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lostinmanga

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Rezensionen und Bewertungen

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Cover des Buches Blue Sky Complex 01 (ISBN: 9783741632389)

Bewertung zu "Blue Sky Complex 01" von Kei Ichikawa

Blue Sky Complex 01
lostinmangavor einem Jahr
Kurzmeinung: Gefühlvoller Auftakt
Gefühlvoller, unaufgeregter Auftaktband

Der Manga dreht sich um Narasaki und Terashima, zwei Highschool-Schüler, die in praktisch jeder Hinsicht polare Gegensätze sind: Narasaki ist ein ruhiger, fleißiger und wissbegieriger Junge, der gerne liest, während Terashima ein Schläger ist, der keine Gelegenheit auslässt, eine Schlägerei anzufangen und sich selbst zu verletzen.

Die Geschichte ist sicherlich nicht frei von bekannten Mustern des Boys-Love-Genres, aber die Elemente, die sie originell und faszinierend machen, überwiegen. Im ersten Band liefert Kei Ichikawa einen ruhigen Einstieg in die Reihe. Es geht um den Beginn der Beziehung und den unbeholfenen Übergang von Freundschaft zu Liebe. 

Kei Ichikawa erzählt einfühlsam von Narasakis Bewusstsein für seine Gefühle und Terashimas gegensätzlicher Verwirrung. Ohne viel Aufhebens, ohne überflüssigen Schnickschnack, hat Kei Ichikawas Geschichte einen angenehmen Fluss.

Was die Zeichnungen betrifft, ist Ichikawas Stil eher skizzenhaft und die meisten Panels kommen ohne Hintergründe aus. Dennoch passt ihr Stil meiner Meinung nach hervorragend zu dieser Art von Geschichte und gefällt mir außerordentlich gut. Panini Manga veröffentlicht den ersten Band mit einer Farbseite und einem Artprint. 

Insgesamt fand ich den Band wirklich gelungen, bin jedoch noch etwas skeptisch, ob die Reihe wirklich genug Potenzial für die bisherige Anzahl an Bänden auf dem japanischen Markt hat. Ich lasse mich jedoch weiterhin positiv überraschen.

Cover des Buches Victoria's Electric Coffin 1 (ISBN: 9783551024176)

Bewertung zu "Victoria's Electric Coffin 1" von Ikuno Tajima

Victoria's Electric Coffin 1
lostinmangavor einem Jahr
Solider Auftakt mit Luft nach oben

Der Bezug zum Werk Frankenstein ist bereits nach dem Klappentext deutlich. Aber wie viel hat der Manga wirklich mit Frankenstein gemeinsam? Aus dem Bauch heraus würde ich sagen, vielleicht 5%. Mangaka Ikuno Tajima nimmt nur den Grundgedanken der Wiederbelebung und die Charakternamen für dieses Werk. Die Eigenschaften der Originalcharaktere unterscheiden sich dabei zum Teil erheblich. Aber das ist in Ordnung, ich bin nie davon ausgegangen, dass Victoria’s Electric Coffin eine Adaption des Werkes sein würde.

Tajima spielt mit dem Gedanken der Wiederbelebung von Leichen, auch wenn ein moralischer Diskurs aus meiner Sicht bisher ausbleibt. Mit Eins, alias David, wie er vor seiner Todesstrafe hieß, treffen wir auf einen Charakter, der die Menschen aufgrund seiner bisherigen Erfahrungen in seinem jungen Leben hasst und nun durch Victoria Frankenstein eine zweite Chance im Leben erhält.

Ich gestehe: Ich habe eine Schwäche für Redemption-Arcs und so hat mir der erste Teil des Bandes deutlich besser gefallen als der zweite Teil, wo dann doch etwas mehr der Shonen-Charakter des Werkes zum Vorschein kommt.

Im Grunde bleibt es für mich aber oberflächlich. Ich hätte mir etwas mehr Tiefe in der Thematik gewünscht. Andererseits ist es das Erstlingswerk von Tajima, das (soweit ich weiß) zu Beginn nur auf dem Twitter-Account veröffentlicht wurde, bevor Square Enix auf den Plan trat und es im Magazin veröffentlichte. Und für ein Erstlingswerk finde ich es ganz gut gelungen. Insbesondere die Zeichnungen sind ordentlich, auch wenn sie mir persönlich etwas zu glatt und steif erscheinen, aber das ist eine Frage der persönlichen Präferenz. Es steht außer Frage, dass Tajima sein Handwerk versteht.

Cover des Buches More than a Doll 02 (ISBN: 9783770428632)

Bewertung zu "More than a Doll 02" von Shinichi Fukuda

More than a Doll 02
lostinmangavor 3 Jahren
Tolle Charakterdynamik

Im ersten Band fand ich den Fanservice noch gut eingebunden, in diesem Band hat er mich leider etwas mehr gestört. Ich fand sie dieses Mal nicht so gut in die jeweiligen Szenen integriert und in einigen Panels auch etwas zu viel des guten und unnötig. 

Was ziemlich schade ist, da für mich die Serie insbesondere bei den Charakteren glänzen kann. Im zweiten Band dreht sich zunächst vieles darum, wie Wakana verzweifelt versucht, sein Cosplay fertigzubekommen, denn er möchte Marin auf keinen Fall enttäuschen. Doch wäre das Kostüm nicht schon Sorge genug, geht es auch daneben drunter und drüber im Leben des Schülers. Später rückt aber auch Marin in den Fokus, die langsam begreift, dass sie zu Wakana vielleicht doch mehr empfindet als nur Freundschaft. In ihrer typischen Art bricht daraufhin erst einmal das totale Chaos in ihrem Kopf aus. 

In der Summe mag ich die Beziehung der beiden Charaktere wirklich sehr und finde den Band dahingehend sehr erfrischend. Ob man es tatsächlich als Neuling schafft, neben der Schule und all dem anderen, ein Kostüm so perfekt hinzubekommen sei dahingestellt, aber ich finde es schön, wie die Leidenschaft der Beiden so im Fokus steht. Die Charakterdynamik ist und bleibt für mich ein ganz großer Pluspunkt der Reihe und ich werde auf jeden Fall dranbleiben, um zu sehen, wie sich die Beziehung weiterentwickeln wird.⁠


Cover des Buches Chainsaw Man 02 (ISBN: 9783770428489)

Bewertung zu "Chainsaw Man 02" von Tatsuki Fujimoto

Chainsaw Man 02
lostinmangavor 3 Jahren
Kurios, aber doch mitreißend

Am Ende des letzten Bandes wurde Denji von Power hintergangen und nun muss er sich gegen den Fledermaus-Teufel behaupten. Während er um sein Leben und das von Power und Miezi kämpft, hält er an seinem Traum fest: Ein paar Brüste zu berühren. Beim ersten Lesen klingt es komisch, aber ich finde, der Mangaka hat in diesem und dem vorherigen Band gut dargestellt, wieso der Protagonist sich mit so einem simplen Ziel völlig zufriedenstellen lässt. Er hat ein Leben abseits der Gesellschaft hinter sich und erhofft sich davon so etwas wie Geborgenheit, einen kurzen Moment des Glücks. 

Fujimoto im zweiten Band eine gute Balance zwischen dem Voranbringen der Handlung, den Charakterentwicklungen und der Action hinzubekommen. Es passte für mich besser zusammen als noch in Band eins. Und es gibt jetzt ein größeres Ziel auf das das Ganze hinarbeitet. Zudem endet es mit einem großen Cliffhanger, der die Erwartungen auf den nächsten Band noch größer werden lässt. Seine Dialoge bleiben frech und zuweilen plump, um in das Bild der jeweiligen Figur zu passen, können aber auch durchaus ernst werden, wenn es darauf ankommt. 

Chainsaw Man ist ein frischer, aber nicht unbedingt ein leicht zugänglicher Shonen-Manga. Insbesondere der zuweilen schräge Humor als auch die leichte Perversion von Denji könnte bei einigen Leser*innen auf Ablehnung stoßen. Insbesondere deshalb lohnt sich vor dem Kauf ein Blick in die Leseprobe. 

Cover des Buches Search And Destroy 1 (ISBN: 9783551784483)

Bewertung zu "Search And Destroy 1" von Osamu Tezuka

Search And Destroy 1
lostinmangavor 3 Jahren
Klassiker trifft Innovation

Ich bin jemand, der auch gerne das im Mangabereich sucht, was von der Norm abweicht, was heraussticht, was dich auf seine ganz eigene Weise berühren kann. So ein Kerl ist Atsushi Kaneko. Sein Zeichenstil ist völlig eigen. Er arbeitet mit starken schwarz-weiß-Kontrasten, Rasterfolie findet kaum Anwendung und seine Liebe zum Punk und Film lässt sich nicht verleugnen.

Wet Moon ist ein Titel, den ich immer wieder gerne lese und endlich hat es mit Search And Destroy ein weiteres Werk von ihm auf den deutschen Markt geschafft. Hier nimmt sich Kaneko einem der großen Werke des "Gott des Mangas" an und wagt die Neuinterpretation von Dororo, dem berühmten Klassiker der 60er Jahre von Osamu Tezuka.
 Der erste Band ist eher eine Art Einführung, in der wir die Hauptcharaktere und ihr Ziel kennenlernen. Dennoch merkt man schon hier, dass Kaneko die Umsetzung gut gelungen ist. Er orientiert sich (ähnlich wie Urasawa bei Pluto) zwar an Tezukas Werk, es gelingt ihm aber was völlig Eigenes zu schaffen. Atsushi Kaneko mischt Tradition und Innovation, um Search And Destroy mit Leben zu füllen. Die meisten Charakteristika, die dem Originaltext entnommen sind, werden von der Mangaka neu adaptiert. Hyakkimaru wird zu Hyaku und ist weiblich. Die Dämonen werden zu Robotern, der Vater zum Bürgermeister. Sie wird in eine imaginäre Zukunft gesetzt und nicht in das feudale Japan, was dem Mangaka auch die Möglichkeit gibt, andere gesellschaftliche Themen aufzugreifen. 

Ich fand den ersten Band wirklich gut. Es hat nicht lange gebraucht, bis in der Geschichte war und der Band rauschte nur so an einem vorbei.

In der Ausstattung kommt die Reihe hochwertig daher und man erhält Großformat mit Klappbroschur sowie hochwertiges Papier. Anders als bei Wet Moon hat der Verlag hier allerdings keinen kartonartigen Umschlag gewählt. Preislich liegt der Band für mich mit 15€ angesichts der Ausstattung völlig im Rahmen.

Cover des Buches Kokoro (ISBN: 9783956402333)

Bewertung zu "Kokoro" von Igort

Kokoro
lostinmangavor 3 Jahren
Innen interessant, Außen hochwertig

Kokoro ist der erste Comic, den ich von Igort gelesen habe. Ein typischer Comic, mit Panels und Sprechblasen aber sollte man auch nicht erwarten. Es ist vielmehr eine Sammlung von Texten und Bildern. 

Kokoro ist eine Reise durch die Kultur Japans: Sei es Musik, Literatur, spirituelles Verständnis oder aber die Welt der Manga. Das Fundament bilden die Erinnerung an und die Begegnung mit einigen wichtigen Vertretern der japanischen Kultur. Von Regisseur Yasujiro Ozu über Mangaka Katsuhiro Otomo, Musiker Ryuichi Sakamoto, hin zur "Queen des Manga" Rumiko Takahashi und den ruhigen, zurückgezogenen Tadao Tsuge.  Ganz schön viel Manga eigentlich, immerhin berichtet Igort auch von seiner Arbeit mit Kodansha. Er hat nämlich selbst viele Jahre in Japan gelebt. Dazwischen eingeflochten sind Begegnung mit einigen typisch japanischen Phänomenen.

Kokoro von Igort ist eine Reise in das Innere Japans, das auf Fragmenten von Bildern, Informationen, Notizen und Reiseerlebnissen basiert und manchmal mit autobiografischen Elementen gespickt ist. Auch wenn es kein Manga ist, bringt er doch auch Mehrwert für Mangaleser, auch wenn einige der kulturellen Informationen nicht neu sind, sind es doch die Begegnungen von denen Igort erzählt und die Zeichnungen erst. Die sind wirklich traumhaft. 

Eine Leidenschaft, die er auch für seine Zeichnungen zu besitzen scheint. Insbesondere die großen Aquarelle besitzen eine dichte Atmosphäre, die eine regelrechte Sogwirkung entwickeln.  Die Bandbreite ist dabei unterschiedlich: Mal Industrielandschaft, mal alte Geister, bekannte Persönlichkeiten oder aber Szenen aus Ghibli-Filmen.

Was Igort im Inneren liefert, spiegelt Reprodukt im Äußeren wieder. Der Band kommt in einem edel wirkenden Hardcover. Zudem ist der Band komplett in Farbe gehalten und auf mattem, festem Papier gedruckt.


Cover des Buches Bonnouji 01 (ISBN: 9783770427123)

Bewertung zu "Bonnouji 01" von Aki Eda

Bonnouji 01
lostinmangavor 3 Jahren
Herrlich unkompliziert

Der Manga wirft den Leser direkt ins Geschehen. Ozawa wurde gerade nach fünf Jahren von ihrem Freund sitzen gelassen. Sie hat erwartet, dass er sie heiraten würde und nun ist sie zum ersten Mal nach langer Zeit wieder Single. Sie betrinkt sich, stößt auf dem Weg nach Hause aber auf ein Problem: Sie muss dringend auf die Toilette und befürchtet, es nicht mehr zu ihrer Wohnung zu schaffen. Kurzerhand klingelt sie zwei Stockwerke unter ihrem und trifft Oyamada. Er hat eine Wohnung, in der allesmögliche an Zeug steht. Ozawa ist von dem Sammelsurium fasziniert und so entwickelt sich zwischen den Beiden eine Freundschaft, lustige Trinkabende und schließlich etwas mehr.

Was ich wirklich liebe, ist, wie unromantisch die Romantik in diesem Manga ist. Es ist ein normales Zusammenkommen: Man trifft sich, findet sich ganz sympathisch, verbringt immer mehr Zeit miteinander, ehe man sich eben verliebt. Punkt. Auch das Geständnis ist eher der Sorte: Ja, oh, ja, gerne. 

Apropos Zeit. Da bin ich kurz ins Stocken geraten beim Lesen. Die Zeitebene ist echt ein bisschen verrückt, weil zwischen den Kapiteln auch mal ein wenig, was an Zeit vergeht. Und plötzlich waren es zwei Jahre. Das hat der Sache jetzt keinen Abbruch getan, weil im Bonnouji, die Zeit doch irgendwie stehen bleibt.

Das Artwork hat mir ebenfalls sehr gut gefallen. Es ist aber sicher nicht für jeden etwas, weil sehr einfach uns skizzenhaft.

Insgesamt fand ich den ersten Band wirklich gelungen und werde die nächsten Bände auch kaufen. Die Liebesgeschichte war einfach so unaufgeregt und auch die lustigen, unkomplizierten Abende im Bonnouji haben mir echt gefallen.


Cover des Buches BL Metamorphosen - Geheimnis einer Freundschaft 1 (ISBN: 9783551740861)

Bewertung zu "BL Metamorphosen - Geheimnis einer Freundschaft 1" von Kaori Tsurutani

BL Metamorphosen - Geheimnis einer Freundschaft 1
lostinmangavor 3 Jahren
Wenn Leidenschaft verbindet

Kaori Tsurutani erste deutschsprachige Veröffentlichung bringt der Leserschaft eine erfrischende Geschichte über Freundschaft, die keine Altersgrenze kennt. Die 75-jährige Witwe Yuki Ichinoi will sich abkühlen und betritt einen Buchladen. Sie nimmt unwissentlich einen Boys-Love-Manga und kauft ihn. Die Kassiererin, Schülerin Urara Sayama, ist selbst ein Boys-Love-Fan und bald sollten sich die Wege des ungleichen Paars häufiger treffen. 

Mit BL Metamorphosen bekommt man eine unverbrauchte Geschichte. Mit Yuki Inoichi haben wir eine Protagonistin, die bereits älter ist. Eine Tatsache, die im Mangabereich nun nicht unbedingt häufig auftritt. Ich habe lange überlegt, aber ich glaube, mir fallen aus meiner Sammlung jetzt zwei weitere Titel ein, bei denen es ältere Protagonisten gibt. Die Geschichte wird in einem sanften und ruhigen Ton erzählt. Ichinois und Uraras Freundschaft entwickelt sich im Laufe des Bandes langsam und ist durchaus unangenehme Situationen zwischen den beiden. Urara ist schüchtern und zögert zunächst, offen über ihre Liebe zu Boys-Love-Manga zu sprechen. Inoichi hingegen ist in einem Alter, in dem sie nicht mehr viel in Verlegenheit bringt und sie scheut nicht davor all ihre Fragen offen zu stellen. Mit der Zeit kommen die Beiden sich durch die geteilte Leidenschaft aber immer näher und man merkt langsam, wie Urara immer offener wird.

Die Zeichnungen sind eher simpel gehalten und sicher nicht für jeden etwas. Für mich passt das Skizzenhafte und der sanfte Linienstil aber sehr gut zu dieser Art von Geschichte und hat den Erzählton gut unterstützt. Der Manga wurde als Großformat herausgebracht, kostet aber dennoch nur acht Euro und hat damit aus meiner Sicht ein sehr gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.


Cover des Buches Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft 01 (ISBN: 9783770427086)

Bewertung zu "Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft 01" von Miaki Sugaru

Ich habe mein Leben für 10.000 Yen pro Jahr verkauft 01
lostinmangavor 3 Jahren
Wie viel ist mein Leben wert?

Einsam, Pleite und keine wirklichen Zukunftsaussichten sorgen dafür, dass Kusunoki die Schnauze voll hat vom Leben. Als er einmal mehr Bücher und CD's verkaufen muss, um irgendwie über die Runden zu kommen, hört er von einer Firma, die die Lebenszeit ihrer Kunden aufkauft. Nachdem er erst skeptisch ist, lässt er schließlich doch sein Leben bewerten und verkauft sein gesamtes restliches Leben - bis auf drei Monate. Für seine letzten Wochen wird ihm Miyagi als Beobachterin an die Seite gestellt, die ihn begleiten soll. 

Sugaru Miaki hat eine interessante, leicht ins philosophisch gehende Stroy entworfen, die sich mit den essentiellen Fragen beschäftig. Was ist Glück? Welchen Wert hat ein Mensch? Sollte man selbst über seine Lebenszeit bestimmen und nach welchen Kriterien wird diese überhaupt bemessen? Wie steht es um Ethik und Moral? Das häufig tabuisierte Thema Tod wird in dem Manga greifbar gemacht und von vielen Seiten beleuchtet. 

Die Geschichte wird dabei in einem ruhigen Ton erzählt, die Handlung schreitet langsam voran und erst nach und nach werden bestimmte Dinge aufgedeckt. Zunächst liegt der Fokus klar auf Kusunoki, der von sich und seinem Leben nichts mehr erwartet und sich so ohne große Überlegung auf einen Deal einlässt. Später erfährt der Leser dann auch immer mehr über Miyagi, deren Geschichte mich wirklich bewegt hat. Um nicht zu spoilern, verrate ich in diesem Bezug aber nicht mehr.

Insgesamt hat mir der Auftakt in die insgesamt drei Bände umfassende Reihe gut gefallen. Empfehlen würde ich dem Titel aber dennoch nicht jedem. Wer Happy Ends am Ende einer Reihe braucht, dürfte hier wohl enttäuscht werden. Momentan schaut es nicht danach aus, als würde das Ganze ein gutes Ende nehmen.

 

Cover des Buches Brother for Rent 04 (ISBN: 9783770427277)

Bewertung zu "Brother for Rent 04" von Hako Ichiiro

Brother for Rent 04
lostinmangavor 3 Jahren
Solider Abschluss einer kurzen Dramareihe

Der vierte Band bringt Licht ins Dunkle und endlich erfährt der Leser auch die Geschichte von Kanamis Bruder, Kazutaka, und dessen Beweggründe alle Kontakte zu seiner Schwester abzureißen. So waren es mehrere Faktoren, die schließlich dazu geführt hatten, dass er sich immer weiter von der Welt abkapselte und auch zu Kanami keinerlei positive Bindung aufbauen konnte. 

Ich fand die Beweggründe, die dazu führten, durchaus nachvollziehbar, muss aber auch ehrlich sagen, die Geschichte hätte für mich noch einen Band gebraucht, um ganz  ausgereift zu sein. So bleibt für das erneute Aufbauen der Beziehung zwischen den beiden Geschwistern nur wenig Zeit und es ging etwas holprig und konstruiert über die Bühne. Es lief am Ende auf eine Art Schocktherapie mit kleinem Zeitsprung hinaus.

Insgesamt aber mochte ich die Kurzreihe wirklich sehr und es war nach langem mal wieder ein Shojo, den ich genossen habe. Der Fokus ist auf das Drama gelegt und die Entwicklung der Charaktere, was mir sehr gut gefallen hat.  Hier fällt auf, dass sich die Hako Ichiiro dazu entschieden hat, mit den beiden "Brüdern" Kanamis ein gegensätzliches Paar zu schaffen. Auf der einen Seite haben wir Makoto, dem in seiner Kindheit früh Unterstützung durch Freunde angeboten wurde und der so zum großen Teil Selbstbewusst durchs Leben geht. Auf der anderen Seite ist Kazutaka, der eben diese Unterstützung nicht hatte. Einzig Kanami schien ihm etwas liebevolles entgegenzubringen, während er sonst nur Leid oder Mitleid erfuhr. Auch die Charakterentwicklung von Kanami ist sehr gut gelungen. Auch bei ihr merkt man, dass sie sich durch ein Vorbild - in diesem Fall Makoto - in ihren jungen Jahren weiterentwickeln konnte und seither versucht, mutig durchs Leben zu gehen. 

Die große Bandbreite an Emotionen, auf die der Leser in dem Band trifft, kann die Mangaka durch ihre Zeichnungen gut umsetzen und vor allem durch die Darstellung der Mimik gelingt es, die Emotionen abzubilden. Ihr Stil ist auch in diesem Band wieder sehr klar. Zudem gibt es viele größere Panel, die auch mal über eine Seite oder Doppelseite gehen. Dadurch kann die Mangaka in diesen Szenen die Emotionen noch einmal deutlich besser darstellen. 


Über mich

𝙸𝚗 𝚊 𝚛𝚎𝚕𝚊𝚝𝚒𝚘𝚗𝚜𝚑𝚒𝚙 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝚖𝚊𝚗𝚐𝚊. 𝙷𝚊𝚟𝚒𝚗𝚐 𝚊𝚏𝚏𝚊𝚒𝚛𝚜 𝚠𝚒𝚝𝚑 𝙲𝚛𝚒𝚖𝚎-𝙵𝚒𝚌𝚝𝚒𝚘𝚗.

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Comics, Krimis und Thriller

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