lipophil
- Mitglied seit 01.08.2008
- 5 Freund*innen
- 982 Bücher
- 81 Rezensionen
- 464 Bewertungen (Ø 3,58)
lipophils Bücher
Zur BibliothekRezensionen und Bewertungen
Bewertung zu "Ritter, Räuber, Spökenkieker" von Hartmut El Kurdi
Vorab: das Buch enthält sagen und Märchen, die im Ruhrgebiet spielen. Die Inhalte sind interessant (dafür die zwei Sterne), aber nicht neu - wie es halt bei Sagen so ist. Das ist auch kein Problem.
Aber die Art und Weise, wie der Autor permanent auf eine kumpelige Art, betont locker und gewollt "ruhrpottig" (mir fällt dafür einfach kein anderer Begriff ein) den Leser anspricht, nervt auf Dauer ganz gewaltig und verdirbt den Spaß an den Geschichten.
Töne enthalten in der Welt des Buches mehr als nur Schallenergie: sie können so machtvoll werden, dass sie töten können und dass damit ganze Kriege geführt werden können. Die sogenannten Klangkriege liegen nun schon länger zurück, die Menschen leben innerhalb einer Stadt und werden vor dem Erreichen des Erwachsen-seins maskiert: eine Methode, mit Hilfe eines aus Zellen gezüchteter zweiter Gesichter die Stimmen der Menschen zu dämpfen und gleichzeitig dem Maskierer zur Verfügung zu stellen - und damit die Energie der Menschen. Der Maskierer ist ein typischer Tyrann: nach außen hin tut er nur gutes für die Menschen, ohne ihn wären sie Tod und Krieg ausgeliefert - in Wahrheit aber nutzt er ihre Lebensenergie.
Die Menschen im Buch entwickeln außerdem ein individuelles Talent: fliegen, Gedankenlesen, Artistik etc. Miri findet ihr Talent nicht, soll noch ein Jahr weiterforschen und wird daher nicht mit ihrem Geburtsjahrgang seelenverbunden - eine Katastrophe für Miri. Heimlich schleicht sie sich in die Maskierungszeremonie, die alle anderen nur unter Drogen mit erleben und an die sie sich deshalb nicht mehr erinnern. Mit diesen heimlichen Beobachtungen beginnt für Miri eine lange und gefährliche Reise.
Die Grundidee ist interessant, mal etwas ganz anderes.
Zuerst versteht man gar nicht genau, was die Sache mit den Tönen und Stimmen auf sich hat. Eine spätere Erklärung wäre weiter vorn im Buch wirklich hilfreich. Normalerweise stört es mich nicht, mir die neue Welt mit ihren Regeln und ihrer Historie selbst zu erlesen, aber in diesem Buch werden viele Gedanken einfach nicht zum Ende geführt. Außerdem muss man sich zum einen die Gefahr der Töne erlesen und zum anderen das strenge Kastensystem der Gesellschaft - neben den vielen Charakteren, die man ja auch noch kennenlernen muss. Alles in allem ist die Geschichte irgendwie nicht fertig, was ganz besonders am Ende auffällt - das man nur als Möchtegern-Showdown bezeichnen kann. Wenn man das Buch zuschlägt, stellt sich nur noch die Frage: ja...und?
Insgesamt war ich jedenfalls enttäuscht.
Bewertung zu "Das Lied der Dunkelheit" von Peter V. Brett
Die Nächte der Welt gehören den Dämonen. Sobald die Sonne verschwunden ist, steigen die Dämonen aus der Unterwelt, dem Horc, auf. Sie greifen die Lebewesen auf der Oberfläche - ob Mensch oder Tier - an, zerfleischen und zerreißen sie und fressen sie auf. Schutz bieten nur Siegel, magische Zeichen, die einen Schutzwall aus Magie aufbauen können. Die Menschen bedienen sich dieser Zeichen, aber nicht jeder kann sie zeichnen, viele Siegel sind auch in Vergessenheit geraten. In dieser Welt leben Arlen - ein Junge, der von seinem Vater tief enttäuscht wurde und seiner Mutter beim Sterben zusehen musste und in der Folge zu einem waren Spezialisten für Siegel und wahrlich zu einem ganz anderen Menschen wird - Leesha - eine junge Frau, die zur Kräutersammlerin und Heilerin wird - und Rojer - ein junger Mann, der trotz zweier von Dämonen abgebissenen Finger zum Jongleur wird. Die Geschichte der drei beginnt getrennt, die Erzählstränge laufen parallel, bis sich die drei Hauptfiguren nach einigen Irrungen und Wirrungen schließlich begegnen und gemeinsam die Dämonen bekämpfen.
Ich bin eigentlich kein Freund von Dämonen-Fantasy, aber dieses Buch hat mir gut gefallen. Die Hauptfiguren sind nicht so typisch, haben Ecken und Kanten und die Geschichte hat unerwartete Wendungen, so dass man immer gespannt ist, was als nächstes kommen wird. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Teil, der bereits aus meinem Regal ruft....
Eunice Parchman kann nicht lesen. Das gedruckte Wort bedeutet ihr erst nur nichts und wird immer späteren Leben gar bedrohlich. Eunice ist es gwohnt zu arbeiten, Menschen bedeuten ihr nichts, sind eher Mittel zum Zweck. Skrupel kennt sie nicht, Erpressung macht ihr nichts aus, Empathie ist ein Fremdwort. Und genau das wird zum Problem: bei der Arbeit bei den Coverdales - einer gebildeten Familie aus der britischen Oberschicht - fürchtet sie stets, als Analphabet enttarnt zu werden und bemerkt nicht die immer wieder ausgestreckten versöhnlichen Hände. Sie lernt Joan Smith aus dem Dorf kennen, die immer mehr dem religiösen Wahn verfällt. Schließlich eskaliert die Situation.
Obwohl auf der ersten Seite bereits gesagt wird, dass Eunice und Joan die komplette Familie auslöschen werden, ist es spannend zu lesen, wie es dazu kommt. Man beobachtet die Entwicklung fast wie ein Feldforscher und es macht den Anschein einer Lawine, die man nicht aufhalten kann - oder will!
Bewertung zu "Und Gott sprach: Wir müssen reden!" von Hans Rath
Bewertung zu "Das Geheimnis der großen Schwerter 1 - 4" von Tad Williams
Bewertung zu "Schwesterlein, komm stirb mit mir" von Karen Sander
Über mich
- weiblich