maggiterrine
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maggiterrines Bücher
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Gabriel Pottjewijd ist Orgelstimmer und kommt berufsbedingt in eine kleine Hafenstadt in Holland, wo er mit Hilfe eines 16-jährigen Mädchens unter Aufsicht ihrer Mutter eine Kirchenorgel stimmen soll. Klingt ja erstmal ganz charmant.
Aber an diesem Buch ist überhaupt nichts charmant. Gar nichts.
Der Protagonist ist ein selbstverliebter und prätentiöser Wichtigtuer, der das ganze Buch über Psalme zitiert, irgendwelche klassischen Musikstücke auflistet und sich in detaillierten Orgelbeschreibungen verliert (deren Funktion nicht ist, dem Leser den Aufbau einer Orgel nahe zu bringen sondern ausschließlich dem Geltungsdrang des Autors Ausdruck verleihen).
Neben der angeberischen Zurschaustellung angeeigneten Wissens, legt der Autor aber auch noch eine gehörige Portion Sexismus an den Tag. Die beiden relevanten Frauen in dem Buch (das 16-jährige Mädchen und ihre Mutter) werden unentwegt auf ihr Äußeres reduziert und der Autor lässt keine Gelegenheit verstreichen, darauf aufmerksam zu machen wie schön die Mutter und wie hässlich das junge Mädchen sei. Mehr Tiefe wird den weiblichen Charakteren in diesem Buch kaum gegönnt. Wobei es dem Autor noch wichtig erscheint zusätzlich immer wieder hervorzuheben, dass die Mutter auch sehr gut kochen kann... dann kann man sich ja trotz fehlender Gemeinsamkeiten vielleicht doch verlieben. Und ansonsten kann man ja immer noch die Tochter nehmen, die quatscht wenigstens nicht viel.
Ich dachte, ich drehe durch so wütend hat mich das gemacht.
Ob die Frau nun aus Brasilien oder Portugal oder was auch immer kommt, scheint dem Protagonisten eigentlich auch egal, zumindest wird das immer wieder gleichgesetzt, was eigentlich schön sinnbildlich ist für die oberflächliche Art und Weise, wie die Frauen in diesem Buch betrachtet werden.
Ansonsten strotzt das Buch nur so vor selbstverliebter Langeweile und vieler roter Fäden, die alle ins Leere verlaufen als hätte der Autor zwischenzeitlich vergessen, dass es die noch gibt.
Ein ganz ganz schlimmes Buch, dessen positive Kritiken mich wieder einmal an der Menschheit zweifeln lassen und daran, was heute leider immer noch als gesellschaftstauglich angesehen wird.