligent durchdacht ist und auf diese Weise subtil die Spannung steigert. Zudem habe ich selbst ein wenig Psychologie studiert und ich war gespannt, wie diese Thematik im Krimi eingearbeitet wurde.
Der Leser taucht durch verschiedenen Perspektiven in das Geschehen ein: zum Einen sind da die Ermittlungen rund um die Kommissarin Johanna. Deren Freundin Carolin ist Psychologin und wird von Alex in großer Not aufgesucht. Dreh- und Angelpunkt scheinen zwei Fotografinnen-Schwestern zu sein, über die jedoch zunächst nicht viel bekannt ist und daher recht undurchsichtig erscheinen. Zum anderen erfährt der Leser durch zahlreiche Rückblenden mehr über die Vergangenheit der beiden Schwestern. Diese Rückblenden haben mir hierbei ziemlich gut gefallen; oft mäkele ich an Rückblenden rum, da sie mich im Lesefluss stören. Hier war das allerdings überhaupt nicht der Fall und ich hatte das Gefühl, dass diese gut eingesetzt wurden, um die Kindheit und Hintergründe ihres Verhaltens genauer zu beleuchten. Wie in jedem guten Krimi spitzt sich die Situation immer weiter zu bis sich schließlich Carolin selbst in Gefahr befindet.
Was mich ein wenig gestört hat, war die teilweise doch ziemliche Blauäugigkeit der Psychologin. Ich bin selbst keine Psychologin, und vielleicht darf ich mir deshalb nicht unbedingt ein Urteil erlauben, inwieweit Carolins Verhalten professionell oder auch nicht ist, aber da habe ich mich doch ein wenig gewundert. Da die Autorin allerdings selbst Psychologin ist, wird sie die Arbeitswelt wohl wesentlich besser kennen als ich ;) Und es kann ja durchaus auch Psychologen geben, die die normalen Grenzen einmal überschreiten.
Sehr schade fand ich, dass im Klappentext der Tod einer bestimmten Person bereits vorweg genommen wird, obwohl sich dies erst im letzten Drittel ereignet. Diesen Spoiler hätte man besser weglassen sollen. Tipp also an alle, die das Buch lesen möchten: lest den Klappentext nicht und taucht so in die Geschichte ein!
Insgesamt ein gelungener Krimi mit einer wirklich interessanten Thematik. Zwischendurch habe ich mir gedacht, dass das Buch ruhig noch etwas mehr Seiten gehabt haben könnte, um Teile noch etwas detaillierter auszuarbeiten. Sterben in Schwarzweiß kann ich mir zudem richtig gut aus Verfilmung vorstellen. Besonders die Fotothematik und Alex mit der gesplitteten Persönlichkeit könnte man richtig gut filmisch umsetzen! Wer wie ich auf intelligente Krimis, die dennoch spannend sind, steht, macht hier garantiert nichts falsch :)