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marcelloD

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Cover des Buches Move On - New England School of Ballet (ISBN: 9783736319288)

Bewertung zu "Move On - New England School of Ballet" von Anna Savas

Move On - New England School of Ballet
marcelloDvor 3 Tagen
Kurzmeinung: Leider ist es viel zu schnell mit der Reihe vorbei gegangen und zum Abschied war es sehr schwermütig, aber insgesamt eine gute Reihe.
Schwermütig zum Abschied

Jetzt ist die „New England School of Ballet“-Reihe mit Band 4 tatsächlich schon wieder vorbei. Dabei fühlt es sich so an, als wäre es gerade erst losgegangen. Den ersten Band hatte ich einer Leserunde, wo viel diskutiert wurde, war es jetzt genug Ballett, ja nein? Wahrscheinlich ist es mir deswegen noch emotional so präsent und deswegen auch so nah. Insgesamt würde ich sagen, dass ich mir von dieser Reihe von Anna Savas etwas anderes vorgestellt hätte. Aber mit dem dritten Band habe ich glaube ich auch damit abschließen können, nicht mehr so viel Tanzen und so eigene Vorstellungen zu einer Ballettschule zu erwarten und dann war es auch deutlich einfacher, sich mehr auf das zu konzentrieren, was ich angeboten bekommen haben. Und da ist ganz klar der Fall, dass Savas eine gute Erzählerin ist.

Auf den dritten Band hatte ich mich richtig gefreut, weil Lia einfach die Persönlichkeit war, die mich bis dato am meisten fasziniert hat. Bei Skye war das jetzt etwas anders. Ich mochte sie zwar durchgängig, gerade weil sie auch für Jace so eine gute Freundin war, aber sie war dennoch für mich nicht so mysteriös aufgebaut, dass ich ihr unbedingt hinter die Birne gucken wollte. Aber sowas ist so gesehen nicht schlimm, denn Reihen lese ich eigentlich eh konsequent und da wird man oft von Figuren überrascht, die man vorher gar nicht so vielversprechend auf dem Schirm hatte. Skye gehörte eindeutig zu. Sie ist wirklich einfach eine liebe Persönlichkeit, die mir wahrscheinlich aus der Reihe von der Persönlichkeit her auch am ähnlichsten ist. Das waren dann vor allem Eigenschaften, sich so sehr um andere zu sorgen, dass man sich selbst dabei verliert. Aber es war auch das Teilen von eigener Kunst, ohne dass aber konkret die Person dahinter im Vordergrund stehen muss, sondern vielmehr die Botschaft des Ganzen. Das hat mich mit Skye sehr verbunden. Dementsprechend habe ich mich bei ihr schnell einfinden können. Gabriel war nun ein Neuzugang und er hat es am Anfang nicht leicht bei mir gehabt.

Das liegt aber auch daran, dass die anfängliche Atmosphäre des Buchs schon recht düster ist. Es war ein wenig wie im ersten Band bei Zoe und Jace, aber da war ohnehin noch alles neu zu entdecken, weswegen es mich da nicht so gestört hat, aber so Enemies-to-Lovers-Geschichten haben immer einen schmalen Grat. Ich mag es normalerweise gerne, wenn da am Anfang in das feindliche Miteinander Humor eingewoben wird. Das war hier nicht möglich. Gabriel und Skye haben eine gemeinsame Geschichte mit vielen verletzten Gefühlen, bei der auch wirklich böse Worte gefallen sind. Natürlich kann da nicht mit Humor gearbeitet werden. Aber dadurch war die Geschichte anfangs so schwer. Egal, wann die beiden Figuren sich begegneten, immer Hass, Hass, Hass. Ich weiß nicht, ob in einem Buch schon mal so oft „Ich hasse dich“ gefallen ist. Das hat mit mir als Leserin schon etwas gemacht. Dazu kam auch das Ungleichgewicht der Perspektiven und damit meine ich nicht, wer hat wie viele Kapitel bekommen, sondern mehr, dass ich aus Skyes Perspektive ein besseres Verständnis für die Gesamtsituation hatte, während Gabriel da zurückhaltender gestaltet wurde, weswegen ich die ganze Zeit dachte, warum hat er denn nun so überreagiert?

Den Verlauf der gemeinsamen Geschichte, sowohl in den Rückblenden erzählt, aber dann auch in der Gegenwart, das war für mich vollkommen okay. Die Anziehung zwischen den beiden war evident und hat durch das Eifersuchtsdrama auch angemessenes Futter bekommen. So war es gut nachvollziehbar, warum die beiden ein Arrangement getroffen haben, wo dann schnell alles aufgesprungen ist, weil da nun mal mehr loderte. Also von der Chemie, der Intensität zwischen ihnen, da hat Savas nochmal einen richtig guten Job angeboten. Dennoch würde ich in einer Nachbetrachtung sagen, dass die Trennung arg überzogen war. Auch wenn letztlich noch rausgekommen ist, dass beide nicht ehrlich waren, aber Gabriels Empfindungen erschienen mir dennoch zu intensiv, zumal ich aufgrund der Andeutungen aus seiner Perspektive viel Schlimmeres erwartet hätte. So entstand mehr der Eindruck, wie viel Zeit die beiden zusammen verplempert haben. Also insgesamt ein reizvolles Paar, aber drum herum eine Geschichte, die mehr Leichtigkeit verdient gehabt hätte. Aber der Abschlussband rettet sich von der Atmosphäre her auch, weil es wunderbar gelungen ist, die übrigen Paare noch einmal einzubinden. Auch die Idee mit der Dokumentation war da sehr passend, weil so während der Produktion schon viel rekapituliert werden konnte, aber besonders der Zeitsprung war noch einmal richtig schön und hat mir auch nochmal bewiesen, dass ich die Reihe trotz der generellen Kritik rund um Ballett dennoch gerne gelesen habe.

Fazit: Mit „Move On“ verabschieden wir uns von der Ballettschule in Boston und es war noch einmal eine sehr schwermütige Geschichte, die zwar ein Paar hat, wo von der Chemie her alles da war, so dass ich mitfühlen konnte, aber ein bisschen mehr Spaß und Laune wäre nicht schlecht gewesen. Dazu ist der generelle Abschiedsgedanke wunderbar gelungen und hat belegt, Abschied nehmen ist hier nicht leicht, aber ich freue mich auf neue Abenteuer mit Anna Savas.

Cover des Buches The Love Code. Wenn die widersprüchlichste Theorie zur großen Liebe führt (ISBN: 9783746640907)

Bewertung zu "The Love Code. Wenn die widersprüchlichste Theorie zur großen Liebe führt" von Susannah Nix

The Love Code. Wenn die widersprüchlichste Theorie zur großen Liebe führt
marcelloDvor 4 Tagen
Kurzmeinung: War anders als erwartet, zwar unterhaltsam, aber gewisse Entscheidungen haben die Liebesgeschichte etwas erschwert.
Fehlende Perspektive verhinderte bessere Liebesgeschichte

Die Autorin Susannah Nix sagte mir bis zu „The Love Code“ gar nichts, was aber auch wenig verwunderlich ist, da das Buch ihren Durchbruch auf dem deutschen Buchmarkt bedeutet. Für mich war reizvoll, dass ich zuletzt einige Liebesromane gelesen habe, die eine humorvolle Unternote haben und vor allem mit dem etwas sperrigen Untertitel „Wenn die widersprüchlichste Theorie zur großen Liebe führt“ habe ich mich bestätigt gesehen, dass es in die Richtung geht. Weiterhin war für mich auch ein Argument, dass der Klappentext sowie dann auch der ‚Code‘ im Titel auf eine etwas nerdige Geschichte hindeuten, wo die Protagonistin aus der Liebe vielleicht ein wissenschaftliches Experiment macht. Ich war also aus mehreren Gründen neugierig.

Von dieser beschriebenen Ausgangssituation her muss ich sagen, dass ich nicht wirklich das bekommen habe, was ich erwartet habe. Zunächst würde ich sagen, dass mir der Stil als nicht besonders humorvoll erschienen ist. Natürlich gab es auch mal peinliche Situationen zum Lachen, aber Susannah Nix hat ihrer Protagonistin Melody keinen speziellen Ton mitgegeben, wo ich mich schon alleine an der Wortwahl hätte erheitern lassen können. Dennoch würde ich den Schreibstil deswegen nicht kritisieren wollen, denn ich bin gut durch die Geschichte geglitten. Ich hatte die Hörbuch-Version, die von Vanessa Stoll gelesen wird. Ich fand ihre Stimme angenehm. Es war nur etwas seltsam angesichts der Geschichte, dass es keine Ich-Erzählung war. Da wir die ganze Geschichte nur durch Melodys Perspektive erleben, hätte sich vielleicht ein Ich-Erzähler besser angeboten. Im Hörbuch war ich nämlich manchmal auch irritiert, wer nun ‚sie‘ ist, weil das Melody oder eine der anderen Frauenfiguren hätte sein können. Ich weiß aber nicht, ob mich das in der Buchausgabe auch gestört hätte. Durch das Vorlesen war es aber so, dass ich immer erst mehr Kontext brauchte, um zu wissen, von wem nun die Rede ist.

Neben dem Humor hat aber auch das nerdige für mich gefehlt. Ja, Melody ist weniger die, die jedes Wochenende Halli Galli macht und sich daher in vielen Fandoms bestens auskennt, ja, sie ist auch die ITlerin, aber ansonsten ist sie wirklich sehr durchschnittlich als Figur. Vielleicht ist sie nicht per se die romantischste, aber sie ist keinesfalls verkopft, sie ist für mich also eher gefühlsgesteuert. Also noch etwas, was ich mir anders vorgestellt hätte und dennoch fand ich das Buch deswegen nicht schlecht. Es war halt völlig anders, aber ich empfand Melody als sympathische Protagonistin, die auch einige mir bekannte Prinzipien hat. Ich fand auch viele Nebenfiguren sehr sympathisch und war positiv überrascht, wie sich manche Dinge gewendet haben, die zunächst klischeehaft in die eine Richtung gingen, dann aber doch ganz anders auskamen. Unterhaltsam war die Geschichte daher also definitiv von vorne bis hinten.

Dennoch würde ich die Liebesgeschichte noch etwas in Klammern nehmen wollen. Ich mochte auch Jeremy als Figur eigentlich ganz gerne. Schon sein erster Auftritt ist eigentlich etwas gewesen, wo er sofort bei mir einen Stein im Brett hatte. Dennoch hat ihm etwas geschadet, dass wir seine Perspektive nicht bekommen. Denn nach dem Zeitsprung kommt gleich die Info, Melody war ein Seitensprung. Das war mal eine Hausnummer. Ich finde es eigentlich positiv, wenn Figuren auch so andere Seiten bekommen, mit denen man sich aktiv etwas näher beschäftigen möchte, um es zu verstehen. Doch das hat „The Love Code“ nicht so recht hinbekommen. Auch wenn ich Jeremy nie als Red Flag-Figur wahrgenommen habe, aber sie war auch nicht so bedingungslos, wie ich es mir gewünscht hätte. Denn Jeremy hat extrem starke Momente, doch die Erzählweise reißt zwischendurch immer Lücken und ich hätte mir so viel mehr zu ihm gewünscht. Dadurch hatte ich stellenweise auch das Gefühl, das geht niemals mit einem Happyend aus, weil Jeremy nicht die entsprechenden Vibes hatte. Im letzten Viertel reißt die Geschichte das Ruder nochmal um. Das hat mich auch gut versöhnt.

Fazit: „The Love Code“ war weniger das, was ich mir im Vorfeld erwartet hätte, so dass auch die Werbung für die MINT-Frauen für mich eher unpassend erscheint. Dennoch habe ich insgesamt eine gut zu hörende Liebesgeschichte angeboten bekommen. Sie hatte ihre Schwächen, was für mich vor allem an Jeremys fehlender Perspektive liegt. Aber ich habe es insgesamt nicht bereut, zugegriffen zu haben.

Cover des Buches Yours Truly (ISBN: 9783423220620)

Bewertung zu "Yours Truly" von Abby Jimenez

Yours Truly
marcelloDvor 10 Tagen
Kurzmeinung: Sehr sympathische Charaktere, toll miteinander und gut zu lesen, aber diverse Missverständnisse haben Anstrengung reingebracht.
Mitreißende Liebesgeschichte mit anstrengenden Missverständnissen

Von Abby Jimenez habe ich vor wenigen Jahren schon „Wenn aus Funken Flammen werden“ gelesen und aus irgendeinem Grund habe ich den zweiten Band nicht gelesen. Es lag aber eindeutig nicht daran, dass ich von ihr als Autorin enttäuscht gewesen wäre. Ich habe die Geschichte noch als sehr dramatisch in Erinnerung, aber auch als sehr gefühlvoll und vom Gefühlsleben her auch sehr nahbar. Dementsprechend ist mir der Name mir auch sofort wieder bekannt vorgekommen, als ich die Ankündigung zu „Yours Truly“ entdeckte. Das Cover war natürlich auch sehr bunt und sprang sofort ins Auge. Aber ich fand auch interessant, dass es medizinische Aspekte haben sollte. Da habe ich von Ava Reed schon die „Whitestone Hospital“-Reihe gelesen, wo die Balance aus Krankenhaus und Liebesgeschichte für mich nicht getroffen wurde. Deswegen gab es hier genug Aspekte, um nochmal was von Jimenez zu lesen.

Haken wir die Balance aus Krankenhaus und Liebesgeschichte gleich mal Erstes ab, denn ich würde es als übertrieben sehen, dass das Medizinische eine wirklich große Rolle spielt. Zwischendurch habe ich ehrlich gesagt fast vergessen, dass beide Hauptfiguren Ärzte sind, weil es für die Geschichte völlig unwichtig fand. Ist das nun zu kritisieren? Vielleicht etwas. Da auf dem Cover beispielsweise auch ein Stethoskop zu sehen ist, werden natürlich gewisse Erwartungen erzeugt und ich hatte mir im Ergebnis etwas anderes erwartet. Dennoch war es gleichzeitig auch so wenig, dass ich umgekehrt die Erwartung schnell abbauen konnte und deswegen beim Lesen auch nicht wirklich etwas vermisst habe. Insgesamt hätte „Yours Truly“ ganz anders werden können und aufgrund des eigenen Gesundheitsschrecks der Autorin hätte ich gut nachvollziehen können, wenn sie einen größeren Fokus auf das Medizinische gewollt hätte.

Stattdessen steht eindeutig die Liebesgeschichte von Briana und Jacob im Fokus und ich fand vor allem sehr positiv, wie individuell beide Figuren bis in kleine Details ausgearbeitet waren. Bei Briana haben wir ihre Vergangenheit, vom Vater verlassen, am Minimum von der Mutter alleine groß gezogen, dazu eine gescheiterte Ehe mit schwerem Betrug. Bei Jacob haben wir eine glückliche Kindheit, aber durchaus immer schon ein Außenseiter-Dasein aufgrund seiner Sozialphobie, die sich bei ihm viel durch zwanghaftes Verhalten auslebt. Ich fand gerade Jacob sehr spannend. Auch wenn natürlich auch seine äußerliche Attraktivität betont wird, aber gleichzeitig ist sein unbeholfenes Wesen und ein Einblick darin, was alles in seinem Kopf vorgeht, für mich doch sehr ungewöhnlich. Da ich selbst gewisse Züge davon habe, weiß ich, wie anstrengend das von anderen empfunden werden kann. Das hat mich natürlich sehr mitfühlend mit Jacob gemacht und ich habe mich über all seine Erfolge im Kampf gegen sich selbst wirklich sehr gefreut. Aber bei Briana bleibe ich auch dabei, dass sie eine tolle Figur ist. Wie sie mit Jacob umgegangen ist, weil es ihrem Bruder auch ähnlich ergangen ist, sehr berührend und sehr einnehmend.

Dennoch ist die Liebesgeschichte für mich trotz dieser Ausgangslage nicht rein rosarot. Es gibt unheimlich viele tolle Momente. Für die beiden als Paar zusammen, mit den jeweiligen Familienmitgliedern, wo auch etwas sehr Heimeliges erzeugt wurde, aber über all dem schwebt schon recht früh ein kaum wegzudenkendes Missverständnis. Es war schon wie eine Art Schleier, den man nie gänzlich lupfen konnte. Ich wäre oft gerne in die Seiten gekrochen und hätte gerne mal Tacheles geredet, weil es schon auch anstrengend war. Am Ende wird dann auch noch eine Dramatik erzeugt, die ich zwar nicht unrealistisch finde, aber es war dennoch auch eine Entscheidung der Autorin, die mich emotional manches Mal zu sehr von der Geschichte entfernt hat. Man muss es Jimenez aber lassen, sie fängt einen auch immer wieder ein. Denn sie hat ein beeindruckendes Händchen von romantischen Momenten, von sehr menschlichem Miteinander. Sie hat einen großen Haufen an sonderbaren und dabei doch so sympathischen Figuren geschaffen. Deswegen war es insgesamt auch sehr unterhaltsam, nur manche Entscheidungen waren für mein persönliches Leseempfinden nicht clever genug.

Fazit: „Yours Truly“ ist eine Lektüre mit sehr liebevoll ausgestalteten Figuren, die mich sehr berührt haben und die wie geschaffen füreinander waren. Es gab auch sensible Themen, die berührend umgesetzt wurde. Doch die volle Sternenanzahl-Lektüre ist es dennoch nicht, weil die Missverständnisse und die Traumata auch schon mal anstrengend wurden. Die Balance war demnach nicht ideal. Dennoch eine sehr empfehlenswerte Autorin.

Cover des Buches Wer zuerst lügt (ISBN: 9788727079660)

Bewertung zu "Wer zuerst lügt" von Ashley Elston

Wer zuerst lügt
marcelloDvor 15 Tagen
Kurzmeinung: Eine tolle Sprecherin führt uns durch spannende Unterhaltung mit verschiedenen Alias und doch erkennt man die eine. Sehr gut!
Frische und spannende Unterhaltung

Als ich das Cover von „Wer zuerst lügt“ bzw. den Klappentext entdeckt habe, musste ich zuerst ein wenig an „The Wife Between Us“ von Greer Hendricks & Sarah Pekkanen denken, was ich vor einigen Jahren gelesen habe, da Klappentext und Cover doch gewisse Parallelen aufweisen. Da mich das Buch damals fasziniert hat, war mir gleich klar, dass ich mir die Neuerscheinung von Ashley Elston auch zuführen wollte. Ich muss auch sagen, Kompliment für den Klappentext. Es gibt leider gerade im Spannungsbereich Versuche, die so viel verraten, dass man den eigentlichen Höhepunkt zwischendurch schon gespoilert bekommen hat. Hier wurde auch einiges schon verraten, wie ich aber finde in einem Ausmaß, wo ich sage, es macht Lust, aber innen drin ist noch so viel mehr zu entdecken.

Ich habe „Wer zuerst lügt“ als Hörbuch gehabt und ich habe Michaela Gaertner als sehr angenehme Sprecherin gefunden. Ich hatte am Anfang ein wenig den Eindruck, der Ton klänge etwas verwaschen, was aber daran liegen mag, dass ich von Hörbuch zu Hörbuch gewechselt bin und da vielleicht einfach ein Unterschied festzustellen war. Denn später fiel es mir als Kritikpunkt gar nicht mehr auf und ich habe die Sprecherin als sehr klar wahrgenommen. Sie ist für mich auf jeden Fall hervorragend zu all den Personen geworden, die Evie/Lucca zwischendurch eingenommen hat. Was ich für den Einstieg in das Buch sehr gut fand, das war, dass gleich zu Beginn ein Ton in der Geschichte ist, der belegt, es ist nichts, wie es scheint und wir sind mitten in der Welt der Betrügereien. Ich fand unsere Protagonistin auch sofort anziehend, gerade weil sie eine Figur ist, die man selten so als Heldin der Geschichte erlebt. Sie lügt und betrügt und trotzdem ist man sofort mit ihr verbunden und will alles über sie wissen. Ich fand es immer wieder herrlich, wie sie alles genau analysiert hat, wie sie ihre eigenen Handlungen erklärt hat. Es war spannend, in so einem klugen Kopf live dabei zu sein.

Im Grunde habe ich eine sehr spannende Geschichte geliefert bekommen, wo ich immer nur mehr wissen wollte und auch nie verloren gegangen bin. Einen Kritikpunkt habe ich aber und das ist ein wenig die frühere Lucca. Wir haben ein Kapitel zu ihrem ersten Auftrag, wo ihre Mutter noch lebte, aber ich hätte wirklich gerne mehr von ihr erfahren, wie sie auf diesen Weg kam. Hatte ihre Mutter vielleicht sogar mehr damit zu tun, da sie immer wieder mit Ratschlägen zitiert wurde? Das sind so Fragen, die mir in Bezug auf Lucca kamen und wo gerne noch mehr hätte kommen können, aber alles andere hat mich wirklich unglaublich gut unterhalten und ich habe nun auch schon länger so etwas Inhaltliches nicht mehr gehabt, so dass es so frisch wirkte. Auch wenn wir Lucca/Evie in zig Rollen über den Verlauf erleben, so würde ich dennoch sagen, dass ich sie als Mensch immer zu packen bekommen haben. Sie ist clever, sie ist raffiniert, aber sie ist in allem auch stets ein Mensch, der hinter die Fassade blickt und einen Job auch nicht einfach einen Job sein lassen kann. Die Komplexität wurde ideal eingefangen.

Ich fand auch, dass es gut gelungen ist, die verschiedenen Schichten der Geschichte erst nach und nach aufzudecken. Während ich am Anfang dachte, dass es sicherlich darum gehen wird, ob Evie ihre Identität bis zum Ende ohne Risse wird aufrechterhalten können und was genau sie in Gefahr bringt. Aber das war nur eine Etappe von vielen. Es kam immer noch mehr, hier eine Zusammenarbeit, hier eine Scharade, hier eine Enthüllung. Es ist wirklich schwer, die Genialität in Worte zu fassen, weil es verdammt gut erzählt ist. Das war eindeutig ein Highlight, das ich im Vorfeld so nicht hätte einplanen können, das mir aber wahrhaftig gute Hörbuchstunden beschert hat.

Fazit: „Wer zuerst lügt“ ist für mich eine sehr positive Überraschung. Die Handlung wirkt frisch. Es geht nicht um schwarz-weiß-Charaktere. Die Geschichte verbirgt viele Ebenen, die man am Anfang nicht erahnen kann und sie lässt einen insgesamt nicht los. Großes Kompliment an Ashley Elston für diese gute Unterhaltung!

Cover des Buches One Of Six - Vertrauen (ISBN: 9783736320192)

Bewertung zu "One Of Six - Vertrauen" von Kim Nina Ocker

One Of Six - Vertrauen
marcelloDvor 18 Tagen
Kurzmeinung: Die Qualität von Band 1 wurde für mich nicht bestätigt. Am Anfang ist es zäh und der Grund für die Taten bleibt zu blass.
Matcht die Spannung von Band 1 nicht

Den ersten Band von „One of Six“ fand ich richtig gut, denn ich war vorher von Kim Nina Ocker nicht unbedingt überzeugt gewesen und mit diesem Suspense-NA war ich doch ziemlich umgehauen, denn die Spannung war da und am Ende hatte ich noch keine konkrete Idee. Nun war die Wartezeit auf Band 2 auch nicht fürchterlich lang, so dass ich vieles noch im Kopf auch hatte. Gelingt dem Abschluss denn auch das zufriedenstellende Gefühl?

Wir starten mit dem neuen Alltag nach einem traumatischen Erlebnis. Ich fand es sinnig, das hier etwas genauer auszuarbeiten, weil speziell Luca sehr darunter leidet und sich als Reaktion auch abkapselt. Alle anderen gehen anders mit der Tragödie um und es war wichtig das einzufangen, denn ich hätte es seltsam gefunden, im übertriebenen Sinne gleich mit dem nächsten Slasher-Event anzufangen. So ist der Einstieg gemächlich und wie gesagt, das ist okay. Doch danach hat sich die Geschichte schwer getan, aufs Gaspedal zu drücken. Es gibt eine Szene in der Dusche, die ich als Zwischenspiel richtig stark fand, aber ansonsten hat es sich etwas gezogen. Auch wenn Luca und Devan dann zusammengeführt werden, aber ich hatte den Eindruck, dass es zu sehr um die Liebesgeschichte ging als am Mysterium festzuhalten. Es ist auch New Adult, das ist mir bewusst, und genauso ist mir bewusst, dass es ein heikler Spagat ist, aber gerade nach diesem tollen ersten Band hätte man viel früher wieder abholen müssen.

Mit der Verlagerung nach Belville wurde es dann ganz allmählich wieder besser. Die Gruppe wird dann auch wieder zusammengeführt, so dass wir zum einen die Dynamik aller wieder haben, aber es auch sehr an den ersten Band erinnert, nur in einem anderen Setting. Durch das Ende von Band 1 war auch schon klar, dass es ja jemand aus der Gruppe sein muss und sie nun alle auf einem Fleck zu haben, hat natürlich dafür gesorgt, dass ich alles genau abgewägt habe, nach Hinweisen gesucht habe, was passt nun auf wen ideal zusammen. Ich bin froh, dass das noch einige Male hin- und hergesprungen ist, weil in der Hälfte des Buchs schon felsenfest sicher zu sein, das wäre nicht ganz so optimal gewesen. Beim Showdown war es dann klar und das war auch okay, auch weil dieser Teil ja auch wichtig ist, um die Motive zu verstehen. Da sind wir dann beim zweiten großen Knackpunkt angekommen. Ich war von der Auflösung ehrlich gesagt etwas enttäuscht. Auch weil für mich einige Puzzleteile nicht zusammenpassten. Im zweiten Band wurde nämlich augenscheinlicher, dass Ocker nun die Aufgabe hatte, alles passend zu machen und manchmal hat es da ordentlich geknirscht. An Lucas Rolle wurde mir das am deutlichsten, denn bei den anderen wurde überall noch etwas aufgedeckt, wo ich eindeutig auch sagen würde, das muss man nicht sofort als harmlos abtun, da kann man nochmal hintergucken. Luca war aber bis zum Ende quasi Mutter Teresa und es ging nur um unterschiedliche Wahrnehmung. Insgesamt ist die Brutalität der Taten auch nicht passend zu den ‚Verbrechen‘. Vielleicht wäre hier eine Schippe drauf noch besser gewesen. Dazu ist der eigentliche Täter mir nach der Enthüllung auch zu kurz gekommen.

Dennoch ist es am Ende wegen der verschiedenen Perspektiven durchaus spannend geworden, weil ich auch nicht vorausahnen konnte, auf welchem Niveau es jetzt zu einem Ende führt. Für die Liebesgeschichte ist der Bogen auch rund genommen worden. Zumal die beiden ab einem bestimmten Punkt auch schonungslos ehrlich waren. Das war mir wichtig, weil es auch mögliche Verdächtigungen ausgeräumt hat und weil ich auch den Eindruck hatte, jetzt ist es echt und jetzt kann es wirklich losgehen.

Fazit: Der zweite Band zu „One of Six“ kann die Stärke des ersten Teils leider nicht halten. Knackpunkt Eins ist der Einstieg, weil es dort zu lange braucht, wieder die spannende Atmosphäre zu kreieren. Knackpunkt Zwei ist dann der Grund hinter den Taten und wie alles wirklich ideal zusammenpasst. Es ließ sich gut lesen und ich sehe auch am Ende das riesige Potenzial noch, aber es hatte nicht die Energie des ersten Bands.

Cover des Buches Murder in the Family (ISBN: 9783423220651)

Bewertung zu "Murder in the Family" von Cara Hunter

Murder in the Family
marcelloDvor 20 Tagen
Kurzmeinung: War für mich sehr anders, sehr knifflig, definitv herausfordernd. Nicht perfekt, aber im breiten Angebot frisch und empfehlenswert.
Herausforderndes Miträtseln

Was einmal Vampire oder Superhelden waren, das ist aktuell vor allem True Crime oder Whodunnit, wobei diese beiden Genres für mich einen ähnlichen Trend bedienen. Dazu lässt sich der Trend quer durch alle Medien finden. Man findet ihn in Podcasts, in Büchern, in Filmen und in Serien. Bislang hat mich die Thematik vor allem seriell interessiert. Bei Büchern habe ich mich bislang vor allem auf die rein fiktionalisierten Krimis und Thriller verlassen. "Murder in the Family" von Cara Hunter erschien mir da alleine vom Klappentext wie der ideale Hybrid. Es ist zwar alles Fiktion, aber es geht um True Crime in einer TV-Sendung, wo eine Expertenrunde gemeinsam einen 20 Jahre alten Fall aufzuklären versucht. Diese Prämisse klang in meinen Augen so vielversprechend, dass ich gerne mal rein gelesen habe.

Zunächst ist mir an dem Buch die Erzählweise als besonders interessant ins Auge gesprungen. Ich musste direkt ein wenig an "Daisy Jones & The Six" von Taylor Jenkins Reid denken, da sich Parallelen entdecken lassen. Während der Roman das Drehbuch einer Dokumentation nacherzählt hat, ist der Thriller gefüllt mit den Drehbüchern der einzelnen TV Episoden sowie privat ausgetauschten Nachrichten von Hauptfiguren, Kritik in der Zeitung und Diskussionen von Fans in Social Media. Es ist hier also mit noch einmal ein paar mehr Facetten ausgestaltet und die verschiedenen Formate haben auch dazu beigetragen, dass das Buchcover nicht umsonst fragt: "Kannst du den Fall vor ihnen lösen?" Als Leserin hatte ich so das umfänglichste Bild vom Geschehen und konnte mehr Puzzleteile ineinander setzen. Wenn nicht schon der Erzählstil an sich aufgrund seiner Seltenheit reizvoll genug gewesen wäre, dann wäre es dieses offensive Einladen des Mitmachens ganz sicher gewesen. Auch wenn es nur schwerlich zu vergleichen ist, aber ich musste manches Mal an einen Escape Room denken, wo ich mich unbewusst unter Druck gesetzt sah, Rätsel zu lösen, um vor der Zeit, sprich Buchende, die Lösung parat zu haben. Da das Buch nicht mit klassischen Kapiteleinteilungen arbeitet, was das Lesen einer Folge manchmal etwas lang macht, war es durch die Stilistik raffiniert, dass ich so aufmerksam war, dass mir das Ganze wie im Flug erschien und ich auch zu 100% im Geschehen eingefangen wurde.

Spezielle Erzählstile bergen natürlich auch Gefahren und das ist bei so einem Drehbuchstil der Aufbau der Charaktere. Dafür werden am Anfang verschiedene Arten genutzt, um speziell das Expertenteam näher vorzustellen. Dennoch sind die Informationen natürlich knapp. Über alle anderen Figuren, vielleicht noch Guy Howard als Regisseur und persönlich Betroffener der Tragödie ausgenommen, wissen wir quasi nichts und es wird im Verlauf gemeinsam ergründet. Dennoch ist es schwer, sich mit einzelnen Figuren zu identifizieren. Die reine Dialogform macht es schwierig, die Gefühle dahinter zu greifen, wenn auch an manchen Stellen des Drehbuchs Gefühle der Personen durchaus auch mal festgehalten werden, wobei man dann natürlich bedenken muss, solche Drehbücher werden dennoch von einer Person mit subjektiven Gefühlen geschrieben. Dementsprechend ist man durch den Stil wirklich selbst in die Rolle eines Experten positioniert, als Detektiv. So misstraut man lieber allen Beteiligten und vertraut nur den eigenen Ergebnissen, Erkenntnissen und Gefühlen. Das hat wie gesagt auch gut funktioniert, aber es ist anderes Lesen als ich es sonst gewöhnt bin. Aber wenn man sich selbst gerne mal herausfordert, ideal. Zwischendurch habe ich mich nur mal gefragt, ob gewisse Pläne, Berichte etc., die zentral für die Ermittlung waren, besser vorne oder hinten in Buch gesammelt worden wären. Gerade wenn man sich dann so herausgefordert sieht, mitzurätseln, würde man so hektisches Hin- und Herblättern verhindern. Letztlich waren die einzelnen Sachen aus meiner Sicht nicht so entscheidend für daw Endergebnis. Dennoch ist es mir aufgefallen und wäre vielleicht für andere Bücher solcher Art für die Zukunft hilfreich.

Wenn ich jetzt den genauen Verlauf des Geschehens betrachte, dann ist pro Cliffhanger einer Episode ein Spannungsmoment geboten. Dazu merkt man aber auch deutlich, dass pro TV-Episode, und es sind letztlich acht, mehr angezogen wird. Es tauchen immer mehr mögliche Richtungen auf, die Stimmung im Team verändert sich entscheidend, es wird teilweise gegen- statt miteinander gearbeitet und das sorgt insgesamt dafür, dass es eine Spannungskurve mit kleinen Ausbrüchen zwischendurch, aber eigentlich steil nach oben gibt. Zugegeben: Das Buch schrammt stellenweise ein wenig an dem schmalen Grat der Zufälle vorbei, aber ich habe das für mich gut eingeordnet bekommen, weil es auch innerhalb einer TV-Show angeboten wird und das ist Überdramatisierung schon ewig ein beliebtes Mittel der Wahl. Das ist nämlich ein weiterer wichtiger Aspekt der Handlung, denn es ist nicht nur True Crime, es ist auch Reality TV und wie sehr dort hinter den Kulissen gesponnen und gestrickt wird, oft ohne das Mitwissen derer, die dann vor der Kamera sind, um maximale Dramatik und explodierende Gefühlslagen darstellen zu können. Das ist hier vorzüglich abgebildet worden, denn irgendwann war es eine Atmosphäre zum Durchschneiden mit einem klaren Bösewicht, der sich für die Quote und das zu verdienende Geld hervorragend in dieser Rolle fühlt. Ansonsten wird das Geschehen aber zu einem sauberen Ende gebracht. Das war mir dann auch sehr wichtig, denn es wurde zwischendurch an Möglichkeiten wirklich breit und dann ist es die Kunst, den einen Weg noch zu finden. Das wurde hier aber geliefert, um noch ein kleines Rätsel ganz zum Schluss zu bieten. Insgesamt also eine wirklich raffiniert durchdachte Struktur.

Fazit: "Murder in the Family" von Cara Hunter hat mich aufgrund der Erzählweise auf jeden Fall begeistern können, auch weil es wirklich jeden individuell einlädt, wild mitzurätseln und zu spekulieren. Es mag zwischendurch eine große Informationsfülle geben und es ist schwer, zwischendurch mal einen inhaltlichen Cut zu finden, aber die Vielschichtigkeit der Geschichte sowie die Wendungen und die steil ansteigende Spannungskurve sind einfach nicht zu schlagen, so dass ich ruhigen Gewissens eine Leseempfehlung ausspreche. Fühlt euch also gerne herausgefordert herauszufinden, ob der Mörder wirklich in der Familie ist.

Cover des Buches Hunting Souls (Bd. 1) (ISBN: 9783649647072)

Bewertung zu "Hunting Souls (Bd. 1)" von Tina Köpke

Hunting Souls (Bd. 1)
marcelloDvor 24 Tagen
Kurzmeinung: Ich mochte die wilde Mischung an übernatürlichen Wesen sowie die beiden Protagonisten sehr. Bei der Handlung wäre mehr Gas gut gewesen.
Übernatürliches Klassentreffen

Mit Tina Köpke als Autorin war ich bislang nicht vertraut, auch wenn ich die Cover der „Little Things“-Reihe definitiv mal wahrgenommen. Ich habe mich zwischendurch beim Hörbuch ihrer Vita mal ein bisschen gewidmet und auf ihrem Blog nimmt sie uns Leser ja auch er privat mit tiefgehenden Gedanken mit und auch wenn sie mir wie gesagt bislang als Mensch und Autorin kaum ein Begriff war, konnte ich mich richtig mit ihr freuen, dass „Hunting Souls“ für sie in vielerlei Hinsicht den endgültigen Durchbruch markiert. Aber ist das Buch auch so gut?

Ich habe Band 1 von „Hunting Souls“ wie gesagt als Hörbuch gehört und auch wenn ich Louis Friedemann Thiele zuletzt in einem anderen Hörbuch etwas kritisiert hatte, wie er Frauenstimmen imitiert, so habe ich mich vielleicht inzwischen auch schon echt dran gewöhnt, denn ihn und Rebecca Veil zusammen habe ich als sehr angenehm empfunden. Sie sprechen Katrina und Tate, die in einer übernatürlichen Welt leben, wo es eigentlich alles gibt, wovon man schon mal gehört hat. Normalerweise ist es in dem Genre eher so, dass man sich auf eine Gattung, wie Vampire oder Werwölfe, spezialisiert und der Rest tritt mal als Gast auf, aber Köpke bietet uns hier die wilde Mischung mit Zombies, Vampiren, Hexen, den Jägern und noch so viel mehr. Das hat die Welt auf jeden Fall sehr reich gemacht und ich musste im übertragenen Sinn auch denken, wie tolerant es so wirkt. Auch wenn es natürlich die große Schere zwischen übernatürlichen Wesen und den Menschen, bewusst repräsentiert in Ablehnung durch die Jäger, gibt, aber ansonsten sind die übernatürlichen Wesen untereinander ein gutes Miteinander und das hat mir auf Anhieb gefallen. Zunächst war es aber natürlich dennoch ein großes Sortieren, denn in den Familien ist alles zusammengewürfelt und es geht weniger um biologische Familien, sondern vielmehr um selbst gewählte Familien, aber das wird nicht sofort ersichtlich, so dass es nach und nach Zusammensetzen von Puzzleteilen ist.

Katrina ist als Protagonistin ein riesiges Geschenk. Sie fängt ein wenig den Hype um Wednesday Addams auf, wonach die morbiden und sarkastischen Mädels aktuell in sind, aber ich fand dennoch, dass sie ihre ganz eigene Persönlichkeit schnell entwickelt hat. Ich habe auch noch nie ein Buch aus Zombiesicht gelesen, weswegen ich es doch sehr interessant fand, mit ihr die Welt zu entdecken. Ich mochte auch die Familiendynamik der Smythes. Auch wenn Katrina nicht die empathischste aus der Runde ist, aber man hat ihr deutlich angemerkt, wie sehr sie ihre Familie liebt, die dann untereinander einfach eine ganz eigene Dynamik haben. Tate auf der anderen Seite hat mir auch gleich gefallen. Er ist als Jäger nicht in die Bad Boy-Ecke geschoben, sondern er ist interessiert, er ist offen und er hat eine sehr reflexive Seite an sich. Das mag durchaus daran liegen, dass er wahrlich nicht ewig Jäger ist und daher leichter hinter die Kulissen gucken kann. Bei ihm ist die Familie auch nicht so offen, sondern eher zugeknöpft. Dennoch ist er nicht in allem der Kontrast zu Katrina, sondern ihr ähnlicher als gedacht, was dann auch die gemeinsame Entwicklung so spannend macht. Auch wenn der Zauber, der sie bindet, ein kleines Klischee war, aber es passt durchaus, die beiden in viele Situationen gemeinsam zu zwingen und so die Geschichte ständig gut vorantreiben zu können.

Wir haben auch mehrere Schwerpunkte, denn Katrina hat einen Auftrag durch den Tod. Es gibt jemanden, der Menschen tötet und sie teilweise zu Zombies macht und es gibt die Jäger als verschworene Gemeinschaft. Ich könnte mir vorstellen, dass das alles später in einem Band nochmal zusammenfließen wird, aber hier funktioniert alles für sich gut. Der Geschichte hätten ein paar Höhepunkte zwischendurch gut getan, das steht für mich fest. Es war zwar nie langweilig, aber angesichts der Andeutungen, in welche Richtung es gehen kann, hätte ich mir etwas mehr Härte und Durchschlagskraft sehr gewünscht. So war die Geschichte manchmal braver als nötig.

Fazit: „The Hunting Souls“ bietet einen guten Auftakt. Ich mag diese wilde Mischung an übernatürlichen Wesen und das Miteinander. Dazu überzeugen auch Katrina und Tate mich beide als Figuren, aber auch als unfreiwillige Paarung. Inhaltlich gibt es genug Ansätze, aber vielleicht wäre es noch besser gewesen, zwischendurch mal stärker das Gaspedal durchzudrücken, aber vielleicht ist das Aufsparen für einen tollen zweiten Band.

Cover des Buches Trial of the Sun Queen (ISBN: B0CQKJBPKX)

Bewertung zu "Trial of the Sun Queen" von Nisha J. Tuli

Trial of the Sun Queen
marcelloDvor einem Monat
Kurzmeinung: Einiges war altbekannt und es war weng Fae, aber eine spezielle Atmosphäre mit vielen ambivalenten Figuren mit Potenzial.
Wenig Fae, aber reizvolle Atmosphäre

Zuletzt schaffen es wirklich viele durch TikTok gehypte Fantasyreihen nach Deutschland. Es ist nicht mein liebstes Genre, aber es gibt doch Geschichten, die mich mitreißen können. Auch wenn solche Hypes und gerade dieses Überangebot mich irgendwo auch skeptisch machen, aber so gerade Fae das ist doch was, was mich im Bereich Fantasy interessiert, weswegen ich „Trial of the Sun Queen“ lesen wollte.

Am Anfang des Buchs war ich aber erstmal ziemlich viel damit beschäftigt, mich zu orientieren, welche einzelnen Elemente ich woher kenne. Zwar sind schon extrem viele Fantasyreihen im Klappentext als Referenz genannt worden, aber ich war doch etwas überrascht, wie viel ich als geklaut empfunden habe. Das ganze Spiel um den Thron war sehr an „Tribute von Panem“ erinnernd (auch extrem der Stylist, wo ich an Cinna denken musste), aber auch an „Selection“, was aber insgesamt mehr rosa und freundlicher war. Hier ist die Stilistik doch düsterer und derber. Deswegen musste ich anfangs an „The Darkest Gold“ denken, eine Reihe, die ich wegen einiger Szenen bewusst abgebrochen habe. Doch erfreulicherweise hat sich das schnell gelegt. Es ist zwar sexuell aufgeladen, aber in einem Maß, das ich völlig okay fand. Ich fand es auch erwachsen, weil es nicht nur die romantische Liebe war und so wurde der ganze Stil gut unterstrichen. Am Anfang war also echt schwierig, aber irgendwann ist immer der Punkt, und da kann es noch so viele geliehene Elemente geben, da entscheidet sich, ob eine Autorin oder ein Autor etwas Eigenes geschafft hat und das wurde mir bei Nisha J. Tuli noch bestätigt.

Ich habe das Buch zum Hören gehabt und hier brauche ich nur ganz wenig zu sagen, denn Corinna Dorenkamp und Louis Friedemann Thiele haben hervorragend gelesen und ich habe mich an nichts gestört. Dennoch muss ich im Nachgang sagen, dass es vielleicht nicht unbedingt die ideale Reihe für Hörbuch ist, denn ich habe mich doch sehr schwer mit einigen Namen getan. Sie nicht ausgeschrieben zu sehen, hat es für mich erschwert, da eine feste Assoziation zu haben. Viele Namen wurden zwar so oft erwähnt, dass ich irgendwann die Lautfolge im Kopf habe, aber keine Ahnung, wie sie tatsächlich geschrieben werden. Das mag andere gar nicht stören, aber für mich war es schon etwas störend. Aber an sich war das Hörbuch hervorragend produziert.

Kommen wir jetzt wieder zum Inhalt. Ein Umstand, der hat mich etwas gestört und das ist, wie wenig Fae-lastig das Geschehen in diesem ersten Band ist. Ich könnte mir vorstellen, dass das bei vier ankündigten Bänden noch ganz anders werden kann, aber hier war es wenig. Das liegt natürlich auch daran, dass die meisten Figuren wie Lor in einem Alter sind, wo sich die Kräfte noch gar nicht manifestiert haben, so dass die ganz leichten Vorteile als geborene Fae im Wettkampf auch keinen Unterschied gemacht haben. Deswegen war das Thema quasi unter dem Tisch und das fand ich doch schade, weil ich die verschiedenen Fähigkeiten gerne ergründet hätte. Deswegen habe ich manches Mal etwas vergessen, dass es überhaupt um Fae geht und wenn dann von Flügeln die Rede war, erstmal Verwirrung. Dem positiv entgegen steht für mich, dass Lor eine Protagonistin ist, die ich im Gegensatz zu so vielen anderen Reihen als sehr anders empfunden habe. Die Heldinnen sind oft die schüchternen, die mit ihren Kräften noch nicht eins sind, dann aber schnell zu Super Women werden. Das war hier doch eher anders. Lor ist vom Leben geprägt und durch ihr Gefangenenleben verbittert, abgehärtet und verdammt bad ass. Es wurde schnell deutlich, mit ihr ist nicht gut Kirschen essen. In Nostrasa war sie mir tatsächlich an manchen Stellen auch zu hart, aber das hat sich später besser ausgependelt und dort wurden dann auch sensible Seiten ergründet, ebenso wie ihre sehr empathische Seite, weil sie nie nur an sich selbst gedacht hat. Ihre Beziehung zu ihren Geschwistern war da ein wichtiger Hinweis.

Nadir als männlicher Protagonist spielt da eindeutig die untergeordnete Rolle. Er hat deutlich weniger Kapitel und er ist von dem zentralen Handlungsstrang auch fast komplett isoliert. Das hat es schwierig gemacht, wirklich einen Blick auf ihn zu bekommen. Richtig sympathisch finde ich ihn sicherlich noch nicht, aber er hat doch auch noch so viel Potenzial, dass ich ihm neutral gegenüberstehe, auch wenn man sagen muss, dass er auch düstere Sachen getan hat. Er wird eher später wichtiger werden, das ist klar. Da sind andere männliche Charaktere wie Atlas und Gabriel viel wichtiger und ich bin wirklich positiv überrascht, wie Tuli mit wirklich sehr ambivalenten Figuren arbeitet. Es passiert leicht, dass die in Stereotype abrutschen, aber das ist hier kaum der Fall. Viele Figuren sind sehr komplex, was insgesamt aber auch den düsteren Eindruck verstärkt, denn alle sind zu jeder Zeit zu etwas Entsetzlichem möglich. Mit dem Wettbewerb hat man für den ersten Band sicherlich ein gutes Motiv, um dran zu bleiben, aber sich überhaupt auch erstmal einwickeln zu lassen. Das Ende deutet aber an, dass wir noch ganz viel mehr präsentiert bekommen werden. Wie sich das dann gestalten wird, schwierig abzuschätzen. Es ist viel drin, aber es kann auch krachen scheitern.

Fazit: „Trial of the Sun Queen“ leiht sich schon viele bekannte Elemente aus, aber es setzt sich später dadurch ab, dass es ein sehr düsterer Stil ist mit wenig Figuren, die auf Anhieb sympathisch sind, die man aber trotzdem näher ergründen will. Mit Lor hat man zudem eine Protagonistin, die richtig tough ist und die von Anfang eine überraschende Aggressivität reinbringt, die ich so selten erlebt habe, weswegen ich es frisch fand. Es war wenig Fae, aber das Ende verspricht, dass viel möglich sein wird. Ich werde wohl dran bleiben.

Cover des Buches Coldhart - Strong & Weak (ISBN: 9783736320734)

Bewertung zu "Coldhart - Strong & Weak" von Lena Kiefer

Coldhart - Strong & Weak
marcelloDvor einem Monat
Kurzmeinung: "Coldhart" macht mich sehr hoffnungsvoll, so stark wie "Westwell" werden zu können, nur Klappentext und Cliffhanger sind Mäkel.
Coldhart nimmt es mit Westwell auf

Ich habe die „Westwell“-Reihe von Lena Kiefer insgesamt wirklich sehr gerne gelesen, auch wenn ich im Vorfeld skeptisch war, denn für ein Paar, drei Bände? Da besteht immer die Gefahr, dass es zu langatmig wird und zu viel künstliches Drama erzeugt wird. Auch wenn ich die Kritikpunkte bei der genannten Reihe nicht gänzlich leugnen kann, so muss ich insgesamt dennoch sagen, dass die Vorteile deutlich überwogen haben und das sind vor allem die Chemie des Paares sowie die sehr guten Spannungselemente gewesen. Deswegen war ich auch sofort elektrisiert, dass mit Reihenende gleich die nächste Reihe „Coldhart“ parat stand und das im selben Universum und zu Eli!!! ja, das war eine tolle Nachricht und ich konnte es wirklich nicht abwarten, dass es endlich losgeht.

Eli oder wie wir ihn jetzt nennen: Elijah, war in der ersten Reihe schon eine faszinierende Figur. Aber es war nicht nur seine tragische Geschichte, wegen der ich ihn so ins Herz geschlossen habe, sondern es war auch so eine sensible und empathische Seite zu erleben, die einfach berühren muss. Er war ganz eindeutig in der Jugend nicht der Bad Boy, sondern eben der, der neben seinen Traumata immer einen Blick für seine Nebenmenschen hatte. Von daher ist der Einstieg in den ersten Band von „Coldhart“ eine 180°-Wendung. Ganz eindeutig, aber im positivsten Sinne, denn diese neuen Widersprüche, die wir zu Elijah kennenlernen, sind reizvoll. Ich fand es auch gut, dass die beiden Hauptfiguren sehr lange bis zur ersten Begegnung brauchen. Das nervt mich sonst eher, aber hier war es ideal, denn für mich als Elijah-Kenner war es wichtig, das neue Bild mit dem alten übereinzubringen und da hat es geholfen, so sehr in seinen Alltag einzutauchen. Auch wenn er nun über und über tätowiert ist und offenbar eine definierte Maschine und sich damit zumindest äußerlich die Attitüde eines Bad Boys gegeben hat, so war es wunderschön, immer noch die alten Seiten unter seiner Schule zu entdecken. Es ist der Umgang mit Buddy, es sind die drei anderen, die mit ihm die Eastie Boys bilden, wo man viel Tiefgang bemerkt, aber es sind auch die Verpflichtungen, die er inzwischen auch den Westons gegenüber empfindet. Nur die Beziehung zu Jess ist natürlich ein Wehmutstropfen, aber ein vielversprechender.

Bevor ich mich zu sehr in Elijah verliere, auch wenn für mich eindeutig klar ist, dass er das größere Highlight für mich ist, will ich auch Felicity nicht vergessen. Auch sie erleben wir in ihrem Los Angeles-Leben länger und das war wichtig, um diesen Kulturschock zu erklären und warum dieses lockere, selbstbewusste, stets scherzende Mädchen, wobei natürlich junge Frau, in New York andere Gesichter zeigt. Ich fand sie auf jeden Fall gleich sympathisch und ihre kämpferische Seite und dass sie ohne Unterstützung von ihrem Vater leben will, das waren gleich Eigenschaften, die mich von ihr überzeugt haben. Leider tut der Klappentext der Geschichte keinen großen Gefallen, denn er verrät so viel mehr als dann der Inhalt des ersten Bandes. Wir wissen daher schon, dass Felicity die Tochter von dem Mann ist, der wohl seine Finger in der Entführung von Elijah drin hatte, aber der erste Band ergründet das in keiner Weise und so hat die Info mir was genommen und umgekehrt Erwartungen geschürt, die dann nicht eingetroffen sind. Felicitys Vater kennenzulernen, ohne das Hintergrundwissen, das wäre ein ganz eigenes Erlebnis gewesen. Denn auch wenn es nicht sofort die große Liebe ist, so ist seine Zuwendung aber dennoch sympathisch und es gab auch im Vorlauf Momente, die ich sehr mochte, zumindest vom Papier her, aber im Hinterkopf hatte ich immer, ach, der ist doch keiner von den Guten. Das ist echt ungünstig gelaufen und verstehe da leider auch den Verlag nicht, denn den Prolog hätte man noch ominöser schreiben können und hätte einen weiteren WTF-Moment an der Hand gehabt.

Das ist ein größerer Kritikpunkt, aber zum Glück keiner, der sich gegen die Highlights durchsetzen konnte. Denn Elijah ist wirklich immer noch ein Goldstück, auch wenn er anders ist, aber er ist anders gleich. Auch sein Umweltthema bei den Projekten, sehr lobenswert. Auch die Chemie mit Felicity passt auf Anhieb, was so wichtig ist, denn drei Bände und es ist zäh, das wäre eine Katastrophe geworden. Die alten Figuren sind noch da und im Fall von Helena und Jess so toll wie immer, wir erleben auch wirklich eine viel entspanntere Trish, dazu dann eben jeweils die Freundeskreise von den beiden Protagonisten sowie auch die Halbschwestern. Da ist also auch noch sehr viel Potenzial da. Ich mochte auch die Idee mit den Hundetouren und wie ideal es war, da Elijah und Helena zusammenzubringen. Aber auch die Thrill-Momente stimmten. Was Elijah anfängt auszugraben, wie er nach und nach auf neue Infos stößt, die mich auch schockiert haben sowie der große Moment rund um Felicity, der auch sehr sensibel inszeniert worden ist. Es war wirklich eine Wow-Lektüre in vielen Momenten und natürlich habe ich mich dann gefragt, was wird wohl der Cliffhanger sein. Dementsprechend bin ich dann doch nochmal enttäuscht worden, denn ich fand ihn zu sehr erinnert an „Westwell“, wenn da auch die Geschlechterrollen einmal getauscht worden sind. Das erschien mir dann zu einfalllos. Insgesamt aber ein starker Auftakt.

Fazit: Die Vorfreude auf „Coldhart“ war groß und erleichternd kann ich sagen, es ging gut los. Zwar gibt es handwerkliche Mängel wie den Klappentext, der das Leseerlebnis stark verändert hat sowie der eher einfallslose Cliffhanger, aber alles dazwischen, wo Charakterausarbeitung, Chemie untereinander und Thrill punkten können, das war sehr überzeugend. Ich bin positiv gestimmt auf die neue Trilogie im altbekannten Umfeld.

Cover des Buches Verliebe dich. Nicht. (ISBN: 9783736321069)

Bewertung zu "Verliebe dich. Nicht." von Laura Kneidl

Verliebe dich. Nicht.
marcelloDvor einem Monat
Kurzmeinung: Nevada lassen wir jetzt leider hinter uns, aber es ist ein schöner Schlusspunkt, der mir speziell mit der Paarung und dem Café gefallen hat.
Wohlfühlender Abschlussband

Fast genau sieben Jahre hat mich die „Berühre mich. Nicht“-Reihe von Laura Kneidl nun begleitet und mit „Verliebe dich. Nicht“ scheint es nun wirklich für immer vorbei zu sein. Ich habe die Reihe insgesamt sehr genossen, auch wenn ich bei April und Gavin und ihren beiden Bänden auch größere Kritikpunkte hatte. Aber mir hat es auf jeden Fall gefallen, dass auch die Andeutungen zu Megan und Cam nun ihre eigene Geschichte gefunden hat.

Megan ist mit Sage bereits im ersten Band aufgetaucht, aber da sie nicht in Nevada mit gelebt hat, war sie immer die Freundin aus der Ferne, die bei mir aber dennoch Eindruck hinterlassen hat, weil sie sich gegenüber Sage und April doch gewaltig abgehoben hat. Sie spricht alles aus, was sie denkt, sie provoziert, nicht nur mit ihrem Äußeren, sie ist einfach die, die auffällt und wohl die Lauteste im Raum ist. Cam war dagegen doch eher die unauffälligere Figur, auch wenn er als Besitzer des Le Petit durchaus präsenter war, aber diese Altersbarriere hat man doch irgendwie immer gemerkt. Aber Megans Bild an ihn, das war echt mal eine Hausnummer und ich war extrem gespannt, von dort aus zu erleben, wie die Geschichte nun weitergehen kann. Cam lernen wir viel besser kennen und auch wenn er deutlich älter als die anderen Protagonisten ist, so hatte ich in seinem Verhalten nicht das Gefühl, dass er Welten entfernt ist, gerade weil er durch den unerwarteten Tod seines Vaters in einen Lebensentwurf geworfen wurde, der nicht zu 100% seins ist. Also hat er sich im Grunde genauso wenig wie die anderen noch nicht völlig gefunden. Das kenne ich auch bestens von mir selbst, denn auch wenn ich Cams Alter habe, so ist es doch ein Phase, so das Alter nur eine Zahl ist, weswegen ich auch den Altersunterschied zwischen ihm und Megan überhaupt nicht problematisch fand und deswegen auch erleichtert war, dass es zu keinem Thema aufgebauscht wurde.

Aber nochmal zurück zu Cam, den ich immer mehr in mein Herz geschlossen habe, weil ich verstehen konnte, warum er sich seinem Vater so verpflichtet gefühlt hat. Auch wenn beispielsweise das Backen auch genau seiner Leidenschaft entspricht und ihn erdet, so hat er dennoch nicht die Chance bekommen, wirklich mal loszulassen und andere Perspektiven einzunehmen. Deswegen wirkte er eben auch eher unnahbar und roboterhaft, weil er bis zu einem gewissen Grad sich wirklich noch nicht ausprobiert hat. Megan ist da das genaue Gegenteil. Sie weiß genau, dass es die Kunst für sie ist, aber ihr fehlt noch der Erfolg, der ihr das endgültig bestätigt. Dennoch war es schon auch auffällig, dass sich Megan anders dargestellt hat, wenn man mit ihr in der Geschichte ist als nur durch die Augen anderer. Sie ist sicherlich immer noch die extrovertierte Figur, keine Frage, aber ich fand sie nicht mehr so flippig, nicht mehr so ohne Filter. Richtig vermisst habe ich das aber nicht, denn das vollumfängliche Bild hat mir gut gefallen, weil ihre sehr mitfühlende Art immer deutlicher wurde und sie hat so wunderschöne Dinge für Cam getan. Genauso ihre Leidenschaft, die sie ins Le Petit gesteckt hat. Ich fand es genial, welche große Rolle das Café eingenommen hat, es war quasi das gemeinsame Baby, was sie einmal ganz auf den Kopf gestellt hat und wieder neu aufgebaut haben und es passte symbolisch sehr gut zu ihrer Beziehung. Insgesamt mochte ich sowohl den Handlungsverlauf als auch die Beziehung der beiden sehr.

Ein Kritikpunkt ist am Ende vielleicht noch, wie die Trennung herbeigeführt wurde. Ich fand es zu dramatisch, zu endgültig und auch irgendwie zu hart, zumal es zulasten von Megan ging, während sich Cam großartig verhalten hat. Den größeren Zeitsprung habe ich aber mitgetragen, weil ich es als Botschaft auch wichtig fand, sich für sich selbst zu verwirklichen und die Partnerschaft als Bonus zu sehen, aber nicht als Minimum des eigenen Seins. Ich fand es insgesamt auch wieder großartig, wie die anderen beiden Paaren reingewoben wurde und dass es auch bei ihnen noch um die Ecke weitergeht. Es zeigt, dass hier wirklich eine kleine Welt entstanden ist, wo alles Klick macht und ich lasse es tatsächlich mit etwas Wehmut zurück, auch wenn ich zustimme, dass der Schlusspunkt hier angebracht ist.

Fazit: „Verliebe dich. Nicht“ braucht keinen zweiten Band, um die gemeinsame Geschichte von Megan und Cam in den Blick zu nehmen, denn hier hat Laura Kneidl auf den Punkt eine mitreißende und süße Liebesgeschichte erzählt, die durch das Café ein schönes Sinnbild hat. Es war für mich ein extrem runder Abschluss und auch nochmal eine Steigerung gegenüber April und Gavin.

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