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martina_turbanisch

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Cover des Buches RABBITS. Spiel um dein Leben (ISBN: 9783328602279)

Bewertung zu "RABBITS. Spiel um dein Leben" von Terry Miles

RABBITS. Spiel um dein Leben
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Bei RABBITS - Spiel um dein Leben fehlt mir definitv der Thrill oder ich habe ihn nicht verstanden.
Für echte Gamer

Seit vielen Jahren hat K keine Familie mehr und kann sich nur noch auf zwei enge Freunde verlassen – Chloe und Baron. Gemeinsam sind sie süchtig nach dem Spiel Rabbits, das so ganz andere Regeln hat, als alle anderen Spiele. Es existiert nur im Untergrund, niemand weiß wann die nächste Runde beginnt, niemand weiß, was es zu gewinnen gibt, niemand weiß, wer wirklich mitspielt. Aber die wichtigste Regel kennt jeder Mitspieler - sie dürfen nicht über das Spiel reden, mit niemandem, denn sonst schwebt derjenige, der doch darüber redet in Lebensgefahr.

Falls ihr euch fragen solltet: Ich heiße K. Einfach K. Nur ein Buchstabe. Ich sage euch jetzt zweierlei. Erstens: K ist eine Abkürzung. Zweitens: Ihr werdet nicht erfahren, wofür. Das müsst ihr wegstecken, auch wenn ihr vielleicht enttäuscht seid. Rabbits, S. 11

Mein Eindruck:

Ein Buch für Hardcore-Gamer

Hauptfigur

Im Buch Rabbits geht es um eine sehr schwer zu beschreibende Geschichte. Hauptfigur ist der Ich-Erzähler K - ein Computer-Nerd und ein, für mein Verständnis jedenfalls, Hadcore-Gamer. Schon als Kind scheinen ihn seine Eltern darauf trainiert zu haben, in allem Muster zu erkennen und diese Muster dann andernorts wiederzufinden. Allerdings starben seine Eltern dann sehr früh (nehme ich zumindest an) bei einem Unfall als K ein Teenager war. K scheint eher kontaktscheu oder introvertiert zu sein und so blieben am Ende nur Chloe und Baron als einzige  Freunde für ihn über.

Spiel

Ansonsten dreht sich die ganze Geschichte halt nur um dieses Untergrund-Spiel Rabbits, das mich an diverse  urban legends wie der Skorpion in der Bananenkiste oder wahlweise die Tarantel in der Yuccapalme  oder sonstige wilde Verschwörungstheorien erinnert.  Das Spiel hat keine tatsächlichen Regeln oder feste Strukturen, man sucht und findet in der realen seltsame Zufälle, deutet sie als Hinweise des Spiels und folgt ihnen dann. Wenn man dann mit Hilfe dieser Hinweise ans Ende kommt gewinnt man vielleicht etwas - oder auch nicht, weil ja niemand wirklich weiß, wann und wo das Ende ist.

Mythen

Im Grunde besteht das ganze Buch aus entsprechend merkwürdigen Zufällen und Hinweisen - auf was auch immer - und aus Gesprächen zwischen Chloe und K, die ständig etwas seltsames bemerken, der Sache folgen, dann etwas anderes Seltsames bemerken und dem dann folgen bis sie wiederum etwas neues Seltsames bemerken und dem folgen und immer so weiter. Es taucht auch immer mal wieder ein weiterer Charakter auf, aber immer nur für kurze Zeit, wie z.B. der etwas zurückgezogen lebenden Milliardär Alan Scarpio, der vermutlich irgendwann in einer früheren Ausgabe von Rabbits seine Milliarden gewonnen hat. Er bitte K um Hilfe weil mit dem Spiel angeblich irgendwas nicht stimmt - dann verschwindet er auf mysteriöse Art und Weise - das wars.

Altersproblem

Vermutlich bin ich einfach zu alt für dieses Buch und/oder zu altmodisch - aber bei  einem Teil der Geschichte habe ich einfach denn Sinn oder den Inhalt nicht nachvollziehen können. Einen anderen Teil konnte ich nicht verstehen, weil ich keine Gamer bin und keine drölfzig alten und neuen Spiel kenne oder wenn, dann höchstens dem Namen nach. Ja - ich habe eine ganze Weile auch am Computer gespielt, aber nicht so hardcoremäßig dass ich immer noch  jede verschwurbelte Anspielung verstehe. Das ist und war nie meine Welt und dieses Buch ist schon deshalb nicht mein Buch, sorry.

Mein Fazit:

Rabbits - Spiel um dein Leben von Terry Miles ist angeblich ein Thriller, dessen Thrill ich nicht verstanden oder gefunden habe. Vielleicht ist das Buch mehr etwas für extreme Gamingfreunde - für mich war es schlicht verschwendete Lebenszeit.

Cover des Buches AERA - Die schwärzeste Nacht (ISBN: 9783426528570)

Bewertung zu "AERA - Die schwärzeste Nacht" von Markus Heitz

AERA - Die schwärzeste Nacht
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Aera 2 - Die schwärzeste Nacht von Markus Heitz ist spannend, witzig, interessant überraschend und durchaus auch lehrreich.
Spannend, irre und außergewöhnlich

Seit sie im Jahre 2012 plötzlich wieder aufgetaucht sind, haben die alten, fast vergessenen, Gottheiten wieder die Oberhand auf der Erde. Sie krempeln die Weltordnung um, verweisen einst mächtige Religionen auf die hintersten Plätze und haben so ihre ganz eigenen Pläne mit den Sterblichen. Interpol-Ermittler Malleus Bourreau scheint irgendwie trotz aller Differenzen von allen Göttern verschont zu werden und geht ganz unbeirrt weiter seine Arbeit nach. Allerdings jagt er jetzt halt Götter statt Kriminelle - obwohl die Unterscheide da schon mal fließend sind. Sein neuer Fall kommt aber recht harmlos daher, bleibt es aber nicht.

Miles Karak vermaß den neuen Kunden in seinem Schneideratelier akribisch mit einem abgenutzten Maßband, das zwischen seinen Fingern millimetergenau hin und her glitt; dabei plauderte er entspannt über dieses und jenes wie ein Barkeeper mit einem Thekengast, der zum ersten Mal in seinem Leben einen Cocktail bestellen wollte.  Aera 2 - Die schwärzeste Nacht, S. 13

Mein Eindruck:

Rasant, irre und außergewöhnlich

Götterliste

Um die allgemeine Verwirrung etwas abzumildern gibt gleich zu Anfang eine Liste der handelnden Personen und eine Liste der handelnden Götter und ich fand beides sehr hilfreich. Gerade bei den Gottheiten kenn ich natürlich Kali, Loki, Mars oder Odin, um nur einige zu nennen, aber von Perun, Yama, Sirona oder Lakampati  habe ich bisher noch nie gehört. Aber dank des Registers konnte ich alle Gottheiten und andere wichtige Personen ganz gut im Blick behalten.

Überfall

Der Einstieg in die Geschichte ist ein Überfall auf Bourreaus Schneider - der ihn aber vor allem weniger mit Kleidung, als mit seinen vielgeliebten Culebras in allen erdenklichen Wirkungsweisen beliefert. Diese Culebras sind kleine, merkwürdig geformte Zigarillos, die Bourreau auf verschiedene Arten unterstützen. Sie steigern seine Konzentration oder seine analytischen Fähigkeiten - mit anderen Worten es sind Drogen und Malleus Bourreau ist schlicht und ergreifend süchtig nach den Dingern. Bei besagtem Überfall wird der gesamte Vorrat des Schneiders an Culebras vernichtet was Bourreau in eine ziemliche Krise stürzt.

Ermittlungen

Da Malleus Bourreau aber von seinem Boss erst mal auf einen anderen Einsatz geschickt wird, fehlt ihm ein bisschen die Zeit, sich um seine Zigarillos zu kümmern. Während er selber beginnt die Hintergründe eines augenscheinlichen Unfalls zu untersuchen, schickt er Lagrande los, sich um die tatsächliche Herkunft der Culebras zu kümmern. Während er schnell feststellt, dass es sich in seinem Fall nicht um einen Unfall handelt kommt Madame Lagrande auch der einen oder anderen krummen Sache auf die Schliche. In beiden Fällen spielen diverse Gottheiten eine wichtige Rolle.

Spannend

Besonders spannend finde ich an all den neuen Fällen, dass es wieder an zig verschiedene spannende Orte rund um die Welt geht. Auch die zahlreichen unterschiedlichen Gottheiten, mit ihren allzu menschlichen Lastern und Streitigkeiten finde ich immer wieder aufs Neue interessant, aber eben auch lustig und sie spiegeln ganz oft  meine ganz eigenen schlechten Angewohnheiten. Bourreaus Schatten klebt ihm genau wie im ersten Buch stets na den Hacken und ich finde ihn tatsächlich recht liebenswert - auch wenn ich immer noch nicht weiß, was eigentlich seine Aufgabe oder sein Ziel ist.

Mein Fazit:

Aera 2 - Die schwärzeste Nacht von Markus Heitz ist spannend, witzig, überraschend und durchaus auch lehrreich. Dank der ausgiebigen Recherche des Herrn Heitz habe ich jede Menge bekannte und unbekannte Gottheiten kennengelernt und weiß auch wieder, warum ich vor ein paar Jahren aufgehört habe zu rauchen. Ich hoffe, eine weitere Fortsetzung braucht nicht wieder sieben Jahre!

Cover des Buches Insel des Schweigens (ISBN: 9783442491483)

Bewertung zu "Insel des Schweigens" von Christian White

Insel des Schweigens
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Insel des Schweigens ist ein spannender, leicht gruseliger Thriller, der etwas Zeit braucht um in Fahrt zu kommen
Wenn das Unheimliche sich anschleicht

Kate Keddies und ihr Ehemann John leben ein reibungslose, vorhersehbares Leben ohne große Höhen und Tiefen und alles plätschert so vor sich hin. Als John dann plötzlich nicht so wie geplant von einer medizinischen Konferenz zurückkommt, gerät Kates wohlgeordnetes Leben aus der Bahn. Unabhängig davon hat Abby Gilpin bemerkt, dass sich ihr Mann Ray höchst merkwürdig verhält. Erlässt Kundentermine sausen, behauptet aber den ganzen Tag nichts anderes zu tun, nachts hört die Tochter ihn im Bad weinen und Abby findet seine frisch gewaschene Kleidung im Müll wieder.

Da ist jemand im Haus, war Johns erster Gedanke, als er aus dem Schlaf schreckte. Er hatte von unten ein Geräusch gehört, wie von trockenen, rissigen Lippen, die sich teilten. Dann verstohlene Schritte auf der Treppe. Er starrte ins Dunkel über dem Bett und lauschte, doch mit Ausnahme des leisen Sirrens der Heizung war es wieder still. Insel des Schweigens, S. 7

Mein Eindruck:

Wenn das Unheimliche sich anschleicht

Überraschung

Die Geschichte beginnt damit, dass Kate und Töchterchen Mia ihren Mann und Vater John Keddies vom Flughafen abholen wollen. Er war auf einer Konferenz in London und die beiden wollen ihn überraschen. Aber er kommt nicht an, er meldet sich auch nicht und recht schnell findet Kate heraus, dass er nie auf dieser Konferenz in London war und das er schon länger gar nicht mehr in seinem Job arbeitet. Stattdessen ist  er nach Belport Island geflüchtet, einen Ort den er nie leiden konnte - obwohl sie dort ein Ferienhäuschen besitzen.

Inselleben

Und während der  folgenden Tage, an denen Kate und Mia ebenfalls nach Belport Island reisen, enthüllt Kate Stück für Stück die letzten zwei Wochen ihres Mannes. Belport Island ist eine fiktive Insel in der Bass Strait vor der Küste des Bundesstaates Victoria. Der autor zeichnet ein wirklich sehr plastisches und lebendiges Bild des winterlichen Insellebens - aber gleichzeitig schleicht sich auch immer mehr düsteres, geheimnisvolles in dieses Bild ein.

Gemeinsamkeiten

Belport Island ist auch der Punkt, an dem sich die Lebenslinien von Kate und Abby treffen. Kate und John besitzen hier ein sporadisch genutztes Sommerhaus, wogegen Abby und ihr Mann Ray hier dauerhaft das ganze Jahr leben. Die beiden Männer verbindet zumindest ihre Abneigung gegen die kleine Insel, denn John hat Belport nie gemocht und Ray sehnt sich danach, ihr zu entkommen. Aber warum ist John dann ausgerechnet hierher geflohen und warum verhält sich Ray so merkwürdig? Haben die beiden eine gemeinsame ungute Vergangenheit?

Geduld

Insel des Schweigens ist auf jeden Fall eine Geschichte für die etwas geduldigeren unter uns, denn sie wirkt lange Zeit wie ein ziemlich einfache, vertraute Geschichte. Nach und nach decken beide Frauen beunruhigen Details aus dem Leben ihrer Männer auf. Die unheimliche Leere einer Ferieninsel außerhalb der Saison trägt ihren Teil zur immer unheimlichen Atmosphäre bei und irgendwann folgen die Wendungen und Enthüllungen in immer schnelleren Tempo. Ich muss mich immer wieder ganz neu auf die Geschichte einstellen - was ein bisschen mühsam ist, sich aber auf jeden Fall lohnt.

Charakterstudien

Mich haben aber vor allem die sehr eindrücklich geschilderten Charaktere beeindruckt. Abby ist sachlich, praktisch und eher robust. Sie hat einen frechen Sinn für Humor, eine Leidenschaft für Krimis und sie präpariert hobbymäßig Tiere. Ich glaube, mit Abby würde ich mich wirklich gut verstehen. Kate ist dagegen eher schüchtern, zurückhaltend und sie ist immer sehr emotional. Sie bricht schnell mal in Tränen aus, verfügt aber über keine nennenswerten Hobbys. Aber beide müssen herausfinden, wie gut man den Menschen kennt den man liebt und ob man wirklich immer jedes seiner Geheimnisse kennen muss.

Mein Fazit:

Insel des Schweigens von Christian White ist auf jeden Fall ein sehr spannender und leicht gruseliger Thriller. Allerdings braucht es eine ganze Weile, bis sich diese Spannung aufbaut und dafür hat sicher nicht jeder die Geduld. Ich finde es lohnt sich geduldig zu sein, kann aber verstehen, wenn jemand anders das Buch genervt in die Ecke pfeffert. Aber ganz am Ende will man doch wissen wie es weitergeht und man hebt es wieder auf.

Cover des Buches Boom Town Blues (ISBN: 9783709979396)

Bewertung zu "Boom Town Blues" von Ellen Dunne

Boom Town Blues
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Boom Town Blues von Ellen Dunne nimmt mich in eine Welt der Hochfinanz und Diplomatie mit, von der ich so gar keine Ahnung habe.
Money makes the world go round

Patsy Logan, Kommissarin des Münchner LKA, nimmt die Möglichkeit eines Sabbaticals  wahr. Grundsätzlich dienen diese beruflichen Auszeiten ja zur Weiterbildung, aber Patsy versucht vor allem ihre privaten Probleme zu lösen. Ihre kriselnde Ehe, der nicht erfüllte Kinderwunsch, die verwirrenden Hinweise auf ihren vor vielen Jahren für tot erklärten Vater - all das führte sie nach Irland in der Hoffnung zur Ruhe zu kommen. Aber Ruhe scheint nicht ihr Ding zu sein, denn schnell ist sie auch dort mitten im Geschehen.

Die Stadt glitzert heute Abend. Funkelt wie die Augen eines Wahnsinnigen. Auf der Baggot Street nahe St. Stephen’s Green fädelt sich der Feierabendverkehr auf, glüht Bremslicht an Bremslicht, dünstet die Stadt Abgase aus allen Poren.Boom Town Blues, S. 9

Mein Eindruck:

Money makes the world go round

Gift

Boom Town Blues wird aus verschiedenen Perspektiven, aber auch immer wieder in unterschiedlichen Zeiten erzählt. Kapitel über vergangene Zeiten wechseln sich immer wieder mit Geschehnissen aus der Gegenwart ab und geben einen recht guten Einblick in das Geschehen. Patsy soll dem Giftmord an einer deutschen Praktikantin in der österreichischen Botschaft nachgehen und ich frage mich zwischendurch immer, ob das rechtlich überhaupt möglich ist?

Diplomatie

Irgendwann ermitteln Patsy und ihre österreichischen Kollegen zwar,  aber mehr inoffiziell, was dann wohl bedeutet, dass sie eben nicht in einer Botschaft ermitteln dürfen. Ich finde dieses “inoffizielle” passt auch viel besser zu Patsy, denn mit ihrer sehr direkten Art dürfte sie beim Botschaftspersonal vor allen Dingen Schnappatmung auslösen, statt Antworten zu bekommen.

Geld

Schnell finden sie heraus, hinter dem Anschlag kein persönliches Motiv steht. Es geht vielmehr ums Geschäft, um das ganz große Geld, um Immobilien und um Betrug - aber vor allen Dingen geht es um “Vulture Funds” zu deutsch “Geierfonds”. Diese Fonds sind, kurz gesagt,  darauf spezialisiert, Wertpapiere zahlungsunfähiger Unternehmen oder Staaten ausgesprochen billig zu erwerben. Das führt zu fetten Gewinnen auf der einen und zu  ganz oft lebensbedrohenden Verlusten auf der anderen Seite.

Kapitalismus

Wie eigentlich immer in ihren Büchern widmet sich Ellen Dunne auch hier mit dem Grundthema wieder recht aktuellen allgemeinen Missständen.Auch wenn die Finanzkrise ja so ziemlich überstanden ist - ich bin mir sicher, die damals die Strippen gezogen haben, haben auch heute längst wieder neue lukrative Möglichkeiten gefunden ganz normale Menschen gewinnbringend über den Tisch zu ziehen. So funktioniert das kapitalistische System und es funktioniert trotzdem immer noch besser als alles, was ich sonst so kenne.

Lösungen

Ich mag an Patsy Logan viele Dinge. Sie ist eine Kämpferin, nicht auf den Mund gefallen und vor allem schätze ich ihren leicht schwarzen Humor und ihre Selbstironie. Ihr manchmal sehr negatives Denken finde ich dagegen etwas schwierig und ich habe in diesem Buch oft über ihre Gedanken zum Thema Ehekrise und allem was damit zusammenhängt “überblättert”. Ich finde als ansonsten sehr selbstbewusste Frau müsste sie auch langsam für diese Probleme Lösungen finden oder sie hinter sich lassen.

Mein Fazit:

Boom Town Blues von Ellen Dunne nimmt mich in eine Welt  mit, von der ich so gar keine Ahnung habe. Weder die Hochfinanz, noch die erlauchten Kreise der Diplomatie sind mein Ding und so hatte ich auf jeden Fall meine Freude an den Ermittlungen - ich lerne nämlich gerne etwas dazu. Viel Spannung, ein Hauch schwarzer Humor und Selbstironie - mir hat die Geschichte richtig gut gefallen.

Cover des Buches Sechzehn Pferde (ISBN: 9783103974881)

Bewertung zu "Sechzehn Pferde" von Greg Buchanan

Sechzehn Pferde
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Sechzehn Pferde von Greg Buchanan ist ein spannendes, bedrückendes und oft auch grausames Buch.
Gruselig, verstörend und extrem spannend

In der kleinen, längst vergessenen, Küstenstadt Ilmarsh in England stellen ein Bauer und seine Tochter voller Verzweiflung fest, dass ihre Pferde getötet wurden. Die sechzehn Pferdeköpfe wurden kreisförmig auf einem Acker begraben, die Schweife wurden in der Nähe der Köpfe aufbewahrt. Detective Sergeant Alec Nichols von der örtlichen Polizei wird gerufen um zu untersuchen, was hier passiert ist. Unterstützung erhält er dabei von der Veterinärforensikerin Dr. Cooper Allen. Ziemlich schnell wird klar, das die die vergrabenen Kadaver eine unvorhergesehene Kette weiterer Verbrechen in Gang setzen.

Alec zählte sechzehn Köpfe, auf der Seite liegend und fast vollständig eingegraben. Nur ein Auge lag frei, und bei einem Kopf konnte man ein Stück des Halses erkennen. Schwer zu sagen, ob die Reste der Kadaver sich auch an dieser Stelle befanden. Sechzehn Pferde, S. 13

Mein Eindruck:

Gruselig, verstörend und richtig spannend

Lost Places

Schauplatz der Geschichte ist Ilmarsh, eine kleine, längst vergessene, Vergnügungsstadt an der britischen Küste.  Ilmarsh hat schon deutlich bessere Zeiten gesehen, wurde aber von der Politik zusehends dem langsamen Verfall überlassen. Die Stadt wird immer mehr zur Geisterstadt, wer kann zieht weg, wer nicht kann, versinkt in Verbitterung und Hass. Am Rande dieser Gemeinde entdecken ein Farmer und seine Tochter vollkommen entsetzt, halb in der Erde vergraben, die Köpfe ihrer geliebten sechzehn Pferde.

Tätersuche

Alec Nichols, der zuständige Polizist vor Ort und die Veterinärforensikerin Dr. Cooper Allen versuchen herauszufinden wer die majestätischen Tiere getötet hat, um sie dann, wie einem unheilvollen Ritual folgend, halb  zu begraben und halb zur Schau zustellen. Es ist schwer vorstellbar, dass die brutale Tötung der Tiere, deren Enthauptung und das Eingraben auf dem Acker von nur einer Person zu bewerkstelligen war. Gemeinsam machen Alec Nichols und Allen Cooper sich auf die Suche nach den Tätern. Aber widrige Umstände erschweren ihnen die Arbeit zusehends.

Quarantäne

Ein ganz anderer Fund macht ihnen nämlich  schnell einen Strich durch die Rechnung. In dem Boden, in dem die Pferdeköpfe begraben waren, wird ein hochansteckender Krankheitserreger entdeckt. Viele  derjenigen, die mit den Kadavern in Kontakt gekommen sind, werden schwer krank und etliche versterben. Daraufhin wird Ilmarsh unter Quarantäne gestellt und nach und nach macht sich eine gewisse Panik oder Paranoia breit, die genau wie der unbekannte Krankheitserreger, immer mehr Opfer fordert.

Düstere Vorahnungen

Greg Buchanan schafft es, mich immer mehr in seine klaustrophobische Vorahnung hineinzuziehen, so dass ich das Buch gar nicht mehr weglegen konnte. Die Beschreibungen der Stadt und ihrer Einwohner, die Geräusche die er schildert, die dunkle und unheimliche Atmosphäre die förmlich aus den Zeilen kriecht haben mich schnell gepackt. Die ganze beunruhigende Aura die über der Story hängt haben mich gewissermaßen verzaubert und ich habe manchmal total vergessen, dass ich ja brav und gemütlich auf meiner Couch hocke und nicht in Ilmarsh bin.

Vergangenheit

Innerhalb dieser düsteren Phasen kommt eine Reihe von Verbrechen ans Licht, die bis dahin eher totgeschwiegen wurden, nun aber grausam Rache und somit weitere Opfer fordern. Die Morde die geschehen, hängen irgendwie mit den Geheimnissen aus der Vergangenheit  zusammen und jeder verdächtigt irgendwann jeden. Alle möglichen dunklen Verhaltensweisen und von der Norm abweichende Wünsche bestimmter Menschen spiegeln bis zu einem gewissen Grad aber auch unsere heutige Gesellschaft wider.

Eindrucksvoll

Ich fand Sechzehn Pferde ist sehr eindrucksvoll und intelligent konstruiert. Greg Buchanan scheint ein sehr scharfsinniger Beobachter zu sein und spart nicht mit Kritik an der heutigen Gesellschaft - aber er vergisst auch nicht mit zahlreichen Wendungen und immer neuen Entdeckungen die Spannungskurve hübsch hoch zu halten. Ich möchte aber noch einmal darauf hinweisen, dass es etliche sehr detaillierte Beschreibungen von Tierquälereien gibt, die mehr als bedrückend sind. Trotzdem habe ich diese Buch wirklich geliebt - ein bisschen paradox, ich weiß.

Mein Fazit:

Sechzehn Pferde von Greg Buchanan ist ein spannendes, bedrückendes und oft auch grausames Buch. Aber es hat mich ganz schnell gepackt und bis zur letzten Seite auch nicht mehr losgelassen. Für mich auf jeden Fall jetzt schon eines meiner Jahreshighlights!

Cover des Buches 18/4 - Der Hauptmann und der Mörder (ISBN: 9783453439832)

Bewertung zu "18/4 - Der Hauptmann und der Mörder" von Zhou Haohui

18/4 - Der Hauptmann und der Mörder
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Der Hauptmann und der Mörder von Zhou Haohui hat mich wirklich gefesselt und begeistert und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen.
Actionreich, schnell und spannend

In der Millionenstadt Chengdu treib ein selbsternannter Rächer sein Unwesen und führt dabei die Polizei vor. Er tötet Menschen, deren Verbrechen nicht von der Polizei aufgeklärt wurden oder durch Zahlungen in die schwarzen Kassen abgegolten wurden und die so nie vor Gericht landeten.. Mit Todesanzeigen in der Presse, aber z. B. auch ganz persönlich per Brief, kündigt er an, wen er warum und wann töten wird. Die eigens zu seiner Verhaftung einberufene Sondergruppe 18/4 und ihren Hauptmann Pei Tao lässt er dabei ziemlich alt aussehen

Während der Feierlichkeiten zum Mondfest im September hatte sich die erste Kälte in die Luft geschlichen und in den folgenden Wochen umso tiefer eingenistet. In den letzten Tagen hatte es ununterbrochen geregnet, die Temperaturen waren endgültig in den Keller gefallen. Der Hauptmann und der Mörder, S. 12

Mein Eindruck:

Actionreich, schnell und spannend

Ursprung

Vor 18 Jahren tötete ein Mann, der sich Eumenides nennt in zwei verschiedenen Fällen einen hochrangigen Polizisten und zwei Auszubildende - jetzt ist er wieder zurück und beginnt damit Sergeant Zheng Haoming, der im damals auf den Fersen war, zu töten. Er kündigt ganz genau an, wen er warum wann töten wird und hält damit die Polizei durchgehend auf Trab.

Überblick

Ursprünglich habe ich erwartet, Geschichte aus der Sicht von Pei Tao, der ja die Sondereinsatzgruppe leitet, aber auch wenn er eine große Rolle spielt, wechseln die Perspektiven immer wieder zwischen den verschiedenen Protagonisten. Am Anfang stolperte ich immer wieder über die vielen, mir sehr fremden, Namen, aber das Register zu Beginn des Buches half mir ganz gut den Überblick über die verschiedenen Charaktere und ihre Rolle zu bekommen.

Spiel

Das Katz-und-Maus-Spiel, dass der Mörder hier inszeniert, zeugt von einer hohen Intelligenz und ich schätze, selbst Sherlock Holmes hätte so seine Schwierigkeiten mit ihm gehabt. Mit jedem Mord ist Euminides der Sondereinsatzgruppe einen, oft aber gleich mehrere, Schritte voraus. Al leser haeb ich ein paar Einblicke mehr, aber trotzdem bin ich oft total überrascht oder erschrocken - wie man es nimmt.

Darknet

Seine potenziellen Zielpersonen, die der Gerechtigkeit durch Macht und Einfluss entkommen sind, findet der Killer dank einer Art Anzeige im Darknet. Spät - vielleicht zu spät? - erkennt Pei Tao, dass der Killer längst auch seine Geheimnisse und Vergehen kennt.So wird der Polizist immer wieder vom Jäger zum Gejagten. Ich finde Pei Tao ausgesprochen sympathisch, er ist clever und bemerkt auch kleinste Details - trotzdem ist er kein eingebildeter Überflieger. Seine Verbindung zur gesamten Geschichte fand ich gut nachvollziehbar.

Setup

China als Setup eines Thrillers fand ich sehr unerwartet und es war mein erster Beweggrund zu 18/4 - Der Hauptmann und der Mörder zu greifen. Aber ganz schnell hat Zhou Haohui mich mit seinem schnellen, spannenden und sehr überraschenden Thriller überzeugt, auch ganz ohne die exotische Kulisse. Sein Einfallsreichtum hat mich wirklich fasziniert und der wirklich gut zu lesende Schreibstil hat mich total begeistert.

Mein Fazit:

18/4 - Der Hauptmann und der Mörder von Zhou Haohui hat mich wirklich gefesselt und begeistert und ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Jetzt freue ich mich auf den zweiten Teil der Trilogie und darauf, wie es weitergeht.

Cover des Buches Feuer im Alten Land (ISBN: 9782496708905)

Bewertung zu "Feuer im Alten Land" von Hanna Paulsen

Feuer im Alten Land
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Feuer im Alten Land von Hanna Paulsen ist ein charmanter, liebevoller und spannender Regionalkrimi, der mir viel Spaß gemacht hat.
Charmant und voller Wendungen

Das Alte Land leidet unter einer Reihe von Anschlägen eines Feuerteufels und Polizeireporterin Gesa will gerade von dem Neusten Fall berichten, als die Feuerwehr einen weiteren Einsatz bekommt. Mit Schrecken stellt Gesa fest, dass die genannte Adresse die Anschrift ihres Elternhauses ist. Gesas Bruder Gunnar, der selbst Feuerwehrmann ist, steht plötzlich nicht nur vor den rauchenden Trümmern des eigenen Hotels, sondern auch unter Verdacht, es selber angezündet zu haben. Wegen persönlicher Befangenheit wird Gesa von dem Fall abgezogen und soll stattdessen über die neue Apfelblütenkönigin schreiben.

Ein Haufen Asche: Das war alles, was Gesa Jansen auf dem unbeleuchteten Gehweg erkennen konnte.  Löschschaum und Ruß vermengten sich zu einer pampigen Masse, die an den Sohlen ihrer Stiefel kleben blieb. Feuer im Alten Land, S. 5

Mein Eindruck:

Charmant und spannend

Steckbrief

Da ich ja nun den ersten Teil der Geschichte nicht gelesen habe, war ich ganz dankbar für Gesas Steckbrief oder Lebenslauf, den ich auf Hanna Paulsen Amazon-Profil entdeckt habe. Er hat mir tatsächlich dabei geholfen, mir ein etwas genaueres Bild der Protagonistin Gesa Jansen zu machen. Ich finde gerade solche Kleinigkeiten immer sehr hilfreich, gerade bei Reihen, die oft auf einen längeren Zeitraum angelegt sind.

Alte Land

Auch Gesas Heimat, das Alte Land, wird sehr anschaulich beschrieben. Die Bedeutung einer eigentlich simplen Wahl zu “Apfelblütenkönigin” ist offenbar nicht zu unterschätzen. Es ist hier gar nicht alles so lieb und einvernehmlich, wie die Beteiligten es gerne darstellen und als dann die vorherige “Apfelblütenkönigin” tot in einer abgebrannten Scheune auftaucht gibt es wilde Gerüchte und Verdächtigungen.

Ermittlungen

Gesa, die eigentlich vom Brandstifter-Fall abgezogen ist, kann nun doch ermitteln, denn immerhin ist sie ja auf die “Apfelblütenkönigin” angesetzt - eine gute Gelegenheit finde ich und Gesa sieht das genauso. Aber die ganze Situation zerrt schon auch an ihren Nerven, denn irgendwie scheint sie ja mit jedem in diesem Fall verbandelt zu sein und die familiäre Wohnsituation tut ihr übriges.

Wendungen

Immer neue Wendungen und Überraschungen lassen keine Langeweile aufkommen und ich kann kann immer wieder mitraten, wer denn nun wohl der Täter ist und wo sein Motiv liegt. Mir haben die Hauptcharaktere allesamt gut gefallen, ich fand sie gut vorstellbar und sehr authentisch. Ich kenne sowohl die immer mal wieder auftauchenden Landfrauen, als auch Leute der Freiwilligen Feuerwehr und fand auch hier die Schilderungen recht treffend.

Mein Fazit:

Feuer im Alten Land von Hanna Paulsen ist ein charmanter, liebevoller und spannender Regionalkrimi, der mir viel Spaß gemacht hat. Der Anfang war ein bisschen langatmig, aber das gab sich dann, je weiter die Handlung fortschritt und das Ende war dann wieder sehr stimmig.

Cover des Buches Zen Style (ISBN: 9783442342884)

Bewertung zu "Zen Style" von Stephan Kunze

Zen Style
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Zen-Style von Stephan Kunze gibt hilfreiche Tipps und Denkanstöße zum minimalistischen Leben.
Ruhig und bewusst

Der Musikjournalist Stephan Kunze hat, wie viele heute, einen sehr herausfordernden Job, steht 24/7 parat und ist gefühlt permanent online. Er feiert viel, gut und gerne bis er eines Tages merkt, dass  gesundheitliche Probleme beginnen überhand zu nehmen. Er fragt sich, ob er tatsächlich das Leben lebt, dass wirklich gerne leben möchte und beginnt sich mit Meditation, Minimalismus, Zen-Buddhismus und den Lehren der antiken Stoa zu beschäftigen. In Zen Style beschreibt er, wie er es schafft seine persönlichen Werte, seine ganz eigene Mitte und einen wirklich stressigen Job unter einen Hut zu bekommen.

Mein junges Erwachsenenleben war wie im Rausch vorbeigezogen: Umzug von einer Großstadt in die nächste, Auslandssemester, Praktika und Jobs, Clubs und Partys. Doch irgendwie blieb da immer diese leise, hintergründige Ahnung: War das wirklich alles, was das Leben für mich bereithielt? Da musste doch mehr sein – etwas anderes, Unbestimmtes, Aufregendes, was ich noch nicht entdeckt hatte. Zen Style, S. 10

Mein Eindruck:

Ruhig und bewusst

Zen

Zen bedeutet übersetzt (weitestgehend) Zustand meditativer Versenkung - aber man sollte sich nicht davon abhalten lassen dieses Buch zu lesen, weil man selber diesen Zustand bisher noch nicht mal annähernd erreicht hat. Stephan Kunze erläutert in Zen Style recht kurzweilig und doch ausgiebig und gut nachvollziehbar wie er für sich eine Weg gefunden hat und warum Konsum auf Dauer unglücklich macht.

Zitate

In überschaubaren Kapiteln lasse ich mich von dem Autor durch sehr viele Zitate und Referenzen in eine Erkundungstour hineinziehen, die mich immer wieder überrascht. Die Grundlagen zu alle den Zitaten stammen von ganz unterschiedlichen Menschen. Da gibt es außergewöhnliche Typen, aber eben auch ganz einfache Leute mit denen ich mich ganz gut identifizieren kann.

Philosophen

Er zitiert alte Philosophen, junge Blogger und Influencer, Podcaster,  aber er zieht nicht immer eine Quintessenz aus dem, was sie sagen. Diese Aufgabe überlässt er mir als Leser und mir macht es hier (wie eigentlich überall) Spaß, mir meine eigene Meinung zu bilden. Das ist zwar gelegentlich mal mühsam, aber lehrreich. Wer allerdings in diesem Buch eine Art Betriebsanleitung oder einen stringenten Leitfaden erwartet, der wird wohl eher enttäuscht sein.

Eigene Wege

Am Ende erfahre ich dann, wie ich in all dem meinen eigenen Zen Style finden kann - was mir allerdings bisher nicht wirklich gelungen ist. Aber ich denke, das man seinen eigenen Weg auch hier, wie bei all den anderen Dingen im Leben, erst erkennen muss und dieses Buch bietet mir dabei viele gute Ansätze und Denkanstöße, wie z.B. sich nicht immer von äußeren Einflüssen beeindrucken lassen. Dieser Punkt fällt mir allerdings immer noch extrem schwer - aber ich arbeite daran.

Schreibstil

Lesen lässt sich das gesamte Buch wirklich gut und trotz der vielen Zitate entwickelte es für mich eine Art eigenen Rhythmus, dem ich leicht folgen konnte. Hier wird eigentlich mit allen Fragen, Zweifeln und Einsichten pragmatisch umgegangen, niemand verlangt so etwas wie blinden Gehorsam. Entstanden ist Zen Style im ersten Corona-Jahr, aber es nimmt eher selten Bezug darauf und ich finde das auch gut so. Ich werde versuchen, mich weiter auf meinen eigenen Zen Style einzulassen - mal sehen, wohin die Reise mich führt.

Mein Fazit:

Zen Style von Stephan Kunze ist eine gut gelungene Einführung, aber auch zugleich eine Art Hommage an den Minimalismus und den Zen Style. Ich mag den Stil, das leichte Durcheinander durch die vielen Zitate und die stetige unterschwellige Aufforderung mir ein eigenes Bild von allem zu machen.

Cover des Buches Der Kandidat (ISBN: 9783947619610)

Bewertung zu "Der Kandidat" von Christian J. Meier

Der Kandidat
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Der Kandidat von Christian J. Meier ist für Menschen mit mehr Technikkenntnissen sicher eine sehr spannende Geschichte,
Schöne neue Welt

Sophie König ist eine Koryphäe auf dem Gebiet der datenbasierten Psychologie und eine beliebte und geschätzte Professorin an der Humboldt Akademie. Sie ist ihrem Ziel, die psychische Verfassung von Menschen anhand ihrer Datenspuren zu erkennen schon sehr nah gekommen - aber strenge Datenschutzgesetze erschweren ihr ihre Forschung doch sehr. Als der etwas zwielichtige Andy Neville ihr ein etwas heikles Angebot macht, kann sie das kaum ablehnen, denn es bringt sie ihren Zielen deutlich näher.

Es klopfte dreimal, die Bürotür schwang auf und Pete spazierte herein. Ihr Datenspezialist hob die rechte Hand, lächelte breit und schnippte mit den Fingern. Harfenklang. Funken sprühend tanzten zwei Tickets vor Petes Hand. Der Kandidat, S. 12

Mein Eindruck:

Neue Zeit - alte Probleme

KI und AR

Mir persönlich fiel es ein bisschen schwer, die technischen Errungenschaften, die hier angepriesen werden, tatsächlich zu verstehen. Ja - natürlich weiß ich grob was KI, also Künstliche Intelligenz, ist und auch von Augmented Reality habe schon gehört. Die Realität durch virtuelle, computergestützte Ergänzungen zu ergänzen klingt für mich nicht unbedingt nach etwas Erstrebenswertem. Allerdings fehlt mir in diesem Bereich dann auch tatsächlich entsprechendes Fachwissen.

Mafiamethoden

Der skrupellose Andy Neville und der charismatische Boris Riemann wollen Sophie Königs Wissen aus den Gebieten KI und AR für ihre ganz eigenen Zwecke nutzen und machen ihr ein Angebot, dass sie nicht ablehnen kann. Trotz allem Fortschritt scheinen die alten Mafia-Methoden ja noch immer zu funktionieren - was ja schon beinahe tröstlich ist. Beide Männer sehen nur ihren persönlichen Erfolg in dieser Sache und Kollateralschäden übergehen sie dezent.

Bekannte Probleme

Viele der in Der Kandidat angesprochenen Probleme existieren ja bereits seit geraumer Zeit im hier und jetzt. Wahlmanipulation, Falschinformationen per Social Media, immer wieder neu erfundene Verschwörungstheorien - all das gibt es ja bereits seit geraumer Zeit überall um uns herum zu beobachten. Politische Figuren die auf den erfolgversprechenden rechten Zug aufspringen sind ja auch jetzt schon keine Seltenheit mehr.

Corona

Auch das allgegenwärtige Thema Corona wird aufgegriffen, auch wenn das Virus hier Alpha heisst. Die Regierung, die eine präventive Politik verfolgt um dem Virus keine Chance zu geben, dient auch hier als Projektionsfläche für das sprichwörtliche Böse. All das wird im Jahr 2041 durch die technischen Möglichkeiten noch verstärkt, aber etwas wirklich Neues erschließt sich mir hier nicht. Allerdings mag das durchaus daran liegen, dass ich von den technischen Neuerungen keine Ahnung habe und es mir auch nicht wirklich erklärt wird.

Nicht mein Ding

Grundsätzlich mag ich den Sprachstil, in dem das Buch geschrieben ist. Ich finde er steht in  in einem ziemlich krassen Gegensatz zu all dem modernen technischen Kram in der Geschichte. Ich mag die oft ein bisschen altmodisch anmutenden Begriffe wie z. B.  “Kleingeister” - aber das reichte nicht, um mich für diese Geschichte zu begeistern. Ich schätze ich bin einfach kein technikbegeisterte Science Fiction Fan.

Mein Fazit:

Der Kandidat von Christian J. Meier ist sicher für Menschen mit mehr Technikkenntnissen eine sehr spannende Geschichte, aber ich habe Null Ahnung von all dem und fand das Buch deshalb auch eher mäßig spannend. SciFi wird offenbar niemals mein Genre werden, sorry.

Cover des Buches Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen (ISBN: 9783328600909)

Bewertung zu "Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen" von James B. MacKinnon

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen
martina_turbanischvor 2 Jahren
Kurzmeinung: Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen enthält sicher nicht alle Antworten, aber liefert viele gute Beispiele und Anregungen
Logisch, radikal - aber auch machbar?

Was würde passieren, wenn wir plötzlich alle aufhörten zu shoppen? Welchen Einfluss hätte es auf die Wirtschaft, unsere Arbeit, unser Leben und unser Denken? Der kanadische Umweltjournalist J. B. MacKinnon versucht, dieser Frage auf den Grund zu gehen. Expertenstimmen, aber auch Gesellschaften, die immer schon ohne überflüssigen Konsum leben, liefern viele Beispiele welchen Gewinn es für unseren Planeten, unsere Gesellschaft und jeden einzelnen von uns sein kann, wenn wir einfach mal aufhören zu shoppen.

Wir müssen aufhören, Zeug zu kaufen, aber wir können nicht aufhören, Zeug zu kaufen. Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen, S. 15

Mein Eindruck:

Logisch und radikal - aber auch machbar?

Konsum

Unser aller Leben wird in zig Facetten vom Konsum bestimmt. Wir geben täglich Geld für die trendigste Kleidung, die neueste Technologie oder den tägliche Starbucks-Kaffee und den angesagtesten Burgerladen. Viele Dinge, die vor garnicht allzulanger Zeit Luxusartikel waren wie z.B. eine Klimaanlage sind aus unserem täglichen Leben nicht mehr wegzudenken. Aber was davon ist wirklich wichtig und lebensnotwendig?

Überdenken

Die ansonsten recht unselige Pandemie hat so manchen dazu gebracht, über sein Einkaufsverhalten nachzudenken. Ich verließ z.B. meine Wohnung deutlich weniger als sonst - also musste ich mich auch deutlich seltener in Schale schmeißen und habe von daher seit Beginn der Pandemie deutlich weniger Klamotten gekauft. Unglücklicher hat mich das nicht gemacht.  Dadurch, dass ich viel mehr Zeit daheim verbracht habe, hatte ich entsprechend  viel Zeit nachzudenken meinen Konsum mal gründlich zu überdenken und nachhaltiger zu gestalten.

Beispiele

So wie mir ging es ganz, ganz vielen Menschen und es gab eine Zeit in dieser Pandemie, in der fast jeder auf der Welt das shoppen nahezu eingestellt hat und nur noch die wirklich wichtigen (mal abgesehen von Toilettenpapier, Mehl und Hefe) Dinge eingekauft hat. Mit vielen Beispielen zeigt McKinnon auf, das es verblüffend viele Gesellschaften gibt, die ganz ohne überflüssigen Konsum glücklich sind. Viele dieser Beispiele sind sicher nur begrenzt vergleichbar, aber sie helfen auf jeden Fall das eigene Verhalten zu reflektieren.

Projekt

Besonders beeindruckt hat mich das Projekt Every One. Every Day Das Projekt bietet den Bewohnern täglich zwanzig Möglichkeiten innerhalb von 15 Minuten an einer kostenlosen Aktivität mit ihren Nachbarn teilzunehmen. Es hilft dabei, Menschen durch Beschäftigung und Engagement in der Gemeinschaft glücklicher zu machen, es verbessert die Lebensqualität und erhöht das Glücksniveau ohne, dass auch nur ein Cent den Besitzer wechselt. Ich finde es ein besonders gutes Beispiel, wie ein weniger konsumorientierter und eher alternativer Lebensstil auch funktionieren kann.

Umwelt

Vor der Lektüre dieses Buches war mir nicht klar, welche weitreichenden Folgen meine Konsum auf die Umwelt hat. Die Reduzierung unseres gesamten Konsums um ungefähr ein Drittel würde der Umwelt  viel Erleichterung verschaffen. Leider reicht es nicht, wenn nur einzelne Menschen ihre Einkaufsgewohneheiten ändern, aber ich finde immer nur darauf zu warten, das meine Nachbar beginnt kann ja auch nicht die Lösung sein. Ich denke es ist durchaus lohnenswert, wenn man seinen eigenen kleinen Anteil leistet - denn der summiert sich dann mit dem kleinen Anteil anderen Menschen zu einer großen Menge.

Mein Fazit:

Der Tag, an dem wir aufhören zu shoppen von J. B. MacKinnon enthält sicher nicht alle Antworten, aber liefert viele gute Beispiele aus dem realen Leben wie wir uns eine bessere Zukunft gestalten könnten. Es lässt sich trotz des ernsten Themas leicht und flüssig lesen und ich finde es wirklich sehr empfehlenswert.

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