maristicated
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Bewertung zu "Mit Worten kann ich fliegen" von Sharon Draper
mit worten kann ich fliegen
Melody ist elf Jahre alt und ihre grosse Leidenschaft sind Worte, sie saugt sie in sich auf, sie bedeuten ihr alles. Mit Worten formt sie alles, drückt sie sich aus, lernt sie und liebt sie. Allerdings gibt es eine Barriere, seit sie leben und denken kann. Ihre körperliche Behinderung verlaubt es ihr, zu sprechen oder zu schreiben. Melody könnte sich ausdrücken, aber sie kann es nicht. Melody wird unterschätzt, Melody wird ausgelacht, Melody wird zu ihrer Behinderung. Bis manche Menschen bemerken, dass sie so viel mehr als das ist und so viel mehr in sich hat, dauert es eine Weile. Aber es ist Melodys Verdienst. Melodys Verdienst... und der Verdienst von Worten.
Und genau deswegen wollte ich von Melody lesen. Uns verbindet wohl die Liebe zu Worten, auch wenn sie ihr gezwungenermassen anders begegnet, als ich. Ich wollte wissen,wie man etwas lieben kann, was man vielleicht gar nicht besitzt. Eine Liebe, die man nicht auf die 'normale' Weise ausleben darf. Ich habe sie natürlich unterschätzt, ich bin kein wenig besser als die Menschen, denen Melody begegnet. Denn in ihrem Kopf ist die Liebe zu Worten vollständig da. Melody kann fühlen und Melody kann denken. Weil Liebe von Sinnlichkeit geführt wird, ist Melody vollständig im Takt, zu lieben. Vielleicht erwartete ich einen Schreibstil, der poetisch von dieser Liebe erzählt, aber dem war nicht so. Der Schreibstil war manchmal fast ruppig - Melody erzählt auf unmittelbare Weise von ihrem Leben und Denken und verschont die Leserinnen und Leser dabei nicht. Das hat sie auch nicht nötig. Sie erzählt und erzählt, und man hört ihr gerne zu. Weil ihre Begeisterung scheinbar in der Luft zu stehen scheint, oder schlicht und einfach, weil sie gut erzählen kann. Und es gibt noch einiges, was Melody kann, das begreift man als Leserin schnell. Und ehe man sich versehen kann, fühlt man mit Melody mit, fühlt sie und ihr Wesen, welches oft verletzt wird. Wie diese kleine, auf den ersten Blick vielleicht unscheinbare Protagonistin ihren Willen durchsetzt, ist wohl eine Inspiration und Motivation für jeden, der ihre Geschichte liest. Ich bewunderte ihre Stärke und wie sie zutiefst ehrlich von den Höhe- sowie Tiefpunkten ihres Lebens berichtet.
Man fühlt sich ziemlich schnell mit Melody verbunden, aber wie so oft passieren mir Denkfehler. Für manche Bruchteile denke ich mir 'Wieso macht sie denn nichts'?, während ich komplett ausblende, was ihre wortwörtliche Behinderung ist. Aber das ist in Ordnung, denn dann immer wieder traf es mich mit voller Härte. Ich wurde mir augenblicklich bewusst, dass nicht alles mit ihr stimmt, und zwar für den Rest ihres Lebens. Und es wird auch ein grosser Teil ihres Lebens erzählt, von frühauf bis sie jugendlich ist - sie durchläuft alles und manchmal bekam ich diese Sprünge nicht mit, was mich aber nicht sonderlich störte. Schlussendlich zählen in diesem Buch für mich die Worte und für Melody die Handlung, und diese Beziehung verläuft tatsächlich absolut harmonisch ab.
Bewertung zu "Das unvollendete Leben der Addison Stone" von Adele Griffin
Bewertung zu "Caroline & West - Überall bist du" von Ruthie Knox
Caroline und West, das Cover dieser beiden Bücher, schwirrt schon eine lange Zeit im Internet rum und früher war ich unglaublich fasziniert davon, ohne zu wissen, worum es geht. Als es dann erhältlich war und ich das Buch in meinen Händen hielt, musste ich zugeben, dass mir das Kleid von Caroline doch nicht gefällt. Aber dann hat mir der Klappentext gefallen, auch wenn meiner Meinung nach schon vielzuviel in einem Monstertext von Klappentext verraten wurde. Obwohl dieses Buch natürlich einige Klischees erfüllt und Dinge passieren, die man von Anfang an schon fest im Visier hat. Der Trend der New Adult Bücher schlägt ein bisschen um sich, und ich halte davon meistens schön ein bisschen Abstand und bleibe bei meinen Contemporary Büchern. Trotzdem wollte ich meinem jüngeren, ins Cover verliebten Ich treu bleiben und in das Buch reinlesen. Und der Anfang liest sich sehr schnell, man findet gut in die Story rein, aber man weiss schnell, in welche Richtung das Buch schlägt. Auch wenn es ein bisschen anders ist, fühlte ich mich einfach wie in einer ein wenig ungemütlichen Situation in einer amerikanischen University mit all den schmierigen Menschen um mich herum - nein, daher war es auch erst mal nicht wirklich ein Wohlfühlbuch für mich, sondern eher ein bisschen Nebensache, ich las nicht wirklich konzentriert. Bis West ins Spiel kam. Und obwohl er so offensichtlich der Typ ist, den man erwartet, also genau einen, der anscheinend eben nicht offensichtlich ist, sondern verwegen, hat er ein kleines bestimmtes Etwas. Auch wenn er nicht so wie Dean aus Hope Forever ist, ist er so ein Kerl, der zu Caroline passt, weil sie wirklich nicht nur dieses Image einer braven jungen Frau hat. Sie hat mehr Charakter, was mir gefällt, weil es das ganze Buch aufpeppt. New Adult schien mir immer ziemlich sicher reine Softpornos zu enthalten. Und Caroline und West ist anders, würde ich mal sagen. Denn tatsächlich findet man nach gewissen Seiten einen privaten Tiefgang, der das Buch speziell formt. Den Anfang fand ich spannend, Nacktfotos sind nie etwas tolles und doch sehr präsent, ein Buch dazu kommt viel zu selten vor. Carolines Reaktion darauf war wohl nicht anders zu erwarten und hat mich doch erstaunt - wie auch das ganze Buch, welches ich in Voreile ziemlich schnell abgestempelt habe. Es verbessert sich Seite zu Seite und wird zu einem Leseabenteuer, das nichtsdestotrotz immer noch ein wenig belanglos bleibt. Aber das stört nicht, denn es ist perfekt für Zwischendurch, überraschend und frisch und doch beinhaltet das Buch einige - geben wir es doch endlich mal zu - heissgeliebte Klischees von uns. Aber dadurch, dass das Buch einige viele Seiten besitzt, hat das Buch einen Hauch mehr als bloss eine Zwischendurchlektüre. Denn es verändert sich so viel im Laufe des Buches. Während in der Kurzbiografie der Autorin das Wort 'romantisch' verwendet wurde, würde ich es im Bezug auf dieses Buch nicht verwenden, weil es die Ansichten ziemlich schnell trügt. Denn es ist zwar tatsächlich eine Liebesgeschichte, aber mit den entwickelnden Protagonisten, die meiner Meinung nach nicht von Anfang an ihr volles Potenzial zeigen konnten, geht das Buch auf tiefer und spricht weitere Themen an, die man zuerst gar nicht erwarten würde. Man merkt dem Cover an, dass viel Arbeit geleistet wurde, auch wenn es nicht die Arbeit ist, die mir am meisten zusagt. Nun finde ich das Cover ein wenig zu kitschig, Caroline wird wunderschön dargestellt, während der Inhalt nicht auf dieser typischen Protagonisten-Schönheit besteht und kleine Makel zulässt, was das Buch noch unglaublich sympathischer macht. Ihr durchblitzender BH, die Pailletten auf dem knappen Rock, die stille Landschaft und dieser komische Effekt, der über das ganze Cover gezogen wurde, machen das Cover für mich leider weniger ansprechend. Aber das ist auch nicht schlimm, denn ich wurde sehr vom Inhalt überrascht, und das sehr positiv, was ich unterstreichen möchte. Die Familiengeschichte wird nicht fallengelassen, andere Themen werden angeschnitten, aber nicht ausführlich behandelt, sodass man das Buch als schöne Liebesgeschichte, mit Tiefgang und Würze bezeichnen kann. Und klar, die Erotik mischt immer noch mit. ;) Caroline und West stach mir schon länger ins Auge, aber erst jetzt, als es erschienen ist, wurde mir klar, dass es dem Genre New Adult angehört. Das heisst normalerweise Erotik Pur, und ich war deswegen ein wenig abgeschreckt, als ich die ersten Seiten las. Schnell wurde mir aber klar, dass das Buch anders ist, mit jeder Seite wurde es besser und hat mich mehr überrascht. Denn es ist eher eine Liebesgeschichte, wenn auch nicht so romantisch und doch gut mit Klischees bedient. Caroline und West ist der solide Auftakt einer Trilogie, man sollte sich nicht abschrecken lassen, und es ist ebenfalls ein wundervoller Einstieg ins Genre New Adult, den ich unbewusst auf mich genommen habe. Ich werde in diesem Genre zwar nicht weiterlesen, aber in Lass mich nie mehr los, dem bald erscheinenden zweiten Band, den neben der knisternden Liebe geht es im ersten Teil auch um Familie und Probleme. Nicht zu vergessen, dass der Roman einen Einstieg mit dem brisanten Thema intimer Fotos im Netz vorlegt - das Buch ist speziell, anders als erwartet und dabei wirklich gut!
Bewertung zu "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" von Lilly Lindner
Was erwarte ich von einem Buch, damit ich es als 'Highlight' tituliere? Was genau muss dieses Buch dann aufbringen? Es gibt ja so allgemein ein paar Punkte, um nur ein Bruchteil davon zu nennen; Schreibstil; Charaktere; Handlungsablauf...
Dazu haben wir doch Augen, oder? Um hinzugucken, wenn da etwas ist, das gesehen werden muss." ~ Seite 30
Jeden einzelnen Tag und alle zusammen!
Weisst du, wie viele Tage es auf der Welt gibt?"
~ Seite 85
Irgendwie hört sich das jetzt doof und total überladen an, aber meiner Meinung nach ist "Was fehlt, wenn ich verschwunden bin" mehr als nur ein Buch. Es stecken so viele kleine und grosse Wunder darin, sprachlich und von der Geschichte her. Man muss sich auf sowas einlassen können und man muss von der Grundidee einer abgeschlossenen Handlung abkommen. Dieses Buch erzählt vom Leben, von Worten, vom Tod und von der ewig-haltenden Schwesternliebe.
Sprachlos habe ich das Buch zu meinen Lieblingsbüchern gestellt. Ich bin einfach so dankbar, dankbar, dass Lilly Lindner dieses Meisterwerk voller Leben und Schrägheit gefüllt hat, voller Lächeln und Tränen. Denn es ist das beste Buch, dass mir in meinen 15 Lebensjahren untergekommen ist. Danke an Lovelybooks für die wahnsinnig liebe Bereitstellung eines Exemplars von diesem wunderbaren Buch. <3