Um es gleich vorweg zu sagen: Ich habe die beiden ersten Teile dieser Trilogie nicht gelesen und war zunächst skeptisch, ob ich überhaupt in die Geschichte hineinfinden würde. Diese Befürchtung erwies sich als grundlos, denn obwohl es immer wieder Bezüge und Hinweise auf frühere Ereignisse gab, hatte ich nie das Gefühl, etwas nicht zu verstehen.
Es geht um die sehr unterschiedlichen Brüder einer Brückenbauer-Dynastie Lauritz, Oscar und Sverre. Der Älteste ist Lauritz, der in Stockholm eine Baufirma betreibt und damit viel Geld verdient. Ebenfalls sehr erfolgreich hat Oscar in Berlin ein Immobilienunternehmen aufgebaut und Sverre, der homosexuelle Bruder der beiden, investiert in die Werbebranche.
Die politischen Ereignisse interessieren die Brüder eher am Rande, aber während sie ihr weitestgehend sorgloses Leben in Berlin und Stockholm führen, braut sich um sie herum das Unheil zusammen, in das sie heftiger hineingezogen werden als ihnen lieb ist.
Vor allem durch Harald, den älteste Sohn von Lauritz, wird deutlich, wie die nationalsozialistische Ideologie Eingang in die Familie erhält.
Aber in der Familie passiert das, was in der Zeit wohl für viele Familien typisch war: die Ideen der Nazis werden nicht ernst genommen, als vorübergehende Erscheinung abgetan und verharmlost - bis es zu spät ist. Man möchte ihnen wirklich zurufen: wehret den Anfängen.
Besonders erschreckend ist für mich die nüchterne und sachliche Darstellung der Entwickling Haralds, der zu einem Handlanger und Mörder der SS geradezu 'gezüchtet' wird und für moralisch-menschliche Appelle bald nicht mehr zugänglich ist. Furchtbar mit anzusehen bzw. zu lesen, wie ein junger Mensch derart in die Fänge dieser menschenverachtenden Ideologie geraten kann und jegliches Mitgefühl verliert.
Das Buch endet mit dem Einmarsch der Deutschen in Polen und man fragt sich, wie die Schicksale der Menschen in dieser Familie weitergehen...aber das war ja wohl das definitive Ende dieser Saga. Schade eigentlich.