Für mich war es das erste Buch mit der Protagonistin Emma Vonderwehr, die als Radioreporterin in Berlin arbeitet. Trotzdem bin ich gut in die Geschichte hinein gekommen, werde allerdings die weiteren Bände nun in der richtigen Reihenfolge lesen, da mich das Privat- und Liebesleben der Hauptpersonen schon genauso interessiert hat wie die Krimihandlung selbst, u. ich deren Entwicklung gerne nachverfolgen würde. Als in der Nationalgalerie während einer Ausstellungseröffnung die anwesende Künstlerin Claire Elbar ermordet wird, soll Emma berichten. Sie trifft in diesem Rahmen auch auf den ermittelnden Kommissar Edgar Blume, mit dem die Journalistin in der Vergangenheit eine Beziehung hatte, die zwar beendet ist, aber immer wieder thematisiert wird. Offenbar konnten Emma und Edgar nicht miteinander, aber ohne einander scheint es auch nicht zu funktionierenn, hat man als Leser den Eindruck. Die Recherche um den Fall der toten Künstlerin bringt Emma in Kontakt mit dem Thema des Coltan Abbaus in Afrika, der unter menschenunwürdigen Zuständen stattfindet; ein Stoff, der in jedem Handy verarbeitet wird. Ein interessantes Sujet, dessen Behandlung mich gefesselt hat. Im letzten Teil erschien mir nicht alles wirklich 100%ig glaubwürdig, u. obwohl ich Emma durchaus mochte, erschienen mir ihre Handlungen nicht immer nachvollziehbar. Trotzdem eine unbedingte Empfehlung von mir, ich werde auf jeden Fall mehr von Frau Lanfermann lesen!
lisbethsalander2102
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Rezensionen und Bewertungen
Von mir sehnlichst erwartet, der dritte Teil der Reihe um Tom Babylon, Ermittler der Berliner Kripo. Marc Raabe hat hier wieder ein unglaubliches Meisterwerk präsentiert, das man kaum aus der Hand legen mag. Ein internationaler Rockstar bekommt im Rahmen eines Konzertes auf der Openair Location Waldbühne im Westen der Hauptstadt, einen mysteriösen Umschlag überreicht, am nächsten Tag wird er ermordet aufgefunden, noch dazu in einem Gästehaus der Berliner Polizei. Was verbirgt sich dahinter? Es wird auf Hochtouren ermittelt! Tom wird alsbald vom Fall abgezogen, da seine Frau offenbar in den Mord verwickelt zu sein scheint. Als Anne aber ein Alibi präsentiert, steht Babylon selbst im Focus. Marc Raabe erzählt auf zwei Zeitschienen, wir bekommen immer wieder Einblicke in die Vergangenheit, Toms Kindheit, im Jahre 1989, kurz vor der Grenzöffnung. Wieder spielt Viola, Toms kleine Schwester, eine Rolle, wie in den beiden Bänden zuvor. Die Rückschau hat mir besonders gut gefallen, ich fand diesen dritten Teil fast noch spannender als die beiden Vorgänger! Wieder hat mich das Berliner Lokalkolorit unglaublich begeistert. Außerdem ist Babylon ein Charakter mit Ecken und Kanten, den man einfach mögen muss! Das ganze endet mit einem spannenden Cliffhanger, so dass wir wohl als Leser auf den nächsten Fall gepannt sein dürfen! Hoffentlich müssen wir nicht zu lange warten!
Ein Richter, der sich, ehrlich gesagt noch viel mehr seine Frau, nichts sehnlicher wünscht als ein Kind, nachdem bereits mehrere Säuglinge der Famile verstorben sind, begeht gleich zu Anfang dieser Geschichte eine Straftat. Er erpresst im Krankenhaus die Krankenschwester Charlotte, das Neugeborene seiner Frau gegen ein gesünderes auszutauschen. Sollte sie sich weigern, würde er ihr den Pflegesohn entziehen. Ich fand dies als Augangsplot wahnsinnig vielversprechend, ich mag solche Geschichten, in denen man sich als Leser permanent die Frage stellt, welches Schicksal ist jemandem erspart geblieben, bzw. ist einem entgangen, wenn man in einer anderen Familie aufwächst als der, in die man hineingeboren wurde. Ganz davon abgesehen, dass wir hier natürlich eine besondere Brisanz haben, da ein Richter, der eigentlich Recht spreche sollte, im Gegenteil selber Recht bricht. Aus dieser Ausgangslage wird von der Autorin eine Geschichte entwickelt, die sich vielen philosophischen Fragen des Lebens widmet und uns eine Weisheit nach der anderen serviert. Es war tatsächlich stellenweise schön zu lesen, Clara Maria Bagus hat einen ruhigen durchaus angenehmen Erzählstil, als Gesamtheit überzeugt hat mich die Geschichte nicht vollständig, da ich mir mehr Spannung und Tempo gewünscht hatte. Gern zur Hand genommen habe ich das Buch allemal, es bietet entspannte Ablenkung und hat ein wunderschön gestaltetes Cover.
München 1945, hier hat Heidi Rehn mit "Das doppelte Gesicht" den Auftakt einer neuen Krimireihe angesiedelt. Wir treffen Billa Löwenfeld, eine junge jüdische Journalistin, die aus dem amerikanischen Exil in ihre Heimat zurückgekehrt ist. Es ermittelt der etwa gleichaltrige Emil Graf, aufgrund von Personalmangel bei der Kriminalpolizei gelandet, nachdem er als Frontheimkehrer in der Kriegsgefangenschaft in Berührung mit amerikanischen Besatzern gekommen war, die ihn für den Job in München rekrutiert hatten. Mehrere Tote, Fälle, die in Grafs Aufgabenbereich fallen, und Billa ist gleich beim ersten am Tatort, da sie das Opfer interviewen wollte. So nimmt die Krimihandlung ihren Lauf, die junge Journalistin und der angehende Kripoermittler begegnen sich immer wieder, fühlen sich voneinander angezogen, und doch birgt ihre Beziehung ein ungeheures schwieriges Spannungspotential, eine remigrierte Jüdin und ein Deutscher, der, wenn auch nicht zwingend freiwillig auf der Seite des besiegten Kriegsverlierers stand.
Die Stimmung war durchgehend sehr düster, aber vermutlich ist das ein Zeichen für Authentizität, mich hat es eher ein bisschen deprimiert, denn auch die Menschen wirkten zwar froh über das Kriegsende, aber auch total gebrochen. Die Protagonisten waren sehr differenziert geschildert, so dass man sie sich gut vorstellen konnte, Billa und Emil, zwei sympathische junge Menschen, die als Hauptdarsteller dieser Reihe eine Menge Entwicklungspotential bieten. Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm, ich war schnell in der Geschichte drin. Die Krimihandlung war interessant angelegt, allerdings hat mich das Interagieren der Protagnisten vordergründig interessiert. Noch besser hätte mir die Geschichte gefallen, wenn nicht immer im Hintergrund so ein bisschen der erhobene Zeigefinger geschwebt wäre, die amerikanischen Besatzer durchweg die Guten und die Deutschen, die mit den eingezogenen Köpfen gewesen wären. Da das Buch mit einem Cliffhanger endet, kann man auf den nächsten Teil gespannt sein, in dem für meinen Geschmack noch ein bisschen deutlicher werden könnte, dass nicht alle Deutschen Nazis waren. Auch wenn es nicht für volle fünf Punkte reicht, von mir eine Leseempfehlung für diesen Krimireihen-Auftakt!
Benedichte Belpois hat hier ein ganz besonderes Buch geschrieben. Die Geschichte um Suiza und Tomas hat mich von der ersten Seite an dermaßen in ihren Bann gezogen, ja der Schreibstil entwickelte geradezu eine Art Sog, dem ich mich schwer entziehen konnte, das Buch aus der Hand zu legen fiel oft schwer. Es ist keine gewöhnlich Lovestory, obwohl ich normalerweise nicht um Worte verlegen bin, fällt es mir hier schwer, die passenden zu finden, diejenigen, die einen das Buch einordnen lassen, auch wenn man es noch nicht gelesen hat. In einem kleinen Dorf in der spanischen Region Galicien lebt der etwa 40jährigen Bauer Tomas, dessen erste Frau bereits vor Jahren verstorben ist. Obwohl der Landwirt durchaus gebildet ist, zumindest hat er Schulen und ein Studium absolviert, wird er dem Leser als grobschlächtig und irgendwie in seinen Verhaltensweise auch einfacherer Art präsentiert. In eben diesem Dorf landet eines Tage die sehr junge Suiza, den Namen geben ihr die Bewohner, da das Mädchen vermeintlich aus der Schweiz kommt. Suiza ist aus einem Heim für allein lebende junge Frauen geflohen, sie wollte unbedingt das Meer sehen und kam dafür bis nach Spanien. Bereits auf ihrem Weg dorthin wird sie beim Trampen von mehreren LKW Fahrern missbraucht, sie macht es den Männern leicht, das sie sich nciht wehrt, sondern diese Behandlung als gegeben hinnimmt, sie scheint nichts Anderes zu kennen. Da Suiza auch so gut wie nicht spricht, erscheint sie dem Leser u. später auch den Bewohnern im spanischen Dort als extrem einfach strukturiert. Darüber hinaus strahlt diese junge Frau ein gewisses Charisma aus, das alle Männer um den Verstand zu bringen scheint. Sie und Tomas werden ein Paar, wobei die Rollen extrem ungleich verteilt sind, von einer Beziehung oder Partnerschaft lässt sich kaum sprechen, zumal Tomas sich Suiza gegenüber immer wieder brutal und übergriffig verhält. Gleich am Anfang der Geschichte erfährt der Leser, dass Tomas an Lungenkrebs erkrankt ist, er selbst versucht allerdings lange, dies zu ignorieren u. gerade auch vor Suiza zu verheimlichen.
Der Verlag S. Fischer selbst ordnet diesen Roman als "erotische Literatur" ein. Da mir mit diesem Genre die Erfahrung fehlt, weiß ich nicht, ob dies tatsächlich angemessen ist, es wurde von einigen Teilnehmern der hier bei lB stattgefundenen Leserunde kritisiert. Einige Formulierungen zu sexuellen Handlungen der Protagonisten sind zugegebenermaßen recht brutal und extrem offen, mich selbst hat dies nicht so gestört, ich war von dem Buch auf eine seltsame Art und Weise fasziniert, weil die Beziehung, die sich zwischen Tomas und Suiza entwickelt und auch verändert, so komplett anders war als alles, was ich bisher gelesen habe. Von mir deshalb volle Punktzahl und eine absolute Leseempfehlung!
Eins voraus: ich hatte mich wahnsinnig und schon lange auf dieses Buch gefreut, ich war gespannt, was mich erwartet, immerhin war mir der Autor Christian Berkel schpn lange als Schauspieler bekannt: Vielleicht hat es ein Buch, das man selbst mit so einem hohen Erwartungsdruck liest, schwerer als andere.........Wir lernen in diesem Buch Berkels Familie mit allen Facetten kennen, die Herkunft seiner Eltern hätte unterschiedlicher nicht sein können, der Vater Otto aus einer sehr sehr einfachen Familie in einem Berliner Hinterhof lebend, wo Hunger und (familiäre) Gewalt an der Tagesordnung waren. Seine Mutter Sala hingegen, Halbjüdin, aus einem intellektuellen Elternahaus, ihr Vater lebt offen seine Bisexualität, schwierig und beeindruckend zugleich in der damaligen Zeit. Berkels Eltern verbindet eine große Liebe. Diese hat ihren Beginn allerdings tragischerweise in der dunkelsten Zeit Deutschlands, der Nazidikatatur, so dass Sala das Land verlässt. Berkels Eltern sehen sich nur unregelmäßig, haben jeweils andere Partner. Der Autor erzählt zusätzlich über seine eigene Kindheit, betreibt Recherche über seine Urgroßeltern, er führt Gespräche mit seiner mittlerweile über 90jährigen Mutter, die langsam in die Demenz abgleitet. Eine Geschichte also über mehere Generationen. Eigentlich ist so etwas genau mein Ding, ich mag historische Romane, ich liebe Familiengeschichten, u. doch blieb dieses Buch etwas hinter meinen (hohen) Erwartungen zurück. MIr waren die Zeitsprünge zwischen den einzelnen Abschnitten zu groß, zu wirr, ich musste oft überlegen, wo und wann wir uns genau befinden, eine Vielzahl an (mit Sicherheit interessanten) Personen, die aber teilweise zu blass bleiben. Irgendwie war mir die Geschichte zu unstrukturiert. Auch dadurch gab es eigentlich keinen Charakter, der mir wirklich nahe kam. Trotzdem kann Berkel schön schreiben und formulieren, man hat nicht den Eindruck, dass ein Schauspieler jetzt unbedingt auch noch ein Buch heraus bringen wollte., sondern dass ein tatsächlicher Autor am Werk war. Aber für eine 5 Sterne Bewertung reicht es bei mir leider nicht aus.
Bewertung zu "Junge Frau, am Fenster stehend, Abendlicht, blaues Kleid" von Alena Schröder
Zugegebnermaßen bin ich auf das Buch in erster Linie durch seinen außergewöhnlichen Titel aufmerksam geworden, und das habe ich bis zur letzten Zeile nicht bereut! Ich habe es in kürzester Zeit verschlungen, konnte es einfach nicht aus der Hand legen. Die Autorin erzählt uns die Familiengeschichte über vier Generationen, Kapitel weise wechselnd zwischen Gegenwart und Vergangenheit, was ja meistens wie auch hier für ein hohes Spannungspotential birgt. Die Protagonistin Hanna, eine junge Frau, Studentin und Single, die ihren Platz im Leben noch nicht wirklich gefunden zu haben scheint, besucht regelmäßig ihre Großmutter Evelyn in einer Seniorenresidenz. Eines Tages erhält die alte Dame einen Brief einer Organisation, die sich auf das Aufspüren von verschollener Kunst und deren Rückübereignung aus Zeiten des dritten Reiches verschrieben hat. Evelyn will damit jedoch nichts zu tun haben, weißt das Thema strikt von sich, doch Hannas Neugierde ist geweckt, und sie macht sich auf die Suche nach Antworten, viele Geheimnisse kommen zutage, die in ihrer Familie offenbar jahrzehntelang unter den Teppich gekehrt wurden. Warum wehrt sich Hannas Großmutter so vehement gegen die Fragen ihrer Enkelin die Familiengeschichte betreffend. Mich hatte die Autorin quasi von der ersten Seite an gepackt. Der Schreibstil ist flüssig und angenehm, das Lesen fällt leicht, und die Charaktere sind so bildhaft geschildert, dass ich sie als wunderbar authentisch empfunden habe. Alena Schröder hat hier einen faszinierenden Debutroman präsentiert, der von mir die volle Punktzahl erhält und eine unbedingte Leseempfehlung! Ich hoffe, wir müssen auf ihr nächstes Buch nicht allzu lange warten!
Bewertung zu "Diese wilden, wunderbaren Jahre" von Rona Jaffe
Im zweiten Teil, der Fortsetzungsgeschichte um vier, mittlerweile nicht mehr junge Frauen, die einst gemeinsam aufs College gingen, hat mich wieder rundherum überzeugt und sehr gut unterhalten! Nachdem wir im ersten Band die Jugend von Daphne, Chris, Anabelle und Emily verfolgt hatten, in der sie einander auf dem College begegnet waren, treffen wir sie nun in der Mitte ihres Lebens. Was haben sie erreicht von ihren Plänen, Träumen, Lebensmodellen? Letztendlich kann man irgendwie sagen, sind sie alle auf die eine oder andere Weise gescheitert, keine von ihnen lebt so, wie sie es sich in ihrer Jugend erträumt haben. Aber gerade das macht die vier für mich so unglaublich sympathisch, authentisch, man kann sich mit ihnen identifizieren, u. eins eint sie alle, sie geben sich nicht auf, u. bei allen Rückschlägen, Enttäuschungen und kleinen privaten Dramen, stehen sie immer wieder auf und erfinden sich neu. Selbst Emily, vielleicht sogar gerade sie, die ich anfangs als hoffnungslosen Fall abgetan hatte, übertrifft sich letztendlich selbst, verwirklicht sich, sie verlässt ihre große Liebe, die sie nie glücklich gemacht hatte, gründet mit ihrem Sohn eine eigene kleine Firma, für mich ganz großes Kino. Obwohl die vier Frauen mit der Vorgabe aufgewachsen waren, ein Ehemann hat das Zentrum ihres privaten Glücks zu sein, strampeln sie sich alle irgendwie frei, die eine mehr, die andere weniger, aber alle überzeugend. Ich war am Ende traurig, dass das Buch beendet war, für mich hätte es noch ewig so weiter gehen können!
Bewertung zu "Grace. Das Mädchen mit den weißen Handschuhen" von Kerri Maher
In Kerri Mahers interessanter Romanbiographie erfahren wir vieles über das Leben der amerikanischen Schauspielerin Grace Kelly, aus der durch die Heirat mit Fürst Rainier Gracia Patricia von Monaco wurde. In einem strengen Elternhaus aufgewachsen, musste die junge Grace Kelly schon sehr früh viele Widerstände überwinden, um ihren großen Traum, Schauspielerin zu werden, zu verwirklichen. Letztendlich hatten ihre Eltern entsprechend der damaligen gesellschaftlichen Vorstellungen immer und vor allem im Sinn, dass ihre Tochter standesgemäß heiratet. Ihre Affären und ihr lockerer Lebenswandel in Künstlerkreisen missfielen ihnen aus diesem Grunde, und sie waren froh, als Grace Fürst Rainier von Monaco kennenlernte, und sich eine Ehe anbahnte. Das war weit mehr als sie sich erhofft hatten. Dass Grace alias Fürstin Gracia Patricia nicht annähernd so glücklich und erfüllt in ihrer Ehe und von ihrer Rolle an Rainiers Seite war, kann man in diesem Buch lesen. Die Autorin hat mir durch ihren flüssigen und angenehmen Schreibstil abwechslungsreiche Lesestunden geschenkt. Sie schildert alle Charaktere authentisch, so dass ich mich Ihnen sehr nahe fühlen konnte. Auch wenn nicht alle Details genau den Tatsachen entsprechen, wie man im Nachwort erfährt, kann ich mir durchaus vorstellen, dass vieles so gewesen sein könnte. Wer weiß schon letztendlich haargenau, was sich hinter den Kulissen und der Fassade einer Monarchie abspielt. Von mir gibt es eine volle Leseempfehlung und fünf Sterne!
Bewertung zu "All die ungelebten Leben" von Michaela Abresch
Michaela Abresch hat mit "All die ungelebten Leben" ein unfassbar anrührendes Buch geschrieben! Wir lernen die drei Schwestern der Familie Molander kennen, die vor 20 Jahren nach dem Tod des Vaters den Kontakt zueinander abgebrochen haben. Nun ruft die Jüngste der drei die anderen beiden zu sich. Jane ist unheilbar an Krebs erkrankt und möchte ihre Schwestern noch einmal sehen, sich mit ihnen aussöhnen. Das Ganze findet auf der dänischen Insel Rømo statt, im Ferienhaus ihrer Tante Gitte. Jane hat sich mit ihrem möglichen viel zu frühen Tod auseinander gesetzt und möchte mit den Schwestern Mascha und Selma noch einmal harmonisch beisammen sein. Die Autorin versteht ihre Leser mit einem sehr einfühlsamen, an keiner Stelle sentimentalen Erzählstil von der ersten Seite an tief in die Familiengeschichte der Molander Mädchen mit hinein zu nehmen. In dieser Familie gibt es wie in vielen Geheimnisse, die über Jahrzehnte unter den Teppich gekehrt wurden, Geheimnisse, die ans Licht gezerrt Menschen verletzen würden. Also schweigen oder reinen Tisch machen? Eine Frage, die sich nicht nur die Schwestern stellen müssen, sondern der Leser mit ihnen. Michaela Abresch nähert sich dem Thema Tod auf eine unnachahmliche Weise, der Leser wird anspruchsvoll unterhalten und setzt sich gleichzeitig mit existenziellen Themen auseinander. Ganz großes Kino, wie ich finde. Fünf Sterne sind für dieses Buch viel zu wenig, eine absolute Leseempfehlung von mir!