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mermeoth

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Cover des Buches Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler (ISBN: 9783785589014)

Bewertung zu "Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler" von Vanessa Walder

Die Unausstehlichen & ich (Band 1) - Das Leben ist ein Rechenfehler
mermeothvor 5 Jahren
Cover des Buches Die einzige Geschichte (ISBN: 9783462051544)

Bewertung zu "Die einzige Geschichte" von Julian Barnes

Die einzige Geschichte
mermeothvor 5 Jahren
Kurzmeinung: Ein Roman voller kluger Sätze über die Liebe und ihre Vergänglichkeit, welche noch lang im Leser nachhallen.
In der Liebe ist alles wahr und falsch zugleich…

„Die einzige Geschichte“ handelt von der Liebe zwischen Paul und Susan. Er ist 19 Jahre alt, als die beiden sich Anfang der 1960er Jahre in einem Tennisclub kennenlernen, sie 48, verheiratet und Mutter zweier Töchter, die älter sind als Paul. Der junge Mann genießt den Aufschrei, welchen Susan und er in einem spießigen Londoner Vorort verursachen. Unbesiegbar euphorisch, ganz der ersten großen Liebe hingegeben, meint er, nichts und niemand könne sie trennen, „das übrige Leben muss sich darum herum fügen.“ Doch leider erweist sich diese Unbesiegbarkeit als Illusion. Nicht Pauls Eltern, Susans Ehemann oder ihre Kinder, auch nicht die empörten Nachbarn oder gar der große Altersunterschied setzen schließlich das Fundament für den Zerfall der Beziehung, es ist die Realität selbst, die ihren Tribut fordert.

Geschildert wird der Verlauf dieser Liebe von Paul selbst, welcher, am Ende seines Lebens angekommen, auf die gemeinsamen Jahre mit Susan zurückblickt. Der wechselnde Erzählstil des in drei Abschnitte gegliederten Romans erzeugt mal mehr, mal weniger Distanz zum Geschehen. Kommt der erste Teil noch locker flockig daher, steuern die beiden Liebenden in der zweiten Passage dem Zerfall entgegen, und zwar so eindringlich und erdrückend, dass es einem die Luft abschnürt beim Lesen. Leider schwächelt Barnes meines Erachtens auf den letzten Seiten, zu groß ist mir die Kluft zur Eindrücklichkeit der zuvor beschriebenen Szenen, zu nüchtern und überlegt der Blick auf die Vergangenheit. Nichts desto trotz ist „Die einzige Geschichte“ ein empfehlenswerter Roman voller kluger Sätze über die Liebe und deren Vergänglichkeit, die noch lange im Leser nachhallen.

Cover des Buches Ida (ISBN: 9783839816523)

Bewertung zu "Ida" von Katharina Adler

Ida
mermeothvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein spannender Roman über das Leben von Freuds berühmtester Patientin - trotz einiger Längen empfehlenswert!
Freuds unerhörte Patientin

Erzählt wird die Lebensgeschichte von Ida Bauer, einigen Menschen auch bekannt als „Der Fall Dora“, das Mädchen mit der petite hystérie, welches Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts es wagte, ihre Therapie bei Sigmund Freud abzubrechen. Die Einblicke in die Zusammentreffen mit dem berühmten Psychoanalytiker fallen leider wider Erwarten meist sehr kurz aus und werden lediglich hie und da in den Roman eingestreut, viel mehr geht es um das gesamte Leben dieser stark von ihrer Zeit geprägten Frau. Die Geschichte führt uns - mit vielen Zeitsprüngen versehen - von ihrer Kindheit im Hause Bauer über die Jugendzeit und die „Kur“ bei Freud, ihr Leben als Ehefrau und Mutter in einer von zwei Weltkriegen dominierten Zeit bis hin zu ihrem Tod 1945 in New York.

Die Protagonistin Ida wird spröde, eigensinnig und über manchen Strecken auch ziemlich unsympathisch dargestellt, nichts desto trotz kommt man kaum umhin, sie für den Mut zu bewundern, sich gegen den weithin bekannten Herrn Doktor zu stellen, welcher jede ihrer Handlungen, Gedanken und Träume sexualisiert, sodass man das arme Mädchen am liebsten an der Hand nehmen und aus seiner Praxis holen möchte, um ihr weitere derartige Analysen zu ersparen.

Mir hat dieses Hörbuch gut gefallen, ich mochte den perfekt zu jener Zeit passenden Stil und Petra Morzé ist meines Erachtens als Sprecherin eine ausgezeichnete Wahl. Allerdings beinhaltet die Geschichte doch einige Längen, welche mich gedanklich immer wieder abdriften ließen und auch mit dem nicht chronologischen Aufbau hatte ich zeitweise meine Probleme, ich denke aber, das wäre beim Lesen des Romans weniger der Fall gewesen. So bleiben am Ende vier Sterne und eine Empfehlung für all jene, die vorrangig an einer bewegten Lebensgeschichte, aber weniger an Freuds Psychoanalyse interessiert sind, da diese zwar als Aufhänger für „Ida“ dient, letztlich aber doch nur sehr wenig Raum bekommt.

Cover des Buches Hinter dem Regenbogen (ISBN: 9783404176090)

Bewertung zu "Hinter dem Regenbogen" von Nadia Hashimi

Hinter dem Regenbogen
mermeothvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Ein unglaublich fesselnder Roman, den man bis zur letzten Seite nicht aus der Hand legen kann, DAS Highlight meines bisherigen Lesejahres!
Cover des Buches Vier.Zwei.Eins. (ISBN: 9783104905464)

Bewertung zu "Vier.Zwei.Eins." von Erin Kelly

Vier.Zwei.Eins.
mermeothvor 6 Jahren
Cover des Buches Wie man die Zeit anhält (ISBN: 9783423281676)

Bewertung zu "Wie man die Zeit anhält" von Matt Haig

Wie man die Zeit anhält
mermeothvor 6 Jahren
Kurzmeinung: Wundervoll, philosophisch, zum Nachdenken anregend... ein echter Haig!
Was würde ich tun?

Das Einzige, was man mit der Vergangenheit tun kann, ist, sie mit sich herumzuschleppen, ihr wachsendes Gewicht zu tragen und zu beten, dass es einen nie erdrückt. (S. 78)

Tom Hazard ist 439 Jahre alt und unterrichtet Geschichte an einer Schule in London. Eine seltene Veranlagung lässt ihn - nahezu immun gegen Krankheiten - stark verlangsamt altern und so sieht er in der Gegenwart aus wie ein Mann Anfang vierzig. Was auf den ersten Blick ein Geschenk des Himmels zu sein scheint, entpuppt sich jedoch bei genauerem Hinsehen als ein Fluch, der es einem Menschen wie ihm nahezu unmöglich macht, engere Beziehungen einzugehen. Tom ist dazu verdammt, sich häufig von ihm wichtig gewordenen Personen verabschieden zu müssen, entweder weil seine Lieben erkranken und sterben oder weil er in regelmäßigen Abständen weiterziehen muss, um in seiner Besonderheit nicht aufzufallen und niemanden zu gefährden. Dass Letzteres reibungslos vonstattengeht, dafür sorgt eine geheime Organisation von Menschen, welche so sind wie er, und die unter keinen Umständen von den sogenannten Eintagsfliegen entdeckt werden wollen. Alle acht Jahre muss Tom komplett untertauchen, eine andere Identität annehmen, in einem weit entfernten Land aus dem Nichts erscheinen und mit einem neuen Namen in ein neues Leben starten. Immer und immer wieder.

Wen wundert es, dass er mit seinem Schicksal hadert und seinem unnatürlich langen Leben vermutlich schon selbst ein Ende gesetzt hätte, gäbe es nicht diese eine Person irgendwo auf der Welt, welche er unbedingt finden will und für die sich ein Bleiben immer lohnen wird… und die Erkenntnis, dass trotz aller Gegenwehr an der Liebe letztlich doch kein Weg vorbeiführt.


Dieser Roman ist etwas ganz Besonderes, ich liebe Matt Haigs leise Töne und seinen Blick auf das wirklich Wesentliche im Leben. Seine Bücher bringen mich zum Nachdenken, ging es in „Ich und die Menschen“ um das, was unsere Spezies ausmacht, so sind es hier weitere ganz essenzielle Fragen, welche (uns) der Autor stellt und die diese Lektüre für mich so lesenswert gemacht haben:

Wenn ich ohne Zweifel leben könnte, was würde ich tun? Wenn ich freundlich sein könnte ohne die Angst, übervorteilt zu werden? Wenn ich lieben könnte ohne die Angst, verletzt zu werden? Wenn ich die Süße des Heute genießen könnte, ohne mich davor zu fürchten, wie sehr sie mir morgen fehlen wird? Wenn ich die Zeit nicht fürchten würde, keine Angst davor hätte, wen sie mir nimmt? Ja. Was würde ich tun? (S.367)

Cover des Buches Libellenschwestern (ISBN: 9783809026907)

Bewertung zu "Libellenschwestern" von Lisa Wingate

Libellenschwestern
mermeothvor 6 Jahren
Die Ware Kind

„Wussten Sie, dass in diesem unseren Land, Heimat freier und tapferer Menschen, ein riesiger Babymarkt existiert? Und dass es sich bei den wertvollen Gütern, die den Besitzer wechseln, … um lebende strampelnde Babys handelt, menschliche Wesen aus Fleisch und Blut.“

The Saturday Evening Post, Februar 1930

 

Dieser Roman erzählt die Geschichte der fünf Foss-Kinder, welche 1939 von der Polizei vom Hausboot ihrer Eltern entführt werden, als diese gerade nicht anwesend sind, da die Mutter aufgrund einer mit Komplikationen behafteten Geburt dringend in ein Krankenhaus gebracht werden musste. Die Geschwister landen bei Georgia Tann, welche offiziell ein „Waisenhaus“ betreibt, über das sie die oft in Wahrheit gestohlenen oder unter anderen fragwürdigen Umständen ihren Eltern entrissenen Babys und Kinder teuer an wohlhabende Paare verkauft. In Georgia Tanns Zweigstelle der Tennessee Children's Home Society herrschen unsagbare Zustände, welche zum Teil klar ausgesprochen, zum Teil aber nur angedeutet werden, trotzdem weiß der Leser genau was dort passiert, wie unmenschlich und roh mit der Ware Kind umgegangen wird. Manchmal möchte man einfach nur noch die Augen schließen und das Buch beiseitelegen um zu verschnaufen, aber man bangt und hofft, dass sich letztlich alles zum Guten wendet, was leider schockierend selten der Fall ist. Die zwölfjährige Rill, älteste der fünf Geschwister, versucht verzweifelt, ihre Familie zusammenzuhalten und die Kleineren zu schützen, was allerdings angesichts der Übermacht der die Fäden ziehenden korrupten Erwachsenen nahezu unmöglich ist. Oft sind die Geschehnisse rund um die Foss-Kinder kaum auszuhalten, aber genau das hat es mir unmöglich gemacht, den Roman während dieser Kapitel zur Seite zu legen.

Ein zweiter, mit dem ersten verwobenen, Handlungsstrang führt in die aktuelle Welt der Politik. Man begleitet die junge und gut situierte Anwältin Avery Stafford, welche in die Fußstapfen ihres Vaters im Senat treten soll. Dieser Teil des Romans hat mich weit weniger gefesselt und ich habe einige Zeit gebraucht, um hier auch gerne am Ball zu bleiben, dreht sich doch anfangs alles um Sein und Schein, Wahrung des Bildes, welches man in der Öffentlichkeit abgibt, Pressetermine, perfekt sitzende Kleidung und vorgefertigte Antworten. Nur langsam kommt man auch durch Avery und eine bedeutsame Begegnung in einem Altersheim in die eigentliche Geschichte rund um die Begebenheiten, welche sich siebzig Jahre zuvor in besagtem Waisenhaus abgespielt haben.

Der Autorin gelingt es allerdings sehr gut, ihren auf wahre Begebenheiten basierenden Roman immer dichter werden zu lassen, die anfangs getrennten Geschichten Stück für Stück zu einer einzigen zu verweben, dem Leser dabei aber zu keinem Zeitpunkt zu viel zu verraten, was den Spannungsbogen nie abreißen und das Lesen dieses Buches trotz der großteils harten Kost zu einem Genuss werden lässt.

Cover des Buches Heute leben wir (ISBN: 9783103972115)

Bewertung zu "Heute leben wir" von Emmanuelle Pirotte

Heute leben wir
mermeothvor 7 Jahren
Ein kleines Stück Menschlichkeit

Belgien, Dezember 1944: Hektisch von einer guten Hand zur anderen weitergereicht, passiert es, dass die etwa siebenjährige Jüdin Renée vermeintlich amerikanischen Soldaten ins Auto gesetzt wird, um sie vor den nahenden deutschen Truppen zu schützen, aber schon nach den ersten gesprochenen Worten weiß das kleine Mädchen, dass sie dem Feind in die Hände gefallen ist....

So spannend beginnt der Erstling von Emanuelle Pirotte. Man wird als Leser regelrecht in die Geschichte hineingesogen, bangt man doch von der ersten Leseminute an um die kleine Protagonistin und hofft darauf, dass ihr nichts Schlimmes zustößt. Warum der SS-Offizier Matthias das Mädchen verschont, darüber kann man bis zum Ende nur mutmaßen, aber er wird zu ihrem Beschützer in einer Zeit, wo Menschlichkeit rar gesät ist, und wo auch er selbst sich sonst alles andere als menschlich verhält.

Die Charaktere der beiden Hauptpersonen sind sehr gut gezeichnet. Renée mutet oft viel zu erwachsen an, aber das ist bei ihrer Vergangenheit auch nicht verwunderlich. Sie hat keine Ahnung, was aus ihrer Familie geworden ist und kämpft seit Jahren ums nackte Überleben. Das Mädchen hat gelernt, die Menschen „zu lesen“, weiß, wann sie sich in Luft auflösen muss oder forsch ihr Recht auf Versorgung einfordern kann. Nichtsdestotrotz genießt sie auch jene wenigen Momente, in denen sie ganz Kind sein darf.

„Es war wie ein großes Spiel, nur eben in echt. Renée spielte es mit der ganzen Intelligenz und Lebhaftigkeit, die ihr von Natur aus gegeben waren. Und bisher hatte sie gewonnen.“ S155

Matthias gleicht einer Tötungsmaschine, sobald es einen Auftrag auszuführen gilt, er ist Teil einer neuen „Kämpferrasse“, der Traum des Absoluten wenn es um die Vernichtung der Juden geht. Er ist aber auch ein Mann, dem mittlerweile völlig egal ist, ob er den Krieg überlebt, oder nicht, er hat schon lange keine Perspektiven mehr. Umso spannender ist seine Handlungsweise in Bezug auf Renée und die Geschichte, die sich daraus ergibt.

„Heute leben wir“ ist ein sehr eindrücklicher Roman über eine Freundschaft, die es eigentlich gar nicht geben dürfte: einem kleinen jüdischen Mädchen und einem Offizier der deutschen Wehrmacht im letzten Winter des zweiten Weltkriegs, erzählt in einer Sprache, die einen mitten hineinzieht in die Grausamkeiten, die Menschen imstande sind, einander anzutun.

Hoffentlich lernen wir daraus.



Cover des Buches Wie wir lieben (ISBN: 9783351050382)

Bewertung zu "Wie wir lieben" von Friedemann Karig

Wie wir lieben
mermeothvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Kurzweilig, lehrreich und brandaktuell! Eine klare Leseempfehlung zum Thema Polyamorie.
Was ist Treue wirklich?

„Wie wir lieben“ ist ein sehr interessantes Buch über das zwangsläufige Scheitern der Monogamie. Mit vielen geschichtlich und wissenschaftlich belegten Hintergründen warum dies so ist, aus biologischer Sicht regelrecht so sein muss. Humorvoll liefert Friedemann Karig Beweise dafür, warum wir Menschen für diese Art der Beziehung nicht geschaffen sind. Unbestritten sind die wenigsten Paare auf Dauer mit ihrer gemeinsamen Sexualität zufrieden (geschweige denn glücklich), doch wie geht man im Fall des Falles mit so einer Situation um? Allzu oft bricht einer der Beteiligten irgendwann aus, und zwar heimlich. Lügt, betrügt und verletzt, sofern es rauskommt. Aber wie sieht die Alternative in Zeiten unbegrenzter Möglichkeiten aus? Gehen sogenannte offene Beziehungen auf Dauer gut? Sind diese Menschen soviel glücklicher als jene, die sich – zumindest offiziell – der Monogamie verschrieben haben und auf ewige Treue schwören? Karig hat für sein Buch einige solcher Paare interviewt und gewährt dem Leser auf diese Weise Einblick in gänzlich andere Lebensmodelle, und das völlig wertfrei. Interessanterweise läuft es aber auch in derartigen Partnerschaften nicht so rund, wie man nach all den vielen guten Gründen für die freie Liebe meinen möchte. Auch hier gibt es die großen und kleinen Probleme des Alltags, Eifersucht trotz aller guter Vorsätze, neue Lieben, die eigentlich so nicht geplant waren und letzten Endes schmerzhafte Trennungen, weil man sich auseinander gelebt hat. Führt sich dieser Lebensentwurf also direkt wieder ad absurdum, oder ist er vielleicht schlicht und einfach gar nicht so viel anders, als das allgemein akzeptierte Modell, nur eben ehrlicher?

Denn was ist Treue wirklich? Der Autor beantwortet diese Frage folgendermaßen:

„Treue bedeutet, einem Menschen gegenüber verlässlich zu sein. Ein Versprechen über einen langen Zeitraum zu halten. Sich so zu benehmen, wie man es angekündigt hat. Demjenigen, dem man treu ist, nicht mit abweichenden Verhalten zu hintergehen.“

Muss man dieses Wort ausschließlich mit sexuellen Handlungen in Verbindung bringen, oder kann man es auch umfassender betrachten und somit „entspannter“ mit diesem Thema umgehen? Lässt die Erziehung das überhaupt zu, oder wird diese Sicht in unseren Breiten niemals gesellschaftsfähig sein?

So viele Argumente aber auch gegen ein dauerhaftes Funktionieren der Monogamie gebracht werden, hatte ich beim Lesen nie das Gefühl, man wollte mir die einzig wahre Form einer Beziehung, nämlich die Polyamorie, aufdrängen. Hier geht es vielmehr darum, dass jeder Mensch die Möglichkeit haben sollte, frei zu entscheiden, wie er sein Liebesleben gestalten möchte und mit wem, ohne dass ihm die Gesellschaft deswegen einen Stempel aufdrückt. Es geht nicht um die vermeintliche Lösung aller partnerschaftlichen Probleme (das dem nicht so ist zeigen die Beispiele ohnehin), sondern um das Erweitern des Blickwinkels, das Lockern starrer Regeln und die Option, das Beziehungsgefüge anzupassen, wenn sich die Bedürfnisse der jeweiligen Partner verändern, gerade um einen weiteren gemeinsamen Weg zu finden.

Mich hat dieses Buch so manches Mal amüsiert, aber auch in vielerlei Hinsicht zum Nachdenken angeregt, es ist kurzweilig zu lesen und keines dieser trockenen Sachbücher, durch die man sich nur allzu oft mühsamst quält, von daher vergebe ich gerne fünf Sterne und eine klare Leseempfehlung – es ist eine Bereicherung, wie auch immer man seine Beziehung letztlich selbst gestalten möchte.

Cover des Buches Die Geliebte des Bildhauers (ISBN: 9781503995833)

Bewertung zu "Die Geliebte des Bildhauers" von Maggie Ritchie

Die Geliebte des Bildhauers
mermeothvor 7 Jahren
Kurzmeinung: Unglaublich bewegende und lesenwerte Geschichte mehrerer bemerkenswerter Frauen der Pariser Künstlerszene am Ende des 19. Jahrhunderts

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